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Leopold Zimmerl 4 Mai 1899 in Wien 14 September 1945 war ein osterreichisch deutscher Jurist in der Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auszug 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Grabstein von Leopold Zimmerl in MarburgNach Bestehen der Reifeprufung im Jahr 1918 arbeitete Zimmerl in Wien und Amsterdam drei Jahre lang in kaufmannischen Berufen Von 1921 bis 1925 studierte er an der Universitat Wien Jura Nach seiner Promotion im Dezember 1925 wurde er zum 1 Januar 1926 als wissenschaftliche Hilfskraft an der Lehrkanzel fur Strafrecht der Universitat Wien angestellt 1928 habilitierte er sich in Wien mit der Habilitationsschrift Zur Lehre vom Tatbestand die unter anderen von Wenzeslaus von Gleispach begutachtet wurde Von 1928 bis 1934 lehrte Zimmerl Strafrecht und Strafprozessrecht in Wien Seit 1930 war er besoldeter ausserordentlicher Assistent Er wendete sich wie zuvor von Gleispach dem Nationalsozialismus zu und trat am 1 Juni 1931 in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 510 583 1 Seine Vorlesungen und Vortrage enthielten zunehmend politische Betrachtungen im volkisch nationalsozialistischen Sinne In einem Vortrag vom 1 Dezember 1931 vor dem Deutschen Herrenklub dessen Mitglied er moglicherweise war kritisierte er eine Dominanz von undeutschen Gedanken aller Art im gegenwartigen Recht Die Ubernahme des romischen Rechts sei abzulehnen insbesondere da dieses zur Zeit seiner Entstehung schon nicht mehr romisch gewesen sei Rom sei bereits ein Volksgemisch aus Afrikanern Asiaten Mongolen aller Art gewesen Dessen Recht konnte kein kulturbedingtes Recht mehr sein Nochdazu sei es durch jungere undeutsche Kulturstromungen namentlich den Liberalismus den Kommunismus und den Amerikanismus weiter verschlechtert worden Zimmerl forderte die Schaffung eines wahrhaft deutschen Strafrechts fur das man auf altgermanisches Denken zuruckgreifen musse Ferner sei nicht nur der Stand der Rechtsanwalte sondern immer mehr auch der Stand der Richter und Staatsanwalte von volksfremden Elementen uberflutet Im Januar 1934 wurde Zimmerl von der Universitat Wien entlassen Als Entlassungsgrunde kommen die Nahe Zimmerls und seines Forderers von Gleispach zum Nationalsozialismus ein politisch unliebsamer Beitrag zum Protestband Wiener Juristen in der Zeitschrift Verwaltungsarchiv aber auch die schwierige finanzielle Lage der Universitat in Frage Im Personalstandverzeichnis 1933 1934 ist er nicht mehr aufgefuhrt Im selben Jahr erfolgte seine Berufung an die Philipps Universitat Marburg In Marburg positionierte sich Zimmerl mit Erich Schwinge als Gegner der Kieler Schule und trat der Verwendung des Begriffes Gesundes Volksempfinden entgegen 2 3 Das standige Verweisen auf das gesunde Volksempfinden biete dem Richter gerade nicht was er brauche Der Begriff sei zu unbestimmt und sein Gehalt offensichtlich strittig Er argumentierte So wenig derjenige der beste Nationalist sein muss der am haufigsten und lautesten Heil Hitler schreit so wenig ist es ein Beweis fur die Volksnahe des Gesetzes wenn es immer wieder behauptet es zu sein 4 1936 37 war Zimmerl Dekan der Juristischen Fakultat Marburg und Prorektor der Universitat Marburg Von April 1937 bis September 1938 war er Rektor in Marburg 5 Unter seiner Fuhrung erfolgte eine Uberprufung aller Ehrensenatoren der Universitat auf Regimetreue im Sinne der Rassengesetze und des Bekenntnisses zum NS Staat Dabei wurde in der Senatssitzung vom 21 Mai 1938 Georg Thone und Wilhelm Lutsch die Ehrensenatorwurde aberkannt 6 Es kam zu zunehmenden Spannungen zwischen Zimmerl und Mitgliedern des NS Dozentenbundes in deren Verlauf Friedrich Wachtsmuth durch Zimmerl seines Amtes als Dekan der Philosophischen Fakultat enthoben wurde Darauf folgten Auseinandersetzungen mit dem Gaudozentenbundfuhrer During und dem Dozentenbundfuhrer an der Universitat Marburg Theodor Bersin Da Zimmerl innerhalb der Dozentenschaft keine Unterstutzung fand und auch seine Antrage auf Amtsenthebung Durings und Bersins beim Preussischen Kultusministerium und Gauleiter Karl Weinrich nicht entschieden wurden reichte er am 15 Juli 1938 seinen Rucktritt als Rektor ein 7 Zimmerl starb am 14 September 1945 Sein Grab befindet sich in Marburg Werke Auszug BearbeitenDe Lege Ferenda Walter de Gruyter amp Co Berlin und Leipzig 1931 Digitalisat auszugsw bei Google Books Literatur BearbeitenInge Auerbach Catalogus professorum academiae Marburgensis Die akademischen Lehrer der Philipps Universitat in Marburg Band 2 1911 bis 1971 Elwert Marburg 1979 ISBN 3 7708 0580 1 S 150 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 189 Anne Christine Nagel Hrsg Die Philipps Universitat Marburg im Nationalsozialismus Dokumente zu ihrer Geschichte Franz Steiner Verlag Stuttgart 2000 Digitalisat auszugsw bei Google Books Kamila Staudigl Ciechowicz Zur Entstehung der Wiener Kriminologie und Kriminalistik in der 1 Republik in Journal On European History Of Law Vol 2 2011 No 1 Weblinks BearbeitenZimmerl Leopold Hessische Biografie Stand 18 November 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 25970309 Tamara Ehs Thomas Olechowski Kamila Staudigl Ciechowicz Leopold Zimmerl In Die Wiener Rechts und Staatswissenschaftliche Fakultat 1918 1938 Schriften des Archivs der Universitat Wien ISSN 2197 0785 Auszug bei Google Books 2014 abgerufen am 21 Juni 2017 Staudigl Ciechowicz Kamila Zur Entstehung der Wiener Kriminologie und Kriminalistik in der 1 Republik Nicht mehr online verfugbar In Journal On European History Of Law Vol 2 2011 No 1 ISSN 2042 6402 STS Science Centre Ltd 2011 ehemals im Original abgerufen am 21 Juni 2017 1 2 Vorlage Toter Link www univie ac at Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Gesetz und materielle Gerechtigkeit im Strafrecht in Beitrage zur Neugestaltung des Deutschen Rechts Festgabe der Rechts und Staatswissenschaftlichen Fakultat Marburg zum 70 Geburtstag des o Professors Dr jur Dr phil Dr rer pol h c Erich Jung Marburg 1937 S 222 242 S 241 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 189 Ehrensenatorinnen und Ehrensenatoren der Philipps Universitat Marburg Philipps Universitat Marburg abgerufen am 11 Januar 2020 Die Philipps Universitat Marburg im Nationalsozialismus Dokumente zu ihrer Geschichte S 316ff Digitalisat auszugsw bei Google Books Anne Christine Nagel 2000 abgerufen am 11 Januar 2020 Normdaten Person GND 172474108 lobid OGND AKS VIAF 193094192 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zimmerl LeopoldKURZBESCHREIBUNG osterreichisch deutscher Jurist in der Zeit des NationalsozialismusGEBURTSDATUM 4 Mai 1899GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 14 September 1945STERBEORT Marburg Abgerufen 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