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Conrad Kuno Carl Adolph Kamphausen 27 November 1900 in Krefeld 30 Juni 1934 in Waldenburg Schlesien war ein deutscher Architekt und Baubeamter Martyrer der Katholischen Kirche Kuno Kamphausen um 1928 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Leben bis zu seiner Ermordung 1 2 Ermordung durch SS Manner 1 3 Juristische Aufarbeitung 1 4 Beisetzung 2 Wurdigungen 3 Archivarische Uberlieferung 4 Literatur 5 FussnotenLeben Bearbeiten nbsp Bergland Haus in Aachen 1930 1931 von Kuno KamphausenLeben bis zu seiner Ermordung Bearbeiten Nach dem Abitur studierte Kamphausen Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt Wahrend seiner Studienzeit gehorte er der katholischen Studentenverbindung KDStV Nassovia Darmstadt im CV an Fur seine Promotion wechselte er 1926 an die Technische Hochschule Aachen wo er der KDStV Bergland Freiberg Aachen im CV beitrat deren Haus er 1931 1932 plante Von 1926 bis zum Dezember 1932 war er Mitglied der Zentrumspartei dort trat er nicht hervor 1932 wurde Kamphausen zum Stadtbaurat der schlesischen Stadt Waldenburg gewahlt Er wurde am 15 Februar 1933 in sein Amt eingefuhrt und ubte es bis zu seinem Tod 1934 aus Ermordung durch SS Manner Bearbeiten Am 30 Juni 1934 begannen vor allem SS Einheiten eine als Rohm Putsch bekannt gewordene politische Sauberungswelle in der Nationalsozialistischen Bewegung Diese richtete sich vor allem gegen Manner der SA Fuhrung um Ernst Rohm und daneben gegen andere Staatsfeinde Kamphausen hatte einem Bruder des SS Standartenfuhrers Forster eine Baugenehmigung verweigert Forster und ein Standartenfuhrer namens Deponte wollten die ihnen gunstig erscheinende Gelegenheit nutzen um auch personliche Rechnungen zu begleichen beziehungsweise um unliebsame Personen zu ermorden Forster und Deponte hatten auch den Oberburgermeister von Waldenburg Daniels den Schlachthofdirektor Grosse und den Finanzamtsdirektor Schmidt auf ihre personliche Todesliste gesetzt Diese drei uberlebten weil sie am Abend des 30 Juni 1934 nicht zu Hause waren und daher von den auf sie angesetzten SS Leuten nicht angetroffen wurden Kamphausen wurde von SS Mannern gegen 22 30 Uhr aus seiner Wohnung geholt unter dem Vorwand er solle dem NSDAP Kreisleiter vorgefuhrt werden Er wurde in einem Wagen abtransportiert und von dem SS Mann Erich Szustak erschossen Am nachsten Morgen gegen 8 Uhr wurde seine Leiche von einem Bergmann im Strassengraben an der Strasse Neu Kraussendorf nach Reussendorf nahe Reussendorf aufgefunden Bei der Obduktion im Knappschaftslazarett in Waldenburg wurden elf Schusslocher festgestellt Sein Name stand nicht auf der Liste von 77 von 30 Juni bis 2 Juli 1934 getoteten Menschen deren Tod die Reichsregierung mittels Gesetz uber Massnahmen der Staatsnotwehr vom 3 Juli 1934 fur rechtens erklart und so der Untersuchung durch die Strafverfolgungsbehorden entzogen hatte Die von Kamphausens Frau alarmierte Polizei verweigerte ein Eingreifen mit den Worten In dieser Nacht in der die SS die Macht ergreift kann die Polizei nichts unternehmen Juristische Aufarbeitung Bearbeiten Kamphausen stellte unter den vom 30 Juni bis 2 Juli 1934 getoteten Personen insofern einen Sonderfall dar als sein Name nicht auf die offizielle Liste der Reichsregierung gesetzt wurde auf der die Namen jener Personen verzeichnet wurden wegen deren Totung die Justizbehorden keine Ermittlungs und Gerichtsverfahren durchgefuhrt werden durfte Diese Liste wurde von der Geheimpolizei zusammengestellt und nach Billigung durch Hitler beim Reichsjustizministerium als Verschlusssache hinterlegt Staatsanwalte die Ermittlungsverfahren wegen Totungshandlungen am 30 Juni 1 oder 2 Juli durchfuhren wollten mussten beim Justizministerium Ruckfrage halten ob dies in dem Fall wegen dem sie jeweils ermitteln wollten erlaubt sei oder nicht Im Ministerium wurde jeweils gepruft ob der Name der angefragten getoteten Person auf der Liste der Personen deren Totung von der Regierung fur legal erklart worden war stand oder nicht Ermittlungen und Verfahren durften nur durchgefuhrt werden sofern der Name der angefragten Person nicht auf der Liste stand Die Liste umfasste ursprunglich siebenundsiebzig Namen und spater dreiundachtzig Namen Da Kamphausens Name nicht auf der Liste der legalisierten Totungen stand durfte in seinem Fall ausnahmsweise ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft und anschliessend ein Gerichtsverfahren gegen die an seiner Totung beteiligten Personen durchgefuhrt werden Im September 1934 wurde vor dem Schwurgericht in Breslau ein Verfahren gegen acht SS Angehorige durchgefuhrt die an der Totung von Kamphausen beteiligt gewesen waren Die Anklagepunkte lauteten auf Mord Freiheitsberaubung und Amtsanmassung Das Verfahren fand unter Ausschluss der Offentlichkeit statt Im Urteil vom 26 September 1934 wurden die SS Fuhrer Hermann Jenke Oberscharfuhrer Kurt Forster und Fritz Deponte des Totschlags in Tateinheit mit Amtsanmassung und schwerer Freiheitsberaubung fur schuldig befunden und zu Strafen von 1 2 und 5 Jahren Gefangnis verurteilt Funf weitere Angeklagte die SS Angehorigen Makosch Pelikowsi Scholz Nitsche und Szustak der die Totung von Kamphausen ausgefuhrt hatte wurden freigesprochen 1 Szustak wurde ein schuldloser Irrtum uber das Vorliegen einer Staatsnotwehr zugebilligt da das Gericht ihm glaubte den Befehl seiner Vorgesetzten zur Erschiessung Kamphausens in dem Glauben ausgefuhrt zu haben dass dieser rechtens gewesen sei Konkret habe er aufgrund der Angaben seiner Vorgesetzten Grund zu der Annahme gehabt Kamphausen hatte die angebliche SA Revolte unterstutzt und seine Totung sei daher aus Grunden des Selbstschutzes des Staates notwendig gewesen Die drei Verurteilten kamen alle innerhalb eines Jahres wieder frei Auf Druck Himmlers wurden sie nach der Verbussung von Teilen ihrer Strafen auf dem Gnadenwege in Freiheit gesetzt ihre Strafen spater aus dem Strafregister geloscht Die Manner wurden in Ehren wieder in die SS aufgenommen Der SS Fuhrer Makosch wurde im Dezember 1936 zum einfachen SS Mann degradiert und aus der SS entlassen da er sich wahrend des Schwurgerichtsverfahren nach Meinung der SS Fuhrung nicht mit dem notigen Mannesmut vor seine Untergebenen gestellt und diese gedeckt hatte Beisetzung Bearbeiten Die Leiche Kamphausens wurde spater nach Lorsch uberfuhrt und dort beigesetzt Wurdigungen BearbeitenDie katholische Kirche hat Kuno Kamphausen im Jahr 2010 als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts aufgenommen Archivarische Uberlieferung BearbeitenEine Abschrift des einunddreissigseitigen Urteils des Schwurgerichts Breslau gegen die Verantwortlichen fur die Totung von Kamphausen vom 26 September 1934 Strafsache gegen Deponte Forster Szustak u a hat sich im Geheimen Staatsarchiv in Berlin erhalten Rep 90 Annex P Nr 39 Heft 1 Bl 99 114 Die Unterlagen zur SS internen Untersuchung des Mordes an Kamphausen haben sich in der SS Personalakte von Erich Makosch erhalten diese Akte wird heute im Berlin Document Center BDC SSO Akte Erich Makosch aufbewahrt Literatur BearbeitenHelmut Moll Hrsg im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts Paderborn u a 1999 7 uberarbeitete und aktualisierte Auflage 2019 ISBN 978 3 506 78012 6 Band I S 55 59 Ders Die neue Heimat Krefelder Jahrbuch November 2004 Academia Zeitschrift des Cartellverbandes 1 2001 S 50f Academia Zeitschrift des Cartellverbandes 2 2005 S 97 Fussnoten Bearbeiten Gruchmann Justiz im Dritten Reich S 467 Normdaten Person GND 189558628 lobid OGND AKS VIAF 221170471 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kamphausen KunoALTERNATIVNAMEN Kamphausen Conrad Carl AdolphKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und NS OpferGEBURTSDATUM 27 November 1900GEBURTSORT KrefeldSTERBEDATUM 30 Juni 1934STERBEORT Waldenburg Schlesien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kuno Kamphausen amp oldid 238687602