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Ludwig Otto Ehlers 1 September 1805 in Sittensen 3 August 1877 in Liegnitz Niederschlesien war ein evangelisch lutherischer Pastor in Liegnitz Kirchenrat und Superintendent Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 In Liegnitz 1 2 Andenken in Sittensen 2 Literatur 3 Quellen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Portrat von Ludwig Otto Ehlers gemalt von Loeillet de Mars um 1850Ludwig Otto Ehlers wurde als Sohn des Propstes Johann Hinrich Ehlers und dessen Ehefrau Elisabeth geb Wurmb in Sittensen geboren Von 1820 bis September 1822 besuchte er die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg danach bis 1824 das Gymnasium Athenaeum in Stade Hier schloss er eine enge Freundschaft mit Albert Luhrs dem spateren Superintendenten von Peine und Hauptredakteur des hannoverschen Katechismus von 1862 Ludwig Otto Ehlers studierte von Michaelis 1824 bis Ostern 1826 Theologie an der Universitat in Gottingen danach bis zum Sommersemester 1827 in Halle Hier wurde er besonders von August Tholuck gepragt Durch dessen Hilfe konnte er sich vom Rationalismus losen und sich der biblischen Botschaft zuwenden Im September 1827 kehrte Ehlers nach Sittensen zuruck um den betagten Vater zu unterstutzen Gleichzeitig wollte er sich auf das 1 Examen vorbereiten Die Predigten mussen so aufruttelnd aber auch so ansprechend gewesen sein dass die Gemeinde ihn als Hilfe und als Nachfolger seines Vaters wunschte obwohl er das kanonische Alter 25 Jahre noch nicht erreicht hatte Sie stellten mehrere Antrage sowohl an das Stader Konsistorium der lutherischen Generaldiozese Bremen Verden als auch an das zustandige hohe Konigliche Grossbritannische Hannoversche Cabineths Ministerium zu Hannover Sie wurden samtlich abgewiesen Dem Stader Generalsuperintendenten Georg Alexander Ruperti waren solche Antrage verdachtig Er verdachtigte Ehlers des Mystizismus Auch wiederholte Rechtfertigungen konnten ihn von seiner Ablehnung nicht abbringen Ehlers wurde die Predigterlaubnis entzogen So war fur ihn im Bereich der Landeskirche Hannovers kein Bleiben mehr Im Herbst 1828 verliess Ludwig Otto Ehlers Sittensen und ging nach Berlin Um sich seinen Unterhalt zu verdienen musste er zunachst Kinder unterrichten Doch konnte er auch Gefangenen das Evangelium verkundigen Hier erreichte ihn der Ruf den nervenkranken Pastor Bartsch in Prittisch im Posenschen zu unterstutzen Am 8 Mai 1829 wurde Ehlers von der Gesellschaft zur Beforderung des Christentums unter den Juden berufen Er wurde zunachst dem Missionar Handes als Gehilfe zugeteilt Es wurden u a folgende Stadte bzw Ortschaften aufgesucht Rawitsch Lissa Wollstein Klimzig Tirschtiegel Pinne Posen und Gleiwitz Die Tatigkeit wurde in Tagebuchern festgehalten Auf Bitten der Gesellschaft bereitete sich Ehlers auf das erste Examen in Posen vor Doch seine Predigt uber Gal 2 20 LUT Ich lebe aber doch nun nicht ich sondern Christus lebt in mir Denn was ich jetzt lebe im Fleisch das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes der mich geliebt hat und sich selbst fur mich dargegeben erregte bei den rationalistischen Examinatoren solch einen Widerwillen dass er abgewiesen wurde Ehlers ging jetzt nach Berlin Am 28 April 1830 bestand er dort vor der kirchlichen Behorde das 1 Examen mit der Note Sehr gut Doch bedingt durch ubermassige Anstrengung musste Ehlers 1831 seine Stellung als Missionar aufgeben Er reiste zur Genesung nach Hamburg zu seiner Mutter Im Sommer badete ich in der Ostsee hielt mich den folgenden Winter 1832 in Cammin auf so L O Ehlers in seinem Lebenslauf wie er es in seiner hebraischen Bibel niederschrieb Hier in Cammin bei Pastor Mila bereitete er sich auf das 2 Examen vor das er dann in Stettin mit der Note Vorzuglich gut bestand Trotz Drangens des Bischofs Carl Ritschl lehnte Ehlers es ab den sogenannten Unionsrevers zu unterschreiben Durch diese Ablehnung war Ehlers auch in der Evangelischen Kirche in Preussen nicht anstellungsfahig Ehlers begab sich dann in das Konigreich Polen Russisch Polen und bewarb sich bei der Evangelischen Kirche der ungeanderten Augsburgischen Konfession um eine Pfarrstelle Am 16 Juni 1833 wahlte die Gemeinde Gostynin ihn zu ihrem Pastor Ehlers wurde am 11 August in Plock ordiniert Die Einfuhrung in Gostynin bereitete Schwierigkeiten Die evangelische Kirche Polens hatte zwar die Union nicht eingefuhrt doch hatte sie fur bekenntnistreues Handeln kein Verstandnis So verlangte sie er moge die Kinder aus lutherischem Elternhaus nach Luthers Katechismus die Kinder aus reformiertem Elternhaus nach dem Heidelberger Katechismus unterrichten Ausserdem moge er den reformierten Gemeindegliedern das Abendmahl nach reformiertem Ritus reichen d h mit Brot anstatt der Hostien und mit Spendeworten die nicht nach den Einsetzungsworten bezeugen dass die ausgeteilten Elemente der Leib und das Blut Christi sind Ehlers lehnte es ab einen Unterricht nach dem reformierten Bekenntnis zu erteilen Dagegen erklarte er sich zunachst bereit den reformierten Gemeindegliedern das Abendmahl nach deren Ritus zu spenden Nach grundlicher Uberlegung zog er diese Zusage zuruck Durch diese Absage kam es zu grossen Auseinandersetzungen mit dem Konsistorium in Warschau Die Kirchenleitung bestand auf ihrer Forderung die Reformierten am Abendmahl teilnehmen zu lassen Dieser Kampf dauerte bis Ende 1834 Ehlers hatte schon die Entlassungspapiere unterzeichnet Dann gelangte die Angelegenheit zum Minister des Inneren Graf Golowin Dieser sah dass Ehlers gar nicht anders handeln konnte wollte er seinem Ordinationsgelubde treu bleiben Er entschied Falls die Gemeinde bereit sei den Reformierten deren Anteil an den Baukosten zu erstatten die sie seinerzeit fur den Kirchbau aufgebracht haben es keine Veranlassung gebe Ehlers aus Gostynin zu entfernen Hierzu war die Gemeinde freudig bereit Es folgten jetzt segensreiche Jahre Der Chronist schrieb zum 100 Gemeindejubilaum im Hausfreund im Jahre 1927 Besonders segensreich ist fur die Gemeinde die Wirksamkeit des unvergesslichen gottgesegneten Pastor Ehlers gewesen der auch eifrig Judenmission getrieben hat Nachkommen von den von ihm getauften Juden leben noch heute in der Gemeinde Am 1 Juli 1835 heiratete er Julie Beer aus Loslau Drei Kinder wurden dem Ehepaar geschenkt Anna Luise Elisabeth Maria und Johann Ludwig Der Sohn verstarb am 26 August 1841 in Loslau Doch das Klima in Gostynin das Pfarrhaus war von einem grossen Sumpf umgeben zerruttete die Gesundheit von Ludwig Otto Ehlers Er musste Gostynin verlassen und suchte Genesung in Loslau Er hatte die Absicht weiterzuziehen in seine Heimat das Konigreich Hannover Hier in Loslau forderte ihn Pastor Kellner Schwirz Honigern auf im Namen der Synodalbevollmachtigten seine Kraft der lutherischen Kirche in Preussen zu widmen Am 14 Juni 1841 sagte Ehlers zu Die Oberschlesischen Gemeinden wahlten ihn darauf hin zu ihrem Deputierten fur die Generalsynode Am 14 Oktober 1841 wurde er als Kirchenrat in Breslau eingefuhrt Bis Herbst 1842 bediente der die Gemeinden Loslau Ratibor und Gleiwitz Doch durch die preussischen Behorden wurde er als Auslander landesverwiesen Seine durch die bestandenen Examen erworbene Staatsangehorigkeit ging durch seine Anstellung in Polen verloren Am 25 Oktober 1842 verliess Ehlers mit seiner Frau und seinen beiden Tochtern Loslau um in sein Vaterland zuruckzukehren Die Reise musste in Berlin unterbrochen werden da am 11 November 1842 sein Sohn Martin geboren wurde Ehlers wollte allein weiterreisen doch erwirkten Freunde dass er zunachst in Berlin bleiben konnte Ehlers schrieb Aus Preussen verwiesen wollte ich ins Herzogtum Bremen zuruckkehren blieb aber ig noriert geduldet in Berlin wo ich in dem Betsaal der lutherischen Gemeinde predigte und als Gehulfe des Pastors Lasius amtierte Ende 1843 wahlte die Gemeinde Liegnitz Ehlers zu ihrem Pastor Am 12 Marz 1845 erhielt Ehlers die herbeigesehnte obrigkeitliche Erlaubnis ausserhalb von Berlin seinen Wohnsitz zu suchen Am 12 Marz 1845 verliess er Berlin mit seiner Frau und den drei Kindern um nach Liegnitz zu reisen In Liegnitz Bearbeiten nbsp Das Ludwig Otto Ehlers Denkmal mit folgender Inschrift Marcus 8 34 Wer mir nachfolgen will der verleugne sich selbst Hier fiel am 3 August 1877 der ev lutherische Pastor Ludwig Otto Ehlers geb am 1 September 1805 zu Sittensen in Hannover auf einem Spaziergange von einer verirrten Kugel todlich getroffen Am 15 Marz 1845 kam Ehlers mit seiner Familie in Liegnitz an Am 16 Marz also am Palmsonntag hielt er seine erste Predigt vor etwa 100 Besuchern Nachdem am 23 Juli 1845 der Preussenkonig Friedrich Wilhelm IV die Generalkonzession verfugt hatte konnten die von der Gemeinschaft der Evangelischen Landeskirche sich getrennt haltenden Lutheraner in Liegnitz daran denken sich eine Kirche offiziell Bethaus genannt zu errichten Im Jahre 1847 entstand die Kirche in der Jauer Strasse Am 1 Januar 1849 wurde Ehlers die Herausgabe des Kirchenblatt es fur die Evangelisch lutherischen Gemeinen ubertragen Im August 1849 wurde er zum Superintendent ernannt Zwei Tochter Caroline und Mieze und ein Sohn Johannes Jonathan Gerhard wurden ihm geboren Doch auch Leid musste die Familie erfahren Der Sohn Martin starb 20 jahrig am 22 Juli 1862 Anfang der 1860er Jahre erschutterte ein Konflikt die jungen Gemeinden der lutherischen Kirche Preussens Thema der Auseinandersetzung war die Frage Ist die Kirchenleitung gottlichen oder menschlichen Rechts Es kam zur schmerzlichen Trennung vieler Gemeinden vom Ober Kirchen Collegium O K C Sitz in Breslau der Evangelisch Lutherischen Kirche in Preussen Ehlers musste denen recht geben die hier nur menschliches Recht sahen und damit in Opposition zur Kirchenleitung stehen Er wurde am 6 Marz als Superintendent suspendiert Am 19 Juni 1862 trennte er sich formlich vom O K C Die letzte Nummer des von ihm herausgegebenen Kirchenblattes erschien am 15 Juni 1861 Die Martins Gemeinde sagte sich geschlossen vom O K C los Von 1862 bis 1866 gab er das Kirchliche Zeitblatt fur lutherische Gemeinen heraus Im Jahre 1864 erfolgte die Grundung der Immanuel Synode deren Senior Ehlers wurde Dieses Seniorenamt verwaltete er bis an sein Ende Am 13 Januar 1877 verstarb seine Ehefrau Julie geb Beer Am 3 August 1877 wurde Ehlers auf dem Spaziergang zur Katzbach von einer verirrten Kugel des nahegelegenen Schiessplatzes todlich getroffen Zu seinem Gedenken errichtete die Martinsgemeinde in Liegnitz ein Denkmal zu seinen Ehren an der Stelle wo ihn der todliche Schuss traf Sein Sohn Johannes Jonathan Gerhard Ehlers wurde sein Nachfolger im Amt 1 Im Handwerkermuseum Sittensen fand vom 27 Februar 2005 bis 10 April 2005 eine Ausstellung zu Ludwig Otto Ehlers statt unter dem Titel Ein Leben in seiner Zeit statt 2 Andenken in Sittensen Bearbeiten Im Andenken an Ehlers wurde in Sittensen das Schulgebaude in der Konigshofallee nach ihm benannt Nach dem Auszug der Orientierungsstufe im Jahre 1985 wurde das Gebaude in Ludwig Otto Ehlers Haus umbenannt Es beherbergt heute neben einigen Wohnungen die Kindertagesstatte Villa Kunterbunt In der ehemaligen Aula finden regelmassig Theaterauffuhrungen statt Literatur BearbeitenJohann Martens Ludwig Otto Ehlers der Judenmissionar Eigenverlag Freetz 2005 J J G Ehlers Ludwig Otto Ehlers Ein Lebensbild Feesche Hannover 1904 Quellen BearbeitenHarms Ehlersches Familienarchiv Hermannsburg jetzt Hannover Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz Berlin Dahlem Archiwum Glowne Akt Dawnych WarschauWeblinks BearbeitenEhlers Ludwig Otto Lebensdaten mit Portrat auf der Website der Selbstandigen Evangelisch Lutherischen Kirche in Hamburg Memento vom 13 Juli 2013 im Webarchiv archive today Einzelnachweise Bearbeiten Aus den Lebenserinnerungen des Johannes Dittrich 1852 1925 Leipzig 1870 bis 1873 Erinnerungen an den Leipziger Studenten Johannes Jonathan Gerhard Ehlers 1872 Erinnerungswerkstatt Norderstedt Ludwig Otto Ehlers Ein Mensch in seiner Zeit Rotenburger Rundschau 17 Februar 2005 Normdaten Person GND 129208191 lobid OGND AKS VIAF 55220487 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ehlers Ludwig OttoKURZBESCHREIBUNG evangelischer Pastor in LiegnitzGEBURTSDATUM 1 September 1805GEBURTSORT SittensenSTERBEDATUM 3 August 1877STERBEORT Liegnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Otto Ehlers amp oldid 234163472