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Die Mariahilf Kapelle in der Westenvorstadt der Bischofsstadt Eichstatt ist ein barock ausgestatteter Sakralbau der als Handwerker und Wallfahrtskapelle diente Die Mariahilf Kapelle in der WestenstrasseFassadendetail Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDie Kapelle wurde im 15 Jahrhundert von den Eichstatter Tuchmachern gestiftet die vor allem in der Westenvorstadt ihrem damals florierenden Gewerbe nachgingen zeitweise waren in der Stadt rund 800 Tuchknappen beschaftigt 1453 gab Bischof Johann III von Eych den Burgern Hermann Kalmunzer und Willibald Lederer die Erlaubnis zum Bau einer Liebfrauenkapelle 1 Die Weihe erfolgte 1457 2 Es handelte sich um eine Wallfahrtskapelle vom Typus Wasserkapelle das Wasser das in der Quelle oberhalb der Kapelle entspringt wurde teilweise offen durch die Kapelle hindurch geleitet und kam in einem Fassadenbrunnen wieder zum Vorschein der als Heilsprunn galt 3 Den Hochaltar zierte zudem ein Wallfahrtsbild und zwar eine holzerne vergoldete Marienstatue Benefizium und das rechts neben der Kapelle stehende Benefiziatenhaus wurden 1500 gestiftet 2 Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Kapelle beim grossen Stadtbrand von 1634 von den Schweden niedergebrannt 1 Beim Wiederaufbau unter Bischof Marquard II Schenk von Castell wurde ein neues Langhaus an den gotischen Chor angebaut im Westen wurde vor dem Langhaus ein Kirchturm errichtet an dessen Untergeschoss wahrscheinlich der Heilsbrunnen angebracht war 4 Die Einweihung fand am 31 Dezember 1656 statt 1744 wurden die Rippen des gotischen Chores abgeschlagen und der gesamte Innenraum erhielt mit Bandelwerkstuck mit schmalen Pilastern mit Laubwerk Kapitellen und mit Deckenfresken ein barockes Aussehen Am Chorbogen befindet sich seitdem das gemalte Wappen des furstbischoflichen Oberstallmeisters Marquard Graf Schenk von Castell der die Umgestaltung von 1744 mitfinanzierte Mit der Barockisierung erfolgte eine Kultanderung Aus der Kapelle Unserer Lieben Frau wurde eine Mariahilf Kapelle 5 Nach Abbruch des Westturmes wurde die Fassade 1784 in die heutige Gestalt gebracht 6 1858 wurde der Chor unter Entfernung des Stuckes historisierend regotisiert und 1942 43 unter Nachahmung des fruheren Stuckes rebarockisiert 1983 fand eine Aussen 1992 93 eine umfangreiche Innenrestaurierung statt Baubeschreibung BearbeitenEs handelt sich um eine kleine Saalanlage in Ost West Ausrichtung Das flachgedeckte Langhaus hat auf jeder Seite in Seitenaltarnahe ein korbbogiges Barockfenster Der eingezogene zweijochige gotische Chor im Osten hat einen Funfachtelschluss mit Spitzbogenfenstern 4 Die Westfront ist mittels Lisenen in drei Felder geteilt wobei die ausseren beiden Felder je ein korbbogiges Fenster aufweisen Uber eine Freitreppe gelangt man zu einem spitzbogigen Portal Den holzernen Dachreiter uber der Fassade schliesst ein Haubendach ab An der Sudseite des Chores liegt die Sakristei 7 Im Westen der Kirche befindet sich eine Empore fur die Orgel Ausstattung Bearbeiten nbsp Barocke Innenausstattung nbsp Langhaus Deckenfresko von Johann Michael FranzDas Tuchmachergewerbe kann nur bei entsprechendem Fliessgewasser ausgeubt werden dementsprechend ist auch das Wasser in der Kapelle thematisiert Neben dem spatestens seit 1969 vollstandig zugesetzten Quellverlauf im Langhausboden ist das zentrale Deckenfresko das 1744 der Eichstatter Hofmaler Johann Michael Franz schuf dem Wasser gewidmet Es zeigt unter einem Mariahilf Gnadenbild eine wasserspendende Muschelschale und eine Terrasse mit Kranken und Hilfssuchenden und gibt damit die typische Wallfahrtssituation einer Wasserkapelle wieder Eventuell wird auch Bezug genommen auf das fruher der Kapelle gegenuber liegende von Euchar Schenk von Castell gestiftete Spital 2 Die vier Eckmedaillons in gruner Grisaille greifen Themen des Hymnus Ave maris stella auf 8 Das bei der Umgestaltung von 1942 ubermalte Chorfresko wurde 1993 wieder freigelegt es ist nur in Fragmenten erhalten Die Buntglasfenster des Chorraumes entstanden im 19 Jahrhundert Der Stuck im Chor und an der geschweiften Orgelemporenbrustung wurde 1942 43 rekonstruiert 1942 wurde auch der heutige reiche aufgebrochen bewegte Rokokoaltar um 1760 2 aus der abgebrochenen Pfarrkirche von Muhlhausen bei Neustadt an der Donau hierher gebracht Die Seitenaltare aus der Zeit um 1656 wurden 1744 neu gefasst und mit neuen Altarbildern versehen die am rechten Altar den hl Antonius von Padua und am linken eine Heilige Familie zeigen Zwischenzeitlich durch Figuren ersetzt wurden die Tafelbilder nach Restaurierungsmassnahmen 1994 zuruckgefuhrt 2 Der uberdurchschnittlich qualitatvolle Kreuzweg 3 stammt von 1779 Die geschnitzten Wangen des Laiengestuhls stammen noch aus der Barockzeit um 1710 20 Eine Olberggruppe ohne Apostel an der rechten Langhauswand besteht aus Christus als einer guten Rokokofigur 9 und einer alteren Engelsfigur mit dem Kelch Die Orgel baute 1887 Joseph Bittner 4 Uber dem Portal befindet sich eine Madonnen Halbfigur aus Jurakalk die dem Eichstatter Barock Bildhauer Christian Handschuher zugeschrieben wird und sich in der Gestaltung an das Gnadenbild des Hauptaltars anlehnt Das darunter eingemauerte Brunnenbecken eine Muschelschale stammt vermutlich vom ursprunglichen Gnadenbrunnen am Turm Die Madonna am rechten Treppenaufgang hinter einer vergitterten Mauernische ist eine gotische Steinfigur 14 Jahrhundert Sonstiges Bearbeiten nbsp Kapellbuck Idylle mit der Abtei St WalburgHinter der Kapelle befindet sich der Kapellbuck mit einem malerischen Ensemble von Hausern am Quellweiher des Kapellenbachs und an diesem selbst Alljahrlich werden dort am Grundonnerstag die zahlreichen Forellen abgefischt Vor der Kapelle befindet sich unterhalb des Podestes der Portalaussentreppe ein gusseiserner Wandbrunnen in der heutigen Form 1869 von der Stadt Eichstatt errichtet und kurz nach 1969 restauriert Literatur BearbeitenWilhelm Schmitz Die Mariahilfkapelle in der Westen in Eichstatt Mittelfranken In Kalender fur katholische Christen auf das Jahr 1901 Sulzbach 1901 S 109 f Mariahilfkapelle in der Westen In Felix Mader Bearbeiter Die Kunstdenkmaler von Mittelfranken I Stadt Eichstatt Munchen R Oldenbourg Verlag 1924 Nachdruck 1982 S 357 361 Westenstrasse 68 In Alexander Rauch Stadt Eichstatt Ensembles Baudenkmaler Archaologische Gelandedenkmaler Munchen und Zurich Schnell amp Steiner 1989 S 174f Braun Emanuel und andere Die Restaurierung der Mariahilf Kapelle zu Eichstatt in den Jahren 1992 93 In Jahrbuch der bayerischen Denkmalpflege 47 48 1993 1994 S 179 186 Kath Kapelle Mariahilf In Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Band IV Munchen und Oberbayern Munchen und Berlin Deutscher Kunstverlag 2006 S 246 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mariahilf Kapelle Eichstatt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Historisches Foto der Kapelle Standort der Kapelle Uber die Kapellenbachquelle Forellenabfischen am Kapellbuck Photos der Ausstattung der Kapelle in der Warburg Institute Iconographic Database Einzelnachweise Bearbeiten a b Mader S 357 a b c d e Dehio S 246 a b Braun S 180 a b c Rauch S 174 Braun S 186 Fussnote 3 Mader S 357 Rauch S 174 Mader S 358f Braun S 183 Mader S 36148 897222222222 11 181666666667 Koordinaten 48 53 50 N 11 10 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mariahilf Kapelle Eichstatt amp oldid 216097967