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53 709166666667 10 862222222222 Koordinaten 53 42 33 N 10 51 44 OLankow Gedenkstein aus dem Jahr 2009OrtslageBodenplattenrest eines abgetragenen HausesSymbolisches OrtsschildLankow ist eine Wustung auf dem Gemeindegebiet von Dechow im Landkreis Nordwestmecklenburg in Mecklenburg Vorpommern an der ehemaligen innerdeutschen Grenze Wegen der Grenznahe wurden Bewohner ab 1952 zwangsumgesiedelt und die Bebauung 1976 abgetragen Heute zeugen noch Gebaudereste und Obstbaume von der einstigen Besiedlung Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Weblinks 4 QuellenGeografie BearbeitenDas Dorf Lankow lag auf einer Halbinsel am Lankower See die diesen in ein Nord und Sudbecken trennt Das Gelande ist durch den Pommerschen Maximalvorstoss der Weichseleiszeit geformt worden Die Gelandehohe fallt vom Baarsberg zum Seeufer von 51 auf 31 m u NHN ab Die Umgebung der einstigen Ortschaft ist heute von Weide und Ackerflachen gepragt Das Seeufer ist mit Schilf und Bruchwald bewachsen Etwas nordostlich der Wustung liegt der Lankower Forst Nahegelegene Stadte sind Ratzeburg etwa funf Kilometer westlich und Gadebusch etwa 16 Kilometer ostlich Nach Lankow fuhrt ein von der von Gross Molzahn nach Neu Thurow fuhrenden Kreisstrasse 7 abzweigender und auf den letzten hundert Metern unbefestigter Weg Geschichte BearbeitenDer Ortsname kommt aus dem Slawischen und bedeutet so viel wie am Sumpf gelegen 1 vgl Lanke Toponym Die Ersterwahnung Lankows findet sich in einem Erlass des Ratzeburger Bischofs Philipp aus dem Jahr 1209 Besiedelt war die Gegend wie Grabungen belegen jedoch bereits vor 10 000 Jahren Es existierten zwei Dorfer Klein Lankow und Gross Lankow die sich in Besitz der Familie von Ritzerow befanden 1312 kaufte das Ratzeburger Domkapitel Klein Lankow durch eine Schenkung gelangte es 1370 auch in den Besitz von Gross Lankow Der See war schon fruher in Besitz des Kapitels Lankow wurde zu Hof Molzahn gelegt Im Einzugsbereich des Lankower Sees wurden im 15 und 16 Jahrhundert grossflachig Waldflachen gerodet die fortan landwirtschaftlich genutzt wurden 2 Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges fiel Klein Lankow wust der Dechant Detlev von Bulow fand bei seinem Amtsantritt 1644 nur noch drei Bauernstellen in Gross Lankow vor Am Ende des 19 Jahrhunderts gab es im Ort drei Bauernstellen funf Budnereien und drei Katen Eine kleine Schule existierte von 1869 bis 1938 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam Lankow zur Zentralgemeinde Schlagsdorf Die Bevolkerungszahl stieg von 1942 bis 1946 durch den Zuzug von Fluchtlingen von 59 auf uber hundert Am 1 Juli 1950 wurde der Ort nach Gross Molzahn eingemeindet Die Umgemeindung nach Dechow erfolgte 1960 zeitgleich mit der Zusammenlegung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften von Lankow und Dechow Im Zuge der Grenzsicherung liessen DDR Behorden wie in weiteren grenznahen Orten unliebsame Burger 1952 und 1961 durch die Aktionen mit den Decknamen Kornblume und Ungeziefer zwangsumsiedeln Auch die verbliebenen Einwohner im Jahr 1973 waren es noch 28 liessen sich umsiedeln Der restlos freigezogene Ort wurde 1976 abgetragen und der Bauschutt in den See geschoben Auch grosse Baume wurden gefallt und Teile des Gelandes uberformt um freies Sicht und Schussfeld an der innerdeutschen Grenze zu gewinnen Von 1976 bis 1990 war der Lankower See von Grenzsicherungsanlagen durchzogen Ausser den Grenzsoldaten war das Sperrgebiet in der Nahe des Lankower Sees niemandem zuganglich Stacheldraht im See ein das Wasser uber und unterspannender Drahtverhau Signal und Streckmetallzaune sperrten den Zugang Im Bereich des Todesstreifens wurde zuletzt 1995 nach verlorenen Minen gesucht Von der einstigen Bebauung zeugen heute noch Mauer und Fundamentreste sowie einige Obstbaume Im Jahr 2009 wurde ein Gedenkstein mit der Aufschrift Lankow 1209 1976 Geschleift eingeweiht Am Zufahrtsweg befindet sich seither ein symbolisches Ortsschild mit der Aufschrift Lankow Kreis Gadebusch Bezirk Schwerin Heute gehort der Lankower See zum Biospharenreservat Schaalsee und ist wieder zuganglich Hier leben Wildkraniche brutende Grauammern und Neuntoter Das Sudbecken des Sees dessen Uferbereiche und die Dorfstatte wurden am 15 Mai 1990 als Naturschutzgebiet Lankower See ausgewiesen 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lankow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Lankow in der Landesbibliographie MVQuellen BearbeitenInfotafel am Standort des ehemaligen Dorfes Lankow Gemeinde Dechow Juni 2009 Paul Kuhnel Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Bd 46 1881 ISSN 0259 7772 S 3 168 hier S 81 a b Umweltministerium Mecklenburg Vorpommern Hrsg Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg Vorpommern Demmler Verlag Schwerin 2003 ISBN 3 910150 52 7 S 446 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lankow Wustung amp oldid 233597489