www.wikidata.de-de.nina.az
Ludwig Hallberger genannt Louis Hallberger 16 November 1796 in Plochingen 9 Juni 1879 in Stuttgart war ein deutscher Buchhandler und Verleger Er grundete 1831 die Hallberger sche Verlagsbuchhandlung die in den dreissiger und vierziger Jahren zu den bedeutendsten in Deutschland zahlte Louis Hallberger im Alter von 48 Jahren Gemalde von Michael Stapleaux 1844 1848 grundete sein Sohn Eduard Hallberger eine Verlagshandlung die durch illustrierte Zeitschriften und Prachtbildbande sehr erfolgreich wurde 1873 fusionierte die Hallberger sche Verlagsbuchhandlung mit der Verlagshandlung Eduard Hallberger aus der 1881 die Deutsche Verlags Anstalt hervorging Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Verlagsprogramm 3 Wohn und Geschaftshauser 4 Hallberger Mausoleum 5 Ehrungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 FussnotenLeben BearbeitenLudwig Wilhelm Friedrich Hallberger genannt Louis wurde am 16 November 1796 als Sohn des wohlhabenden Plochinger Kaufmanns Gottlieb Friedrich Hallberger in Plochingen geboren Er erlernte den Beruf des Kaufmanns bei dem franzosischstammigen Stuttgarter Tuchhandler Georg Friedrich Barrier 1770 nach 1810 der das Haus Konigstrasse 54 besass und dort sein Geschaft unterhielt Er betatigte sich einige Jahre als Handlungsreisender fur Barrier und erwarb Ende 1819 das Stuttgarter Burgerrecht Anfang 1820 heiratete er Henriette Barrier die Tochter seines Lehrherrn und wurde als Schwiegersohn auch dessen Geschaftsteilhaber 1 Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor Friedrich von Hallberger 1820 1892 Obertribunalrat Eduard Hallberger 1822 1880 er grundete 1848 die Verlagshandlung Eduard Hallberger die nach seinem Tod 1881 in die Deutsche Verlags Anstalt umgewandelt wurde Karl von Hallberger 1823 1890 ab 1881 Generaldirektor der Deutschen Verlags Anstalt 2 nbsp nbsp nbsp Hallbergers Ehefrau verstarb nach nicht einmal vierjahriger Ehe 1823 nach der Geburt ihres dritten Kindes Hallberger gab seinen Anteil am Geschaft des Schwiegervaters zuruck und grundete eine Textilgrosshandlung 1827 beteiligte er sich an der Brodhag schen Buchhandlung deren Grunder Friedrich Brodhag und die Bruder Friedrich Gottlob Franckh und Johann Friedrich Franckh waren Die Franckh Bruder hatten einen Teil des Franckh schen Verlags in die neue Firma ubernommen Ab 1829 erlernte Hallberger bei seinem Freund Paul Neff den Beruf des Verlegers 1830 beendigte er seine Verbindung mit der Brodhag schen Buchhandlung und grundete im September 1831 seinen eigenen Verlag die Hallberger sche Verlagsbuchhandlung die bis zur Fusion mit der Verlagshandlung seines Sohnes Eduard 1873 Bestand hatte 3 Im Zweiten Weltkrieg wurden alle Unterlagen vernichtet die uber den wirtschaftlichen Erfolg von Hallbergers Verlag Auskunft geben konnten Jedenfalls kaufte Hallberger im Jahr der Verlagsgrundung 1831 in bester Lage ein grosses Haus an der Konigstrasse wahrscheinlich auch mit Geld seiner Frau und 1856 ein Haus in der Marstallstrasse Alsbald war er in der Lage eine Druckerei einzurichten die 1840 nach der Cotta schen die zweitgrosste am Platze war und 1850 von seinem Sohn ubernommen wurde Sein Verlag uberlebte die zahlreichen Neugrundungen und standigen Wechsel in der Branche Am Zeitschriftenboom der vierziger und funfziger Jahre beteiligte er sich kaum das uberliess er seinem sehr erfolgreichen Sohn Eduard 1873 fusionierte sein Verlag mit der Verlagshandlung seines Sohnes 4 Ernst Kelchner ein zeitgenossischer Kenner der Verlagsbranche urteilte in Hallbergers Todesjahr 1879 5 In den dreissiger und vierziger Jahren zahlte die Hallberger sche Verlagsbuchhandlung zu den bedeutendsten in Deutschland Meyers Lexikon bescheinigte Hallberger 1908 dass sein Verlag in den 1830er Jahren im Mittelpunkt der belletristischen Bewegung stand 6 Nach dem Tod seiner Frau 1823 heiratete Hallberger nicht noch einmal Er verstarb im Alter von 82 Jahren am 9 Juni 1879 in Stuttgart Ein Jahr spater starb sein Sohn Eduard von Hallberger im Alter von nur 58 Jahren Beide fanden ihre letzte Ruhe im Hallberger Mausoleum auf dem Pragfriedhof in Stuttgart Verlagsprogramm Bearbeiten nbsp Furst Puckler Muskau Briefe eines Verstorbenen 1831 nbsp Nikolaus Lenau Neuere Gedichte 1838 nbsp Karl von Rotteck Lehrbuch des naturlichen Privatrechts 1840 nbsp Karl Julius Weber Briefe eines in Deutschland reisenden Deutschen 1855 Hallberger ubernahm einige seiner ersten Autoren aus dem Franckh schen Verlag darunter seine ersten Bestsellerautoren den heute vergessenen damals sehr beliebten Unterhaltungsschriftsteller Karl Spindler von dem 101 Romanbande bei Hallberger erschienen und den genialen Landschaftsgestalter und brillanten Reiseschriftsteller Furst Hermann von Puckler Muskau dessen Briefe eines Verstorbenen reissenden Absatz fanden Spater konnte Hallberger Nikolaus Lenau an sich binden einen grossen Dichter des Weltschmerzes wie Lord Byron Auch einzelne Werke von Ludwig Bechstein Honore de Balzac und Charles Dickens erschienen in seinem Verlag In seinem politischen Fachbuchprogramm war der Verlag nicht auf eine bestimmte Richtung festgelegt Hallberger gab zum Beispiel ein freizugiges 12 bandiges satirisches Werk des Schriftstellers Karl Julius Weber heraus und veroffentlichte auch Werke vollig kontrarer Autoren So veroffentlichte er zwei Literaturgeschichten eine von Heinrich Laube einem Vertreter des Jungen Deutschland und eine von Wolfgang Menzel einem aggressiven Gegner des Jungen Deutschland Er publizierte politische Werke von so unterschiedlichen Autoren wie Friedrich von Gentz einem Verfechter des konservativ legitimistischen Prinzips und von Karl von Rotteck einem fuhrenden Vertreter des radikalen Liberalismus 7 Wohn und Geschaftshauser Bearbeiten nbsp nbsp Louis Hallbergers erstes eigenes Wohn und Geschaftshaus war das Haus Konigstrasse 3 in Stuttgart in bester Lage zwischen dem Konigstor dem Marstall der St Eberhardskirche dem Theater und dem Schlossplatz Sein Sohn Eduard Hallberger grundete 1848 eine eigene Verlagshandlung und nahm seinen Wohn und Geschaftssitz ebenfalls in dem vaterlichen Haus Konigstrasse 3 bis er 1857 ein eigenes Gebaude in der Konigstrasse 18 bezog 1856 erwarb Louis Hallberger das neben seinem Haus ubereck liegende Gebaude Marstallstrasse 2 als Wohnhaus das Haus Konigstrasse 3 behielt er als Verlagssitz bei 8 Aus den Memoiren des Schriftstellers Friedrich Wilhelm Hacklander geht hervor dass Hallberger in dem grossen Haus Konigstrasse 3 auch Wohnungen vermietete So ruckte der Tag der Abreise heran zu welchem der Prinz Hugo Hohenlohe Meister der Glocke noch eine solenne Abschiedsfeier in seiner Wohnung die damals im Hause des Buchhandlers L Hallberger war veranstaltete Die Gocke war eine Stuttgarter Kunstlervereinigung die Hacklander mitgegrundet hatte Ihr gehorte auch Kronprinz Karl an zu dessen Ehre im November 1843 eine Abschiedsfeier stattfand bevor er mit seinem Privatsekretar Hacklander zu einer Italienreise aufbrach 9 Nach seiner Entlassung als Privatsekretar 1849 fand Hacklander vorerst zwei Zimmer im Hause des Buchhandlers L Hallberger in der Konigsstrasse recht passend fur mich da Haus und Lage zu den elegantesten Stuttgarts gehorte und ich doch meinen Feinden nicht das Vergnugen machen durfte irgendwo in den dritten Stock einer Seitenstrasse zu ziehen 10 Hallberger Mausoleum Bearbeiten nbsp Entwurf von Adolf Gnauth 1874 nbsp Mausoleum 2012 1875 1876 liess die Familie Hallberger in Abteilung 8 des Pragfriedhofs durch den Architekten Adolf Gnauth ein monumentales klassizistisches Mausoleum errichten Nach Ausweis der Inschriften ruhen in dem Mausoleum Louis Hallberger 1879 und sein Sohn Eduard Hallberger 1880 Das Mausoleum ist einem antiken Tempel nachempfunden Es erhebt sich etwa 15 Meter ohne die Dachfigur uber einer Grundflache von 13 mal 9 Metern Die Vorderseite wird durch ein offenes Portal und zwei flankierende offene Fenster gegliedert Das Portal wird von zwei ionischen Saulen eingefasst und von einem Dreiecksgiebel bekront Den seitlichen Abschluss bilden zwei breite Pfeiler die ebenso wie die Fensterbrustungen Reliefs mit Trauersymbolen tragen Uber einem Maanderfries mit der Inschrift Familie Hallberger wird der Bau von einem uberkragenden Gebalk bekront Auf dem Dach erhebt sich uber einem zweistufigen Podest die Figur einer sitzenden Trauernden Zwei seitliche Freitreppen fuhren zum Innenraum des Mausoleums mit einer Steinbank in der Mitte und je 4 leeren Figurennischen an den Seiten Waagerechte Maanderbander und ein gemalter Ornamentfries als oberer Abschluss zieren die Wande Zwei Treppen vor dem Mausoleum fuhren hinab zum Untergeschoss in dem sich die sterblichen Uberreste der Verstorbenen befinden Das Grundstuck des Mausoleums ist mit Bodendeckern uberwachsen und wird an der Vorderseite durch ein massives eisernes Stabgitter an den ubrigen Seiten durch einen schmiedeeisernen reich ornamentierten Zaun abgeschlossen Aus Mitteln der Hallberger Stiftung wurde das Mausoleum 1981 restauriert 2018 waren einige Paneele des Zaunes herausgebrochen und andere Teile des Zauns waren verrostet Von den drei grossen Stuttgarter Mausoleen ist das Hallberger Mausoleum das grosste die beiden anderen sind das Mausoleum der Familie Sauters und Entress Fursteneck in Abteilung 1 auf dem Pragfriedhof und das Benckendorff Mausoleum auf dem Friedhof Heslach Mausoleen dieser Ausmasse sind die Ausnahme in Stuttgart weil die Bauherren furchteten sich in Widerspruch zu der sprichwortlichen schwabischen Sparsamkeit und Bescheidenheit zu setzen Ehrungen Bearbeiten1985 Die Deutsche Verlags Anstalt stiftete 1985 eine Gedenktafel fur Louis Hallberger die an dem Haus Konigstrasse 5 angebracht war tatsachlich gehorte das Haus seinem Sohn Eduard Hallberger wahrend ihm das Haus Konigstrasse 3 gehorte Seitdem das Haus Konigstrasse 5 durch einen Neubau ersetzt wurde ist die Gedenktafel verschwunden 11 Literatur BearbeitenGedenktafeln In Amtsblatt der Stadt Stuttgart 10 Dezember 1987 Felix Berner Die Verlegerfamilie Hallberger Grunder der Deutschen Verlags Anstalt In Lebensbilder aus Schwaben und Franken Band 15 Stuttgart Kohlhammer 1983 Seite 280 315 Felix Berner Louis und Eduard Hallberger die Grunder der Deutschen Verlags Anstalt Stuttgart Deutsche Verlags Anstalt 1985 Uberarbeiteter Nachdruck von Berner 1983 erweitert um zahlreiche Abbildungen Gert Hagelweide Literatur zur deutschsprachigen Presse eine Bibliographie von den Anfangen bis 1970 Band 11 110926 124562 Biographische Literatur F H Munchen Saur 2001 Seite 248 Ernst Kelchner Hallberger Ludwig Wilhelm Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 10 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 418 Walther Killy Herausgeber Deutsche Biographische Enzyklopadie Bd 4 Seite 344 345 Hermann Vietzen Hallberger Eduard v In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 539 Digitalisat Gustav Wais Grundung und Aufbau der Deutschen Verlags Anstalt Das grosse Werk Eduard Hallbergers und seiner Nachfolger Aus der Geschichte Stuttgarts als Stadt der Verlage nicht wegzudenken In Stuttgarter Zeitung Nummer 217 20 September 1958 Seite 35 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludwig Hallberger Sammlung von BildernFussnoten Bearbeiten Stuttgarter Adressbucher Vietzen 1966 Vietzen 1966 Berner 1983 Seite 13 14 Berner 1983 Seite 24 25 Kelchner 1879 Berner 1983 Seite 20 Berner 1983 Seite 15 24 Stuttgarter Adressbucher Wais 1958 1 Friedrich Hacklander Der Roman meines Lebens Band 1 Stuttgart Krabbe 1878 Seite 302 Friedrich Hacklander Der Roman meines Lebens Band 2 Stuttgart Krabbe 1878 Seite 246 Amtsblatt 1987 Normdaten Person GND 118545132 lobid OGND AKS LCCN n86004062 VIAF 25394103 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hallberger LudwigALTERNATIVNAMEN Hallberger Ludwig Wilhelm Friedrich vollstandiger Name Hallberger Louis Spitzname KURZBESCHREIBUNG deutscher Buchhandler und VerlegerGEBURTSDATUM 16 November 1796GEBURTSORT PlochingenSTERBEDATUM 9 Juni 1879STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Hallberger amp oldid 204317961