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Die Liebfrauenkirche ist die evangelische Stadtkirche der nordhessischen Kleinstadt Witzenhausen Liebfrauenkirche Witzenhausen Nordseite mit Anbau nach 1479 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau 3 Ausstattung 4 Sonstiges 5 Orgel 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche liegt im Zentrum der von den thuringischen Landgrafen gegrundeten Planstadt mit regelmassigem Stadtgrundriss Im Jahr 1266 wird sie als Pfarrkirche parochialis ecclesia S Marie erwahnt Patronatsherren waren zunachst die Landesfursten die hessischen Landgrafen Diese traten sie 1368 bis zur Reformation an das Kasseler Martinsstift ab 1 Bau BearbeitenDer Kirchenbau wurde um 1220 als spatromanische Basilika begonnen Einige Befunde deuten darauf hin dass wahrend der Bauphase ein Planwechsel zur Emporenkirche beabsichtigt wurde Vom romanischen Bau sind Reste im Untergeschoss des querrechteckigen Westturms erhalten der eine romanische Lisenengliederung tragt Auch das ostliche Joch des sudlichen Seitenschiffes stammt teilweise aus dieser Zeit Ob der Bau wie geplant fertiggestellt wurde ist unklar nach der Zerstorung der Stadt 1232 im Krieg mit den Mainzer Erzbischofen ruhten die Arbeiten zunachst An den spatromanischen Bau wurde dann in gotischen Formen ein zweijochiger Chor mit Kreuzrippengewolben auf Runddiensten mit polygonalem Ostabschluss funf Seiten eines Achtecks mit hohen zweibahnigen Lanzettenfenstern angebaut Eine Chorweihe ist fur 1404 uberliefert Das Langhaus wurde anschliessend bis zum Westturm als spatgotische Staffelhalle in drei Jochen umgebaut Nach dem Stadtbrand im Jahr 1479 den die Kirche im Vergleich zur restlichen Stadt gut uberstand wurde bei der Ausbesserung der Schaden das nordliche Seitenschiff verbreitert Beim Umbau wurden auch die ehemals vorhandenen Gewolbe des sudlichen Seitenschiffs entfernt Ob der restliche Bau ebenfalls eingewolbt war ist unklar Gewolbeansatze sind im nordlichen Seitenschiff erhalten Der heutige Bau ist eine dreischiffige Staffelhalle mit weitgespannten Arkaden Die quadratischen Stutzen tragen an den Ecken Runddienste oben sind sie von einem umlaufenden Kapitellfries mit Blattschmuck abgeschlossen Das Mittelschiff wird uberwolbt von einer holzernen Brettertonne die im heutigen Zustand auf eine Erneuerung 1931 zuruckgeht Die flachen Holzdecken der Seitenschiffe wurden 1879 restauriert Der hohe Westturm wird im 13 und 14 Jahrhundert in fruh und hochgotischen Formen aufgestockt die verschieferte Galerie und Laternenhaube stammen erst von 1747 48 die Wetterfahne ist datiert 1748 1725 wurde die Dachkonstruktion erneuert und alle drei Schiffe unter einem Dach zusammengefasst Das heutige Westportal wurde 1725 eingezogen Auf der Sudseite befindet sich ein Portal mit kleiner quadratischer Vorhalle um 1400 mit einem Fachwerk Obergeschoss aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts nbsp Liebfrauenkirche die Altstadt uberragend nbsp Chor 1404 geweiht nbsp Nordliches Seitenschiff mit Orgel nbsp Grabmal der Familie von BodenhausenAusstattung BearbeitenDie ostlichen Joche des sudlichen Seitenschiffs besitzen eine figurliche und ornamentale Ausmalung aus dem 16 Jahrhundert Die Kanzel mit Darstellungen Christi der Evangelisten und des heiligen Paulus stammt von 1575 Ein Grabmal der Familie von Bodenhausen stammt von 1575 lebensgrosse Furbittfiguren knien vor einer Auferstehungsdarstellung Daneben sind verschiedene steinerne Grabplatten und Epitaphe erhalten Innen in der Turmhalle befindet sich ein mittelalterliches Scheibenkreuz Sonstiges BearbeitenDie am Werratal Radweg gelegene Kirche nennt sich seit 2015 Radwegekirche Sie ist fur Besucher dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geoffnet 2 Orgel Bearbeiten nbsp Orgel in nordl Seitenschiff ab 1977 nbsp Standort der Orgel bis 1963Im Jahre 1921 spendete der Witzenhauser Fabrikanten Eduard Staffel eine Orgel die die Dresdner Orgelbaufirma Jehmlich Orgelbau Dresden baute und die in einem Festgottesdienst am 11 September 1921 eingeweiht wurde 3 Die Orgel war ein alteres Werk welches 1854 von Fa Jehmlich fur eine andere Kirche hergestellt worden war und aufgrund eines grosseren Neubaus zuruckgekauft wurde Zuvor begleitete ein Harmonium den Gemeindegesang Es ersetzte eine altere Orgel deren Pfeifen vermutlich zu Rustungszwecken im Ersten Weltkrieg abgegeben werden mussten 4 1962 erfolgte die Beauftragung eines Orgelneubaus welcher im Herbst 1964 durch Orgelbau Euler Hofgeismar auf der Empore an der Westwand des nordlichen Seitenschiffs abgeschlossen wurde Die Wahl dieses Standortes und die qualitative Ausfuhrung waren jedoch von Anfang an unzufriedenstellend sodass die Kirchengemeinde im Fruhjahr 1976 den Bau einer neuen Orgel am heutigen Standort im nordlichen Seitenschiff Nordwand in drei Bauabschnitten beschloss Die ersten beiden Bauabschnitte wurden durch Werner Bosch Orgelbau aus Niestetal ausgefuhrt und die neue Orgel mit zunachst 28 Registern II P am 12 Juni 1977 an die Kirchengemeinde ubergeben Hierbei wurden neben einem Teil des Pfeifenwerks unter anderem das barocke Prospekt 1731 mit Akanthus Schnitzereien der im Gehause eingebaute Spieltisch sowie die instandgesetzte und erweiterte Windlade des Hauptwerks aus der Vorgangerorgel Euler verwendet Der dritte Bauabschnitt wurde 1983 1984 durch Orgelbau Schmid Kaufbeuren ausgefuhrt Dabei erfolgte neben einer Dispositionsanpassung weiterhin die Erganzung eines Schwellwerks 3 Manual mit 11 Registern und der Neubau des heute freistehenden und vorgezogenen Spieltischs Mit Abschluss dieses Bauabschnitts hat die Orgel 39 Register auf 3 Manualen und Pedal mit mechanischer Tontraktur und elektrischer Registertraktur Schleiflade sowie 6 freien Setzern 5 Im Jahr 2003 erfolgte durch Mitteldeutscher Orgelbau A Voigt eine Ausreinigung und Anderung der Disposition Die bisherige Setzeranlage wurde durch eine zeitgemasse Setzeranlage mit 3 000 Kombinationen ersetzt Die heutige Disposition lautet I Hauptwerk C g31 Gedacktpommer 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Octave 4 5 Koppelflote 4 6 Sesquialter 2 fach7 Oktave 2 8 Mixtur 3 4 fach9 Trompete 8 II Positiv C g310 Holzgedackt 8 11 Quintade 8 12 Principal 4 13 Spitzflote 4 14 Nachthorn 2 15 Quinte 1 1 3 16 Oktave 1 17 Aliquot 1 3 5 und 8 7 18 Scharff Cymbel 2 3 19 Rohrschalmey 8 Tremulant III Schwellwerk C g320 Holzflote 8 21 Weidenpfeife 8 22 Schwebung 8 23 Oktave 4 24 Traversflote 4 25 Nasat 2 2 3 26 Blockflote 2 27 Terz 1 3 5 28 Septime 8 7 29 Plein jeu 2 30 Oboe 8 Tremulant Pedalwerk C f131 Subbass 16 32 Oktavbass 8 33 Gedacktbass 8 34 Pommer 4 35 Nachthorn 2 36 Hintersatz 4 fach 5 1 3 37 Posaune 16 38 Trompete 8 39 Clairon 4 Koppeln I P II P III P II I III I III II Setzeranlage mit 3 000 freien Kombination und SequenzerLiteratur BearbeitenGeorg Dehio fortgefuhrt von Ernst Gall Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hessen 2 neu bearbeitete Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1982 ISBN 3 422 00380 0 Peer Zietz Kulturdenkmaler in Hessen Werra Meissner Kreis III Altkreis Witzenhausen Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Vieweg Verlag Braunschweig Wiesbaden 1995 ISBN 3 528 06228 2 Seite 538 539 Gunther E Th Bezzenberger Beatus Fischer Sehenswerte Kirchen in den Kirchengebieten Hessen und Nassau und Kurhessen Waldeck einschliesslich der rheinhessischen Kirchenkreise Wetzlar und Braunfels Evangelischer Presseverband Kassel und Frankfurt 1987 ISBN 3 88352 020 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Liebfrauenkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Kirchengemeinde WitzenhausenEinzelnachweise Bearbeiten Witzenhausen Werra Meissner Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 10 Oktober 2016 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Friederike Steensen Liebfrauenkirche in Witzenhausen wird zur Radwegekirche HNA Hessisch Niedersachsische Allgemeine online Festprogramm zur Einweihungsfeier Witzenhauser Zeitung vom 13 September 1921 Festschrift zur Einweihung der renovierten Orgel in der Liebfrauenkirche in Witzenhausen Herausgegeben vom Kirchenvorstand und Kantorat der evang Kirchengemeinde Witzenhausen 51 341557 9 857074 Koordinaten 51 20 29 6 N 9 51 25 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liebfrauenkirche Witzenhausen amp oldid 238435054