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Die Landschaftsgeographie oder Landschaftskunde ist ein Teilgebiet der Geographie insbesondere der Regionalgeographie Sie befasst sich mit der Typisierung von einzelnen Landschaften ihrem Vergleich in verschiedenen Erdregionen und den geofaktorialen Voraussetzungen Lage Stoff Form Struktur und Funktion ihrer Entwicklung Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Entwicklung 3 Weitere Landschaftsbegriffe 4 Kulturlandschaften 5 Datengrundlagen 6 Forschungsfelder 7 Landschaftsgeographen Auswahl 8 Siehe auch 9 Literatur 10 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenDer Terminus wird nicht immer einheitlich verwendet weil der geographische Landschaftsbegriff nicht klar definiert ist Alexander von Humboldt wird die Bezeichnung Totalcharakter einer Erdgegend zugeschrieben worunter man Teile der Erdoberflache mittleren Massstabs versteht welche durch ahnliche Strukturen der geographischen Substanz physische und anthropogene Geofaktoren gekennzeichnet sind Landschaften lassen sich demnach als Raumtypen in Abgrenzung zu Raumindividuen Orte definieren Beispiele waren somit Gebirge Kusten Regenwalder oder auch Megastadte Raumindividuen sind hingegen Gegenstand der Landerkunde Entwicklung BearbeitenDie Etablierung der Landschaftsgeographie als eigenes Teilgebiet damals meist Landschaftskunde genannt geht auf Siegfried Passarge zuruck der die Landschaft zum zentralen Begriff der Geographie erhebt In den letzten Jahrzehnten entwickelt sich die Landschaftsgeographie in Richtung eines gesamtheitlichen umweltbetonten Begriffs etwa durch die Arbeiten von Dieter Steiner und Josef Schmithusen der sie zur Humanokologie ausbaut Weitere Landschaftsbegriffe BearbeitenDem steht der allgemeine Sprachgebrauch und jener der Fotografen entgegen der nach Meyers Lexikon 1908 jenen Ausschnitt der Erdoberflache meint den wir von einem bestimmten Standort aus zu uberblicken vermogen bis im Horizont oder Gesichtskreis Erde und Himmel zusammenzustossen scheinen wahrend die Landschaftsmalerei die Aspekte von Schonheit Eigentumlichkeit sowie Ganzheit betont was begrifflich eher dem englischen Landscape entspricht Ein weiterer Begriff der Landschaftsgeographie ist die Landschaftsleistung Unter Landschaftsleistungen werden Eigenschaften von Landschaften verstanden die fur Einzelpersonen und die Gesellschaft einen sozialen wirtschaftlichen und okologischen Nutzen haben 1 Der Ansatz der Landschaftsleistungen soll die Grundlage fur die Ausgestaltung von Landschaften im Rahmen eines partizipativen Projekts unter Einbezug von Offentlichkeit Politik und Forschung schaffen 2 So wird der Ansatz in Projekten der Raum und Landschaftsplanungen dafur verwendet Potenziale von Landschaften zu benennen und Qualitaten von Landschaften gezielt zu starken 1 Kulturlandschaften BearbeitenGeographen behandeln Landschaft einerseits unter den statischen Aspekten der naturlichen Topografie Gelandeformen Gewasser bodenstandige Vegetation usw andrerseits als materielle Grundlage menschlicher Existenz wobei auch eine Dynamik durch Ordnungsvorstellungen und die Ergebnisse menschlichen Handelns einfliesst vor allem durch Landwirtschaft und Siedlungen sowie die Infrastruktur des Verkehrs Im dynamischen Sinn betrachtet siehe Kulturlandschaft behandelt das Fachgebiet auch rivalisierende Anspruche der Landnutzung einem zentralen Thema auch der Raumplanung Hier bestehen starke Querverbindungen zu Naturschutz und Landespflege zur sogenannten Landschaftsarchitektur sowie zu Okologie und raumlichen Aspekten der Soziologie Datengrundlagen BearbeitenWahrend man fruher als Datenbasis vor allem die Katastermappe sowie topografische und thematische Karten verwendete uberwiegen seit etwa zwei Jahrzehnten digitale Methoden Der EDV gestutzte Kataster wurde ab den 1980er Jahren mit digitalen Gelandemodellen kombiniert die bald flachendeckend und in verschiedenen Massstaben erarbeitet wurden Um 1990 entstanden hybride Landschaftsmodelle und erste Landinformationssysteme LIS die in den Folgejahren zu multidisziplinaren Geoinformationssystemen GIS anwuchsen Diese Systeme lassen heute die Verknupfung verschiedener Datensatze zu und teilweise auch mit anderen Datenbanken etwa mit Umweltinformationssystemen Forschungsfelder BearbeitenLandschaftskundliche Forschung wird derzeit vor allem in interdisziplinaren Forschungsfeldern betrieben Exemplarisch seien die Gebirgsforschung die Kustenforschung oder die Polarforschung zu nennen Landschaftsgeographen Auswahl BearbeitenHans Bobek Hans H Boesch Kurt Burger Hans Carol Walter Gerling Peter Meusburger Josef Schmithusen Dieter Steiner Otto WernliSiehe auch BearbeitenLandschaftsplanung Landschaftsokologie Naturraum Naturraumliche Einheiten Literatur BearbeitenJ Schmithusen Allgemeine Geosynergetik Grundlagen der Landschaftskunde Lehrbuch der Allg Geogr Band 12 349 S de Gruyter Berlin 1976 s a Rezension G Pfeifer Meyers Grosses Konversations Lexikon Landschaft G Fochler Hauke et al Allgemeine Geographie v a Stichworter Landschaft und Landschaftskunde Fischer Lexikon Band 14 390 S Fischer Bucherei Frankfurt 1959 R Falter und J Hasse 2001 Landschaftsgeografie und Naturhermeneutik In Erdkunde 55 2 S 121 137 doi 10 3112 erdkunde 2001 02 02 P Hoyningen O Wernli et al Diskussion zur Landschaftsgeografie Hans Carols PDF 7 1 MB In Peter Meusburger Hrsg Innsbrucker geographische Studien Band 7 Innsbruck 1980 Einzelnachweise Bearbeiten a b Keller Roger Clivaz Melanie Backhaus Norman Reynard Emmanuel Lehmann Peter Leistungen von Landschaften fassbar machen Zenodo 10 Februar 2022 doi 10 5281 zenodo 6036113 Roger Keller Norman Backhaus Landschaft zwischen Wertschatzung und Wertschopfung Wie sich zentrale Landschaftsleistungen starker in Politik und Praxis verankern lassen PDF Bundesamt fur Umwelt BAFU 2017 abgerufen am 11 August 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landschaftsgeographie amp oldid 225270431