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Kundratice deutsch Kunnersdorf ist eine Wustung auf dem Gebiet der Gemeinde Vysoka Pec in Tschechien Das Dorf lag zwei Kilometer ostlich von Vysoka Pec und gehorte zum Okres Chomutov An seiner Stelle befindet sich heute das Tagebaugelande der Zeche Dul Ceskoslovenske armady Der Katastralbezirk hat eine Flache von 459 728 ha 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Entwicklung der Einwohnerzahl 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeographie BearbeitenKundratice befand sich sudlich des Erzgebirges im Nordbohmischen Becken in 270 m n m Der Ort erstreckte sich uber zwei Kilometer von Westen nach Ost entlang des Kundraticky potok Dorfbach bis zur Seewiese bei Drinov In der Mitte des Dorfes wurde Kundratice von der Bahnstrecke Decin Chomutov durchquert Nordlich erheben sich die Jedlova Tannich 853 m Tereziina vyhlidka Theresiensitz Jezerka Seeberg 706 m mit den Resten der Burg Zeberk und der Jansky vrch Johannisberg 739 m Im Nordosten liegt das Schloss Jezeri Eisenberg Westlich erhebt sich der Mufloni pahorek 466 m und im Nordwesten die Dubina 655 m Umliegende Orte waren Boudy und Cervena Jama im Norden Jezeri und Albrechtice im Nordosten Drinov im Osten Ervenice im Sudosten Nove Sedlo und Kyjice im Suden Ujezd Jirkov und Cerveny Hradek im Sudwesten sowie Vysoka Pec und Podhuri im Westen Geschichte BearbeitenBei archaologischen Untersuchungen wurden 1972 auf der Insel im Teich der Trapschugmuhle Reste zweier mittelalterlicher Wasserfesten aus dem 13 und 14 Jahrhundert freigelegt Die altere davon war eine holzerne Turmanlage mit einer Befestigung aus Steinen die durch ein Feuer zerstort worden war Die Konstruktion diente als einer der Anhaltspunkte der im Jahre 1999 errichteten Wothanburg An Stelle des abgebrannten Bauwerkes entstand spater eine neue Feste aus Mauerwerk mit einem viereckigen Turm die der Lehnshoheit der Burg Neu Seeberg unterstand und wiederum durch einen Brand vernichtet wurde Die erste schriftliche Erwahnung des zur Herrschaft Neu Seeberg gehorigen Dorfes Cunersdorf erfolgte im Jahre 1383 als Otto von Bergow seine Burgen Alt Seeberg und Neu Seeberg am Thimo von Colditz verkaufte 1395 verpfandeten die Herren von Colditz Neu Seeberg mit allem Zubehor an Albrecht von Leisnig Nach weiteren Besitzerwechseln wurde Cunnersdorf um 1420 zur Burg Borek Rothenhaus zugeschlagen bei der es jedoch nicht standig verblieb 1514 gehorte Cunnersdorf zu den Besitzungen von Lorenz Glatz von Altenhof auf Rothenhaus nach dessen Tode gelangte die Herrschaft Rothenhaus an seinen Schwiegersohn Sebastian Krabitz von Weitmuhl 1549 wurde das Dorf als Khynersdorff und sechs Jahre spater als Khunnesdorff bezeichnet Christoph von Carlowitz der Rothenhaus seit 1554 als Pfandbesitz hielt vererbte die Herrschaft 1578 seinen Neffen Rudolf und Georg von Carlowitz Als Rudolf von Carlowitz 1579 die Dorfer Kunnersdorf Schonberg und Ojes an Katharina Rubinin von Lwowitz auf Seestadtl verkaufte kam es zum Streit mit seinem Vetter Georg der gegen den Verkauf Einspruch einlegte Kunnersdorf und Ojes gehorten zum Ende des 16 Jahrhunderts wieder zu Rothenhaus Im 16 Jahrhundert begann der Abbau von Alaunschiefer Nordlich von Kunnersdorf wurde eine Alaunhutte betrieben in der auch der bei Tschernitz geforderte Schiefer verarbeitet wurde Beim Ausverkauf der Herrschaft Rothenhaus im Jahre 1605 wurde Kunnersdorf nach Seestadtl untertanig Nach der Schlacht am Weissen Berg wurden die Guter Bohuslavs d J von Michalovice konfisziert und 1622 an Wilhelm d J Popel von Lobkowitz verkauft Dieser errichtete 1623 die vereinigte Herrschaft Neundorf an der Biele Seeberg Fur den hohen Brennstoffbedarf der Alaunhutte wurde im 17 Jahrhundert anstelle des Holzes Braunkohle verwendet Der Abbau erfolgte in einem Tagebau zwischen Schimberg und Kunnersdorf Der Kunnersdorfer Alaunschieferbergbau wurde in dieser Zeit eingestellt und die Hutte bezog den besseren Schiefer aus Tschernitz Im Gegenzuge wurde Tschernitz mit Kunnersdorfer Kohle versorgt In der Alaunhutte erfolgte 1612 das Eindampfen der Losung in vier Bleipfannen Bei den Kunnersdorfer Schachten an der Alaunhutte entstanden um 1750 sechs Bergmannshauser die Ansiedlung wurde Auf der Hutte genannt Der Alaunschieferbergbau bei Tschernitz endete im Jahre 1786 zugleich wurde auch die Kunnersdorfer Alaunhutte stillgelegt Zu Beginn des 19 Jahrhunderts begann in Kunnersdorf der Schulunterricht zuvor fand er in Schimberg bzw Neundorf statt 1812 wurde ein neues Schulhaus eingeweiht Ferdinand von Lobkowicz liess in den Jahren 1832 bis 1833 in Kunnersdorf eine Kapelle erbauen In der Siedlung Auf der Hutte bestanden 1842 um den Carl Schacht der Gewerkschaft Carolus Zeche 22 Gebaude 1843 bestand Kunnersdorf aus 80 Hausern und hatte 547 Einwohner Im Ort wurden drei Muhlen betrieben von denen die Trapschugmuhle die grosste war Wahrend die beiden anderen Muhlen ihre Wasser aus dem Dorfbach bezogen wurde der grosse Teich der Trapschugmuhle vom Eisenberger Waldbach Vesnicky potok gespeist Mit dem Bau der Bezirksstrasse von Brux nach Komotau die entlang des Dorfbaches durch Kunnersdorf fuhrte erlangte das Dorf eine bedeutsame Verkehrsverbindung Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Kunnersdorf Kundratice ab 1850 mit dem Ortsteil Hutte Hute eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Gorkau bzw im Bezirk Komotau Zwischen 1869 und 1880 war Kunnersdorf ein Ortsteil der Gemeinde Neundorf an der Biele Die der Familie Peithner gehorige Zeche Johannes war in den 1860er Jahren eines der grossten Bergwerke in der Gorkauer Gegend Sie wurde nach 1870 infolge der Wirtschaftskrise stillgelegt 1873 nahm die Dux Bodenbacher Eisenbahn die Bahnstrecke Bodenbach Komotau in Betrieb Die Bahn fuhr durch Kunnersdorf hielt aber nur anderthalb Kilometer sudlich an der auf freiem Felde angelegten Bahnstation Neundorf 1884 entstand nordlich von Kunnersdorf nahe Bartelsdorf die Station Eisenberg Bartelsdorf Zwischen 1891 und 1892 begannen die Teplitzer Spinnerei und Farbereibesitzer Gebruder Martin und Theodor Grohmann auf den Fluren von Kunnersdorf Schimberg Hohenofen Turmaul und Bartelsdorf mit dem Abbau von Braunkohle Bei Bartelsdorf wurde 1893 der Grohmannschacht geteuft In Richtung Seestadtl entstanden die im Tagebau betriebenen Zechen Ellyschacht und Robertschacht Um 1900 wurde ein zweiter Grohmannschacht geteuft und die Zeche Grohmannschachte dul Grohmann entwickelte zum grossten Bergbauunternehmen im Komotauer Revier Weitere Unternehmen in Kunnersdorf waren zwei Sagewerke eine Kaserei und zwei Essigfabriken Die Besitzer der Essigfabrik Hofer in Hutte waren Nachkommen von Andreas Hofer Zwischen 1902 und 1904 entstand im Wald oberhalb von Hutte die Eisenberger Talsperre Die Trinkwassertalsperre erhielt spater zu Ehren Moritz von Lobkowitz der sie errichten Liess den Namen Moritz Talsperre Die Kapelle im Unterdorf wurde 1918 zur Gedenkkapelle fur die Opfer des Ersten Weltkrieges umgestaltet 1920 grundeten Ernst und Josef Schwab die Firma ESKU die Rasierklingen aus Stahl fertigte 1921 waren 1414 Einwohner 124 Tschechen Im Jahre 1925 wurde in Kunnersdorf als Filialkirche von Neundorf die Kirche der Jungfrau Maria geweiht Zwischen 1928 und 1938 entstanden im Ortsteil Hutte zahlreiche neue Hauser Hutte wurde zum Bergarbeiterviertel von Kunnersdorf 1930 lebten in Kunnersdorf 1519 Deutsche 213 Tschechen und 28 Auslander An der Bahnstrecke Bodenbach Komotau wurde am 15 Mai 1933 in Kunnersdorf die neue Bahnstation Kunnersdorf Schimberg eingeweiht Am 9 September 1934 erhielt die Kirche eine Orgel die der Kirchenbauverein vom Dubitzer Kirchlein gekauft hatte Im Jahre Nach dem Munchner Abkommen wurde die Gemeinde 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehorte bis 1945 zum Landkreis Komotau 1939 hatte Kunnersdorf 1868 Einwohner Bei einem Bombenangriff wurde am 24 August 1944 ein Haus beschadigt Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Ort zur Tschechoslowakei zuruck und die deutschen Einwohner wurden vertrieben 1950 wurde der Ortsteil Hute in Boudy umbenannt In 20 Hauser von Boudy zogen Repatrianten aus Frankreich die z T franzosische Ehepartner mitbrachten Die Siedlung erhielt im Volksmund den Namen Klein Frankreich Mala Francie Die Zeche Grohmannschachte dul Grohmann wurde in Grube Marschall Konew dul Marsal Konev umbenannt Am 20 Januar 1969 entstand nordlich des Dorfes das Naturreservat Jezerka Seit den 1960er Jahren ruckte der Braunkohlentagebau auf das Dorf zu Die Einwohnerzahl wurde stark rucklaufig Zu Beginn der 1970er Jahre wurde das Dorf aufgelost Am 30 Juni 1974 erlosch die Gemeinde Kundratice und ihre Fluren wurden Vysoka Pec zugeschlagen Kundratice wurde vollstandig abgebaggert Entwicklung der Einwohnerzahl BearbeitenJahr Einwohnerzahl 2 1869 5081880 5291890 5821900 8881910 1371 Jahr Einwohnerzahl1921 14141930 17601950 13581961 13851970 1115 Jahr Einwohnerzahl1980 01991 02001 22011 5Einzelnachweise Bearbeiten http www uir cz katastralni uzemi 677167 Kundratice u Chomutova Historicky lexikon obci Ceske republiky 1869 2015 Cesky statisticky urad 18 Dezember 2015 abgerufen am 17 Februar 2016 tschechisch Weblinks BearbeitenKundratice auf der Website von Vysoka Pec Deutsche Website uber Kunnersdorf Kundratice auf zanikleobce cz50 5275 13 493611111111 Koordinaten 50 32 N 13 30 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kundratice Vysoka Pec amp oldid 227889061