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Der Kultwagen von Peckatel pɛˈkaːtl auch Kesselwagen von Peckatel ist eine Skulptur und Grabbeigabe der Nordischen Alteren Bronzezeit entstanden um 1300 v Chr Er wurde im Jahr 1843 ostlich von Schwerin bei Grabungen in der Feldmark der namensgebenden Ortschaft Peckatel im Landkreis Ludwigslust Parchim entdeckt Er befindet sich heute im Archaologischen Landesmuseum Mecklenburg Vorpommern und dient diesem als Wahrzeichen Inhaltsverzeichnis 1 Fundlage 2 Fundgeschichte 3 Beschaffenheit und Beigaben 4 Einordnung 5 Ausstellung und Nachwirkung 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFundlage BearbeitenDer Grabhugel im Volksmund damals auch Konigsberg lag als einer von drei Hugeln unweit ostlich des mecklenburgischen Dorfes Peckatel in einer flachen Sanderebene die weiter ostlich von einem Bach durchschnitten wird Die Erhebungen wurden im 19 Jahrhundert vollstandig abgetragen u a durch den Bau der Bahnstrecke Rehna Crivitz 1889 und sind heute nicht mehr genau zu lokalisieren Bei der Ausgrabung mass der Grabhugel mit dem Wagen etwa 30 Meter im Durchmesser und war noch etwa 1 5 Meter hoch 1 Fundgeschichte BearbeitenAnfang 1843 gruben ortliche Steinbrecher den Hugel auf Ein Mittelsmann bot dem Altertumsforscher Friedrich Lisch Leiter der Grossherzoglichen Altertumersammlung einen goldenen Armring spater Kat Nr E 40 aus dem Fund an Dieser erkannte die Bedeutung ermittelte den Finder kaufte zwei kleine Rader zuruck die bereits an einen Nagelschmied in Crivitz verkauft waren und zog die Grabung an sich Am 18 April 1843 wurde der gesamte Hugel in Gegenwart des Schweriner Grossherzogenpaars und Schweriner Burger aufgedeckt 2 Entdeckt wurden vier bronzezeitliche Graber Die anfangliche unsachgemasse Grabung hatte das Grab I am Sudrand des Hugels bereits stark gestort Nach den Berichten der Steinbrecher hatte die Ost West ausgerichtete Steinpackung ehemals eine Lange von 4 5 m und eine Breite von annahernd 3 m Den unteren Abschluss bildete ein Steinpflaster auf dem neben Asche und viele n Kohlen die Gold und Bronzefunde lagen Da kein Leichenbrand beobachtet wurde ist davon auszugehen dass es sich um eine Korperbestattung gehandelt hat Vermutlich erfolgte die Beisetzung in einem Baumsarg 3 Beschaffenheit und Beigaben BearbeitenEinige Reste des Kesselwagens fand Lisch am Ostende der Steinpackung die grosseren Teile hatten die Steinbrecher bereits geborgen Nach Lischs heute noch gultiger Rekonstruktion war der Wagen insgesamt 38 cm hoch und besteht aus drei Teilen Zuoberst befindet sich ein 17 cm hoher und an seinem Rand bis zu 36 4 cm breiter Bronzekessel verziert mit vier umlaufenden Buckelreihen sowie ausgestattet mit vier Henkeln aus Bronzedraht Mit dem Wagengestell wurde der Kessel durch einen 8 5 cm hohen angenieteten Bronzezylinder verbunden ebenfalls mit umlaufenden Buckelreihen verziert Das Gewicht aufliegender Steine hatte diesen Zylinder durch den Kesselboden gedruckt sodass er bei Fund in diesem zu stehen schien Vier massive Bronzestreifen von denen nur einer erhalten ist und die vermutlich Vogelkopfe trugen schlossen an das Wagengestell an Dieses wiederum tragt vier gegossene vierspeichige Rader von 10 6 cm Durchmesser Die Achsen sind in der Mitte nach Art eines Jochs stark aufwarts gebogen Der Kesselwagen lasst keine eindeutige Vorder oder Ruckseite erkennen 4 Am Westende der Grabkammer wo fruher der Kopf des Verstorbenen gelegen haben durfte fanden sich weitere Grabbeigaben darunter mehrere Fragmente eines Griffangelschwerts 55 9 cm lang ein 12 5 cm langes Tullenbeil eine bronzene Pfeilspitze ein bronzenes Sichelmesser und der bereits erwahnte goldene Armreif Die anderen drei Graber waren deutlich kleiner gebaut und bescheidener ausgestattet 5 Einordnung BearbeitenAlle Graber datieren in die mittlere Periode III der Bronzezeit d h etwa 1300 bis 1100 v Chr und sind der Mecklenburger Gruppe zuzuordnen einer sich deutlich abhebenden Kulturgruppe zwischen Warnow Nebel und Elde westliches Mecklenburg Vorpommern deren plotzliche Entfaltung auf Landnahme von Suden her zuruckgefuhrt wird Bronzefunde sind fur diese Kulturgruppe haufig dieses Handwerk stand hier offenbar in hoher Blute Das Grab I ist ein besonders uppig ausgestattetes Grab der Mecklenburger Gruppe in dem offenbar ein hochrangiges angesehenes Mitglied der Kriegerschicht beigesetzt wurde Der Kesselwagen ist dabei eine besondere Raritat und war zur Fundzeit nordlich der Alpen und ostlich des Rheins ohne Beispiel Friedrich Lisch nannte ihn 1844 unstreitig eine der grossten Merkwurdigkeiten des Alterthums uberhaupt 6 Die Einordnung als Kultwagen beruht auf dem kesselahnlichen Aufsatz des Wagens der am besten als ein Kessel auf Radern beschrieben werden kann und daher von Friedrich Lisch einem Priester zugeordnet wurde Derartige Wagen sind eine in Europa langlebige und mit der Zeit zunehmend vielgestaltige Fundgruppe Das Peckatler Objekt gehort zu den altesten doch sind viele Exemplare aus der Hallstattzeit besonders aus dem Alpenraum und Italien bekannt Nach Jens Peter Schmidt ist der Wagen im ostlichen Mitteleuropa hergestellt worden Die Bronzeschale wird dem Typ Blatnica Satteldorf zugeordnet der aus dem sudbohmisch rumanischen Kreis stammt und gelangte wohl uber die Oder nach Mecklenburg Starke Ubereinstimmungen mit einem im sudschwedischen Hedeskoga gefundenen Wagengestell lassen die Vermutung zu dass beide in derselben Werkstatt hergestellt wurden 7 Die genaue Verwendung ist bislang unklar geblieben Jens Peter Schmidt zieht Vergleiche zum Kesselwagen mit Vogeln der im 4 Jh v Chr auf den Munzen der nordgriechischen Stadt Krannon erscheint Andere Quellen belegen dass dort in Durrezeiten ein grosser Kessel angeschlagen wurde um Regen zu erbitten Das mitteleuropaische Klima macht einen direkten Bezug zu Regenzaubern allerdings unwahrscheinlich Eher wurden die fahrbaren Kessel mit anderem Geschirr bei sakralen Umzugen und Opfern verwendet Dabei mussen sie nicht tatsachlich zur Zubereitung genutzt sondern konnen auch fur rituelle Trankspenden oder Reinigungen gebraucht worden sein Fragmente eines ahnlichen Kesselwagens wurden 1846 auf einem Hugel bei Friesack in Brandenburg gefunden Die Wagen werden dort mit dem von Tacitus beschriebenen Nerthus Kult der germanischen Mythologie in Zusammenhang gesetzt Die Beigabe des Peckatler Wagens zu einem sonst ausgesprochen martialischen Grab legt nahe dass die ortlichen Krieger ausdrucklich auch sakrale Aufgaben ubernahmen 8 Ausstellung und Nachwirkung BearbeitenWegen der herausragenden Bedeutung des leider stark beschadigten Fundes wurde 1859 auf Kosten des Grossherzogs ein Faksimile angefertigt das dann im Schweriner Antiquarium ausgestellt wurde Weitere Kopien gingen unter anderem an das Romisch Germanische Museum Mainz und das Danische Nationalmuseum Kopenhagen Die Originalfunde wurden erst 1937 durch den Schweriner Museumspraparator Mehlbach restauriert und stellen seitdem eines der Aushangeschilder der Sammlungen des Archaologischen Landesmuseums dar 9 Der Kultwagen war 1976 das Motiv einer Briefmarke der DDR Literatur BearbeitenGeorg Christian Friedrich Lisch Kegelgrab von Peccatel In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 9 1844 S 369 378 als Digitalisat Georg Christian Friedrich Lisch Uber die ehernen Wagenbecken der Bronzezeit In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 25 1860 S 215 240 320 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 Neudruck Schwerin 1992 ISBN 3 910179 06 1 S 686 Jens Peter Schmidt Der Kesselwagen von Peckatel In Mecklenburgs Humboldt Friedrich Lisch Katalog Schwerin 2001 105 114 Siehe auch BearbeitenSchlachtfeld im Tollensetal bedeutende grob zeitgleiche Fundstatte im nahen Vorpommern Weblinks BearbeitenKultwagen von Peckatel im virtuellen Landesmuseum Mecklenburg Abbildung des WagensEinzelnachweise Bearbeiten Jens Peter Schmidt Der Kesselwagen von Peckatel Unstreitig eine der grossten Merkwurdigkeiten des Altertums uberhaupt In Mecklenburgs Humboldt Friedrich Lisch Ein Forscherleben zwischen Hugelgrabern und Thronsaal Ausst Kat Schwerin 2001 S 105 114 hier S 105 Jens Peter Schmidt Der Kesselwagen von Peckatel Unstreitig eine der grossten Merkwurdigkeiten des Altertums uberhaupt In Mecklenburgs Humboldt Friedrich Lisch Ein Forscherleben zwischen Hugelgrabern und Thronsaal Ausst Kat Schwerin 2001 S 105 114 hier S 105 Jens Peter Schmidt Der Kesselwagen von Peckatel Unstreitig eine der grossten Merkwurdigkeiten des Altertums uberhaupt In Mecklenburgs Humboldt Friedrich Lisch Ein Forscherleben zwischen Hugelgrabern und Thronsaal Ausst Kat Schwerin 2001 S 105 114 hier S 106 Jens Peter Schmidt Der Kesselwagen von Peckatel Unstreitig eine der grossten Merkwurdigkeiten des Altertums uberhaupt In Mecklenburgs Humboldt Friedrich Lisch Ein Forscherleben zwischen Hugelgrabern und Thronsaal Ausst Kat Schwerin 2001 S 105 114 hier S 106 f Jens Peter Schmidt Der Kesselwagen von Peckatel Unstreitig eine der grossten Merkwurdigkeiten des Altertums uberhaupt In Mecklenburgs Humboldt Friedrich Lisch Ein Forscherleben zwischen Hugelgrabern und Thronsaal Ausst Kat Schwerin 2001 S 105 114 hier S 108 Jens Peter Schmidt Der Kesselwagen von Peckatel Unstreitig eine der grossten Merkwurdigkeiten des Altertums uberhaupt In Mecklenburgs Humboldt Friedrich Lisch Ein Forscherleben zwischen Hugelgrabern und Thronsaal Ausst Kat Schwerin 2001 S 105 114 hier S 109 Jens Peter Schmidt Der Kesselwagen von Peckatel Unstreitig eine der grossten Merkwurdigkeiten des Altertums uberhaupt In Mecklenburgs Humboldt Friedrich Lisch Ein Forscherleben zwischen Hugelgrabern und Thronsaal Ausst Kat Schwerin 2001 S 105 114 hier S 110 Jens Peter Schmidt Der Kesselwagen von Peckatel Unstreitig eine der grossten Merkwurdigkeiten des Altertums uberhaupt In Mecklenburgs Humboldt Friedrich Lisch Ein Forscherleben zwischen Hugelgrabern und Thronsaal Ausst Kat Schwerin 2001 S 105 114 hier S 113 f Jens Peter Schmidt Der Kesselwagen von Peckatel Unstreitig eine der grossten Merkwurdigkeiten des Altertums uberhaupt In Mecklenburgs Humboldt Friedrich Lisch Ein Forscherleben zwischen Hugelgrabern und Thronsaal Ausst Kat Schwerin 2001 S 105 114 hier S 110 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kultwagen von Peckatel amp oldid 237892358