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Als Hudson werden Schlepptender Dampflokomotiven mit der Achsfolge 2 C2 bezeichnet also mit einem vorauslaufenden Drehgestell drei Kuppelachsen und einem nachlaufenden zweiachsigen Schleppgestell Alternativ ist auch die Bezeichnung Baltic in Gebrauch Hudson Dampflok der New York Central Railroad Klasse J 1a des Jahres 1928 Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 NYC Klassen J 1a J 2 und J 3a 3 Weitere Serien Hudsons in Nordamerika 4 Hudsons Baltics in Europa 5 Literatur 6 EinzelnachweiseNamensgebung BearbeitenIn Frankreich wurden als erstes Dampflokomotiven der Achsfolge 2 C2 gebaut dort als 232 bezeichnet Dort wurde dieser Typ unter dem Namen Baltic bekannt diese Bezeichnung fand auch in Grossbritannien Verwendung In Nordamerika wurde dieser Typ dort als 4 6 4 bezeichnet erstmals 1927 bei der New York Central Railroad NYC eingefuhrt die bis 1938 insgesamt 275 Exemplare beschaffte Mit ca 56 aller weltweit gebauten Hudson Lokomotiven war das die mit Abstand grosste Flotte aller Eisenbahngesellschaften uberhaupt Die Namensgebung geht auf den damaligen NYC Prasidenten Patrick E Crowley zuruck In einem Gesprach mit dem Superintendenten fur den Maschinendienst Ingenieur Paul W Kiefer der die NYC Klasse J zwischen 1926 und 1927 entwickelt hatte schlug Crowley vor die neue Baureihe nach dem Hudson River zu benennen Dieser Vorschlag war naheliegend denn von New York City bis Albany verlief die als Water Level Route bezeichnete mehrgleisige NYC Hauptstrecke ca 200 Kilometer flussaufwarts durch das Hudson Valley wo diese neuen schweren Schnellzuglokomotiven den Grossteil des hochwertigen Reisezugdienstes darunter den 20th Century Limited und Empire State Express ubernehmen sollten Bei den skandinavisch und deutschstammigen Eisenbahnern der Milwaukee Road in Wisconsin und Minnesota war jedoch in Ableitung der bereits etablierten Schnellzuglokomotiven der Achsfolgen Atlantic und Pacific ebenfalls die in Frankreich ubliche Bezeichnung Baltic popular NYC Klassen J 1a J 2 und J 3a Bearbeiten nbsp Stromlinienverkleidete Super Hudson Dampflok der New York Central Railroad Klasse J 3a des Jahres 1938Die Bauart Hudson wurde bei der New York Central entwickelt da die im Schnellzugdienst etablierten Pacific Lokomotiven der Achsfolge 2 C1 bei Zuglangen von 12 Schnellzugwagen ihre Leistungsgrenze erreicht hatten Das steigende Transportaufkommen machte inzwischen jedoch Verkehrsspitzen von 16 bis 18 Wagen und die kostenintensive Teilung von Zugen die in zwei Sektionen uber den Laufweg befordert werden mussten notwendig Um noch leistungsfahigere Lokomotivkessel mit grosserer Uberhitzerflache und hoherem Kesseldruck unter Beibehaltung der zulassigen Achslasten auf den bestehenden Strecken einsetzen zu konnen wurde die bei Pacifics ublicherweise unter der Feuerbuchse in einem Bisselgestell angeordnete hintere Laufachse bei der neuen Bauart Hudson durch ein zweiachsiges Schleppgestell ersetzt Eine weitere Innovation stellte der als Anfahrtshilfe in allen Loks der Klasse J im hinteren Schleppgestell angeordnete Booster und ein Stoker zur mechanischen Kohlebeschickung der Feuerung dar Die American Locomotive Company ALCO in Schenectady lieferte die erste Lokomotive der NYC Klasse J 1a Nr 5200 am 14 Februar 1927 die auf der naheliegenden Hauptstrecke zwischen Albany und Syracuse umfangreichen Erprobungsfahrten unterzogen wurde In der Folgezeit lieferte ALCO bis 1931 insgesamt 205 Maschinen der Klasse J 1 und 10 der Klasse J 2 an die NYC Lima Locomotive Works steuerte weitere 10 Exemplare der Klasse J 2 bei Als erste Eisenbahn in Amerika stattete die NYC im Jahre 1934 ihre J 1a Nr 5344 mit der an eine umgestulpte Badewanne erinnernde Stromlinienverkleidung aus und benannte sie nach dem fruheren Eigentumer der Bahngesellschaft Commodore Vanderbilt Zwischen 1937 und 1938 lieferte ALCO als Weiterentwicklung nochmals 50 Super Hudsons der NYC Klasse J 3a von denen 12 Lokomotiven eine vom Industriedesigner Henry Dreyfuss entworfene Stromlinienverkleidung erhielten Seine zuruckhaltende die wesentlichen Elemente einer klassischen Dampflok betonende Formgebung machen die nach heutigen Massstaben an ein zeitloses Retrodesign anmutende Gestaltung der J 3a zu einer Stilikone der Art deco Epoche Aufgrund der vielfachen Abbildung in zeitgenossischen Anzeigen und Werbeplakaten entwickelte sich die J 3a zu einer der bekanntesten Lokomotiven Amerikas Wahrend und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Stromlinienverkleidungen schrittweise wieder entfernt Im Zuge der beschleunigten Umstellung auf die Dieseltraktion bei denen die Hersteller den Schrottwert der Dampflokflotte grosszugig mit dem Kaufpreis fur die neu bestellten Diesellokomotiven verrechneten ist keine der 275 Hudson Lokomotiven der New York Central fur die Nachwelt erhalten geblieben Weitere Serien Hudsons in Nordamerika Bearbeiten nbsp Die Blue Goose Nr 3460 von 1937 war die einzige Santa Fe Hudson mit StromlinienverkleidungDie Atchison Topeka and Santa Fe Railway Santa Fe ATSF verfugte uber 16 Hudsons wobei die ATSF die fast zeitgleich zur NYC Hudson im Jahr 1927 eingefuhrte ATSF Klasse 3450 zunachst bahnintern als verlangerte Pacific einordnete Die 1937 bei Baldwin gebaute Lok Nr 3460 erlangte als stromlinienverkleidete Blue Goose eine hohe Bekanntheit Die Chicago Milwaukee St Paul and Pacific Railroad Milwaukee Road beschaffte uber die drei Baureihen F6 F6a und F7 verteilt zwischen 1930 und 1938 insgesamt 28 Maschinen der 2 C2 Achsfolge Fur den 400 Verkehr beschaffte die Chicago and North Western Railway bei ALCO im Jahre 1937 neun Stromliniendampfloks der CNW Klasse E 4 die ahnlich wie die MILW Klasse F7 dimensioniert waren aber eigenstandige Konstruktionen darstellten Hudsons Baltics in Europa Bearbeiten nbsp SNCF 232 U 1 im Jahr 1949In einer Zeit als Pacific Lokomotiven den Schnellzugdienst beherrschten und in Grossbritannien und Deutschland sogar serienmassig mit Stromlinienverkleidung gebaut wurden blieben Hudsons in Europa bis auf wenige Einzelexemplare eine Seltenheit Zu nennen sind zum einen die drei in zwei verschiedenen Ausfuhrungen gefertigten von Adolf Wolff bei den Berliner Borsig Werken konstruierten Stromlinienlokomotiven Baureihe 05 der ehemaligen Deutschen Reichsbahn Die Lok 05 002 stellte mit einer gefahrenen Geschwindigkeit von 200 4 km h am 11 Mai 1936 auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin einen Geschwindigkeitsweltrekord fur Dampflokomotiven auf Marc de Caso letzter Chefingenieur der franzosischen Nordbahn entwarf ab 1938 fur die neugegrundete franzosische Staatsbahngesellschaft SNCF insgesamt acht stromlinienverkleidete Baltic Lokomotiven bestehend aus drei Dreizylindermaschinen der SNCF Klasse 232 R und vier Exemplaren der SNCF Klasse 232 S mit Vierzylinder Verbundtriebwerk Die achte aufgrund der Kriegsereignisse erst 1949 von Corpet Louvet fertiggestellte SNCF 232 U 1 blieb ein Einzelstuck Als Abschluss des Dampflokbaus in Frankreich ist diese weltweit letztgebaute Normalspur Dampflokomotive der Achsfolge 2 C2 im franzosischen Eisenbahnmuseum Mulhausen beheimatet In der Sowjetunion entstanden mit den beiden als 2 3 2K bezeichneten Maschinen und dem als 2 3 2V Einzelexemplar Ende der 1930er Jahre insgesamt drei Maschinen dieser Achsfolge Eine Serienfertigung unterblieb aufgrund des Zweiten Weltkriegs In Grossbritannien entstand mit der LNER Klasse W1 lediglich ein Einzelexemplar mit der Achsfolge 4 6 4 gemass der im englischen Sprachraum ublichen Whyte Notation Deren Achsfolge war genaugenommen jedoch 2 C1 1 da die Lokomotive kein nachlaufendes Drehgestell aufwies beide Nachlaufachsen besassen jeweils eigene Schleppgestelle 1 Literatur BearbeitenG Freeman Allen Die schnellsten Zuge der Welt Der Schnellverkehr in Vergangenheit Gegenwart und Zukunft franck 1980 ISBN 3 440 04856 X Wilhelm Reuter Rekordlokomotiven Die Schnellsten der Schiene 1848 1950 Motorbuch 1978 ISBN 3 87943 582 0 Alvin F Staufer Edward L May Thoroughbreds New York Central Hudson Staufer Books 1975 ISBN 0 944513 03 4Einzelnachweise Bearbeiten LNER Encyclopdia The Gresley W1 4 6 4 Hush Hush Locomotive abgerufen am 14 April 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hudson Lokomotive amp oldid 238487705