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Adolf Gnauth 1 Juli 1840 in Stuttgart 19 November 1884 Nurnberg war ein deutscher Architekt Architekturzeichner und maler Kunstgewerbler und Schriftsteller Gnauth war Lehrer an der Stuttgarter Baugewerkeschule Professor am Stuttgarter Polytechnikum und Direktor der Kunstgewerbeschule Nurnberg Adolf Gnauth Gnauth gehort zu den bedeutendsten Vertretern der Neorenaissance in Suddeutschland Sein Werk ist von seltener Vielseitigkeit und verhalf ihm in seiner Lebenszeit zu grosser Beruhmtheit Da seine Schaffensperiode nur von kurzer Dauer war und seine Bauwerke fast vollstandig im Zweiten Weltkrieg zerstort wurden ist er heute weitgehend in Vergessenheit geraten 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Architektur 2 2 Denkmaler und Brunnen 2 3 Illustrationen 2 4 Zeitschriften 3 Literatur 3 1 Leben 3 2 Werk 4 Weblinks 5 FussnotenLeben BearbeitenGustav Adolf Gnauth war der Sohn des Lithographen und Kupferstechers Adolf Gnauth sen 1812 1876 und dessen Frau Marie Kasten 1818 1868 Gnauths 14 Jahre jungerer Bruder Feodor von Gnauth 1854 1916 war Finanzminister im Grossherzogtum Hessen Adolf Gnauth besuchte das Gymnasium und studierte dann am Polytechnikum Stuttgart unter Christian von Leins Von 1860 bis 1861 war er beim wurttembergischen Eisenbahnhochbau beschaftigt Von 1861 bis 1863 unternahm er eine Studienreise nach Italien teilweise zusammen mit Leins ging danach nach Wien und von 1864 bis 1866 abermals nach Italien 1866 erhielt Gnauth einen Ruf als Professor an die Baugewerkeschule Stuttgart 1867 bis 1869 hielt er sich in Oberitalien auf zur Aufnahme mittelalterlicher Grabdenkmaler 1870 wurde ihm eine Professur am Polytechnikum Stuttgart ubertragen von der er wegen bedeutender Privatauftrage 1872 wieder zurucktrat 1875 bis 1876 unternahm er eine Reise durch Griechenland und Agypten 1877 wurde er Direktor der Kunstgewerbeschule Nurnberg 1882 unternahm er eine Reise nach Spanien zur Erforschung der orientalischen Zeugnisse der Baukunst Gnauth starb im Alter von nur 44 Jahren am 19 November 1884 in Nurnberg wo er auf dem Johannisfriedhof bestattet wurde Das Grabmal bestand aus einem liegenden Granitstein und einem Bronzeepitaph das der Stuttgarter Kunsterzgiesser Paul Stotz stiftete 2 Werk BearbeitenGnauths Schaffen fand Ende des 19 Jahrhunderts in Meyers Konversations Lexikon die folgende Wurdigung 3 Gnauth besass eine reiche kunstlerische Phantasie und ein umfangreiches Wissen die ihn namentlich zu bedeutenden Schopfungen auf ornamentalem und dekorativem Gebiet befahigten Seine Architektur zeigt eine originelle Anwendung der Renaissanceformen wobei er mit Vorliebe sich der Motive aus den Palastarchitekturen von Florenz Verona und Genua bediente Seine Schopfungen zeichnen sich durch kuhne Komposition und phantasievolle Auspragung des Details aus dagegen hielt er nicht immer die Linie des klassischen Masses ein sondern schweifte zuweilen ins Barocke hinuber Als Architekt schuf Gnauth Gebaude Innenraume Denkmaler und Brunnen Er war als Illustrator und Zeitschriftenherausgeber tatig und schuf kunstgewerbliche Entwurfe fur Tischler Gold und Silberarbeiten Architektur Bearbeiten nbsp Wurttembergische Vereinsbank Stuttgart 1872 In den 1870er Jahren baute Gnauth Villen Wohn und Geschaftsgebaude im Stil der Renaissance und des Barock hauptsachlich in Stuttgart und Nurnberg Sein erstes und schonstes Bauwerk war die Villa Siegle in Stuttgart die er 1871 fur seinen Schulfreund Gustav Siegle errichtete nachdem er mit ihm zusammen in Italien Vorbilder fur den Bau und die Einrichtung der Villa besichtigt hatte Es folgten weitere Villen in Stuttgart die Villa Salem die Villa Conradi und acht Gebaude in einer Villenkolonie in der Goethestrasse bei denen Gnauth sich teilweise der Sgraffito Technik bediente 4 Gleichzeitig schuf er das palastahnliche Gebaude der Wurttembergischen Vereinsbank Keines der Gebaude hat die Zeit uberdauert nbsp Villa Siegle Stuttgart 1871 nbsp Villa Conradi Stuttgart 1873 nbsp Villa Salem Stuttgart 1873 Gegen Ende der 1870er Jahre wandte sich Gnauth dem Innenausbau zu Er gestaltete die Innenraume fur das Palais Engelhorn in Mannheim das Palais Cramer Klett in Munchen und das Pellerhaus in Nurnberg Diese Innenraumgestaltungen haben sich ebenso wie die von Gnauth geschaffenen Gebaude nicht erhalten Denkmaler und Brunnen Bearbeiten Ausser Gebauden und Innenraumen schuf Gnauth mehrere Grabdenkmaler und ein Kriegerdenkmal in Stuttgart sowie einen Brunnen in Leipzig Diese Bauwerke sind die einzigen Zeugnisse von Gnauths Baukunst die sich erhalten haben 1872 Mausoleum der Familien Sauters und Entress Fursteneck Stuttgart Pragfriedhof 1874 Kriegerdenkmal fur die im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 1871 gefallenen Soldaten Stuttgart Fangelsbachfriedhof 1876 Mausoleum der Familie Hallberger Stuttgart Pragfriedhof 1886 Mendebrunnen Leipzig nbsp Mausoleum der Familie Hallberger Pragfriedhof Stuttgart 1876 nbsp Kriegerdenkmal Fangelsbachfriedhof Stuttgart 1889 nbsp Mendebrunnen Leipzig 1886 Illustrationen Bearbeiten nbsp Adolf Gnauth rechts oben mit Freunden in Agypten 1875 1876 Nach seiner Studienreise nach Italien 1861 1862 begann Gnauth zusammen mit Emil von Forster 1867 mit der Herausgabe des Tafelwerks Die Bauwerke der Renaissance in Toscana zu dem er und Forster die Bauaufnahmen lieferten und der Stuttgarter Kunsthistoriker Eduard Paulus den Text beitrug Es erschien jedoch nur eine Lieferung mit 16 Tafeln uber florentiner Kirchen 5 In den Sommern 1867 und 1868 schuf Gnauth im Auftrag der Arundel Society London 13 grosse Aquarelle von mittelalterlichen Grabdenkmalern in Venedig und Verona 6 Im Winter 1875 1876 unternahm Gnauth mit dem Agyptologen Georg Ebers und den Malern Carl Rudolf Huber Franz von Lenbach Hans Makart und Leopold Carl Muller eine Reise durch Agypten Gnauth und die anderen Maler steuerten eine Vielzahl von Illustrationen zu dem Agyptenbuch von Georg Ebers bei das dieser 1879 veroffentlichte 7 nbsp St Lorenzo in Florenz Illustration aus Gnauth 1867 nbsp Denkmal der Familie Cavalli Aquarell fur die Arundel Society 1867 1868 nbsp Grabmoschee von Kayt Bey Illustration aus Ebers 1879 1867 Adolf Gnauth Emil von Forster Eduard Paulus Die Bauwerke der Renaissance in Toscana Nach Aufnahmen und Zeichnungen der Architekten Adolf Gnauth und Emil Ritter von Forster und erlauterndem Texte von Eduard Paulus Wien 1867 pdf 1879 Georg Ebers Agypten in Bild und Wort 2 Bande Stuttgart Hallberger 1879 1880 1 2 Abbildungen Zeitschriften Bearbeiten Von 1874 bis 1876 gab Gnauth zusammen mit dem Kunsthistoriker Bruno Bucher die Zeitschrift Das Kunsthandwerk Sammlung mustergultiger kunstgewerblicher Gegenstande aller Zeiten heraus 8 Ab 1876 gab er zusammen mit dem Dekorationsmaler Ludwig Lesker 1840 1890 die Zeitschrift Deutsches Maler Journal heraus das auch nach seinem Tod bis 1894 weiter erschien 9 1874 Adolf Gnauth Herausgeber Bruno Bucher Hrsg Das Kunsthandwerk Sammlung mustergultiger kunstgewerblicher Gegenstande aller Zeiten Jahrgang 1 3 Stuttgart Spemann 1874 1876 1876 Adolf Gnauth Herausgeber Ludwig Lesker Hrsg Deutsches Maler Journal Plafonds Vestibule Treppenhauser Wanddecorationen Sgraffitten Holz und Marmor Malerei Blumen Alphabete Schilder Embleme Plakate etc Fur den praktischen Gebrauch der Zimmer amp Decorationsmaler Lakierer Architekten Zeichenschulen etc Jahrgang 1 17 Stuttgart Spemann 1876 1894 Literatur BearbeitenLeben Bearbeiten Max Bach Gnauth Adolf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 49 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 401 403 C von F Adolf Gnauth Nekrolog In Kunstchronik Wochenschrift fur Kunst und Kunstgewerbe Band 20 1885 Seite 172 173 Gnauth In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 7 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 456 Gnauth Gustav Adolf In Hermann Alexander Muller Biographisches Kunstler Lexikon der Gegenwart die bekanntesten Zeitgenossen auf den Gesamtgebiet der bildenden Kunste aller Lander mit Angabe ihrer Werke Leipzig Verlag des Biographischen Instituts 1882 Seite 211 pdf Eduard Paulus Adolf Gnauth In Uber Land und Meer Band 53 1885 Seite 239 240 Susanna Partsch Gnauth Adolf In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 56 Saur Munchen u a 2007 ISBN 978 3 598 22796 7 S 293 f Werk Bearbeiten Villenkolonie Goethestrasse In Gebhard Blank Stuttgarter Villen im 19 Jahrhundert Eine Begleitschrift zur Ausstellung im Wilhelms Palais vom 18 Marz 16 August 1987 Stuttgart 1987 Seite 10 Tanya Harrod Ledger A study of the Arundel Society 1848 1897 University of Oxford 1979 Seite 111 114 pdf J F Krell A Gnauth In Zeitschrift fur bildende Kunst Band 10 1875 Seite 112 115 Tobias Mollmer Das Palais Engelhorn in Mannheim Geschichte und Architektur eines grunderzeitlichen Stadthauses Mannheim Friedrich Engelhorn Archiv 2010 Seite 114 134 La Vereinsbank Maison de Banque In Revue generale de l architecture et des travaux publics 1885 Seite 114 115 Tafel 26 27 pdf Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adolf Gnauth Sammlung von Bildern Werke von Adolf Gnauth in den Digitalen Sammlungen der Universitatsbibliothek Stuttgart Fussnoten Bearbeiten Mollmer 2010 Seite 114 Kunstchronik Wochenschrift fur Kunst und Kunstgewerbe Band 20 1885 Spalte 657 Meyers Blank 1987 Gnauth 1867 Harrod Ledger 1979 Ebers 1879 Gnauth 1874 Gnauth 1876 Normdaten Person GND 116692898 lobid OGND AKS VIAF 27829355 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gnauth AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher ArchitektGEBURTSDATUM 1 Juli 1840GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 19 November 1884STERBEORT Nurnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Gnauth amp oldid 220346184