www.wikidata.de-de.nina.az
Magnus Schwantje 3 Juni 1877 in Oldenburg 11 September 1959 in Oberhausen war ein deutscher Schriftsteller Pazifist Tierrechtler Vorreiter der deutschen Vegetarierbewegung und Begrunder des Bundes fur radikale Ethik Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Positionen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenMagnus Ernst Schwantje absolvierte zunachst eine Lehre als Buchhandler 1898 war er fur kurze Zeit Schuler des Naturapostels und Malers Karl Wilhelm Diefenbach in dessen Landkommune bei Wien Zu Beginn des 20 Jahrhunderts arbeitete er zunachst im Berliner Tierschutzverein und sammelte dort Erfahrung die ihm spater als Referent und Schriftsteller von Nutzen war Im Jahre 1907 grundete er eine eigene Organisation die Gesellschaft zur Forderung des Tierschutzes und verwandter Bestrebungen die 1919 ihren Namen in Bund fur radikale Ethik anderte und bis 1933 bestand Unter den mehreren Hundert Mitgliedern befand sich auch der Friedenspolitiker Ludwig Quidde dessen Ehefrau Margarethe Hans Paasche und Adolf Richter Bereits vor dem Ersten Weltkrieg gab Magnus Schwantje die Ethische Rundschau eine Zeitschrift zur Forderung der Friedensbewegung heraus Ferner war er Mitbegrunder des nach dem Ersten Weltkrieg gegrundeten Bund der Kriegsdienstgegner und verfasste Beitrage fur die Zeitschriften Die Friedens Warte und Friedensfront Im Nationalsozialismus wurde der Bund fur radikale Ethik verboten Schwantje erlebte im Marz 1933 Hausdurchsuchungen Im September wurde er verhaftet und im beruchtigten Gestapo Gefangnis Columbia Haus verhort Von der Transportliste nach Dachau wurde er wieder gestrichen 1934 floh er in die Schweiz Hier unterstutzte er den Zurcher Zahnarzt Ludwig Fliegel bei der Arbeit an dem Buch 1000 Arzte gegen die Vivisektion fur das er auch das Vorwort verfasste Das Buch dessen Verbreitung von den Nationalsozialisten in Deutschland untersagt wurde erschien 1935 in der Schweiz Nach seiner Ruckkehr nach Deutschland im Jahr 1949 arbeitete er wieder als Referent fur die Belange des Tierschutzes des Vegetariertums und der Friedensbewegung Bis 1956 lebte er bei seiner Schwester Alwine Schutte in Stade und zog nach ihrem Tod ins Ruhrgebiet Positionen BearbeitenIm Ersten Weltkrieg entwickelte Schwantje den Begriff der radikalen Ethik einer Ethik die die Wurzel daher radikal von lateinisch radix Wurzel aller gesellschaftlichen Ubel angehen wollte Schwantjes radikale Ethik umfasste als wichtigsten Bestandteil auch einen radikalen Tierschutz Nach Schwantjes Auffassung war jedes leidensfahige Wesen ein Rechtssubjekt ungeachtet welcher Spezies es angehort 1 Vegetarische Ernahrung Abschaffung der Vivisektion und der Jagd waren fur Schwantje die zentrale Forderungen seines Tierrechtskonzepts Schwantjes Vegetarismus war weitreichend Er pflegte einen Lebensstil den wir heute als vegan bezeichnen wurden ohne dass der Begriff damals gelaufig gewesen ware 2 Schwantje begrundete seinen Vegetarismus primar ethisch und lehnte Ruckgriffe auf naturalistische Argumentationen ab Zudem wandte sich Schwantje wiederholt gegen die Vorverurteilung ganzer Volker oder Gruppen zum Beispiel als Tierqualer wie im Falle Spaniens Auch Antisemitismus Rassismus oder die seinerzeit populare Rassenhygiene lehnte Schwantje entschieden ab 3 Heutige Vertreter des Antispeziesismus sehen ihn als Vorlaufer der Autor Matthias Rude schreibt in seinem Buch Antispeziesismus Die Funktion speziesistischer Ideologie hat Schwantje vollstandig durchschaut 1927 sprach Schwantje auf dem VII Internationalen Demokratischen Friedens Kongress in Wurzburg und sagte unter anderem Den meisten Menschen besonders den Fleischessern fallt es aber schwer die Tiere unbefangen zu beurteilen weil sie einsehen dass sie wenn sie ihnen die hoheren seelischen Eigenschaften besonders grosse Leidensfahigkeit zuerkennen mussen sie nicht in dem Masse ausbeuten durfen wie sie es heute tun Gerade weil der Mensch durch die Ausbeutung der Tiere grossen Nutzen empfangt verachtet er sie Die heutige Tierverachtung hat dieselbe Ursache wie die Unterschatzung der Arbeiter der Frauen der Neger und anderer unterdruckter und ausgebeuteter Menschen Immer wenn die Menschen andere Menschen ausbeuten wollen pflegen sie sich Ansichten uber diese Menschen zu suggerieren die ihnen die Ausbeutung erleichtern 4 Werke BearbeitenDas edle Waidwerk und der Lustmord 1897 Das Recht der Laien gegenuber den Arzten 1901 Die Beziehungen der Tierschutzbewegung zu andern ethischen Bestrebungen 1909 Tiermord und Menschenmord Vegetarismus und Pazifismus 1916 Nachdruck 2010 siehe Einzelnachweise Radikalismus und Idealismus 1919 Uber Richard Wagners ethisches Wirken 1919 Schopenhauers Ansichten von der Tierseele und vom Tierschutz 1919 Grunde gegen die Vivisektion 1919 Friedensheldentum Pazifistische Aufsatze aus den Jahren 1914 und 1915 1919 Sollen wir jede sogenannte ehrliche Uberzeugung achten Eine Untersuchung der Einwirkung des unbewussten Willens auf die Urteilsbildung 1920 Hans Paasche Sein Leben und Wirken 1921 Das Recht zur Gewaltanwendung 1922 Die Liebe zu den Tieren 1923 Tierschlachtung und Krieg 1928 Ehrfurcht vor dem Leben Bruderlichkeit und Vegetarismus 1949 Gegenseitige Hilfe und Kampf ums Dasein in der Tierwelt 1952Literatur BearbeitenLeo Tolstoi Clara Wichmann Elisee Reclus Magnus Schwantje u a Das Schlachten beenden Zur Kritik der Gewalt an Tieren Anarchistische feministische pazifistische und linkssozialistische Traditionen Verlag Graswurzelrevolution Heidelberg 2010 S 97 119 Magnus Ernst Schwantje gestorben in Mitteilungen des Stader Geschichts und Heimatvereins Jg 38 1963 S 53 54 Kathe Moritz Hrsg Magnus Schwantje dem bahnbrechenden Vegetarierphilosophen und selten uneigennutzigen Menschen zum Gedachtnis Friedens Verlag Salzburg Grossgmain Bad Reichhall o J 1959 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Magnus Schwantje im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek 1 2 Vorlage Toter Link www vebu de Kurzbiographie mit Foto Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Magnus Schwantje Archiv Magnus Schwantje radikaler Ethiker Umfangreiches Portrat auf tier im fokus ch tif von Renate Brucker 2011Einzelnachweise Bearbeiten Renate Brucker Tierrechte und Friedensbewegung Radikale Ethik und gesellschaftlicher Fortschritt in der deutschen Geschichte In Dorothee Brantz Christof Mauch Hrsg Tierische Geschichte Die Beziehung von Mensch und Tier in der Kultur der Moderne Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 2010 ISBN 978 3 506 76382 2 S 268 285 hier S 270 Renate Brucker Magnus Schwantje Ehrfurcht vor dem Leben In Leo Tolstoi Clara Wichmann Elisee Reclus Magnus Schwantje u a Das Schlachten beenden Zur Kritik der Gewalt an Tieren Anarchistische feministische pazifistische und linkssozialistische Traditionen Verlag Graswurzelrevolution Heidelberg 2010 S 97 119 hier S 102 Renate Brucker Magnus Schwantje Ehrfurcht vor dem Leben In Leo Tolstoi Clara Wichmann Elisee Reclus Magnus Schwantje u a Das Schlachten beenden Zur Kritik der Gewalt an Tieren Anarchistische feministische pazifistische und linkssozialistische Traditionen Verlag Graswurzelrevolution Heidelberg 2010 S 97 119 hier S 103 Matthias Rude Antispeziesismus Die Befreiung von Mensch und Tier in der Tierrechtsbewegung und der Linken Stuttgart 2013 S 103f Normdaten Person GND 117351482 lobid OGND AKS LCCN n2004038338 VIAF 45078021 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwantje MagnusKURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und PazifistGEBURTSDATUM 3 Juni 1877GEBURTSORT OldenburgSTERBEDATUM 11 September 1959STERBEORT Oberhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magnus Schwantje amp oldid 208665006