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Das Lubbecker Lossland ist eine naturraumliche Haupteinheit unmittelbar nordlich des Wiehengebirges und damit des westlicheren Niedersachsischen Berglandes im nordostlichen Nordrhein Westfalen zum kleineren Teil auch im westlich angrenzenden Niedersachsen Es umfasst den lossbedeckten etwa 1 bis 11 km breiten und rund 55 km langen 1 Landstreifen der sich nordlich an das ostliche Wiehengebirge anschliesst Die Gesamtflache des Gebietes betragt rund 300 km 2 Das Lubbecker Lossland ist ein Ubergangsraum zwischen Norddeutschem Tiefland und Mittelgebirgsschwelle Im Norden grenzt es an die Rahden Diepenauer Geest in Osten an das Mittlere Wesertal bei Minden Zentral gelegene Stadt ist Lubbecke Blick auf das Lubbecker Lossland vom Wiehengebirge Im Hintergrund die Ortschaft Blasheim markiert in etwa die Nordgrenze des Losslandes Am Horizont der Stemweder BergDas wellige Lubbecker Lossland bei Glosinghausen Im Hintergrund das Wiehengebirge Gut zu erkennen Neben wogenden Weizenfeldern gibt es aufgrund der guten Bodenqualitat auch SonderkulturenLage des Lubbecker Losslandes im QuerschnittmodellDas Lubbecker Lossland unweit der Ortschaft Obermehnen Im Vordergrund weiden Schwarzbunte auf einer der eher seltenen Weideflachen innerhalb des LosslandesBlick von etwa der Nordgrenze des Lossgebietes nach Suden auf die Egge einem vorgelagerten Nebenhohenzug des WiehengebirgesDas Lubbecker Lossland vom Grossen Torfmoor also von ausserhalb aus betrachtet Gut zu erkennen Die Lossauflage erhebt sich rund 300 Meter vom Betrachter in sudlicher Richtung und zieht sich bis an die Hange des Wiehengebirges jenseits der Ortschaft Nettelstedt im Hintergrund Ackerland reicht hier bis auf 140 Hohenmeter Das Wiehengebirge ist an dieser Stelle bis 288 Meter hoch Inhaltsverzeichnis 1 Naturraumliche Gliederung 2 Politische Aufteilung 3 Naturraumliche Merkmale 4 Nutzung durch den Menschen 5 Verkehr 6 EinzelnachweiseNaturraumliche Gliederung BearbeitenDas Lubbecker Lossland wurde in den 1950er Jahren im Rahmen der Arbeiten zum Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands erstmals definiert Auf der ersten Kartierung von 1954 nahm es noch einen sehr schmalen Landstreifen ein mit einer Flache von 130 9 km der nur im aussersten Westen knapp nordlich uber den Mittellandkanal hinausging und im Westen bei Wittlage endete 3 Diese Flache wurde auch in der 6 Lieferung des Handbuchs im Jahre 1959 angegeben jedoch hatte die Autorin jenes Abschnitts Sofie Meisel im gleichen Jahr bereits das Einzelblatt 1 200 000 85 Minden aus gleichem Hause herausgegeben das den Grossteil der Landschaft umfasst und diese deutlich grossraumiger abgrenzt 4 Kleinere Erweiterungen nach Westen folgten 1961 durch Blatt 83 84 Osnabruck Bentheim derselben Autorin 5 Die Gesamtflache stieg auf insgesamt rund 300 km 2 Obgleich das Lossland numerisch zum Unteren Weserbergland Haupteinheitengruppe 53 gestellt worden war zog Meisel die Grenze der naturraumlichen Grossregionen 1 Ordnung zwischen Norddeutschem Tiefland und Mittelgebirgsschwelle unmittelbar sudlich sodass diese das Lubbecker Lossland von allen anderen Haupteinheiten des Niedersachsischen Berglandes trennt In spateren Arbeiten desselben Hauses Heinrich Muller Miny et al wurde die Landschaft schliesslich zusammen mit den Niedersachsischen Borden 52 und sich ostlich und ebenfalls am Rand der Mittelgebirgsschwelle anschliessenden Landschaften zur Grossregion 2 Ordnung Lossborden gestellt Die folgende Auflistung aller Unter Naturraume ist von Westen nach Osten in zweiter Linie von Norden nach Suden geordnet 5 4 numerisch einsortiert bei 53 Unteres Weserbergland spater jedoch zu 52 Niedersachsische Borden gestellt 533 Lubbecker Lossland Westliches Lubbecker Lossland 533 6 Schwagstorfer Lossvorland unmittelbar ostlich von 536 1 nordlich von 536 0 533 0 Wittlager Lossvorland ostlich von 533 6 Mittleres Lubbecker Lossland 533 1 Alsweder Niederungen ostlich von 533 0 533 2 Lubbecker Losshang sudostlich von 533 1 an der Nahtstelle zu 532 2 Ostliches Lubbecker Lossland 533 5 Hartumer Lossplatte Norden 533 4 Bastau Niederung Mitte 533 3 Rothenuffelner Losshang Suden Nahtstelle zu 532 3 Politische Aufteilung BearbeitenZum Lubbecker Lossland gehort der grosste Teil der Gemeindeflache von Bad Essen im niedersachsischen Landkreis Osnabruck und von Preussisch Oldendorf Lubbecke Hille im nordrhein westfalischen Kreis Minden Lubbecke hier hat auch Minden einen geringen Anteil an dem Gebiet Naturraumliche Merkmale BearbeitenDas Lubbecker Lossland stellt sich als leicht von Suden nach Norden abfallende teilweise hugelige Bordenlandschaft dar Wahrend die Sudgrenze des Lubbecker Losslandes mit der Waldgrenze zum Wiehengebirge klar definiert ist vollzieht sich der Ubergang zur Rahden Diepenauer Geest eher allmahlich Lediglich im Osten zum Grossen Torfmoor und den Bastauwiesen besitzt die Abgrenzung eine gewisse Trennscharfe Hauptkennzeichen ist der namensgebende Loss der vor allem wahrend der letzten Eiszeit aus den Sandern der Gletscherkante ausgeweht und am Nordhang des Wiehengebirges abgelagert wurde Aufgrund der hervorragenden Lossboden wird es uberwiegend ackerbaulich genutzt Grunland findet sich wenn uberhaupt nur in schroffen Gelandeabschnitten z B im Zuge von Bachlaufen und teilweise unmittelbar an der Waldgrenze zum Wiehengebirge Ausgedehnte Walder sind im Lubbecker Lossland selbst nicht vorhanden Vereinzelt noch kleine Haine die dann z T unter Naturschutz gestellt sind wie z B das Naturschutzgebiet Finkenburg Ausser den kurzen Bachlaufen die im sudlich angrenzenden Wiehengebirge entspringen und das Lubbecker Lossland kaum maandernd durchstossen gibt es keine nennenswerten naturlichen Gewasserflachen Stillgewasser sind uberhaupt nur dort vorhanden wo z B im Rahmen des Abbaus von Ton Gruben oder Kuhlen entstanden die sich dann mit Grundwasser gefullt haben oder wo der Mensch zur Regulierung der Wasserkraft Muhlenteiche angelegt hat Das Lubbecker Lossland beginnt im Norden etwa bei 50 Metern uber dem Meeresspiegel und steigt nach Suden zunachst sanft dann aber kontinuierlich steiler werdend an Die Sudgrenze sprich die Waldgrenze des Wiehengebirges liegt zwischen 100 und 130 Metern uber dem Meeresspiegel D h dass zum Beispiel im Bereich der Stadt Lubbecke das Gebiet auf rund 1 5 Kilometer Breite mehr Gefalle aufweist als die 150 Kilometer lange Strecke vom Nordrand des Gebietes bis zur Nordsee Allerdings ist hier zu bemerken dass ein erheblicher Teil des Wiehengebirges selbst teilweise bis zum Hauptkamm hinauf noch uber eine Lossauflage verfugtː Bei einer Wasserbohrung zwischen dem Heidbrink und dem Reineberg im Jahre 1928 ermittelte man beispielsweise bis in einen Meter Tiefe gelben Lehm 6 Nutzung durch den Menschen BearbeitenDas Lossgebiet mit seinen schweren aber fruchtbaren Boden Ackerzahlen von 75 oder mehr sind nicht selten wird seit alters intensiv ackerbaulich genutzt Schon dadurch begrundet sich heute z T die hohe Bevolkerungsdichte in diesem Gebiet Teilweise ist die Baugrundflache dermassen dominierend dass heute kaum noch Raum fur landwirtschaftliche Flachen bleibt mitunter reiht sich Ortschaft an Ortschaft Ausserhalb der Siedlungsschwerpunkte uberwiegt landwirtschaftlich bei weitem der Ackerbau insbesondere Getreideanbau Weizen Gerste und Runkelruben z T gemischt mit grossflachigen Sonderkulturen Kulturapfel Suss und Sauerkirschen Erdbeeren und Beerenstraucher Der Anbau von Zuckerruben obschon die Boden dies begunstigten kann wegen fehlender Zuckerfabriken in der Nahe nicht hinreichend wirtschaftlich erfolgen Wo der Loss die Qualitat von Ton hat konnten sich Tongruben und in deren Folge Ziegeleien entwickeln die heute aber meistens nicht mehr bestehen Das Lubbecker Lossland gehort zu den reizvolleren Losslandschaften Deutschlands da im Gegensatz zu den eher eintonigen und ausgeraumten Bordenlandschaften um Magdeburg oder Koln hier das waldreiche Wiehengebirge im Suden oder das moorreiche Geestgebiet der Rahden Diepenauer Geest im Norden nirgends wirklich weit entfernt liegen Die Landschaft wirkt auf kleinem Raum ausgesprochen vielgestaltig so dass es kaum verwundert dass z B mit Bad Holzhausen oder Borninghausen einige der wenigen staatlich anerkannten Luftkurorte in Nordrhein Westfalen ausgerechnet hier zu finden sind Aufgrund des beschriebenen relativ grossen Gefalles wurde seit alters die Nutzung der Wasserkraft begunstigt begrenzend wirkte hier dagegen wieder der geringe Wasserfluss der Bache da diese meist nur uber ein kleines Einzugsgebiet verfugen Immerhin wurden z B in Lubbecke im Jahre 1750 nicht weniger als funf Wassermuhlen im Zuge der Ronceva betrieben Heute spielt indes die Nutzung der Wasserkraft keine entscheidende Rolle mehr Immerhin war jedoch die prinzipielle Moglichkeit der Nutzung der Wasserkraft ein entscheidender Grund dass Stadte und Dorfer gerade hier und nicht anderswo in besonderer Weise prosperieren konnten Die Grundung der Stadt Lubbecke steht zum Beispiel in engem Kausalzusammenhang mit dem Vorhandensein eines zur Wasserkraft befahigten Bachlaufes Lubbecke leitet sich aus Hlidbeki d h Kleiner Bach ab Verkehr BearbeitenAls fruh besiedelter damit offener Landstrich zwischen Wiehengebirge im Suden und Moor im Norden begunstigte das Lubbecker Lossland schon fruh den Verkehr in Ost West Richtung Als gesichert gilt heute dass die Legionen des romischen Feldherrn Varus sich von Osten kommend am nordlichen Fusse des Wiehengebirges also durch das Lubbecker Lossland bewegten bevor sie dann bei Venne durch den germanischen Feldherrn Arminius vernichtet wurden Aufgrund der typischen Geografie des Bereiches waren die Romer zwischen Sumpf und Berg eingekesselt was entscheidenden Einfluss auf den Ausgang der Schlacht hatte Spater verlief im Zuge des Lubbecker Losslandes die mittelalterliche Heerstrasse Minden Osnabruck Diese entspricht heute dem westlichen Abschnitt der Bundesstrasse 65 und verlauft meist im nordlicheren flacheren Teil durch das Lubbecker Lossland und verbindet den Raum Osnabruck mit dem von Minden Einzelnachweise Bearbeiten Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise a b BfN Steckbrief Lubbecker Lossland 1 2 Vorlage Toter Link www bfn de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Emil Meynen Josef Schmithusen Herausgeber Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Bundesanstalt fur Landeskunde Remagen Bad Godesberg 1953 1962 9 Lieferungen in 8 Buchern aktualisierte Karte 1 1 000 000 mit Haupteinheiten 1960 a b Sofie Meisel Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 85 Minden Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1959 Online Karte PDF 4 5 MB a b Sofie Meisel Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 83 84 Osnabruck Bentheim Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1961 Online Karte PDF 6 4 MB Heimatkreis Singkreis Ahlsen Reineberg e V Hrsg 700 Jahre Ahlsen 1290 1990 Hille Eickhorst 1990 S 4752 297562 8 560581 Koordinaten 52 17 51 2 N 8 33 38 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lubbecker Lossland amp oldid 215503533