www.wikidata.de-de.nina.az
Bernburg Saale war im Zweiten Weltkrieg Ziel von zehn Luftangriffen 1940 wurde es drei Mal von der britischen Royal Air Force und 1944 1945 sieben Mal von den United States Army Air Forces bombardiert Meist waren die Junkers Flugzeug und Motorenwerke in Bernburg Strenzfeld das Ziel Doch erlebte auch die Stadt selber am 11 April 1945 einen mittelschweren Luftangriff mit 88 Toten sechs Tage vor der Besetzung durch United States Army Inhaltsverzeichnis 1 Luftschutz 2 Die einzelnen Angriffe 3 Opfer und Begrabnisstatte 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLuftschutz BearbeitenBernburg war Luftschutzort II Ordnung Neben den ublichen zivilen Luftschutzmassnahmen wurde seit 1938 der Werkluftschutz darunter die Solvay GmbH und die Junkers Werke mit Bunkeranlagen intensiviert 1943 waren im Raum Bernburg Stassfurt Kothen zwei schwere und eine leichte Flak Batterie stationiert bei Bernburg auch eine Heimat Flak Batterie Bernburg hatte als Standort von Junkers Werken hohe Prioritat in den Angriffsplanungen des RAF Bomber Command und der USAAF Das britische Bomber Command fuhrte in seiner Liste von deutschen Stadten mit beabsichtigten Bombenangriffen und mit Fisch Decknamen Bernburg als Tuna Thunfisch 1 Die einzelnen Angriffe BearbeitenDie Angriffe der britischen RAF wurden nachts die der USAAF am Tag geflogen Mit Ausnahme des Angriffs vom 11 April 1945 durch die 9th Air Force wurden die anderen amerikanischen Angriffe von der in Sudengland stationierten 8th Air Force ausgefuhrt nbsp Endmontage von zweimotorigen Junkers Ju 88 KampfflugzeugenDie folgenden Angaben basieren auf den Veroffentlichungen des Luftkriegsexperten Olaf Groehler und des Zeitzeugen und Augenzeugen Ernst Eilsberger Bernburg 16 17 August 1940 Um 00 50 Uhr und 02 50 Uhr warfen 3 4 britische Bomber 14 Spreng und etwa 80 Brandbomben in der Nahe des Junkers Motorenwerks und auf dem Rollfeld des Werkes ab Gleisanlagen des Verladebahnhofs 5 parkende Flugzeuge und Wohnhauser in der Nahe des Zweigwerkes wurden getroffen Tote wurden nicht registriert Es war der erste Bombenangriff auf Anhalt 15 Oktober 1940 Um 00 45 Uhr warfen drei Flugzeuge der RAF aus 1 500 m Hohe 6 Spreng und etwa 25 Brandbomben ab Das Finanzamt in der Schlossstrasse und Wohnhauser in der Schlossstrasse am Saalweg und in der Schaferstrasse wurden getroffen Es gab mehrere Verwundete keine registrierten Toten 10 11 November 1940 25 Brandbomben beschadigten 7 Wohnhauser im Stadtzentrum 20 Februar 1944 37 B 17 Flying Fortress der 8th Air Force warfen von 13 32 13 42 Uhr aus 5 000 bis 7 000 m Hohe ihre Bombenlast ab 332 Stuck 500 lb Sprengbomben und 42 Stuck 100 lb Brandbomben Die Wehrmachtsfuhrung meldete zwei zerstorte Werkhallen und eine schwer beschadigte Werkstofflager Halle im Junkers Werk Die Fertigung von Junkers Ju 88 und Ju 188 war vollstandig ausgefallen die Produktion von Ju 52 konnte weitergefuhrt werden Es gab mindestens 11 bzw 17 Tote und 48 Verwundete bei diesem Angriff Die Operation erfolgte im Rahmen der Big Week der alliierten Bomberflotten gegen Flugzeugwerke und Reparaturwerften in Deutschland nbsp Viermotorige amerikanische B 17 Flying Fortress beim Bombenwurf nbsp Viermotorige amerikanische B 24 Liberator beim Bombenwurf22 Februar 1944 47 amerikanische B 17 warfen zwischen 14 02 und 14 04 Uhr aus 6 000 bis 7 000 m Hohe 115 Tonnen Bomben als Bombenteppich Zwei Junkers Werkhallen wurden zerstort und 30 Flugzeuge am Boden vernichtet Es gab drei Tote und 8 Verwundete 11 April 1944 99 B 17 der USAAF warfen von 11 11 Uhr bis 11 24 Uhr aus 6 000 m Hohe 209 Tonnen Spreng und 57 Tonnen Brandbomben auf die Junkers Werke Der Angriff fuhrte zu 50 Fertigungsausfall der Ju 88 15 Flugzeuge wurden am Boden zerstort 10 beschadigt Drei Arbeiter wurden getotet 16 verwundet 29 Juni 1944 54 B 24 Liberator warfen von 9 01 bis 10 01 Uhr aus 6 000 bis 8 000 m Hohe 144 Tonnen Bomben auf die Junkers Werke Ein Arbeiter wurde getotet 7 Juli 1944 90 B 24 Liberator erzielten schwere Treffer im Junkers Werk Die 492nd Bombardement Group des 14th Combat Wing geriet jedoch nach ihrem Angriff in einen Uberfall einer Sturmgruppe der Luftwaffe mit Rammjagern Innerhalb weniger Minuten wurden 23 der schweren B 24 Bomber zwischen Oschersleben und Halberstadt abgeschossen Das Ereignis ging als Blitzluftschlacht um Oschersleben in die NS Presse ein 2 22 und 23 Februar 1945 Angriff von zahlreichen amerikanischen strategischen Bombern und Jagdbombern gegen das Bahnhofsgelande von Bernburg der Bahnhof Lokomotiven und Tankwagen wurden getroffen Es gab drei Verwundete Der Angriff erfolgte im Rahmen des Grosseinsatzes Operation Clarion Kriegstrompete von gleichzeitig fast 10 000 Bombern Jagdbombern und Jagdflugzeugen der 8th und der 15th Air Force gegen Verkehrsanlagen in Deutschland 11 April 1945 Dieser schwerste Luftangriff auf die Stadt Bernburg selber wurde im Rahmen eines Grosseinsatzes der taktischen 9th Air Force gegen Ziele in Mitteldeutschland geflogen Insgesamt 689 mittelschwere Bomber griffen die Stadte Bernburg Oschersleben Zwickau Kothen und Naumburg Saale an Bernburg selber wurde um 10 20 Uhr von 36 Flugzeugen und um 11 40 Uhr von 49 Flugzeugen bombardiert Die Angriffe unter Sicht aus 2 500 m Hohe konzentrierten sich zwar auf den Bahnhof und Verkehrsanlagen trafen aber gleichzeitig Wohngebiete in der Stadt und den Friedhof 468 Sprengbomben wurden geworfen auch hochbrisante mit dadurch hervorgerufenen Riesentrichtern 90 Bombeneinschlage wurden auf dem Bahngelande 29 in der Aue und 187 in Wohngebieten und auf dem Friedhof gezahlt Parkstrasse Bahnhofstrasse Martinsplatz Hegestrasse Hegebreite Friedhof II Total zerstort wurden die Sachsen Anhaltische Armaturenfabrik die Gartnerei Heuss und 27 Wohnhauser an der Bahnhofstrasse dem Martinsplatz der Hegestrasse und der Hegebreite Schwer beschadigt wurden die Maschinenfabrik Siedersleben und 22 Wohnhauser in den genannten Strassen Mittelschwer beschadigt wurden in den gleichen Strassen zwei Industriebetriebe und 36 Wohnhauser Als leicht beschadigt wurden 456 Wohngebaude registriert Der Friedhof II wurde von beiden Angriffswellen getroffen Es habe sich dort ein furchterliches Bild wie in der Holle 3 ergeben Bombentrichter reihte sich an Bombentrichter 84 Einwohner der Stadt kamen ums Leben neun wurden vermisst und 25 verwundet 4 Auf dem Bahnhofsgelande wurden 50 Waggons zerstort und 189 schwer beschadigt die meisten Guterwagen DRK und Technische Nothilfe waren im Dauereinsatz auch wahrend der Angriffe Am 12 13 April wurden die drei Saalebrucken gesprengt An den Folgetagen losten sich Kleinalarm Fliegeralarm Feindalarm und Panzeralarm ab Am 15 April gab es dauernden Panzeralarm Die Bevolkerung war grosstenteils in den grossen Bunker der Stadt in die Bunkeranlagen des Solvay Werks oder die Umgebung der Stadt gefluchtet Bernburg hatte vor dem Krieg 45 000 Einwohner Dazu war eine grosse Zahl von Luftkriegs Evakuierten aus Berlin und anderen Grossstadten gekommen Im April 1945 lagen in 20 Lazaretten 4 000 Verwundete Kampffahige Soldaten gab es kaum noch in der Stadt nur 600 Mann Volkssturm mit vollig unzureichender Ausrustung 5 16 April 1945 Ubergabe Verhandlungen unter Androhung eines finalen Luftbombardements 16 17 April 1945 Besetzung der Stadt durch US Truppen nach leichterem Artilleriebeschuss ohne wesentliche Kampfhandlungen 14 Zivilisten darunter zwei Frauen und zwei Schuler kamen hierbei durch Feindeinwirkung ums Leben Am 17 April wurden 400 Personen darunter Polizei DRK und Feuerwehr Angehorige zeitweise im Rathaus eingesperrt Die US Besatzung dauerte bis zum 4 Juli 1945 Sie wurde als im Ganzen ertraglich Eilsberger geschildert Dann folgte die Rote Armee und damit die Eingliederung auch von Bernburg in die Sowjetische Besatzungszone Opfer und Begrabnisstatte BearbeitenEs ergeben sich aus den obengenannten Zahlen etwa 112 Tote durch die Bombenangriffe auf Bernburg 1944 und 1945 Dazu kommen 14 getotete Zivilisten bei der Besetzung der Stadt am 16 April 1945 Eilsberger Wehrmachtsangehorige und Auslander sind in diesen Zahlen offenbar nicht enthalten Auf der Kriegsgraberstatte des Friedhofs II in der Parkstrasse 18 Feld H in der Abteilung 2 ist ein Teil der Bombentoten beerdigt Auf einer von zwei Namenstafeln findet sich die Information Hier ruhen 28 Bernburger Bombenopfer des Angriffs vom 11 04 1945 Uber die Halfte waren Frauen und Kinder nbsp Bombenopfer auf Friedhof II in Bernburg Saale nbsp Bombenopfer auf Friedhof II in Bernburg Saale Literatur BearbeitenErnst Eilsberger Die Inbesitznahme der Stadt Bernburg durch die Amerikaner am 16 April 1945 Hrsg Schulgemeinschaft Carolinum und Friderike Lyzeum Munchen 1960 Manuskript 4 Juli 1945 auch im Stadtarchiv Bernburg und im Bundesarchiv BArch N 132 24 Roger A Freeman Mighty Eighth War Diary JANE s London New York Sydney 1981 ISBN 0 7106 0038 0 Olaf Groehler Anhalt im Luftkrieg 1940 1945 Anflug auf IDA EMIL Hrsg Technik Museum Hugo Junkers Dessau Forderverein e V Anhaltische Verlagsgesellschaft Dessau 1993 ISBN 3 910192 05 X 1050 Jahre Bernburg Saale in Anhalt Ein Jubilaumsbuch Redaktionsteam Reinhard Jeske Reiner Krziskewitz Jens Meissner Druckhaus Kothen GmbH Kothen Anhalt Hrsg Stadt Bernburg Kothen 2011 ISBN 978 3 00 033108 4 Einzelnachweise Bearbeiten Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland Akademie Verlag Berlin 1990 ISBN 3 05 000612 9 S 35 Olaf Groehler Anhalt im Luftkrieg Dessau 1993 S 100 Ernst Eilsberger Die Inbesitznahme der Stadt Bernburg durch die Amerikaner am 16 April 1945 Stadtarchiv Bernburg 1945 Olaf Groehler Anhalt im Luftkrieg Dessau 1993 S 164 Ernst Eilsberger Die Inbesitznahme der Stadt Bernburg durch die Amerikaner am 16 April 1945 Stadtarchiv Bernburg 1945Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Luftangriffe auf Bernburg Sammlung von Bildern Zeitdokument Dr jur Ernst Eilsberger Die Inbesitznahme der Stadt Bernsburg durch die Amerikaner am 16 April 1945 Manuskript vom 4 Juli 1945 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftangriffe auf Bernburg Saale amp oldid 233515149