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Marie Louisa Emilia Sofia Edle von Scheliha 21 Mai 1904 auf Schloss Kleinskal in Bohmen als Marie Louise von Medinger 2 April 2003 in Adliswil Schweiz war eine deutsche Adelige und Ehefrau des Widerstandskampfers Rudolf von Scheliha Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Leben als Diplomatengattin und im Widerstand 1 3 Nach dem Tod ihres Mannes 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Marie Louisa Emilia Sofia Edle von Medinger wurde am 21 Mai 1904 auf Schloss Kleinskal in Bohmen geboren Das heute in Tschechien liegende Gebiet zwischen den Stadten Jablonec nad Nisou damals Gablonz und Turnov damals Turnau gelegene Schloss gehorte zur Habsburgermonarchie Ihr Vater Wilhelm von Medinger war diplomierter Landwirt und promovierter Philosoph und hatte das Gut zwei Jahre vor ihrer Geburt von Ludwig von Oppenheimer erworben Er gehorte ausserdem zehn Jahre dem Bohmischen Landtag an Marie Louise von Medinger bekam uberwiegend Privatunterricht besuchte fur kurze Zeit aber auch die Klosterschule Notre Dame de Sion in Wien 1920 besuchte sie ihren ersten Ball und verlobte sich gegen den Willen der Eltern Sie wurde daher vom Vater nach Oxford geschickt um die Verbindung gerauschlos zu losen Anschliessend lernte sie in einem Sauglingsheim und studierte an der Kunstgewerbeschule in Gablonz Da dort ihr kunstlerisches Talent entdeckt wurde schloss sie ein Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule an Vor dem Eintritt ins Berufsleben entschied sie sich jedoch auch auf Grund mangelhafter Schulbildung wie sie spater zugab fur ein adeliges Leben 1927 heiratete sie den adeligen Diplomaten Rudolf von Scheliha den sie auf einem Ball in Prag kennenlernte 1 Leben als Diplomatengattin und im Widerstand Bearbeiten Marie Louise von Schehila zog nach der Hochzeitsreise 1927 mit ihrem Gatten nach Konstantinopel Das Paar zog noch im gleichen Jahr weiter nach Ankara die neue Hauptstadt der Turkei wurde Ein einschneidendes Erlebnis war eine Fehlgeburt die Schehila schwer belastete 16 Monate spater wurde ihr Mann nach Kattowitz versetzt Am 14 November 1930 bekam sie eine Tochter die auf Grund einer Knochenmarksvereiterung erhohter Pflege bedurfte Im Oktober 1932 begann ihr Mann in Warschau zu arbeiten wo ihn Hans Adolf von Moltke hin vermittelte Am 9 Marz 1934 kam ihre zweite Tochter zur Welt Das Diplomatenehepaar widmete sich dem Bridgespiel und der Jagd Bei diesen gesellschaftlichen Ereignissen lernten sie NS Grossen wie Hermann Goring und Joachim von Ribbentrop kennen die sie bewirteten 2 Eine Reise mit Hans Frank Hitlers Rechtsanwalt versuchte Rudolf von Scheliha zu nutzen um den Adel vor Adolf Hitler zu warnen und brachte sich durch seine Unvorsichtigkeit jedoch selbst in Gefahr 2 Etwa um 1938 39 begann sein bewusster Weg in den Widerstand Er nutzte seinen Einfluss um seine Freunde vor der Verfolgung der Nationalsozialisten zu retten und brachte sich so selbst in Gefahr Zudem nutzte er seine spatere Stellung in der Protokoll Abteilung des Auswartigen Amtes in Berlin um sogenannte Greuelpropaganda die er eigentlich beobachten und bekampfen sollte weiterzuleiten Rudolf von Schliha wurde am 29 Oktober 1942 verhaftet und der Widerstandsgruppe Rote Kapelle zugerechnet der er weder angehorte noch zu der er Verbindungen pflegte Er wurde zu einem Gestandnis gezwungen und am 22 Dezember 1942 in Berlin Plotzensee hingerichtet 3 Marie Louise von Scheliha wurde ebenfalls am 29 Oktober verhaftet und in das Gerichtsgefangnis in die Kantstrasse gebracht Auch sie wurde wiederholt verhort und bedroht und erst am 6 November 1943 wieder entlassen Sie wurde gezwungen Berlin zu verlassen und zog mit ihren Kindern zu ihrer Schwester nach Wien 4 Nach dem Tod ihres Mannes Bearbeiten In den letzten Kriegstagen floh sie mit ihren Tochtern uber Prag ins bayerische Niederstetten Feldkirchen Westerham In dem ehemaligen Schloss der Fursten von Hohenlohe Jagstberg bewohnte die Familie einen Kellerraum und ernahrte sich uberwiegend von Pilzen Beeren und Fallobst 5 Ausserdem arbeitete sie schwarz auf dem Feld Sie lebte in diesen Jahren trostlos vor sich hin Nach dem Kriegsende holten Freunde sie nach Wurzburg 1951 zog sie nach Munchen wo sie Hausfrau wurde Marie Louise von Schehila hatte sich wahrend des 3 Reiches nicht um die Widerstandstatigkeit gekummert und er hatte sie nicht eingeweiht nicht zuletzt um sie zu schutzen Nun da sie vor dem finanziellen Nichts stand versuchte sie sich um Wiedergutmachungszahlungen zu kummern Wahrend des Prozesses gegen Manfred Roeder dem Chefanklager gegen ihren Mann versuchte sie uber Robert Kemper dem leitenden Richter in diesem Verfahren zu erfahren was ihrem Mann uberhaupt zur Last gelegt wurde Roeder beantwortete ihre Fragen jedoch nur mit Verhohnung Kemper leitete den Brief daher gar nicht erst weiter Da ihr Mann laut dem Gericht damals der Roten Kapelle und damit den Kommunisten angehort hatte wurde ihr die Wiedergutmachung vorenthalten Sie erhielt jedoch etwas Beihilfe vom Land Wurttemberg Baden sowie ab dem 28 November 1950 Witwenrente 6 1956 bat sie bei Theodor Heuss um einen Gnadenerweis dem stattgegeben wurde womit sie jedoch schlechter gestellt war als viele Angehorige verurteilter NS Tater 7 In der Folge kam es zu einer langwierigen Auseinandersetzung bei der Rudolf von Schelihas Rolle im Widerstand immer wieder untersucht wurde Man versuchte Marie Louise von Scheliha dazu zu bewegen den Antrag auf Wiedergutmachung zuruckzuziehen und setzte sie unter Druck 1990 erschien Ulrich Shams ausfuhrliche Biografie Rudolf von Scheliha 1897 1942 Ein deutscher Diplomat gegen Hitler uber 1990 die auch auf ausfuhrlichen Gesprachen mit Marie Louise von Scheliha beruhte 8 Eine erneute Klage der Familie vor dem Innenministerium scheiterte erneut an der Unwilligkeit der Behorden von Scheliha als Opfer des Nationalsozialismus anzuerkennen 7 Erst 1995 53 Jahre nach seiner Hinrichtung wurde Rudolf von Scheliha auch offiziell rehabilitiert Marie Louise von Scheliha erlebte dies noch hochbetagt im Kreise ihrer Familie in der Schweiz wo sie ihre letzten Lebensjahre verbrachte Sie verstarb am 2 April 2003 in der Schweiz 9 Literatur BearbeitenFrauke Geyken Wir standen nicht abseits Frauen im Widerstand gegen Hitler C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 65902 7 S 97 98 Einzelnachweise Bearbeiten Frauke Geyken Wir standen nicht abseits Frauen im Widerstand gegen Hitler C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 65902 7 S 34 37 a b Frauke Geyken Wir standen nicht abseits Frauen im Widerstand gegen Hitler C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 65902 7 S 44 47 Frauke Geyken Wir standen nicht abseits Frauen im Widerstand gegen Hitler C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 65902 7 S 89 98 Frauke Geyken Wir standen nicht abseits Frauen im Widerstand gegen Hitler C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 65902 7 S 97 98 Rieke C Harmsen Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Sonntagsblatt 360 Grad evangelisch Abgerufen am 3 August 2023 Frauke Geyken Wir standen nicht abseits Frauen im Widerstand gegen Hitler C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 65902 7 S 97 98 a b Wolfgang Wippermann 1942 Als Spion geachtet In Der Freitag ISSN 0945 2095 freitag de abgerufen am 3 August 2023 Frauke Geyken Wir standen nicht abseits Frauen im Widerstand gegen Hitler C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 65902 7 S 266 f Frauke Geyken Wir standen nicht abseits Frauen im Widerstand gegen Hitler C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 65902 7 S 267 PersonendatenNAME Scheliha Marie Louise vonALTERNATIVNAMEN Scheliha Marie Louisa Emilia Sofia Edle von Medinger Marie Louise vonKURZBESCHREIBUNG deutsche Adelige und Ehefrau des Widerstandskampfers Rudolf von SchelihaGEBURTSDATUM 21 Mai 1904GEBURTSORT Kleinskal BohmenSTERBEDATUM 2 April 2003STERBEORT Adliswil Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marie Louise von Scheliha amp oldid 238268220