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Das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus ist ein Werk des osterreichischen Bildhauers Alfred Hrdlicka Es steht seit 1988 auf dem Wiener Albertinaplatz 2009 nach Helmut Zilk benannt gegenuber dem Palais Erzherzog Albrecht und der Ruckseite der Wiener Staatsoper Als begehbares Denkmal soll es der Erinnerung an die dunkelste Epoche der osterreichischen Geschichte dienen Es ist allen Opfern von Krieg und Faschismus gewidmet Das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus auf dem Helmut Zilk PlatzDas Tor der Gewalt mit der Bronzeskulptur des knienden Juden Kniender und strassenwaschender Jude Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Mahnmal 3 Galerie 4 Akzeptanz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAn dieser Stelle stand der Philipphof ein reprasentativer Grosswohnbau der Grunderzeit der am 12 Marz 1945 durch einen Bombenangriff zerstort wurde Hunderte Menschen die in den Kellern Schutz gesucht hatten fanden den Tod Die Verschutteten konnten zum Teil nicht ausgegraben werden nur 180 Leichen wurden geborgen Die genaue Zahl der Opfer liess sich nicht ermitteln Die Ruine wurde 1947 eingeebnet das Grundstuck im Eigentum des Staates nicht mehr bebaut Hier wurde im osterreichischen Bedenkjahr 1988 von der Stadt Wien auf Initiative von Burgermeister Helmut Zilk das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus errichtet Entwurf und Ausfuhrung lagen in den Handen des osterreichischen Bildhauers Alfred Hrdlicka Es wurde am 24 November 1988 enthullt Es handelte sich um das erste monumentale Denkmal im offentlichen Raum das sich mit der osterreichischen Vergangenheit in der NS Zeit auseinandersetzte und markierte nach der Waldheim Affare begonnen 1986 einen Wendepunkt in der Debatte um die Opferrolle Osterreichs Das Mahnmal BearbeitenAn der Stirnseite des Platzes steht das Tor der Gewalt Es ist aus Granit wie er von Tausenden Haftlingen uber die Todesstiege im Steinbruch des Konzentrationslagers Mauthausen geschleppt wurde Die Skulptur zur Linken soll an die Opfer des Massenmordes der dort und in anderen Lagern und Gefangnissen von den Nationalsozialisten verubt wurde erinnern ebenso an die Opfer des politischen Widerstandes und der Verfolgung aus Grunden nationaler religioser und ethnischer Zugehorigkeit geistiger und korperlicher Behinderung und sexueller Orientierung Die Figurengruppe der rechten Torsaule ist dem Gedenken an alle Opfer des Krieges gewidmet Der gesichtslose Korper einer gebarenden Frau soll die Wiedergeburt Osterreichs nach den Schrecken des Krieges symbolisieren Die ersten Opfer der nationalsozialistischen Machthaber waren neben den politischen Gegnern die Juden Nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich am 12 Marz 1938 wurden Judinnen und Juden gezwungen in Reibpartien die Strassen von pro osterreichischen und antinazistischen Parolen zu saubern Die bronzene Skulptur eines knienden strassenwaschenden Juden erinnert an diese Entwurdigung und Erniedrigung die der gnadenlosen Verfolgung und Ermordung judischer Burger direkt nach dem Anschluss voranging Orpheus betritt den Hades eine in einem Marmorblock aufgehende Mannergestalt ist Mahnmal fur die Bombenopfer und fur den Opfertod jener die dem Nationalsozialismus unter Einsatz ihres Lebens Widerstand geleistet haben Am 27 April 1945 als im Westen Osterreichs noch gekampft wurde proklamierten in Wien die Vertreter der neuen oder wiedergebildeten politischen Parteien durch die Osterreichische Unabhangigkeitserklarung die Wiedererrichtung der Republik Osterreich Auf dem Stein der Republik sind Auszuge der damaligen Erklarung sowie die Namen jener Manner verewigt die sie unterschrieben haben Er ist aus Mauthausner Granit aus dem Perger Trommelbergbruch wiegt 57 Tonnen ist 8 4 Meter hoch und ist damit der grosste Monolith der je aus den Muhlviertler Steinbruchen geliefert wurde 1 Galerie Bearbeiten nbsp Orpheus betritt den Hades mit dem Stein der Republik im Hintergrund nbsp Mahnmal 2009 mit drei Erganzungen Portrait Bonhoeffer Orpheus II hinten links Orpheus I hinten rechts nbsp Stein der Republik nbsp Portrait Bonhoeffer 1977 nbsp Orpheus I 1963 nbsp Orpheus II 1963 nbsp Marsyas I 1955 57 1962 nbsp Inkarnation 1994 1996 Akzeptanz BearbeitenDie Errichtung des Mahnmals wurde damals von Kritik begleitet Einerseits wollten einige keine Erinnerung an die Rolle der Osterreicherinnen und Osterreicher wahrend des Nationalsozialismus andere fanden den zentralen Standort in der Nahe der Staatsoper und der Albertina anstossig Andererseits wurde der Begriff alle Opfer des Krieges kritisiert Auf der rechten Skulptur ist ein gefallener Wehrmachtssoldat mit Stahlhelm auf dem Boden liegend dargestellt Vertreter der israelitischen Kultusgemeinden wie Simon Wiesenthal machten sich daraufhin fur ein separates Mahnmal fur die judischen Opfer stark das 2000 am Judenplatz errichtet wurde Die Plastik des Juden zur Reibepartie wurde oft nicht als solcher erkannt Manche Besucher setzten sich auf den Rucken zur Rast Der Goldkunstler und Bildhauer Johannes Angerbauer Goldhoff bemalte in einer angekundigten Kunstaktion Zahn Gold Zeit Gold am 25 Mai 1990 die Plastik mit Goldfarbe Die Kunstaktion wurde standig von zwei Staatspolizisten und einem Kriminalbeamten observiert In der Folge kam es zur Verhaftung des Kunstlers bei gleichzeitigem Abtransport der Plastik Burgermeister Helmut Zilk nach ihm wurde 2009 der entsprechende Teil des Albertinaplatzes benannt reagierte als Eigentumervertreter der Stadt Wien anfangs mit dem Argument der Sachbeschadigung Eine angekundigte Klage gegen den Kunstler wurde zum 21 Janner 1991 amtlich eingestellt 2 Als Reaktion setzte Alfred Hrdlicka einen Stacheldraht aus Eisen auf den Rucken der Statue um einer weiteren Besitzung durch Personen vorzubeugen Die Stacheln nach oben zeigen durch ihren Glanz dass die Plastik weiterhin besessen wird Das Mahnmal hat mit den Jahren allgemeine Akzeptanz gefunden und ist heute ein vielbesuchter Ort Ruth Beckermann erganzte das Mahnmal im Marz 2015 durch eine temporare Installation die in privaten Filmaufnahmen eine der Reibpartien zeigt zu denen judische Wiener im Fruhjahr 1938 von Wiener Nationalsozialisten gezwungen wurden 3 4 Literatur BearbeitenUlrike Jenni Theodor Scheufele Hrsg Alfred Hrdlicka Mahnmal gegen Krieg und Faschismus Band 1 Abbildungen und Textbeitrage Band 2 Dokumentation Das Mahnmal im Spiegel der Presse Akademische Druck u Verlagsanstalt Wien 1992 ISBN 3 201 01573 3 Holger Thunemann Holocaust Rezeption und Geschichtskultur Zentrale Holocaust Denkmaler in der Kontroverse Ein deutsch osterreichischer Vergleich Schulz Kirchner Verlag Idstein 2005 ISBN 3 8248 0381 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Mahnmal gegen Krieg und Faschismus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien AEIOU Albertinaplatz Mahnmal gegen Krieg und Faschismus Nachkriegsjustiz at Mahnmal gegen Krieg und FaschismusEinzelnachweise Bearbeiten Josef Stummer Granit Baustein von Pulgarn bis Gloxwald Manuskript eines Referats gehalten am 17 Marz 2010 fur den Verein Steinbrecherhaus in Perg S 5 Johannes Angerbauer Goldhoff Goldanschlag Aktion Zahn Gold Zeit Gold socialgold com Eine Hetz bei der Reibpartie Bericht auf der Website der Wiener Tageszeitung Kurier vom 11 Marz 2015 Installation zeigt Erniedrigung bei Reibpartie Bericht auf der Website des ORF 12 Marz 201548 204666666667 16 368555555556 Koordinaten 48 12 16 8 N 16 22 6 8 O Normdaten Geografikum GND 4384072 3 lobid OGND AKS VIAF 209253257 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mahnmal gegen Krieg und Faschismus amp oldid 239332678