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Die Liebfrauenkirche niederlandisch Onze Lieve Vrouwekerk ist eine fruhgotische Kirche in der belgischen Stadt Deinze Provinz Ostflandern und steht unter Denkmalschutz 1 Liebfrauenkirche DeinzeWestfassadeInnenansichtChorBlick nach WestenAnbetung der Hirten aus der De Crayer SchuleOrgelprospekt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausseres 3 Inneres 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie alteste Erwahnung einer Kirche in Deinze stammt laut A Cassiman aus dem Jahr 840 damals wurde eine Kirche durch Ludwig den Frommen an den Bischof von Tournai verschenkt Vermutlich wurde sie von den Normannen zerstort und um das Jahr 1000 wiederaufgebaut denn die Quellen erwahnen dass Poppo der spatere Abt von Stavelot der 978 in Deinze geboren wurde der Kirche nach seiner Ruckkehr aus dem Heiligen Land Reliquien geschenkt hat Laut Monseigneur Maere wurde wahrscheinlich nach 1150 ein neues steinernes Gotteshaus im romanischen Stil errichtet von diesem stammen eventuell die noch vorhandenen Bauteile im Querschiff der heutigen Kirche Im Laufe des 14 Jahrhunderts wahrscheinlich nach dem Brand von 1327 wurde die Kirche im Stil der Scheldegotik wiederaufgebaut Neue Stadtbrande in den Jahren 1381 und 1382 fuhrten wahrscheinlich zur Zerstorung des Chors mit nachfolgendem Wiederaufbau und Vergrosserung Ende des 14 Jahrhunderts Trotz wiederholter Zerstorungen im 16 Jahrhundert Bildersturm und calvinistische Herrschaft im 17 und 18 Jahrhundert und im Ersten und Zweiten Weltkrieg ist diese gotische Kirche aus dem 14 Jahrhundert erhalten geblieben Zu Beginn des 17 Jahrhunderts wurden nur der Chor und das Querschiff genutzt Fur die Restaurierung des Kirchenschiffs genehmigte Konig Philipp IV 1637 eine Spende Die reparierte Kirche wurde 1643 von Bischof Triest geweiht Dabei wurden das sudliche Seitenschiff aus Backstein wiederaufgebaut und Mittel und Seitenschiffe unter einem Dach zusammengelegt Eine grundliche Wiederherstellung des ursprunglichen Zustands erfolgte von 1862 bis 1906 unter der Leitung des Architekten Auguste Van Assche Neue Schaden wurden am Turm im Jahr 1918 festgestellt und 1926 unter der Leitung des Architekten Amandus Robert Janssens behoben Die jungste Restaurierung erfolgte durch die Architekten Eugene De Witte und Marc Verstraeten Ausseres BearbeitenIn der Nahe der Leie am linken Ufer der ausseren Kurve wurde die nach Osten ausgerichtete Kirche mit ihrer dem Marktplatz zugewandten Westfassade auf einem ursprunglich ummauerten Friedhof errichtet Der Grundriss zeigt einen basilikalen Grundriss mit einem Vierungsturm auf quadratischem Sockel einem Kirchenschiff das in zwei achteckigen Treppenturmen endet und zwei Seitenschiffen mit funf Jochen einem geraden geschlossenen Querschiff in der Flucht der Seitenschiffe und einem Chor mit drei geraden Jochen und einem funfseitigen Chorschluss Das Aussere der Kirche ist ganz aus Tournai Stein in grossem regelmassigem Verbund gebaut mit unregelmassigem Verbund aus Bruchsteinen an der Nord und Sudfassade des Querschiffs und gelegentlicher Verwendung von Lede Stein im Chor Schiff Chor und Querschiffe sind mit Schiefersatteldachern Seitenschiffe unter Pultdachern mit Giebeln uber jedem Fenster als Ersatz fur das seit dem 17 Jahrhundert vorhandene durchlaufende Dach gedeckt Die bemerkenswerte vollstandig restaurierte Westfassade mit hohem Giebel ist flankiert von zwei achteckigen Treppenturmen Sie ist charakteristisch fur die Scheldegotik in vier Zonen und mit Schlitzfenstern gegliedert Das zentrale Spitzbogenportal ist mit Rundstaben auf Saulen verziert und zeigt einen erneuerten horizontalen Tursturz sowie einen Trumeaupfeiler In der Nische des Portals ist eine Steinstatue der Muttergottes von K Verwilghen aus dem Jahr 1889 aufgestellt Ein monumentales Spitzbogenfenster in Rundstab auf Saulen und Sohlbank mit Masswerk akzentuiert die Fassade Eine Brustung ist zwischen den Turmen angeordnet ein vertiefter oberer Okulus ist mit Vierpassmasswerk versehen Die flankierenden Treppenturme sind durch Kaffgesimse und ein abschliessendes Gesims gegliedert Die relativ breiten Seitenschiffe werden durch Gesimse und abgestufte Strebepfeiler gegliedert Die Masswerkfenster der Seitenschiffe sind mit tiefen Gewanden versehen Die Nord und Sudfassade der Seitenschiffe sind mit jeweils funf ahnlichen Giebeln versehen die durch Strebepfeiler voneinander getrennt sind die Sudwand wurde bei der Restaurierung in Tournai Stein neu errichtet Auf der Nordseite liegt eine Tur im zweiten Joch der bekronende Tursturz ruht auf Konsolen mit erneuerten Kopfen die Spitzbogen sind mit Saulen und geschwungenen Kapitellen versehen Das Querschiff zeigt Spuren fruherer romanischer Bauteile in Form von unregelmassigen Steinblocken im Norden und Suden Die Westwand zeigt rekonstruierte Spuren einer breiten Arkade eines ehemaligen romanischen Chors dessen Fundamente in der halbrunden Apsis beim Abriss eines Anbaus auf der Ruckseite gefunden wurden Die etwas niedrigeren Querhausarme werden von Giebeln mit Spitzbogenfenstern mit Masswerk bekront Der achtseitige Vierungsturm ruht auf einem quadratischen romanischen Unterbau der Ubergang vom Quadrat zum Achteck wird durch abgeschragte Dreiecksdacher vermittelt Das Glockengeschoss ist mit Spitzbogenfenstern geoffnet die durch umlaufende Wasserschlage begrenzt werden und mit Saulen mit geschweiften Kapitellen sowie Mittelpfosten und vierteiligem Masswerk gegliedert sind ein profiliertes Gesims auf kleinen Konsolen ein Zeltdach mit vier Zifferblattern schliesst den Turm ab Der schmale Chor schliesst sich an den Turm an mit einem fensterlosen Joch und weiteren Jochen mit hohen Spitzbogenfenstern mit Masswerk die durch Strebepfeiler getrennt sind und mit Gesimsen eingefasst sind Die Sakristei aus dem Jahr 1905 ist zwischen Chor und Sudquerhaus angebaut eine weitere Kapelle und ein Heizungsraum zwischen Chor und Nordquerhaus Inneres BearbeitenDas basilikale Kirchenschiff zeigt einen zweiteiligen Aufriss das fur die Scheldegotik typische Triforium wurde hier nicht verwendet Spitzbogen mit doppelter Fase auf Rundsaulen mit achteckiger Deckplatte und geschweiften Kapitellen auf achteckigem Sockel vier der acht Saulen wurden bei der Restaurierung erneuert Die Gewolbe mit barocken Konsolen und Statuen der zwolf Apostel stammen aus dem Jahr 1677 Das verputzte und gestrichene zweite Stockwerk mit Obergadenfenstern ist mit einem Rahmen aus Kunststein eingefasst Das Schiff ist mit holzernen Spitztonnengewolben abgeschlossen die nach alten Spuren bei der Restaurierung durch August Van Assche anstelle des steinernen Gewolbes aus dem 18 Jahrhundert eingezogen wurden Die Seitenschiffe von fast gleicher Breite sind mit erneuerten schweren Holzgewolben mit Stichkappen vor den Fenstern geschlossen Der Grundriss ist kreuzformig mit Kirchenschiff Chor und Querschiffarmen die durch schwere Spitzbogen auf massiven im Grundriss rautenformigen Stutzen verbunden sind Eine Voute mit Ziegelgewolbe ist mit Kreuzrippen aus Hartstein auf Kragsteinen mit dekorativer Bemalung versehen Die niedrigeren Querschiffsarme sind mit Kreuzrippengewolben geschlossen Der Chor ist mit erhaltenen polychromen Gemalden von Leon Bressers aus dem Jahr 1913 verziert darunter im ersten Blindfeld mit Stammbaumen von Jesse und Adam Die Seitenaltare sind mit biblischen Szenen auf Leinwand bemalt restauriert Wandmalereien mit Medaillon und Verherrlichung der Heiligen Jungfrau mit musizierenden Engeln und Textbandern wurden im Jahr 1926 erneuert Hohe Spitzbogenfenster sind mit drei erhaltenen neugotischen Glasmalereien aus dem Jahr 1899 entworfen von A Verhaegen gestaltet Nichtfigurliche Glasmalereien wurden von Lionel Holvoet im Jahr 1975 geschaffen Im Chor sind Kreuzrippengewolbe im geraden Joch und ein Gewolbe mit vier dekorativ bemalten Rippen die strahlenformig vom Gurtbogen und dem Schlussstein in der funfseitigen Apsis ausgehen bei der Restaurierung anstelle eines barocken Gewolbes erneuert gestutzt von Saulen mit bemalten Zierkapitellen Der untere Teil ist mit Schriftband und polychromer Malerei gestaltet Die Sudostwand ist mit einer restaurierten Kredenz versehen Ausstattung BearbeitenEin Gemalde zeigt die Anbetung der Hirten aus der Schule von Gaspar de Crayer aus dem 17 Jahrhundert Unter den Skulpturen sind eine Madonna mit Kind von Duffel aus dem Jahr 1630 gestiftet von Fl de Merode Herr von Deinze im Jahr 1638 weiterhin zwolf Apostelstatuen aus dem Jahr 1677 aus monochrom bemaltem Lindenholz auf barocken Sockeln im Kirchenschiff ein heiliger Rochus von Montpellier sowie eine heilige Anna selbdritt beide aus polychromiertem Holz 18 Jahrhundert Der Hauptaltar besteht aus der steinernen Mensa mit neugotischem Holzretabel von R Rooms datiert 1912 Der nordliche Seitenaltar von St Antonius und der sudliche Altar von St Rochus mit neugotischem Retabel wurden von R Rooms im Jahr 1912 geschaffen Das Eichenholz Chorgestuhl ist im Louis seize Stil gestaltet die Nordseite von 1786 die Sudseite von 1765 Eine runde Eichenvertafelung im Louis quinze Stil wurde angebracht zwischen 1786 und 1791 unter anderen von P Verschaffelt 1912 von Hullebroeck restauriert mit eingebauten Beichtstuhlen und Baptisterium Die Kommunionbank im Louis seize Stil unter anderem von Lagae aus dem vierten Viertel des 18 Jahrhunderts Die erneuerte Kanzel stammt aus dem 19 Jahrhundert Die Beichtstuhle sind im Louis quinze Stil gestaltet Die Orgel ist ursprunglich ein Werk von Pieter van Peteghem von 1740 in einem Orgelgehause von P Meyns das Werk wurde 1966 von Georges Delmotte restauriert und hat heute 22 Register auf zwei Manualen und Pedal 2 Das reich verzierte in die Empore eingebaute Orgelgehause ist mit dem harfespielenden Konig David sowie mit Satyrn und Cherubim geschmuckt Der Kreuzweg wurde von Alois De Beule 1925 gearbeitet Das Taufbecken ist mit steinernen spatgotischen Elementen 15 oder 16 Jahrhundert und Kupferdeckel mit bekronender Skulpturengruppe 18 Jahrhundert versehen die Taufkapelle ist durch ein geschnitztes Holzportal aus dem 18 Jahrhundert abgeschlossen Die Kirche ist mit einem Glockenspiel aus dem Jahr 1988 der Firma Royal Eijsbouts von 37 Glocken ausgestattet das 1994 um 11 Glocken erweitert wurde Literatur BearbeitenChris Bogaert Kathleen Lanclus Inventaris van het cultuurbezit in Belgie Architectuur Provincie Oost Vlaanderen Arrondissement Gent Kantons Deinze Nazareth Bouwen door de eeuwen heen in Vlaanderen 12N3 Brussel Turnhout 1991 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Onze Lieve Vrouwekerk Deinze Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zur Liebfrauenkirche DeinzeEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag im belgischen Denkmalregister Information zur Orgel auf orgbase nl50 983314 3 527717 Koordinaten 50 58 59 9 N 3 31 39 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liebfrauenkirche Deinze amp oldid 226669101