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Ludwig Wunder 5 Mai 1878 in Lauf an der Pegnitz 7 Marz 1949 in Michelbach an der Bilz war ein deutscher Reformpadagoge Inhaltsverzeichnis 1 Weg in die Reformpadagogik 2 Grundungen 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 QuellenWeg in die Reformpadagogik BearbeitenLudwig Wunder war der Sohn des Chemikers Justin Wunder 1838 1910 Er studierte Naturwissenschaften in Erlangen und Munchen 1899 1900 machte er einen Abschluss als Verbands und Oberlehrer in Naturwissenschaften und Chemie 1900 bis 1902 besetzte er eine Assistentenstelle am Realgymnasium Schweinfurt 1 Von 1902 bis 1906 unterrichtete er als Physik und Chemielehrer an der Hermann Lietz Schule Haubinda Thuringen 2 Im Jahr 1906 entliess er im Auftrag des Oberleiters Hermann Lietz den vorherigen Schulleiter Paul Geheeb Dieser Konflikt um hauptsachlich padagogische Fragen zu koedukativer Erziehung im Heim fuhrte zu einer Sezession und der Grundung der Freien Schulgemeinde Wickersdorf 3 Auch Geheebs Anhanger Gustav Wyneken musste die Einrichtung verlassen 4 Ebenfalls 1906 wurde Wunder von Hermann Lietz zum Heimleiter und Lehrer an dessen Neugrundung auf Schloss Bieberstein Hessen ernannt Zu Wunders Aufgaben gehorte u a auch der Wiederaufbau des Schlosses nach dem grossen Brand 1908 5 Wunder entzweite sich spater mit Lietz und zog 1912 nach Sendelbach wo er Vorlesungen an Volkshochschulen und Schulungsvortrage hielt sowie physikalische Lehrbucher verfasste 6 1915 sohnte er sich mit Gustav Wyneken aus naherte sich dessen Sichtweise an und gab nun Lietz die Hauptschuld am Konflikt von 1906 7 1917 18 nahm er als Soldat im Ersten Weltkrieg an Kampfen an der Westfront teil 8 Grundungen Bearbeiten1919 erwarb Ludwig Wunder die Walkemuhle bei Melsungen zum Aufbau eines Landerziehungsheims Zu jener Zeit begeisterte er sich fur die Ansichten des Philosophen Leonard Nelson der Immanuel Kants kritische Philosophie fortfuhrte 9 Wunder ubergab die Walkemuhle an Nelson und wurde dafur zum Bevollmachtigten des Aufbaus des Landerziehungsheims Walkemuhle Ende 1924 verliess er nach Differenzen mit Nelson die Walkemuhle 10 Seine Nachfolgerin wurde Minna Specht Nach seiner Trennung von der Walkemuhle strebte Wunder erneut eine Schulgrundung an In Herrlingen bei Ulm wollte er Fruhjahr 1925 zusammen mit Claire 11 Weimersheimer 1883 1963 deren dortiges Kinderheim zu einem Landerziehungsheim ausbauen Das Projekt Landschulheim Herrlingen scheiterte an der Finanzierung und konnte erst 1926 von Anna Essinger der Schwester von Claire Weimersheimer realisiert werden Wunder zog nach dem Scheitern seiner Plane in Herrlingen im Sommer 1925 auf den Beeghof bei Crailsheim wo er erneut eine Schule grundete 12 1926 pachtete er Schloss Michelbach an der Bilz bei Schwabisch Hall von den Fursten von Lowenstein auf die Dauer von 50 Jahren Der Pachtzins war sehr gering da die Schlossanlage bereits zur Ruine verfallen war 13 Wunder richtete eine Etage des Schlosses notdurftig wieder her und begrundete darin mit einer Lebensgemeinschaft aus sechs Personen ein vegetarisches Landerziehungsheim Innerhalb der ersten beiden Jahre wuchs die Schulerzahl auf 28 an 14 Mit der Pacht des Schlosses war die Auflage verbunden die Baulichkeiten binnen neun Jahren wieder bewohnbar zu machen was Wunder in der Halfte der Zeit gelang 15 Der Betrieb der Schule war anfangs defizitar doch Wunder verstand es die Kosten durch Fortbildungskurse beim Badischen Lehrerverein zu decken Ausserdem konnte er fur die Schule noch verschiedene Grundstucke in der Umgebung erwerben auf denen Nahrungsmittel fur die Schule angebaut wurden Mit seinen Schulern beteiligte sich Wunder mehrfach an archaologischen Ausgrabungen darunter 1929 der Ausgrabung einer Steinzeitsiedlung bei Blindheim 1934 bei der Freilegung von Grabhugeln aus der Hallstattzeit im Gross Weilerholz bei Triensbach und bei weiteren Grabungen 1939 16 Ab 1934 war er Mitglied der NSDAP wobei sein Beitritt auf das Fruhjahr 1933 ruckdatiert worden war Auch wenn die Begrundung dafur gewesen war so eine Gleichschaltung seines Landerziehungsheims durch die NSDAP zu vermeiden und er im Fruhjahr 1933 noch dem aus Berlin gefluchteten Pazifisten und Schriftsteller Magnus Schwantje Unterkunft bei sich gewahrte andert das nichts daran dass er sich Ende der 30er Jahre immer starker zum uberzeugten Nazi wandelte 17 1934 erreichte Wunder die Umnutzung des Faller schen Sagewerks in Michelbach mit der Hilfe der Gemeinde in eine Turnhalle die vom ortlichen Turnverein und der Ortsschule mitgenutzt wurde 1935 wurde die Koedukation beendet 1940 wurde die Gleichwertigkeit der Schule mit hoheren Staatsschulen anerkannt gleichzeitig konnte Wunder den Ausbau des Dachgeschosses des Schlosses und damit einen Zuwachs an Lehrsalen und Schulerzimmern erwirken In den Kriegsjahren war die Schule mit bis zu 100 Schulern belegt Der Schulbetrieb fand bis 1945 statt und kam in den letzten Wochen des Krieges zum Erliegen Sein als Nachfolger im Landerziehungsheim vorgesehener Sohn Robert war 1943 gefallen Die Raume in Schloss Michelbach wurden in der Nachkriegszeit zur Unterkunft von Displaced Persons benutzt die von der Fuhrung des Dritten Reiches verschleppt worden waren Wunder ubte nach Kriegsende noch geraume Zeit den Posten des kommissarischen Burgermeisters von Michelbach aus und verstarb 1949 Der Nazi Ideologie ist er aber offenbar uber das Kriegsende hinaus treu geblieben Es ist schwer nachzuvollziehen dass ein Intellektueller wie Wunder noch 1949 wie zahlreiche damalige Deutsche am Faschismus viel Gutes fand 18 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDie Grundlagen unseres Denkens und ihre Abhangigkeit von der Rasse In Besondere Beilage des Stuttgarter NS Kuriers mit Regierungsanzeiger fur Wurttemberg Nr 5 vom 31 Oktober 1935 S 129 138 Erinnerungen an Hermann Lietz Sein Verhaltnis zu Blut Boden und Kirche In Privatschule und Privatlehrer Jahrgang 41 Heft 5 6 Mai Juni 1941 Literatur BearbeitenPeter Dudek Versuchsacker fur eine neue Jugend Die Freie Schulgemeinde Wickersdorf Julius Klinkhardt Bad Heilbrunn 2009 ISBN 978 3 7815 1681 6 Bernd Wunder Im Kampf gegen die autoritare Schule der Reformpadagoge Ludwig Wunder 1878 1949 ein Vertreter der Landerziehungsheimbewegung zwischen H Lietz G Kerschensteiner und L Nelson Verlag Dr Kovac Hamburg 2008 ISBN 978 3 8300 3465 0 Giszlen Sedlaczek Geschichte des Vegetarischen Landerziehungsheims Schloss Michelbach an der Bilz In Michelbach an der Bilz Beitrage zur Geschichte und Gegenwart Michelbach an der Bilz 1980 S 310 327 Inge Hansen Schaberg Minna Specht Eine Sozialistin in der Landerziehungsheimbewegung 1918 bis 1951 Untersuchung zur padagogischen Biographie einer Reformpadagogin Studien zur Bildungsreform 22 Frankfurt 1992 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ludwig Wunder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie Ludwig Wunder Memento vom 15 Marz 2016 im Internet Archive im landeskundlichen Informationssystem fur Baden Wurttemberg LEO BW Quellen Bearbeiten Biografie Ludwig Wunder im landeskundlichen Informationssystem fur Baden Wurttemberg LEO BW Inhaltsangabe des Buches von Bernd Wunder uber Ludwig Wunder Peter Dudek S 108 Heinrich Kupffer Gustav Wyneken Ernst Klett Stuttgart 1970 S 52ff Sedlaczek 1980 S 312 Sedlaczek 1980 S 312 Peter Dudek Versuchsacker fur eine neue Jugend Die freie Schulgemeinde Wickersdorf S 102 Sedlaczek 1980 S 312 Sedlaczek 1980 S 312 Sedlaczek 1980 S 312 Ausfuhrlicher wird die Geschichte dieser Trennung behandelt bei Inge Hansen Schaberg Minna Specht Eine Sozialistin in der Landerziehungsheimbewegung 1918 bis 1951 S 41 43 Ihre Argumentation legt nahe dass zwei starke Charaktere Wunder und Nelson keinen Weg zu einer gemeinsamen Arbeit im Alltag gefunden haben Andererseits soll Wunder laut Minna Specht auf die Hansen Schaberg sich bezieht bei seinem Weggang sein gesamtes Habe zuruckgelassen und ohne grossere Auseinandersetzungen die Schule verlassen haben Diese Annahme wird auch in der Biografie Ludwig Wunder im landeskundlichen Informationssystem fur Baden Wurttemberg LEO BW vertreten Wechselweise werden die Vornamen Claire oder Klara benutzt Biografie Ludwig Wunder im landeskundlichen Informationssystem fur Baden Wurttemberg LEO BW In der Literatur finden sich viele Hinweise darauf dass Wunder ein Landschulheim in Herrlingen gegrundet habe Diesem Irrtum konnte man auch erliegen wenn man in LEO BW nur die der eigentlichen Biografie vorangestellte Kurzbiografie lesen wurde in der es ebenfalls heisst 1925 Grundung des Landerziehungsheims Herrlingen bei Ulm zusammen mit Claire Weimersheimer Sedlaczek 1980 S 315 Sedlaczek 1980 S 316 Sedlaczek 1980 S 317 Sedlaczek 1980 S 323 Biografie Ludwig Wunder im landeskundlichen Informationssystem fur Baden Wurttemberg LEO BW Biografie Ludwig Wunder im landeskundlichen Informationssystem fur Baden Wurttemberg LEO BW Normdaten Person GND 138481482 lobid OGND AKS VIAF 90016765 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wunder LudwigKURZBESCHREIBUNG ReformpadagogeGEBURTSDATUM 5 Mai 1878GEBURTSORT Lauf an der PegnitzSTERBEDATUM 7 Marz 1949STERBEORT Michelbach an der Bilz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Wunder amp oldid 235215095