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Die Dampflokomotiven der Klasse A der Milwaukee Road waren die grossten leistungsfahigsten und schnellsten Atlantic Lokomotiven Achsfolge 2 B1 die je gebaut wurden Sie gehorten zu den schnellsten Dampflokomotiven der Welt MILW Klasse ANummerierung 1 4Anzahl 4Hersteller ALCOBaujahr e 1935 1937Ausmusterung 1949 1951Achsformel 2 B1 h2Bauart AtlanticSpurweite 1435 mm Normalspur Lange 16 200 mm ohne Tender 27 020 mm mit Tender Hohe 4 400 mmFester Radstand 2 600 mmDienstmasse 131 5 tDienstmasse mit Tender 252 3 tReibungsmasse 65 4 tRadsatzfahrmasse 32 7 tHochstgeschwindigkeit gt 193 km hIndizierte Leistung gt 2 940 kWTreibraddurchmesser 2 134 mmLaufraddurchmesser vorn 914 mmLaufraddurchmesser hinten 1 295 mmSteuerungsart HeusingerZylinderanzahl 2Zylinderdurchmesser 483 mmKolbenhub 711 mmKesseluberdruck 21 barHeizrohrlange 6591 mmRostflache 6 40 m Uberhitzerflache 95 60 m Verdampfungsheizflache 301 50 m Wasservorrat 49 m Brennstoffvorrat 15 m Ol Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Technik 3 Geschwindigkeit 4 Einsatz 5 Literatur 6 WeblinksEntstehung BearbeitenUm die Verbindung zwischen Chicago und den Zwillingsstadten Minneapolis und St Paul konkurrierten drei Eisenbahngesellschaften die Chicago Burlington and Quincy Railroad die Chicago and North Western Railway und die Chicago Milwaukee St Paul and Pacific Railroad kurz Milwaukee Road Diese Verbindung gehorte zu den verkehrsreichsten in den Vereinigten Staaten Die drei Strecken waren 694 674 und 680 Kilometer lang so dass der Fahrzeitunterschied nicht allzu sehr ins Gewicht fiel Anfang der 1930er Jahre dauerte die Fahrt noch etwa 10 Stunden Alle drei Bahnen strebten eine Beschleunigung des Verkehrs an der Oberbau der Strecken wurde verbessert und neue Zuge geplant Ende 1934 liess die Chicago amp North Western einige Garnituren von Schnellzugwagen und zwolf Pacific Lokomotiven umbauen Die Lokomotiven waren in der Lage die Zuge uber langere Zeit mit 160 km h und mehr zu ziehen und auf der Gesamtstrecke wurde ein Schnitt von etwa 100 km h erreicht Einige Monate spater folgte die Burlington mit einem Pioneer Zephyr genannten dieselelektrischen Schnelltriebwagen der noch etwas schneller war und als Amerikas schnellster Zug galt Die Milwaukee Road musste dieser Konkurrenz nun etwas entgegensetzen Man entschied sich gegen einen Triebwagen und fur einen dampflokbespannten Zug die Grunde dafur waren die grossere Flexibilitat im Platzangebot die noch nicht ausgereifte Dieseltechnik geringere Investitionen und die grossere Sicherheit fur den Fall eines Zusammenstosses auf einem Bahnubergang Bei ALCO wurden schliesslich zwei Schnellzuglokomotiven bestellt die in enger Zusammenarbeit mit dem Chefingenieur der Bahn C H Bilty entworfen wurden Die fur zwei Zuggarnituren benotigten 12 vierachsigen Schnellzug Personenwagen baute die Milwaukee Road in ihren eigenen Bahnwerkstatten Als Name fur den neuen Zug wahlte man Hiawatha nach dem legendaren flinkfussigen Indianerhauptling Hiawatha Die Konstruktion und Herstellung der beiden Lokomotiven dauerte nur wenige Monate und am 30 April 1935 wurde die erste Maschine im Rahmen einer Zeremonie erstmals dem Publikum prasentiert Die zweite folgte wenige Tage spater Als Paradepferde der Milwaukee Road erhielten sie die Bahnnummern 1 und 2 Technik BearbeitenDie Klasse A war deutlich grosser als die bis dahin grossten und leistungsfahigsten Atlantics der ab 1914 gebauten Klasse E6s der Pennsylvania Railroad und die zulassigen Achslasten erlaubten ein Reibungsgewicht von 642 kN 65 5 t Das war mehr als europaische Pacific Lokomotiven aufwiesen und war fur das vorgesehenen Zuggewicht von etwa 320 Tonnen vollig ausreichend Der Verzicht auf eine dritte Kuppelachse reduzierte die Reibung des Triebwerks und vor allem die hin und hergehenden Triebwerksmassen Dazu trug auch der relativ hohen Druck des Kessels von 300 psi 20 7 bar bei der die Verwendung relativ kleiner Zylinder und Kolben ermoglichte und ausserdem bestanden Treib und Kuppelstangen aus hochlegiertem Stahl so dass auch hier Gewicht gespart werden konnte Anders als bei den meisten fruheren Atlantics arbeiteten die Treibstangen auf die erste Kuppelachse die einen relativ grossen Abstand vom Drehgestell hatte Trotz der hohen vorgesehenen Geschwindigkeiten verzichtete man auf ein Dreizylindertriebwerk In den USA war diese Triebwerksbauart sehr selten der Hauptgrund dafur war die schlechte Zuganglichkeit des Innenzylinders und der damit verbundene grossere Wartungsaufwand Die Fahrzeuge hatten einen durchgehenden Stahlgussrahmen mit angegossenen Zylindern Auch der Boden des Tenders war ein Stahlgussteil Alle Radsatze von Lokomotive und Tender liefen in Rollenlagern Die von Otto Kuhler gestaltete Stromlinienverkleidung mit fur amerikanische Verhaltnisse sehr klaren Linien bedeckte fast die gesamte Lokomotive Nur die untere Halfte der grossen Treibrader war zu sehen weil die Unterkante der Verkleidung etwa auf Hohe der Radmitten verlief Gefeuert wurden die Lokomotiven mit Ol Der funfachsige Schlepptender konnte 15 m Ol und 49 m Wasser aufnehmen wobei der Olvorrat fur die gesamte vorgesehene Strecke ausreichte Das vordere Drehgestell des Tenders war dreiachsig das hintere zweiachsig und ahnelte in seiner Ausfuhrung denen der Schnellzugwagen Auch der Querschnitt des Tenders entsprach dem der angehangten Waggons so dass ein guter optischer Ubergang zwischen Lokomotive und Wagenzug gegeben war Auch der Ubergang zwischen Lokomotive und Tender unterbrach die klaren Linien nicht Geschwindigkeit BearbeitenBei den ab Anfang Mai 1935 durchgefuhrten Versuchsfahrten erreichten die Lokomotiven muhelos die vorgesehenen Geschwindigkeiten Bei einer Messfahrt am 15 Mai wurden 181 km h erreicht Damit war die Klasse A fur etwa ein Jahr bis zur Rekordfahrt der deutschen 05 002 am 11 Mai 1936 die offiziell schnellste Dampflokomotive der Welt Die Geschwindigkeit von 181 km h hatte moglicherweise bereits 1893 die Nr 999 der New York Central Railroad erreicht Anders als diese Lokomotive konnte die Klasse A diese Geschwindigkeit jedoch im taglichen Betrieb und auch fur langere Zeit aufrechterhalten In der Praxis waren die Lokomotiven sogar noch deutlich schneller Regelmassig wurde die 120 mph Grenze 193 km h uberschritten und auch die inoffiziell genannten Werte bis 130 mph 209 km h erscheinen angesichts der Konstruktion der Lokomotiven nicht vollig unrealistisch Treffen diese Angaben zu dann gehoren die Lokomotiven der Klasse A neben den Duplex Lokomotiven der Pennsylvania Railroad Klassen S1 und T1 zu den schnellsten Dampflokomotiven uberhaupt Einsatz BearbeitenAm 29 Mai 1935 begann der planmassige Betrieb Der Hiawatha war jetzt mit etwa sechseinhalb Stunden Fahrzeit die schnellste Verbindung zwischen Chicago und Minneapolis St Paul Der Fahrplan erforderte auf freier Strecke Geschwindigkeiten von mindestens 160 km h was die Lokomotiven im taglichen Einsatz problemlos bewaltigten Der Hiawatha wurde deswegen ein voller Erfolg und die Fahrgastzahlen stiegen Weitere Wagen wurden gebaut und 1936 wurde eine dritte Lokomotive in Dienst gestellt und 1937 eine vierte Aber die Anfahrschwierigkeiten mit den immer schwerer werdenden Zugen hauften sich so dass schon 1937 nur zwei Jahre nach der Einfuhrung des Hiawatha grossere und starkere Lokomotiven beschafft werden mussten Es waren Hudson Lokomotiven Achsfolge 2 C2 Klasse F7 Diese liefen jedoch trotz gleich grosser Treibrader bei hohen Geschwindigkeiten wesentlich unruhiger als die Atlantics und erreichten deshalb auch nicht deren Hochstgeschwindigkeit Als die Zugkraft der Klasse A fur die Hauptstrecken nicht mehr ausreichte wurden sie mitsamt ihren Wagengarnituren fur den Midwest Hiawatha eingesetzt Doch schon wenig spater setzten sich Diesellokomotiven durch und 1949 wurde die Nummer 3 und 1951 die ubrigen drei Lokomotiven ausgemustert Alle vier Exemplare wurden verschrottet Anders als viele andere Stromlinienlokomotiven hatten sie ihre Verkleidung bis zum Schluss behalten Literatur BearbeitenWilhelm Reuter Rekordlokomotiven Motorbuch Verlag Stuttgart ISBN 3 87943 582 0 C H Bilty The Hiawatha Story In Trains Kalmbach Publishing Co Dezember 1950 ISSN 0041 0934 S 26 30 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Milwaukee Road class A Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bild der Lokomotive Nr 3 Don s Rail Photos Bildergalerie englisch Hiawatha Bildergalerie englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title MILW Klasse A amp oldid 209548107