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Maes Howe auch Maeshowe geschrieben ist eine in der Jungsteinzeit etwa 3000 v Chr errichtete Megalithanlage auf der schottischen Orkneyinsel Mainland und Teil des UNESCO Weltkulturerbes The Heart of Neolithic Orkney 2019 wurde Maes Howe von rund 29 000 Personen besucht 1 Der Hugel von Maeshowe Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Funktion 2 Grabungen 3 Aufbau 4 Datierung 5 Die Runeninschriften 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Funktion BearbeitenMaes Howe liegt etwa zehn Kilometer westlich des Hauptortes Kirkwall auf halben Wege zwischen dem Loch of Harray See und der Tormiston Mill dem Informationszentrum an der Strasse A965 Das Passage Tomb befindet sich auf einer sorgfaltig aus dem anstehenden Gestein gehauenen rund ovalen Plattform die nach Art eines Henges von Graben und Wall umschlossen ist Maes Howe wurde namengebend fur die nur auf den Orkney vorkommenden Megalithanlagen vom Maeshowe Typ Die Kammer von Maeshowe ist auf den Sonnenuntergang am Tag der Wintersonnenwende ausgerichtet Der Gangverlauf horizontaler Knick wurde eventuell im Laufe des Baus korrigiert V nbsp Zugang nbsp Schnitte durch die Anlage nbsp Blick auf den Zugang Suden etwa 1970 nbsp Runeninschriften in Standardform und als Zweigrunen nbsp Umzeichnung des Maes Howe Dragon nach einem FotoGrabungen BearbeitenDie neuzeitliche Offnung des Maeshowe Tumulus erfolgte 1861 durch den Antiquar James Farrer Er bewerkstelligte die Ausraumung von Trummern und die Ersterfassung der Runeninschriften Die Grabungen von Vere Gordon Childe 1892 1957 in den 1950er Jahren die vor allem der Sicherung der baulichen Substanz und des Hugels galten bestatigten dass der Hugel uber der Kammer nicht wie bei vielen nordschottischen Cairns ublich aus einer machtigen Steinpackung aus Gerollen sondern uberwiegend aus Lehm und Torf mit eingestreuten Bruchsteinen bestand In den 1970ern fuhrte Colin Renfrew geb 1937 mehrere Grabungen durch die dem Ziel dienten aus dem Bereich der eingeebneten Platte und aus den Graben datierbares Material zu gewinnen 2003 erfolgten umfangreiche technische Untersuchungen insbesondere um das Schwitzwasserproblem in den Griff zu bekommen Dabei wurde der Innenraum photogrammetrisch vermessen die Ergebnisse sind bisher nicht vollstandig publiziert Aufbau BearbeitenDer Kammerbau ist von grosser Prazision Die Anlage ist aus plattigen geschichteten Sandsteinen errichtet und hat nach innen relativ ebene Wande Ein etwa 11 0 m langer niedriger quadratischer Gang fuhrt in die Hauptkammer mit den drei Seitenkammern Die Zugange zu den Seitenkammern liegen nicht auf Bodenniveau sondern sind weniger als einen Meter daruber in den Wanden Sie konnten durch die Steinblocke verschlossen werden die sich auf dem Kammerboden vor den Nischen fanden Verbaut wurden durchweg Sandsteine der Region die entlang naturlicher Verwitterungslinien gebrochen wurden Die exakte Lage der Schichtpakete lasst darauf schliessen dass die Oberflache einzelner Platten nachbearbeitet wurden um sie mit moglichst schmalen Fugen als Trockenmauerwerk aufschichten zu konnen Konkrete Bearbeitungsspuren wurden bisher aber nicht identifiziert Die vier in den Eckpfeilern der Hauptkammer eingearbeiteten Steine und zwei weitere in der Passage einer als Mauer in der Westwand einer als Deckstein zahlen zu den grossten Einzelsteinen die in schottischen Megalithanlagen verbaut wurden Die hohe Hauptkammer wurde durch ein Kraggewolbe abgeschlossen heute Betondecke wahrend die Nischen flache Decken haben Der Zugang ist auf den Punkt bei Untergang der Sonne am Tag der Wintersonnenwende ausgerichtet Im Ausgang der Zugangspassage findet sich eine Nische in die der Verschlussstein bei der Offnung geschoben werden konnte wo er heute dauerhaft steht Im verschlossenen Zustand blieb ein Lichtspalt frei so dass die Strahlen der Sonne bei Sonnenuntergang ahnlich wie in Newgrange durch die so genannte roof box in die Kammer fallen konnten und genau die Nische in der dem Eingang gegenuberliegenden Wand trafen Der Hugel uber der Anlage ist etwa sieben Meter hoch und hat einen Durchmesser von etwa 35 Metern Renfrews letzte Grabungen zeigten dass der flache Graben wohl zuletzt gefertigt und nie fertiggestellt wurde so stellt er sich vor allem im Nordwestquadranten als Rand der Plattform dar der nach aussen von einem hochstwahrscheinlich wikingerzeitlichen flachen Erdwall begrenzt wird Datierung BearbeitenFur das Grab selbst liegen keine 14C Daten vor Das bei Renfrews Grabungen in den 1970er Jahren gewonnene Material von den Aussenanlagen weist auf Zeiten zwischen 3930 v Chr 110 Lab Nr SRR 791 aus dem nordlichen Grabenschnitt und etwa 2110 v Chr 110 Lab Nr SRR 504 aus dem sudlichen Grabenschnitt Nach Bewertung der genauen Fundpositionen Einlagerungsumstande und weiterer 14C Daten und ihren Fundpositionen sowie im Abgleich mit baustrukturellen Befunden bei anderen Grabern des Typs folgert er dass die Anlage zwischen 3200 und 2900 v Chr errichtet wurde Die Runeninschriften BearbeitenDie Runeninschriften im Maes Howe die uberwiegend im Zusammenhang mit dem in der Orkneyinga saga uberlieferten Einfall einer Gruppe Kreuzfahrer etwa 1134 35 entstanden sind aus einer Reihe von Aspekten von Bedeutung Es ist die grosste Ansammlung von Runeninschriften in situ die man bisher gefunden hat Ihre Nachrichten gehen weit uber die ublichen formelhaften Anmerkungen hinaus Sie vertreten alle drei bisher bekannten Runenschreibweisen Normalschrift Zweigrunen twig runes und den baumformigen Stil tree runes die Entzifferung letzterer wurde durch diesen Fund uberhaupt erst moglich Sie belegen die engen kulturgeschichtlichen Verflechtungen im Nordatlantikraum einerseits sie beweisen wenn auch nur in einem scheinbar unwichtigen Detail wie exakt die Uberlieferungen der Saga Literatur sein konnen und werfen andererseits ein vollig neues Licht auf die Stellung der Frau in jener Zeit z B die runenkundige hier auch schreibende Lifolf als Mitglied der Kreuzfahrergruppe Die eindringenden Wikinger fanden im Maes Howe etwas vor was sie als grossartigen Schatz ansahen und fur dessen Bergung sie mehrere Tage benotigten Was sie fanden ist ungeklart Neben den Inschriften sind drei Ritzzeichnungen der Wikinger erhalten Eine wird als Walross interpretiert die zweite zeigt einen Hundekopf mit heraushangender Zunge bei der dritten handelt es sich um den sogenannten Maeshowe dragon einer sehr differenzierten Darstellung eines Drachen in dessen Rucken ein Schwert steckt Als eines der meistverkauften Motive der gutgehenden Schmuckindustrie von Orkney wurde der Drache vom Maes Howe zum eigentlichen Schatz fur die Orkadier der Gegenwart Es ist interessant festzustellen dass die fruhen norwegischen Siedler auf Orkney Maeshowe als Orkahaugr Hugel der Orks bezeichneten was moglicherweise auf den Eigennamen oder Stammesnamen der Bewohner zuruckzufuhren ist Siehe auch BearbeitenWikingerzeit auf OrkneyLiteratur BearbeitenPatrick Ashmore Maes Howe Historic Scotland Reprinted edition HMSO Edinburgh 1997 ISBN 1 900168 06 5 Frances Lynch Megalithic tombs and Long Barrows in Britain Shire Archaeology 73 Shire Publications Princes Risborough 1997 ISBN 0 7478 0341 2 Michael P Barnes The Runic Inscriptions of Maeshowe Orkney Runron 8 Institutionen for Nordiska Sprak Uppsala Universitet Uppsala 1994 ISBN 91 506 1042 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maeshowe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Maes Howe in Canmore der Datenbank von Historic Environment Scotland englisch Die Website des orkadischen Fotografen Dr Charles Tait zeigt jahrlich etwa von Ende Oktober bis Ende Januar Mitte Februar aus drei Kamerapositionen die Sonnenuntergangssituation Zudem bietet sie zahlreiche Stills zum Maeshowe und detaillierte Beschreibungen des Objektes englisch Karte mit Verteilung des TypsEinzelnachweise Bearbeiten Besucherzahlen laut ALVA Association of Leading Visitor Attractions Zahlen von 2020 und 2021 sind bedingt durch die COVID 19 Pandemie nicht reprasentativ englisch abgerufen am 26 Marz 202258 996627 3 188279 Koordinaten 58 59 47 9 N 3 11 17 8 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maes Howe amp oldid 235859373