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Der Masseindeutigkeitssatz innerhalb des entsprechenden Kontextes auch einfach nur Eindeutigkeitssatz genannt ist eine mathematische Aussage aus den mathematischen Teilgebieten der Masstheorie und der Stochastik Er beschaftigt sich mit der Frage wann ein abstrahierter Volumenbegriff also ein Mass oder spezieller ein Wahrscheinlichkeitsmass bereits eindeutig bestimmt ist Aus dem Masseindeutigkeitssatz leiten sich direkt einige speziellere Satze wie der Korrespondenzsatz ab Ebenso wichtig sind die strukturellen Implikationen des Masseindeutigkeitssatzes da sie massgeblich beeinflussen welche Mengensysteme zur Konstruktion von Massen in Frage kommen wenn diese eindeutig bestimmt sein sollen Inhaltsverzeichnis 1 Aussage 1 1 Masstheoretische Version 1 2 Wahrscheinlichkeitstheoretische Version 2 Implikationen 3 Beweisskizze 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAussage BearbeitenJe nach Anwendungsgebiet wird der Satz leicht unterschiedlich formuliert Dabei wird in der Masstheorie die allgemeinere Fassung fur s endliche Masse aufgefuhrt in der Wahrscheinlichkeitstheorie meist der Spezialfall fur Wahrscheinlichkeitsmasse Masstheoretische Version Bearbeiten Gegeben sei eine Menge X displaystyle X nbsp sowie eine s Algebra A displaystyle mathcal A nbsp mit Erzeuger E displaystyle mathcal E nbsp Es gilt also A s E displaystyle mathcal A sigma mathcal E nbsp Des Weiteren seien zwei Masse m displaystyle mu nbsp und n displaystyle nu nbsp auf A displaystyle mathcal A nbsp gegeben Dann gilt 1 Ist E displaystyle mathcal E nbsp durchschnittsstabil existieren Mengen E 1 E 2 E 3 displaystyle E 1 E 2 E 3 dots nbsp aus E displaystyle mathcal E nbsp so dassX i 1 E i displaystyle X bigcup i 1 infty E i nbsp dd und istm E n E displaystyle mu E nu E nbsp fur alle E E displaystyle E in mathcal E nbsp dd sowiem E n n E n lt displaystyle mu E n nu E n lt infty nbsp fur alle n N displaystyle n in mathbb N nbsp dd so ist m n displaystyle mu nu nbsp Wahrscheinlichkeitstheoretische Version Bearbeiten Gegeben sei eine Menge W displaystyle Omega nbsp sowie eine s Algebra A displaystyle mathcal A nbsp mit Erzeuger E displaystyle mathcal E nbsp Es gilt also A s E displaystyle mathcal A sigma mathcal E nbsp Des Weiteren seien zwei Wahrscheinlichkeitsmasse P displaystyle P nbsp und Q displaystyle Q nbsp auf A displaystyle mathcal A nbsp gegeben Dann gilt 2 Ist E displaystyle mathcal E nbsp durchschnittsstabil und gilt fur alle E E displaystyle E in mathcal E nbsp immerP E Q E displaystyle P E Q E nbsp dd so ist P Q displaystyle P Q nbsp Implikationen BearbeitenEine Implikation des Eindeutigkeitssatzes ist bei Definition von Mengenfunktionen wie Inhalten und Pramassen schnittstabile Mengensysteme als Definitionsbereich zu wahlen Dies garantiert dass falls die Mengenfunktion zu einem Mass auf einer entsprechenden das Mengensystem enthaltenden s Algebra fortgesetzt werden kann diese Fortsetzung auch eindeutig ist Typische Beispiele fur solche Mengensysteme sind Halbringe Zwei weitere Folgerungen aus dem Eindeutigkeitssatz sind die Eindeutigkeit des endlichen Produktmasses sowie der fur die Stochastik wichtige Korrespondenzsatz der die Beziehung zwischen Wahrscheinlichkeitsmassen auf R displaystyle mathbb R nbsp und Verteilungsfunktionen beleuchtet Beweisskizze BearbeitenDie wahrscheinlichkeitstheoretische Version lasst sich nach dem Beweisprinzip der guten Mengen wie folgt zeigen Zuerst betrachtet man das Mengensystem D A A P A Q A displaystyle mathcal D A in mathcal A mid P A Q A nbsp derjenigen Mengen auf denen die Wahrscheinlichkeitsmasse ubereinstimmen Dieses Mengensystem ist ein Dynkin System denn die Stabilitat bezuglich abzahlbar vieler disjunkter Vereinigungen folgt aus der s Additivitat der Wahrscheinlichkeitsmasse die Menge W displaystyle Omega nbsp ist enthalten da immer P W Q W 1 displaystyle P Omega Q Omega 1 nbsp gilt die Stabilitat bezuglich Differenzbildung folgt aus der Subtraktivitat der Wahrscheinlichkeitsmasse Nach Voraussetzung gilt D E displaystyle mathcal D supset mathcal E nbsp Betrachtet man nun das von E displaystyle mathcal E nbsp erzeugte Dynkin System d E displaystyle delta mathcal E nbsp so gilt aufgrund dessen Minimalitat D d E displaystyle mathcal D supset delta mathcal E nbsp Da aber E displaystyle mathcal E nbsp schnittstabil ist gilt laut dem Dynkinschen p l Satz d E s E displaystyle delta mathcal E sigma mathcal E nbsp Somit ist D d E s E A displaystyle mathcal D supset delta mathcal E sigma mathcal E mathcal A nbsp Gleichzeitig gilt aber per Definition von D displaystyle mathcal D nbsp immer D A displaystyle mathcal D subset mathcal A nbsp woraus dann wegen D A displaystyle mathcal D subset mathcal A nbsp und D A displaystyle mathcal D supset mathcal A nbsp sofort D A displaystyle mathcal D mathcal A nbsp folgt Die beiden Wahrscheinlichkeitsmasse stimmen also auf der gesamten s Algebra uberein Der Beweis der masstheoretischen Version folgt im Wesentlichen derselben Idee verwendet aber noch ein Ausschopfungsargument in Kombination mit der s Stetigkeit der Masse um die Ubereinstimmung auf allen Mengen zu zeigen 3 Literatur BearbeitenJurgen Elstrodt Mass und Integrationstheorie 6 korrigierte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2009 ISBN 978 3 540 89727 9 S 60 61 doi 10 1007 978 3 540 89728 6 Achim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 doi 10 1007 978 3 642 36018 3 Hans Otto Georgii Stochastik Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik 4 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 021526 7 doi 10 1515 9783110215274 David Meintrup Stefan Schaffler Stochastik Theorie und Anwendungen Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 3 540 21676 6 doi 10 1007 b137972 Klaus D Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2 durchgesehene Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2011 ISBN 978 3 642 21025 9 S 63 64 doi 10 1007 978 3 642 21026 6 Einzelnachweise Bearbeiten Meintrup Schaffler Stochastik 2005 S 23 Georgii Stochastik 2009 S 16 Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 2013 S 19 20 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Masseindeutigkeitssatz amp oldid 226320767