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Die Liste der Stolpersteine in Ettenheim beschreibt besondere Pflastersteine in Gehwegen die an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur in der Stadt Ettenheim im baden wurttembergischen Ortenaukreis in Deutschland erinnern sollen Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen die von den Nationalsozialisten ermordet deportiert vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden Die Stolpersteine wurden vom Kolner Kunstler Gunter Demnig konzipiert und werden in der Regel von ihm vor dem letzten selbstgewahlten Wohnsitz des Opfers verlegt Stolperstein in EttenheimDie erste Verlegung in dieser Stadt erfolgte am 12 Juli 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Liste der Stolpersteine 2 Verlegedaten 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseListe der Stolpersteine BearbeitenIn Ettenheim wurden sechs Stolpersteine an funf Adressen verlegt Stolperstein Inschrift Verlegeort Name LebenHIER WOHNTEHEDWIG LEVISTEINJG 1883HEIMATORT 1939VERLASSENDEPORTIERT 1940GURSERMORDET 1942 INAUSCHWITZ Festungsstrasse 8 Hedwig Levistein wurde am 16 Januar 1883 in Ettenheim geboren Ihre Eltern waren Leopold Levistein 1835 1920 und dessen zweite Ehefrau Nannette Guggenheim 1845 1902 die aus Gailingen stammte Sie hatte sechs Geschwister und eine Halbschwester aus der ersten Ehe ihres Vaters Sie war gehorlos und blieb ledig Gemeinsam mit ihrem Bruder Julius bewohnte sie das Elternhaus in der Festungsstrasse 8 Als ihr Bruder und seine Frau im Marz 1939 Visa fur die Emigration erhielten wurde Hedwig Levistein nunmehr 56 Jahre alt im judischen Landesasyl von Gailingen untergebracht Am 20 Oktober 1940 wurde sie gemeinsam mit 176 Mitbewohnern in das Lager Gurs deportiert Das Lager liegt unweit von Lourdes im Sudwesten Frankreichs Knapp zwei Jahre spater am 6 August 1942 wurde sie erneut deportiert zuerst in das Sammellager Drancy nahe Paris und von dort am 10 August 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz Mit an Bord dieses Konvoi No 17 waren 524 Frauen und 475 Manner Unmittelbar nach der Ankunft wurden 100 Frauen und 140 Manner fur die Zwangsarbeit ausgesucht sie erhielten die Nummern 16637 bis 16736 und 58086 bis 58225 Die anderen Ankommlinge 760 Personen darunter Hedwig Levistein wurden unmittelbar nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet Von den 240 die die Selektion uberstanden hatten uberlebte ein einziger Mann 1 HIER WOHNTEFANNY LIONJG 1871DEPORTIERT 1940GURSTOT 1944 INTHIVIERS Festungsstrasse 16 Fanny Lion wurde am 12 Februar 1871 in Ettenheim geboren Ihre Eltern waren Karl Kalman Lion 1840 1913 2 und Marie geb Dreifuss 1845 1924 3 Sie hatte mehrere Geschwister Wahrend der Novemberpogrome 1938 wurde ihre Kleidung auf die Strasse geworfen und die Fenster ihres Hauses zerstort Sie fluchtete zu Verwandten kehrte aber nach Ettenheim zuruck wo sie am 22 Oktober 1940 verhaftet und in das Camp de Gurs deportiert wurde Fanny Lion verlor am 15 Juli 1944 im sudfranzosischen Thiviers in einer Klinik ihr Leben Sie starb an den Folgen der Haft 4 5 Ihre Schwester Hedwig Weil 1869 1942 wurde nach Theresienstadt deportiert und wenig spater im Vernichtungslager Treblinka ermordet 6 7 Ihre Schwester Luise Schwab 1876 1942 fluchtete drei Tage vor der Deportation in den Tod 8 9 10 nbsp HIER WOHNTEHELENE LIONJG 1866HEIMATORT 1939VERLASSENDEPORTIERT 1940GURSTOT 1942 IM LAGERRECEBEDOU Friedrichstrasse 8 Helene Lion wurde am 5 August 1866 in Ettenheim geboren Ihre Eltern waren Abraham Lion 1828 1883 und Malwine Marie geb Geismar 1831 1917 Ihr Vater war als Frommele bekannt Sie hatte zwei jungere Geschwister Josef 1868 1918 und Sophie geb 1871 Die beiden Schwestern blieben ledig Sie lebten zuruckgezogen und verarmt in ihrem kleinen Hauschen in der Friedrichstrasse 8 Den Lebensunterhalt versuchten sie durch den Verkauf von Nahbedarf zu generieren In der Nacht der Novemberpogrome 1938 wurde ihr kleines Geschaft und ihre Kuche von johlenden Nationalsozialisten kurz und klein geschlagen Die schon alteren Frauen weinten und flehten vergebens fluchteten schliesslich ins Nachbarhaus Uniformierte Burger der Stadt und der Ortsgruppenleiter Dr Klein sahen tatenlos zu Spat in der Nacht kehrten die Schwestern zuruck hatten keine Teller und Glaser mehr und mussten frieren weil auch die Fenster zerschlagen worden waren In den kommenden Monaten wurden sie heimlich von den Nachbarn versorgt Erst im Dezember 1939 fanden sie Aufnahme im judischen Asyl und Altersheim in Gailingen Am 22 Oktober 1940 wurden sie gemeinsam mit weiteren 175 Heimbewohnern in das Internierungslager Gurs unweit von Lourdes verschleppt Dort wurden die Schwestern die ihr ganzes Leben miteinander verbracht hatten getrennt Helene Lion wurde in das Internierungslager Recebedou verlegt und verlor dort am 13 April 1941 auf Grund von Hunger Kalte und schlechter Hygiene ihr Leben 11 Auch Sophie Lion wurde vom NS Regime im Zuge der Shoah ermordet allerdings ist nicht bekannt wann und wo Ihre Spur verliert sich in Gurs nbsp HIER WOHNTEJULIA LIONGEB BERGHEIMERJG 1878HEIMATORT 1938VERLASSENDEPORTIERT 1940GURSTOT 1940 IMLAGER Friedrichstrasse 6 Julia Lion geb Bergheimer wurde am 19 Juni 1878 in Offenburg geboren Julia Lion wurde am 22 Oktober 1940 in das Camp de Gurs deportiert Sie verlor dort am 30 Dezember 1940 ihr Leben 12 Ein weiterer Stolperstein fur Julia Lion wurde in der Grabenallee 16 der Kinzigvorstadt von Offenburg verlegt 13 nbsp HIER WOHNTEKAROLINE LIONJG 1854HEIMATORT 1935VERLASSENDEPORTIERT 1940GURSTOT 1940 IMLAGER Zunftgasse 1 Karoline Lion wurde am 2 Mai 1854 in Ettenheim geboren Im Jahr 1935 wurde sie im judischen Asyl und Altersheim in Gailingen aufgenommen Von Baden aus wurde Lion am 22 Oktober 1940 in das Camp de Gurs im aussersten Sudwesten Frankreichs deportiert und ebendort am 25 Dezember 1940 ermordet 14 nbsp HIER WOHNTESOPHIE LIONJG 1871HEIMATORT 1939VERLASSENDEPORTIERT 1940GURS Friedrichstrasse 8 Sophie Lion wurde am 25 September 1871 in Ettenheim geboren Ihre Eltern waren Abraham Lion 1828 1883 und Malwine Marie geb Geismar 1831 1917 Ihr Vater war als Frommele bekannt Sie hatte zwei altere Geschwister Helene geb 1866 und Josef 1868 1918 Die beiden Schwestern blieben ledig und lebten sehr zuruckgezogen in ihrem kleinen Hauschen in der Friedrichstrasse 8 Den Lebensunterhalt versuchten sie durch den Verkauf von Nahbedarf zu generieren In der Nacht der Novemberpogrome 1938 wurde ihr kleines Geschaft und ihre Kuche von johlenden Nationalsozialisten kurz und klein geschlagen Die schon alteren Frauen weinten und flehten vergebens fluchteten schliesslich ins Nachbarhaus Uniformierte Burger der Stadt und der Ortsgruppenleiter Dr Klein sahen tatenlos zu Spat in der Nacht kehrten die Schwestern zuruck hatten keine Teller und Glaser mehr und mussten frieren weil die Fenster zerschlagen worden waren In den kommenden Monaten wurden sie heimlich von den Nachbarn versorgt Erst im Dezember 1939 fanden sie Aufnahme im judischen Asyl und Altersheim in Gailingen Am 22 Oktober 1940 wurden sie gemeinsam mit weiteren 175 Heimbewohnern in das Internierungslager Gurs unweit von Lourdes verschleppt Dort wurden die Schwestern die ihr ganzes Leben miteinander verbracht hatten getrennt Helene wurde in das Internierungslager Recebedou verlegt und verlor dort am 13 April 1941 auf Grund von Hunger Kalte und schlechter Hygiene ihr Leben Uber Sophie Lion gibt es keine weiteren Informationen ihre Spuren verlieren sich im Lager Gurs In den von Serge Klarsfeld zusammengestellten Transportlisten fur die Deportationen gegen Osten ist ihr Name nicht zu finden und am Friedhof von Gurs findet sich kein Grab von ihr 11 Verlegedaten BearbeitenDie Stolpersteine von Ettenheim wurden vom Kunstler an folgenden Tagen verlegt 12 Juli 2010 Festungsstrasse 16 Friedrichstrasse 6 Zunftgasse 1 13 September 2012 Festungsstrasse 8 Friedrichstrasse 8 15 Die Anregung zur Verlegung der Stolpersteine kam von Robert Krais vom Deutsch Israelischen Arbeitskreis sudlicher Oberrhein e V DIA Am 12 Juli 2010 konnten anstatt der sechs vorgesehenen Steine zunachst nur drei verlegt werden da die Hausbesitzer von zwei Standorten nicht einwilligten Ende Marz 2012 fasste der Ettenheimer Gemeinderat den Beschluss dass das Einverstandnis des jeweiligen Hausbesitzers nicht mehr eingeholt werden muss Daraufhin konnten auch die drei fehlenden Stolpersteine verlegt werden 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stolpersteine in Ettenheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chronik der Stolpersteinverlegungen auf der Website des Projekts von Gunter DemnigEinzelnachweise Bearbeiten Festungsstrasse 8 Hedwig Lewistein geb 16 01 1883 gest 10 08 1942 Auschwitz In Alemannia Judaica Abgerufen am 20 November 2020 Foto des Grabsteines abgerufen am 19 Marz 2021 Foto des Grabsteines abgerufen am 19 Marz 2021 Badische Zeitung Stolpersteine erinnern jetzt auch in Ettenheim an NS Opfer abgerufen am 20 Marz 2021 Bundesarchiv Gedenkbucheintag Lion Fanny abgerufen am 20 November 2020 Bundesarchiv Gedenkbucheintag Weil Hedwig abgerufen am 20 November 2020 The Central Database of Shoah Victims Names HEDWIG VEIL Page of Testimony eingereicht von David Lion abgerufen am 20 Marz 2021 Helmut Gabeli Ein Abschied ohne Wiederkehr In Sudwest Presse 18 August 2012 abgerufen am 20 November 2020 The Central Database of Shoah Victims Names LUISA SCHWAB abgerufen am 19 Marz 2021 The Central Database of Shoah Victims Names LUIZA LION Page of Testimony eingereicht von David Lion abgerufen am 19 Marz 2021 a b Friedrichstrasse 8 Helene 05 08 1866 13 04 1941 und Sofie 25 09 1871 Lion Frommelet PDF 65 4 kB In Alemannia Judaica Abgerufen am 20 November 2020 Lion Julia Julie In Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden Bundesarchiv abgerufen am 21 Marz 2021 Julia Lion geb Bergheimer mit einem Portratfoto In Aufstehen gegen Rassismus Offenburg Abgerufen am 20 November 2020 KAROLINE LION Yad Vashem abgerufen am 1 Dezember 2020 Klaus Fischer Letzte Gedenksteine an Ettenheimer Juden werden verlegt In Badische Zeitung 12 September 2012 abgerufen am 20 November 2020 Ettenheim Ortenau Kreis Judische Geschichte Betsaal Synagoge In Alemannia Judaica Abgerufen am 20 November 2020 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Stolpersteine im Regierungsbezirk FreiburgStadtkreis Freiburg im Breisgau nbsp Landkreis Breisgau Hochschwarzwald Badenweiler Eichstetten am Kaiserstuhl Loffingen Mullheim im Markgraflerland Stegen SulzburgLandkreis Emmendingen Denzlingen Elzach Herbolzheim KenzingenLandkreis Konstanz Konstanz Radolfzell am Bodensee Singen Hohentwiel StockachLandkreis Lorrach Lorrach SchopfheimOrtenaukreis Ettenheim Friesenheim Gengenbach Haslach im Kinzigtal Hausach Kehl Kippenheim Lahr Schwarzwald OffenburgLandkreis Rottweil Schwarzwald Baar Kreis Villingen SchwenningenLandkreis Tuttlingen Trossingen TuttlingenLandkreis Waldshut Albbruck Dogern Laufenburg Waldshut Tiengen Weilheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liste der Stolpersteine in Ettenheim amp oldid 235780867