Ludwig van Beethovens Klavierwerke sind in der Klavierliteratur von epochaler Bedeutung. Beethoven war selbst ein hervorragender Pianist, der viele seiner Werke entweder selbst aufführte oder sie für Schüler schrieb, um sie mit ihnen einzustudieren. In diesem Artikel werden die Werke für Soloklavier und die Werke für Klavier mit Orchester aufgeführt.
Klaviersonaten Bearbeiten
Ohne die drei frühen, nicht zum Kanon gehörenden Bonner Sonaten hat Ludwig van Beethoven insgesamt 32 Sonaten für Klavier geschrieben. Sie zählen zu den bedeutendsten Werken der Klavierliteratur. Man bezeichnet sie nach der berühmten Einschätzung Hans von Bülows auch als das „Neue Testament“ der Klavierliteratur; das „Alte Testament“ der Klavierliteratur sei das Wohltemperierte Klavier von Bach.
Erste Gruppe: Nr. 1–11 (Opus 2 – Opus 22) Bearbeiten
Drei Klaviersonaten op. 2 (1795)
Die Sonaten sind Joseph Haydn gewidmet.
Klaviersonate Nr. 4 Es-Dur op. 7 (1796)
- Allegro molto e con brio
- Largo, con gran espressione
- Allegro
- Rondo: Poco allegretto e grazioso
Wurde von Beethoven als Grande Sonate bezeichnet. In der Tat übertrifft sie ihre Vorgänger zwar nicht unbedingt an Länge, aber an innerer Größe. Zeitgenossen nannten sie die verliebte – Beethoven schwärmte zur Zeit der Komposition von seiner Schülerin Comtesse Babette von Keglevics, der das Werk gewidmet ist.
Drei Klaviersonaten op. 10 (1798)
Die Sonaten sind der Gräfin Anna Margarete von Browne gewidmet.
Klaviersonate Nr. 8 c-Moll op. 13 (Pathétique) (1799)
- Grave – Allegro di molto e con brio
- Adagio cantabile
- Rondo: Allegro
Zwei Klaviersonaten op. 14 (1799)
Klaviersonate Nr. 11 B-Dur op. 22 (1800)
- Allegro con brio
- Adagio con molta espressione
- Minuetto
- Rondo: Allegretto
Zweite Gruppe: Nr. 12–27 (Opus 26 – Opus 90) Bearbeiten
Klaviersonate Nr. 12 As-Dur op. 26 (1801)
- Andante con variazioni
- Scherzo/Trio: Allegro molto
- Marcia funebre sulla morte d’un eroe
- Allegro
Zwei Klaviersonaten op. 27 (1801)
Beide tragen den Beinamen Sonata quasi una fantasia. Die zweite ist unter dem Namen „Mondscheinsonate“ populär.
Klaviersonate Nr. 15 D-Dur op. 28 (Pastorale)
- Allegro
- Andante
- Scherzo/Trio: Allegro vivace
- Rondo: Allegro ma non troppo
Drei Klaviersonaten op. 31 (1801–1802)
Der vielzitierte Ausspruch Beethovens nach Vollendung der Sonate op. 28: „Ich bin mit meinen bisherigen Arbeiten nicht zufrieden, von nun an will ich einen anderen Weg beschreiten“, gilt bei diesen drei Werken besonders für das Werk in d-Moll, das den Beinamen „Der Sturm“ erhielt. Die drei Sonaten wurden zwischen 1803 und 1805 veröffentlicht.
Zwei Klaviersonaten op. 49 (1795)
Bei diesen Sonaten handelt es sich um leichte, für Klavierschüler gedachte Werke.
Klaviersonate Nr. 21 C-Dur op. 53 (Waldstein) (1803)
- Allegro con brio
- Introduzione: Adagio molto
- Rondo: Allegretto moderato – Prestissimo
Klaviersonate Nr. 22 F-Dur op. 54 (1804)
- In Tempo d’un Menuetto
- Allegretto
Klaviersonate Nr. 23 f-Moll op. 57 (Appassionata) (1804)
- Allegro assai
- Andante con moto
- Allegro ma non troppo – Presto
Klaviersonate Nr. 24 Fis-Dur op. 78 (1809)
- Adagio cantabile – Allegro ma non troppo
- Allegro vivace
Klaviersonate Nr. 25 G-Dur op. 79 (1809)
- Presto alla tedesca
- Andante
- Vivace
Klaviersonate Nr. 26 Es-Dur op. 81a (Les Adieux – Das Lebewohl) (1809)
- „Das Lebewohl“: Adagio – Allegro
- „Die Abwesenheit“: Andante espressivo
- „Das Wiedersehen“: Vivacissimamente
Beethoven widmete diese Klaviersonate Erzherzog Rudolph.
Klaviersonate Nr. 27 e-Moll op. 90 (1814)
- Mit Lebhaftigkeit und durchaus mit Empfindung und Ausdruck
- Nicht zu geschwind und sehr singbar vorzutragen
Die späten Klaviersonaten: Nr. 28–32 (Opus 101 – Opus 111) Bearbeiten
Klaviersonate Nr. 28 A-Dur op. 101 (1816)
- Etwas lebhaft und mit der innigsten Empfindung (Allegretto, ma non troppo)
- Lebhaft. Marschmäßig (Vivace alla marcia)
- Langsam und sehnsuchtsvoll (Adagio, ma non troppo, con affetto)
- Geschwind, doch nicht zu sehr, und mit Entschlossenheit (Allegro)
Klaviersonate Nr. 29 B-Dur op. 106 (Große Sonate für das Hammerklavier) (1818)
- Allegro
- Scherzo: Assai vivace
- Adagio sostenuto. Appassionato e con molto sentimento
- Largo – Allegro risoluto
Klaviersonate Nr. 30 E-Dur op. 109 (1821)
- Vivace, ma non troppo – Adagio espressivo
- Prestissimo
- Gesangvoll, mit innigster Empfindung (Andante molto cantabile ed espressivo)
Klaviersonate Nr. 31 As-Dur op. 110 (1822)
- Moderato cantabile, molto espressivo
- Allegro molto
- Adagio, ma non troppo; Fuga: Allegro, ma non troppo
Klaviersonate Nr. 32 c-Moll op. 111 (1822)
- Maestoso – Allegro con brio ed appassionato
- Arietta: Adagio molto, semplice e cantabile
Variationen für Klavier solo Bearbeiten
Beethoven hat zahlreiche Variationenzyklen geschrieben, darunter:
Fantasie, Rondos, Bagatellen, Sonstiges Bearbeiten
- Fantasie op. 77 g-Moll (1809)
- 2 Rondos op. 51 (1796–1800)
- Alla Ingharese quasi un Capriccio G-Dur op. 129 (Die Wut über den verlorenen Groschen) (1795–1798)
- 7 Bagatellen op. 33 (1802)
- 11 Bagatellen op. 119 (1820–1822)
- 6 Bagatellen op. 126 (1823–1824)
- Für Elise WoO 59 (1810)
- Andante favori F-Dur WoO 57 (1803)
- Polonaise C-Dur op. 89 1814
Klavierkonzerte Bearbeiten
Beethoven schrieb zudem fünf Klavierkonzerte mit Opuszahl und eine Fantasie für Klavier, Chor und Orchester
Erstes Klavierkonzert C-Dur op. 15 (1795–1801)
- Allegro con brio
- Largo
- Rondo: Allegro
Zweites Klavierkonzert B-Dur op. 19 (1788–1801)
- Allegro con brio
- Adagio
- Rondo: Molto allegro
Drittes Klavierkonzert c-Moll op. 37 (1800–1803)
- Allegro con brio
- Largo
- Rondo: Allegro
Das 3. Klavierkonzert nimmt unter den fünf Klavierkonzerten Beethovens einen besonderen Platz ein: Es ist das einzige in Moll stehende Konzert und zeichnet sich durch seine stilistische Geschlossenheit aus. Hinzu kommt die Nähe zu Mozarts Konzert KV 491, das thematisch, formal und atmosphärisch einen entscheidenden Ausgangspunkt für Beethoven bildete.
Viertes Klavierkonzert G-Dur op. 58 (1804–1807)
- Allegro moderato
- Andante con moto
- Rondo: Vivace
Fünftes Klavierkonzert Es-Dur op. 73 (1809)
- Allegro
- Adagio un poco mosso
- Rondo: Allegro
Klavierkonzert D-Dur op. 61a (1808) (Transkription des Violinkonzerts op. 61)
- Allegro ma non troppo
- Larghetto
- Rondo: Allegro
Klavierkonzert WoO 4 Es-Dur (1784)
- Allegro moderato
- Larghetto
- Rondo: Allegretto
Chorfantasie (für Klavier, Chor und Orchester) in c-Moll op. 80 (1809)
- Adagio
- Finale: Allegro
- Allegretto, ma non troppo
Literatur Bearbeiten
- Hans-Joachim Hinrichsen: Beethoven. Die Klaviersonaten. Bärenreiter, Kassel 2013, ISBN 978-3-7618-1890-9.
- Joachim Kaiser: Beethovens 32 Klaviersonaten und ihre Interpreten. Fischer, Frankfurt am Main 1975; ebd. 1999, ISBN 3-596-23601-0.
- Siegfried Mauser: Beethovens Klaviersonaten. Beck, München 2001, ISBN 3-406-41873-2; 2. Aufl. 2008, ISBN 978-3-406-57572-3.
- Andreas Rücker: Beethovens Klaviersatz. Technik und Stilistik. Lang, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-631-39262-1.
- Jürgen Uhde: Beethovens Klaviermusik. 3 Bände. Reclam, Stuttgart 1968
- Teil-Neuausgabe, Michael Uhde (Hrsg.): Beethovens 32 Klaviersonaten. Reclam, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-15-018958-0.
- István Máriássy (Hrsg.): Ludwig van Beethoven. Sämtliche Klavierwerke. 7 Bände. Könemann Music, Budapest 2001, ISBN 978-963-9059-95-5.
Weblinks Bearbeiten
- International Score Library – Sammlung verschiedenster Editionen und Noten – gemeinfrei
- Kreusch-Sheet-Music.net – Sammlung von Beethovens Klavierwerken