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Manuela Ballester Vilaseca 17 November 1908 in Valencia 7 November 1994 in Berlin war eine spanische Kunstlerin Feministin und Kommunistin Kunstlerisch war sie Teil des spanischen Realismus inspiriert von Diego Velazquez und der valencianischen Kunstlergeneration der 1930er Jahre welche von avantgardistischen und revolutionaren Stromungen gepragt wurde Manuela Ballester mit ihrem Mann Josep Renau ihren jungeren Schwestern Rosa und Fina und ihren drei altesten Kindern in Mexiko 1941 Inhaltsverzeichnis 1 Spanien 2 Mexiko 3 DDR 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseSpanien BearbeitenIhr Vater war der Bildhauer Antonio Ballester Aparicio der als Professor an der Real Academia de Bellas Artes de San Carlos de Valencia tatig war Ihre Mutter war die Schneiderin Rosa Vilaseca Oliver Mit gerade 14 Jahren immatrikulierte sich Ballester 1922 an der Real Academia de Bellas Artes de San Carlos im Fachbereich Malerei zu einer Zeit als die Prasenz von Frauen dort noch sehr aussergewohnlich war Als begabte Portraitmalerin gewann sie ein Stipendium welches ihr ermoglichte ausfuhrlich die Kunstwerke des Museo del Prado in Madrid zu studieren Dort beschaftigte sie sich insbesondere mit den Werken von Diego Velazquez dessen Portraitmalerei in der Folge nachhaltigen Einfluss auf sie ausubte Als Teil der valencianischen Kunstlergeneration der 1930er Jahre war Ballester ebenfalls beeinflusst vom Futurismus dem russischen Avantgardismus dem Dadaismus und dem Surrealismus 1928 erwarb sie ihren Abschluss Anschliessend arbeitete Manuela Ballester als Designerin von Modepuppen und als Illustratorin von Buchern und Zeitschriften Unter anderem war sie regelmassig fur die anarchistische Zeitschrift Estudios tatig fur die sie Fotomontagen entwarf 1930 gewann sie den ersten Preis bei einem Wettbewerb der Titelbilder fur die Covergestaltung der spanischen Ubersetzung des Romans Babbitt von Sinclair Lewis In den folgenden Jahren wurden ihre Werke in Valencia in verschiedenen Ausstellungen prasentiert in denen auch die Arbeiten von anderen Kunstlern und Kunstlerinnen der valencianischen Avantgarde zu sehen waren Diese Stromung suchte die Nahe zur Arbeiterbewegung den Gewerkschaften und dem Partido Comunista de Espana PCE dessen Mitglied Ballester 1931 wurde 1932 heiratete sie Josep Renau Dieser gab ab 1935 die Zeitschrift Nueva Cultura heraus in der auch Ballester als Illustratorin und Autorin regelmassig veroffentlichte Ab 1936 war Ballester ein fuhrendes Mitglied der feministischen Organisation Asociacion de Mujeres Antifascistas fur deren Zeitschrift Pasionaria sie als Herausgeberin verantwortlich war Dort organisierten sich u a viele gleichgesinnte Kunstlerinnen wie Juana Francisca Rubio 1936 veroffentlichte sie ein Wahlplakat fur die Parlamentswahlen welches insbesondere Frauen mit dem Slogan Votad al Frente Popular Wahlt den Frente Popular ansprach Wahrend des Spanischen Burgerkriegs unterrichtete Ballester in der Frauenschule Lina odena die von der Frauensektion des PCE betrieben wurde Dort lernten Frauen aus der Arbeiterklasse Lesen und Schreiben und konnten eine kunstlerische und berufliche Ausbildung erwerben 1937 unterstutzte sie ihren Mann bei der Organisation des Pavillon der Spanischen Republik auf der Weltausstellung in Paris Renau war zwischenzeitlich von der Regierung der Republik zum Generaldirektor der Bellas Artes ernannt worden 1938 musste sie aufgrund des Kriegsverlaufs nach Barcelona ausweichen wo sie als Zeichnerin fur die Sektion Presse und Propaganda des Ejercito popular de la Republica tatig war Anfang 1939 in der Endphase des Burgerkrieges gelang Manuela Ballester gemeinsam mit ihrer Mutter ihren beiden Schwestern ihrem Sohn Ruy 1934 und ihrer Tochter Julia 1937 zu Fuss die Flucht uber die Pyrenaen nach Frankreich Sie gelangten nach Toulouse wo sie von Pablo Picasso unterstutzt wurden Josep Renau verliess Spanien einige Wochen spater Er wurde im Internierungslager Argeles sur Mer inhaftiert Nachdem Renau ein Visum fur die Vereinigten Staaten erhalten hatte konnte er das Lager verlassen Am 6 Mai 1939 verliess die Familie Renau Ballester Europa mit dem niederlandischen Dampfschiff Vendamm II in Richtung New York City von wo aus sie nach Mexiko weiterreisten Mexiko Bearbeiten nbsp Wandbild Espana hacia AmericaIn der ersten Zeit des Exils erhielt die Familie Unterstutzung durch den Servicio de Evacuacion de Refugiados Espanoles SERE Kurz nach ihrer Ankunft arbeitete Manuela Ballester als Illustratorin von Kalendern fur die Druckerei Galas Anfang der 1940er Jahre grundete die Familie Renau Ballester den Betrieb Estudio Imagen Publicidad Plastica in dem neben Renau auch die Ballester Schwestern arbeiteten Sie entwarfen hunderte Plakate fur das Kino die Privatwirtschaft und politische Organisationen Manuela Ballester gebar in Mexiko drei weitere Kinder Alvaro Totli 1940 Teresa 1943 und Pablo 1946 Innerhalb der Familie sprach man Valencianisch Sie bewohnten ein grosses Haus in Mexiko Stadt welches sich zum Treffpunkt der republikanischen Exilgemeinde entwickelte Unter anderem pflegte Ballester eine freundschaftliche Beziehung zu Max Aub Ihre Mutter Rosa Vilaseca ubernahm einen grossen Anteil an der Kinderbetreuung was Ballester ermoglichte weiterhin kunstlerisch sehr produktiv zu sein Sie erlebte die Glanzzeit des Muralismo Gemeinsam mit David Alfaro Siqueiros arbeiteten Renau und Ballester etwa im Auftrag der Gewerkschaft Sindicato Mexicano de Electricistas SME an dem Wandbild Retrato de la Burguesia Nach dem gescheiterten Attentat auf Leo Trotzki am 24 Mai 1940 musste die Arbeit unterbrochen werden da Siqueiros in die Tat verstrickt war und floh Auf Bitte des SME vollendeten sie das Werk schliesslich alleine Zwischen 1945 und 1950 arbeiteten Renau und Ballester in dem Hotel Casino de la Selva in Cuernavaca an dem Wandbild Espana hacia America Dieses Werk blieb unvollendet nachdem sie die Arbeit 1950 aufgrund von Unstimmigkeit bezuglich der Darstellung der Spanier abbrachen Ballester war in der Folge weiterhin als Illustratorin fur das Familienunternehmen tatig Auftraggeber waren Zeitschriften des spanischen Exils wie Las Espanas Independencia oder Mujeres Espanolas Ausserdem malte sie nach wie vor Portrats und Landschaften Ihre Arbeiten aus dieser Zeit sind realistisch und schlicht aber mit Sensibilitat gemalt Sie malte Familienmitglieder Freunde und Landschaften wie Cuernavaca Ballester beschaftigte sich intensiv mit den Kleidungsstilen der indigenen Volker Mexikos Zu diesem Thema recherchierte sie im ganzen Land um indigene Trachten aus verschiedenen Regionen Mexikos originalgetreu malen und teilweise reproduzieren zu konnen DDR Bearbeiten nbsp Ausstellung El traje popular mexicano 2015Ab 1959 lebte Manuela Ballester in Ost Berlin Josep Renau war bereits im Jahr zuvor in die DDR ubergesiedelt nachdem er eine Einladung seitens der Regierung erhalten hatte Mit den beiden kamen ihre beiden jungsten Kinder Teresa und Pablo in die DDR wahrend die drei grosseren Kinder in Mexiko blieben Ballester konnte hier nicht auf ein vergleichbares soziales Netzwerk zuruckgreifen wie in Mexiko und sie sprach kein Deutsch weshalb sie kunstlerisch und professionell nicht mehr so wirksam sein konnte wie zuvor Sie fand sich zunachst in der Rolle einer Hausfrau wieder 1962 liess sie sich von Renau scheiden Danach gelang es ihr wieder besser ihre eigene Karriere voranzubringen Ballester war nun als Illustratorin fur deutsche und weiterhin fur spanische und mexikanische Zeitschriften tatig sowie als Spanisch Lektorin fur den Betrieb Intertext und den Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienst ADN fur den sie Fotomontagen und Illustrationen anfertigte Sie erhielt eine stetige finanzielle Zuwendung als Verfolgte des Naziregimes Im Vergleich zur Phase in Mexiko malte Ballester nun weniger und nicht mehr so farbenfroh Dabei orientierte sie sich an der Stilrichtung des Sozialistischen Realismus welchen die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands SED durchsetzte Ihre vorherigen Werke bekamen mehr Zuspruch und wurden in verschiedenen Ausstellungen gezeigt 1963 wurden ihre mexikanischen indigenen Trachten durch den Demokratischen Frauenbund Deutschlands DFD in Berlin ausgestellt und 1965 erneut in Berlin und in Dresden Zuletzt waren sie zwischen April und Juni 2015 im Museo Nacional de Ceramica y Artes Suntuarias Gonzalez Marti in Valencia unter dem Titel Manuela Ballester en el exilio El traje popular mexicano zu sehen Ihre Werke wurden zu verschiedenen Anlassen in Mexiko gezeigt so zum Beispiel 1976 im Palacio de Bellas Artes im Rahmen der Ausstellung Mujeres en la plastica Mit dem Ende des Franquismus konnten ihre Arbeiten auch wieder in Spanien gezeigt werden etwa 1981 in Valencia im Rahmen der Ausstellung L avantguarda artistica valenciana dels anys trenta und 1983 wahrend der Ausstellung El exilio espanol en Mexico im Palacio de Velazquez in Madrid Trotz der Anerkennung die ihr nun auch wieder in Spanien zuteilwurde hatte sie dort nie wieder ihren Lebensmittelpunkt Ballester lebte die letzten Jahre ihres Lebens in Berlin Mahlsdorf Sie pendelte regelmassig zwischen Valencia und Berlin wo sie am 7 November 1994 im Alter von 85 Jahren starb Manuela Ballester wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt Werke Auswahl BearbeitenDer Tod des Partisanen 1974 Kohlezeichnung 1 Literatur BearbeitenMarina Casas Ballester Manuela Ballester alma viva Retrato de una artista olvidada Facultat d Humanitats Universitat Pompeu Fabra Barcelona 2017 Carmen Gaitan Salinas Female Artists and the Spanish Pavilion in the International Exhibition in 1937 Dissidences Vol 6 Iss 11 Article 11 Bowdoin College 2015 Vera Renau Els estudis de reconeixement aplicats al cas de Manuela Ballester Un fenomen artistic oblidat de les avantguardes In Enric Ciurans Nuria Peist Hrsg La dimensio escenica de la ciutat moderna 2019 Lauramaria del Pilar Martinez Alvarez Debora Arango y Manuela Ballester Arte protofeminismo y reconociemiento en vidas paralelas Creativity and Educational Innovation Review Nr 6 p 53 66 2022 Weblinks BearbeitenManuela Ballester a la luz de Valencia Imagefilm des Museo Nacional de Ceramica spanisch 2022 Manuela Ballester el llanto airado Dokumentarfilm spanisch 2008 Manuela Ballester und Frauen im mexikanischen Muralismo Podcast deutsch 2023 Dokumentation von Werken Ballesters aus den 1960er 70er Jahren im Museo de Arte Contemporaneo de Villafames spanisch mit Abbildungen Werke von Ballester auf Woman Art House spanisch mit Abbildungen Einzelnachweise Bearbeiten Bildende Kunst Berlin 7 1974 S 356 Abbildung Normdaten Person GND 1250448220 lobid OGND AKS LCCN nr00032596 VIAF 51530527 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ballester ManuelaALTERNATIVNAMEN Ballester Vilaseca Manuela vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG spanische Kunstlerin Feministin und KommunistinGEBURTSDATUM 17 November 1908GEBURTSORT ValenciaSTERBEDATUM 7 November 1994STERBEORT Berlin 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