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Im Jahr 1830 kam es in Munchen wahrend der Weihnachtszeit zu gewalttatigen Unruhen die als Munchner Weihnachtstumulte oder Dezemberunruhen bezeichnet werden In ohnehin angespannter gesellschaftlicher Lage nach den Juli Unruhen von 1830 kam es vom 24 Dezember bis zum 29 Dezember 1830 zu mehreren Zusammenstossen zwischen Studenten und Handwerksburschen einerseits sowie Soldaten der Munchner Garnison und burgerlicher Landwehr andererseits Der Anlass der Auseinandersetzungen war die temporare Verhaftung zweier Studenten Als Folge der Unruhen liess Ludwig I die Ludwig Maximilians Universitat LMU schliessen und die Burschenschaft Germania verbieten Inhaltsverzeichnis 1 24 und 25 Dezember 2 26 und 27 Dezember 3 27 28 Dezember 4 28 und 29 Dezember 5 Folgen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Anmerkungen24 und 25 Dezember BearbeitenAm Heiligen Abend 1830 zogen ein paar Dutzend Studenten unter ihnen viele Mitglieder der Germania was spater noch eine Rolle spielen sollte larmend uber die Neuhauser Strasse zum Karlstor Der Zweck dieser Aktion konnte nicht geklart werden Vermutungen reichen von einem Standchen fur einen kranken Kommilitonen uber eine gezielte Provokation gegen den LMU Rektor und Burschenschaftsgegner Joseph Franz Allioli bis zur Aussage es konne sich schlicht um einen studentischen Weihnachtsbrauch gehandelt haben der aus Wurzburg importiert worden war Unabhangig davon erregten die Studenten bei den Munchner Burgern Unmut so dass eine Gendarmeriepatrouille eingriff Sie verhaftete zwei oder vier 1 Studenten die sich geweigert hatten ihre Papiere vorzuzeigen Die ubrigen Studenten forderten die umgehende Freilassung der Festgenommenen jedoch erfolglos Daraufhin begannen sie vor dem Wachlokal zu randalieren und versuchten in umliegenden Kneipen Unterstutzer anzuwerben Die Gendarmen wurden daraufhin bewaffnet und vom Angerpikett am Heumarkt seit 1886 St Jakobs Platz Kurassiere angefordert Nachdem der Polizeidirektor und der Stadtkommandant personlich erschienen und die Studenten schliesslich wieder freigelassen worden waren entspannte sich die Lage und die Studenten zogen sich zuruck Am Abend des 25 Dezember blieb es in der Stadt ruhig die eigentlichen Tumulte begannen in der Nacht vom 26 auf den 27 Dezember 26 und 27 Dezember BearbeitenIn der Nahe des heutigen Jagdmuseums stiess eine Militarpatrouille des Infanterie Leib Regiments in der Nacht des 26 Dezember auf eine Schlagerei zwischen Studenten und Handwerksburschen Solche Auseinandersetzungen die von den Studenten als Knoten bezeichnet wurden waren in dieser Zeit nicht ungewohnlich Als die Militarpatrouille jedoch versuchte in den Streit der etwa 30 Studenten und Handwerker einzugreifen eskalierte die Situation Die beiden Parteien traten vereint gegen die Soldaten an die sich daraufhin zur Hauptwache am Schrannenplatz zuruckzogen Dort eskalierte die Situation schliesslich vollends Der Wachhabende liess Gendarmen Linieninfanterie und Kurassiere gegen die Menge vorgehen wobei zahlreiche Zivilisten verwundet und zwei festgenommen wurden Am 27 Dezember wurden die Mannschaften der Hauptwache der Residenzwache und des Angerpiketts verstarkt ausserdem wurde in der Neuen Isarkaserne ein Zug Kurassiere in Alarmbereitschaft gehalten Seitens der Bevolkerung wurde der Militareinsatz als unverhaltnismassig kritisiert jedoch sind die genauen Umstande der Eskalation unbekannt Als moglich gilt auch die Provokation der Soldaten durch die Studenten 27 28 Dezember BearbeitenIn der Nacht des 27 28 Dezembers 1830 fanden die letzten schweren Auseinandersetzungen der Weihnachtstumulte statt Nach Schatzungen des Kommandanten der Hauptwache versammelten sich 200 bis 300 Studenten auf dem Schrannenplatz vor der Hauptwache Die gesamte Mannschaft der Hauptwache mehr als 40 Mann wurde bewaffnet und in Alarmbereitschaft versetzt Vom Angerpikett wurden 6 Kurassiere angefordert Berittene Gendarmen versuchten die Menge unter Kontrolle zu halten wurden von ihr jedoch eingeschlossen und verhohnt Der Wachkommandant gab daraufhin den Befehl die Menge niederzureiten woraufhin gewaltiges Handgemenge losbrach Nachdem das Gerucht aufgekommen war dass die Studenten bewaffnet gewesen waren wurde zusatzlich noch der Alarm Zug aus der neuen Isarkaserne gerufen Die Menge konnte schliesslich aufgelost werden 15 Personen wurden festgenommen 28 und 29 Dezember BearbeitenAm 28 Dezember war das Gerucht aufgekommen dass die Burger zuerst das Zeughaus und dann die Hauptwache sturmen wollten Daraufhin wurden alle Truppen in den Kasernen behalten und die Landwehr mobilisiert Der grosse Sturm blieb jedoch aus lediglich an der Perusa Gasse gab es eine kleine Auseinandersetzung zwischen etwa 16 Studenten und Handwerkern und dem Militar bei der 5 oder 6 Personen leicht verletzt wurden Aufgrund der sichtbaren Prasenz der Landwehr und des regularen Militars blieb es nach dem 28 Dezember in Munchen ruhig Folgen BearbeitenDie Polizeiverwaltung und die Stadtkommandantschaft von Munchen sowie nicht zuletzt Konig Ludwig I selbst betrachteten die Tumulte als politisch motivierte Unruhen Friedrich Thiersch und Friedrich von Schelling konnten am 29 Dezember massigend auf die Studentenschaft einwirken Ungeachtet dessen reagierte der Konig hart die Ludwig Maximilians Universitat sollte bis 1 Marz 1831 geschlossen werden die Radelsfuhrer der Germania wurden in ganz Bayern vom Studium ausgeschlossen alle nicht munchnerischen Studenten sollten die Residenzstadt ebenfalls bis zum 1 Marz 1831 verlassen Auf Betreiben des LMU Senats und des Stadtmagistrats wurde die Entscheidung bereits einen Tag spater wegen der zu erwartenden gravierenden okonomischen Folgen wieder aufgehoben Lediglich die Anfuhrer der Tumulte blieben in Haft und das Aufenthaltsverbot blieb fur Mitglieder der Burschenschaft Germania bestehen Diese wiederum setzte sich gegen die ihr zugesprochene Kollektivschuld zur Wehr Dem Engagement Thierschs verdankten die Verbindungsstudenten die Aufhebung der Aufenthaltssperre am 10 Januar 1831 Auch nachdem das Landsberger Appellationsgericht die Anfuhrer am 11 August 1831 vom Vorwurf der revolutionaren Verschworung freigesprochen hatte blieb Ludwig I von Misstrauen gegenuber der Burschenschaft erfullt In der historischen Nachbetrachtung werden die Tumulte ebenfalls als nicht politisch motiviert eingestuft Die meisten Autoren kritisieren das Vorgehen des Militars als zu hart Siehe auch BearbeitenSchwabinger Krawalle 1962 Literatur BearbeitenJosef Jakob Die Studentenverbindungen und ihr Verhaltnis zu Staat und Gesellschaft an der Ludwigs Maximilians Universitat Landshut Munchen von 1800 bis 1833 Dissertation an der Fernuniversitat Hagen 2002 online verfugbar Wilhelm Heinloth Die Munchner Dezemberunruhen 1830 Dissertation Neumarkt Oberpfalz 1930 Christian Lankes Hrsg Munchen als Garnison im 19 Jahrhundert Berlin Bonn Herford Mittler 1993 S 406 411 Anmerkungen Bearbeiten Die Literaturangaben unterscheiden sich bei Lankes vier bei Jakob zwei Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munchner Weihnachtstumulte amp oldid 223323583