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Eine Iljuschin Il 62 der polnischen Fluggesellschaft Polskie Linie Lotnicze LOT verungluckte am 9 Mai 1987 auf dem LOT Flug 5055 im Kabaty Wald in Warschau wahrend des Notlandeanfluges auf den Flughafen Okecie nach einem Triebwerkschaden Alle 183 Insassen starben Es war der folgenschwerste Flugunfall des Jahres 1987 der polnischen Geschichte sowie des Flugzeugtyps Iljuschin Il 62 In Polen wird der Unfall gemeinhin als Kabaty Wald Katastrophe poln Katastrofa w Lesie Kabackim bezeichnet LOT Flug 5055Die Unfallmaschine im April 1987 auf dem London Heathrow AirportUnfall ZusammenfassungUnfallart Absturz nach Triebwerkschaden und BrandOrt Warschau Polen Polen 52 1134 21 0442 Koordinaten 52 6 48 2 N 21 2 39 1 ODatum 9 Mai 1987Todesopfer 183Uberlebende 0Verletzte 0LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Iljuschin Il 62MBetreiber LOTKennzeichen SP LBGAbflughafen Warschau Okecie Polen PolenZielflughafen John F Kennedy International Airport Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenPassagiere 172Besatzung 11Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Flug und Flugzeug 2 Unfall 3 Opfer 4 Unfallursache 5 Gedenken 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 LiteraturFlug und Flugzeug BearbeitenFlug LO 5055 war ein Transatlantikflug der polnischen Fluggesellschaft LOT vom Warschauer Flughafen Okecie WAW EPWA zum New Yorker John F Kennedy International Airport JFK KJFK Das Unfallflugzeug war eine vierstrahlige Iljuschin Il 62M Baujahr 1983 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen SP LBG die Tadeusz Kosciuszko getauft wurde Die Maschine hatte bis zum 9 Mai 1987 6971 Flugstunden und 1752 Landungen absolviert Nachdem am 8 Mai 1987 abends das Flugzeug aus Chicago zuruckgekehrt war wurde es einer sechsstundigen Inspektion unterzogen Am folgenden Morgen hob das Flugzeug um 10 17 Uhr von der Start und Landebahn 33 ab Die Besatzung bestand aus elf Personen dem Flugkapitan Zygmunt Pawlaczyk dem Copiloten Flugfunker Navigator Flugingenieur und funf Flugbegleiterinnen daruber hinaus wurde auf Grund der laufenden Weiterbildungsmassnahme des Flugingenieurs ein Flugingenieurlehrer in die Crew aufgenommen Die Piloten nahmen planmassig den nordwestlichen Kurs auf Graudenz auf und begannen den Steigflug um die vereinbarte Flugflache 310 31 000 Fuss 9449 m zu erreichen Da jedoch bis zum Funkfeuer TMN bei Plonsk Flugflache FL 180 5486 m nicht erreicht werden konnte veranlasste die Flugkontrolle die Crew bis Graudenz die reduzierte Flughohe in FL 160 4877 m zu halten da der Bereich zwischen den FL 170 und 180 vorubergehend fur Flugmanover von Militarflugzeugen reserviert wurde Unfall BearbeitenUm 10 31 Uhr wurde die Crew nach dem Unterfliegen des militarisch reservierten Bereiches dazu veranlasst einen beschleunigten Steigflug durchzufuhren daher stellte der Flugingenieur alle vier Triebwerke auf Startschub ein Um 10 41 Uhr als Warlubie uberflogen wurde bemerkte die Crew Knallgerausche und Erschutterungen daraufhin meldete sie den Ausfall und Brand der linksseitigen Triebwerke Nr 1 und 2 sowie einen rapide fallenden Kabinendruck Deswegen beschloss der Flugkapitan Pawlaczyk die sofortige Ruckkehr nach Warschau auf einer verminderten Flughohe Die Besatzung stellte fest dass das Hohenruder defekt war das Trimmruder verblieb jedoch funktionsfahig und die Maschine liess sich auf diese Weise notdurftig steuern Drei Minuten spater zeigte die Brandmeldeanlage an dass das Feuer in den Triebwerksgondeln durch die automatische Feuerloschanlage geloscht wurde Um das zulassige Landegewicht zu erreichen liess das Flugzeug auf dem Weg nach Warschau Kerosin ab was jedoch auf Grund der teilweise defekten Ventile sowie bei nur einem funktionsfahigen Stromerzeuger lediglich teilweise gelang Als der Crew klar wurde dass sie bei nur zwei aktiven Triebwerken die Flughohe nicht halten konnte bat sie um Erlaubnis auf dem naher gelegenen Militarflugplatz Modlin zu landen Die Zustimmung samt Durchgabe der Parameter der Landebahn wurde zwar zugig um 10 54 Uhr erteilt gleichwohl hatte die Flugverkehrskontrolle keine Angaben zur aktuellen Wetterlage insbesondere Windrichtung auf dem Flugplatz parat Daraufhin entschied die Crew den langeren Anflug auf den bekannten und gut ausgestatteten Heimatflughafen Okecie zu riskieren Wegen des Nordwestwindes in Okecie bot die Flugsicherung die Notlandung in Sudostrichtung 33 an die eine zusatzliche Umkreisung des Flughafens sudlich von Warschau bedeuten wurde Nachdem die Anzeigeleuchten in der Pilotenkanzel einen erneuten Feuerausbruch im Flugzeugheck meldeten wurde alternativ die schnellere aber riskantere Landung mit Ruckenwind Landebahn 15 erwogen Die Crew verpasste jedoch die Chance das Flugzeug auf die passende Anflugroute zu steuern so blieb man bei der Richtung 33 Gegen 11 00 Uhr ordnete der Flugkapitan die Vorbereitungsmassnahmen zur Notlandung an Daraufhin wurde er von der Chefflugbegleiterin informiert dass die Flugbegleiterin Hanna Checinska unauffindbar sei Die Crew vermutete dass diese beim Eintreten der Dekompression und dem mutmasslichen Verlust einer Tur aus dem Flugzeugheck durch den Unterdruck hinausgesaugt worden war nbsp Die Absturzstelle im Jahr 2009Der eigentliche Landeanflug begann um 11 08 Uhr Das Fahrwerk liess sich nicht ausfahren und es verblieben 32 t Kerosin in den Treibstofftanks Da sich der Brand mittlerweile auf die Passagierkabine ausgeweitet hatte und fur die Beobachter am Boden deutlich zu sehen war entschied man sich fur die kurzeste mogliche Anflugsroute aus der gewahlten Richtung Bei der scharfen Linkskurve uber Piaseczno wurde die Maschine unsteuerbar Weniger als sechs Kilometer von der Landeschwelle entfernt kollidierte das Flugzeug um 11 12 13 Uhr bei einer Geschwindigkeit von 470 km h mit den Baumspitzen im Kabaty Wald am sudlichen Rand des Warschauer Stadtbezirks Ursynow brach anschliessend auf einer 370 m langen Flache auseinander und ging in Flammen auf Die letzten aufgenommenen Worte aus dem Funkverkehr der Crew waren Dobranoc Do widzenia Czesc Giniemy Gute Nacht Auf Wiedersehen Tschuss Wir kommen um Leszek Bogdan Funker des Fluges 5055Opfer BearbeitenAlle Insassen kamen beim Aufschlag oder unmittelbar danach ums Leben Darunter waren elf Crewmitglieder und unter den 172 Fluggasten funf weitere Mitarbeiter der Fluggesellschaft LOT Siebzehn Fluggaste besassen ausschliesslich die US amerikanische und 155 die polnische Staatsangehorigkeit darunter waren 21 jedoch im Ausland gemeldet moglicherweise doppelte Staatsburgerschaft Von 121 der 183 Opfer konnten Leichen oder Korperteile identifiziert werden Die Methode der DNA Analyse stand damals den Pathologen noch nicht zur Verfugung Die nicht identifizierten Uberreste wurden in einem Sammelgrab auf dem Wolka Friedhof in Warschau beerdigt Hinsichtlich der vermissten Flugbegleiterin Checinska nahm man an dass sie im hinteren Abteil des Flugzeugs infolge der Dekompression verstarb und ihre Uberreste nach dem Absturz nicht identifiziert wurden nbsp Sammelgrab auf dem Wolka FriedhofUnfallursache Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst nbsp Darstellung des RollenlagersZur Untersuchung der Unfallursache wurde ein hochrangiger Ausschuss unter dem Vorsitz des stellvertretenden Ministerprasidenten Zbigniew Szalajda gebildet Da die Flugschreiber schnell gefunden wurden und der Unfallhergang grundsatzlich bekannt war konzentrierte man sich auf das Triebwerk Nr 2 links innen als Schadensquelle Die Untersuchung der Flugzeugtrummer ergab dass die Niederdruckturbine aus dem Solowjow D 30 KU Mantelstromtriebwerk herausgerissen worden war und samt dem hinteren Abschnitt der Welle ganzlich fehlte Ein grosser Teil der fehlenden Komponenten konnte nach einer aufwendigen Suchaktion fur die eigens 700 Soldaten delegiert wurden in der Gegend um Warlubie gefunden werden Entgegen allen Beteuerungen stellte die sowjetische Seite keine Herstellerdokumentation der Triebwerke zur Verfugung daher arbeitete der Untersuchungsausschuss anhand der Wartungsunterlagen der identischen unbeschadigten Triebwerke sowie der rechnerisch ermittelten Parameter Innerhalb der hohlen Hochdruckwelle des D 30 KU war die Niederdruckwelle auf Rollenlagern koaxial montiert Die Demontage der Wellen des beschadigten Triebwerks ergab dass in einem Rollenlager anstatt von 26 Rollen nur 13 Rollen eingebaut waren Die reduzierte Anzahl der Rollen hatte der Hersteller damit zu kompensieren versucht dass der Aussenring des Lagers an drei Stellen durchbohrt worden war um den Schmierstoff zirkulieren zu lassen Dennoch hatten sich an den Rollen bedingt durch die Reibung an den Bohrlochern auf einer Seite Flachstellen gebildet und die Achse der innen liegenden Niederdruckwelle hatte sich um 1 3 mm verschoben Dies fuhrte zur erhohten Reibung gegen die Hochdruckwelle aussen und in der Folge zur Materialermudung der Niederdruckwelle unter Einwirkung der erhohten Temperatur wahrend der Steigflugphase im Flug 5055 Die Welle brach auseinander Ausgekoppelt von der Last die normalerweise durch den Fan und den Verdichter gegeben wird beschleunigte die Niederdruckturbine auf uberkritische Drehgeschwindigkeit und ihre erste Scheibe fiel in drei annahernd gleich grosse Teile auseinander Ein Teil durchstiess die Triebwerksgondel nach oben und verursachte keinen weiteren Schaden wahrend der zweite Teil die Turbine des Triebwerks 1 links aussen traf und dieses in Brand setzte Dieser Brand wurde drei Minuten nach dem Schaden geloscht Der dritte Teil der zerbrochenen Scheibe durchbohrte das Flugzeugheck und zerstorte die Schubstangen des Hohenruders mehrere elektrische Leitungen und verursachte den Luftdruckabfall der Kabine sowie den Brand im hinteren Teil des Laderaums der zunachst unentdeckt blieb Der restliche Teil der Niederdruckturbine des Triebwerks Nr 2 und der zugehorige hintere Abschnitt der Niederdruckwelle fielen aus dem Triebwerk heraus Es konnte nie zweifelsfrei aufgeklart werden aus welchen Grunden das Rollenlager nur zur Halfte bestuckt und mit Offnungen versehen wurde In der Planwirtschaft konnte der Schwund der benotigten Bauteile bei der Herstellung eine Rolle spielen da diese quantitativ und zeitlich streng reglementiert waren Als Nebenursachen des Unfalls wurden identifiziert die Storanfalligkeit der Mechanik der Hohensteuerung der nicht ausreichende passive Brandschutz des Flugzeughecks in dem zwischen den Triebwerken befindlichen Bereich die Verwendung von leicht entflammbaren Stoffen im Laderaum Die Vermutung einer Kollision mit einem Militarflugzeug die bereits von der Besatzung wahrend des Vorfalls geaussert wurde gilt als widerlegt Der Untersuchungsausschuss urteilte dass das Verhalten der Besatzung angemessen und nicht mitursachlich fur den Unfall war Am 25 November 1987 unterschrieben die stellvertretenden Ministerprasidenten von Polen und der UdSSR eine Vereinbarung uber die Schlussfolgerungen und technischen Empfehlungen auf Grundlage der Unfalluntersuchung Gedenken BearbeitenAm 10 und 11 Mai 1987 wurde in der Stadt Warschau und in der Woiwodschaft Warschau Staatstrauer angeordnet Am 23 Mai fand die offentlich inszenierte Trauerfeier fur die Besatzungsmitglieder und weitere verungluckte LOT Angestellte auf dem Powazki Friedhof statt wobei Kapitan Pawlaczyk im Familiengrab auf dem katholischen Friedhof und 14 andere Fluglinienangestellte auf dem Kommunalfriedhof begraben wurden In der unmittelbaren Nahe der Absturzstelle wurde eine Waldschneise Aleja Zalogi Samolotu Kosciuszko Allee der Besatzung des Flugzeugs Kosciuszko und in weiterer Entfernung eine Strasse nach dem Flugkapitan ulica Zygmunta Pawlaczyka genannt An der Absturzstelle erinnert ein Denkmal an die Opfer Siehe auch BearbeitenLOT Flug 007Weblinks BearbeitenFlugunfalldaten und bericht im Aviation Safety Network englisch Dokumentation uber den Unfall polnisch 09 05 1987 letzter Flug von Kosciuszko Aufzeichnung der Radiokorrespondenz polnisch Literatur BearbeitenAleksander Grobicki Niezwykle katastrofy Wydawnictwa Alfa Warszawa 1990 ISBN 83 7001 256 6 Jaroslaw Reszka Czesc giniemy Wydawnictwo Polskiej Agencji Prasowej Warszawa 2001 ISBN 83 911242 3 1 Marek Sarjusz Wolski Cisza po zyciu Panstwowe Wydawnictwo Iskry Warszawa 1989 ISBN 83 207 1200 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title LOT Flug 5055 amp oldid 237148656