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Das Korneliushorn aus St Severin auch Corneliushorn Horn des hl Cornelius ist ein hochwertig verziertes Buffelhorn das in der Kolner Kirche St Severin seit der Zeit um 1500 als Reliquiengefass genutzt wird Es gehort zum Kirchenschatz der romanischen Basilika Seitliche Ansicht des Korneliushorns aus St Severin Inhaltsverzeichnis 1 Kontext 2 Beschreibung 3 Herkunft und Datierung 4 Heutige Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKontext BearbeitenDas Horn ist das ikonografische Heiligenattribut des Papstes Cornelius was auf eine Fehlinterpretation des Namens Cornelius vom lateinischen cornu Horn zuruckgeht und zu seiner Rolle als Patron des Hornviehs gefuhrt hat Zentrum seiner Verehrung ist das Rhein Maas Gebiet nachdem im 9 Jahrhundert die Reliquien des Heiligen in die Region gekommen waren In der Aachener Abteikirche St Kornelius ehemals Klosterkirche der Reichsabtei Kornelimunster wird eine Reliquie als Haupt des Heiligen verehrt Der Bezug von Kornelius zum Horn entstand der Legende nach weil der Heilige die Klaue eines Greifen von diesem als Geschenk erhalten habe nachdem er ihn durch Gebete von der Fallsucht geheilt hatte Danach habe er die Klaue als Trinkgefass genutzt Dementsprechend steht bereits die Bezeichnung Greifenklaue fur ein solches Horn unabhangig von der Verwendung mit Cornelius in Verbindung 1 Beschreibung Bearbeiten nbsp Detail des oberen Reifens mit Wappen und EdelsteinenDas Horn eine Greifenklaue ist ein braungraues mit Goldschmiedearbeiten eingefasstes Buffelhorn wie es in adligen Kreisen als Trinkgefass oder als Jagdhorn diente Das Horn hat laut einer Beschreibung von Franz Bock aus dem Jahr 1858 eine Spannweite von 28 Zentimetern und an seiner Offnung einen Durchmesser von 10 Zentimetern 2 Es ist der Lange nach von drei schmalen Bandern gesaumt Hinzu kommen an der Mundung und in der Mitte zwei breitere profilierte und silbervergoldete Metallbander die abwechselnd mit 23 3 teils doppelt vorkommenden Wappenschilden sowie Amethysten Rubinen und anderen Edelsteinen besetzt und am Rand mit Blattfriesen eingefasst sind An der Hornspitze ist eine silbervergoldete Kappe mit einem edelsteinverzierten Schaft aufgesteckt der in einen kleinen Knauf mit winzigen Vierpassroschen und an der Spitze in einen hangenden Eichenlaubkranz abschliesst 4 Franz Bock interpretierte diesen Abschluss als Mundstuck und das Horn entsprechend nicht als Trinkgefass sondern als Hifthorn Signalhorn wie es von Rittern und Fursten auf der Falkenjagd benutzt worden sei 2 An der unteren Wolbung des Horns nahe der Mundung ist auf einem goldenen Plattchen ein weiteres grosseres Wappen mit einem Pflanzenornament aufgebracht neben dem auf einem Spruchband in gotischer Minuskelschrift der Text mitz willen eingraviert ist nbsp Gitterrost zum Schutz der ReliquienEin um 1500 bei der Umwidmung zum Reliquienschrein angebrachter Gitterrost an der Offnung erlaubt den Blick der Glaubigen auf die Reliquien 4 Aus dem Jahr 1937 stammt ein verzierter und beschrifteter Sockel der Pfarrgemeinde St Severin die ihn zum 700 jahrigen Jubilaum von Weihe und Hochchor der Kirche von Fritz Zehgruber 4 anfertigen liess Er enthalt eine weitere Halterung die bei der Aufstellung in der Kirche normalerweise die als Severinusstab verehrte Reliquie einen silbergetriebenen Bischofsstab mit Holzkern aufnimmt Herkunft und Datierung BearbeitenDie silbervergoldete Einfassung dieses Korneliushorns entstand wohl in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts oder spater worauf die Wappenschilde silbervergoldeten Bander und Edelsteine der Verzierung hinweisen Die Wappen verweisen auf eine Herkunft ausserhalb des Rheinlands laut Franz Bock 1858 2 und Herbert Rode 1951 5 deuten sie u a auf bohmische bayerische und franzosische Adelshauser hin Die Umwidmung als Reliquienschrein kann durch eine Schriftdatierung der beigelegten Zettel Cedulae auf die Zeit um 1500 hin bestimmt werden Seitdem wurde das Horn als Reliquiar und damit als Korneliushorn zweitverwendet und es werden neben den leiblichen Uberresten des Cornelius auch solche des Cyprianus Hubert Elisabeth sowie Reliquien der 11 000 Ursulinischen Jungfrauen 6 darin verwahrt 1737 wurde das Reliquiar im Schatzverzeichnis von St Severin gefuhrt im Jahr 1829 wurden noch Reliquien des Heiligen Severin beigegeben Aufgrund der raumlichen Zugehorigkeit der beiden Heiligen Cornelius schon im Mittelalter einer der Patrone der Severinskirche und Ursula der Stadtpatronin von Koln kann angenommen werden dass die Umarbeitung des Horns zum Reliquiar fur Koln oder sogar speziell fur St Severin erfolgte 6 Heutige Nutzung BearbeitenUblicherweise wird das wertvolle Gefass im Reliquienschrank an der Nordwand des Chores von St Severin verschlossen aufbewahrt Einmal wochentlich allerdings wird es zusammen mit dem Severinusstab bei einem Gottesdienst der Hornchensmesse in der Pfarrkirche St Severin gezeigt Im Jahr 2010 war es Teil der Ausstellung Verborgene Schatze Meisterwerke gotischer Goldschmiedekunst aus Koln in der Schatzkammer des Kolner Doms Wahrend einer Sanierungsmassnahme in St Severin im Marz 2016 wird das Horn fur den Zeitraum von zwei Monaten an das Museum Schnutgen ausgelagert wo es die aktuelle Sonderprasentation Auf den Spuren von Reliquien und Heiligen erganzt Auch die Hornchensmesse findet deshalb einmalig in dem Museum statt das in der ehemaligen jedoch nicht profanierten Stiftskirche St Cacilien seinen Sitz hat Literatur BearbeitenPaul Clemen Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln Die Kirchlichen Denkmaler der Stadt Koln Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Siebenter Band II Abteilung Schwann Dusseldorf 1929 S 718 719 Sabine Czymmek Die Kolner Romanischen Kirchen Schatzkunst in Colonia Romanica Jahrbuch des Fordervereins Romanische Kirchen XXIII Forderverein Romanische Kirchen Koln e V Koln 2008 ISBN 978 3 7743 0422 2 S 216 217 Herbert Rode St Severin zu Koln Greven Verlag Koln 1951 S 32Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Korneliushorn aus St Severin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Hornchen aus St Severin Katholische Kirchengemeinde St Severin KolnEinzelnachweise Bearbeiten Joachim Oepen Horn des hl Kornelius In Leonie Becks Hrsg Verborgene Schatze Meisterwerke gotischer Goldschmiedekunst aus Koln Ausstellung in der Schatzkammer des Kolner Doms 3 Dezember 2010 bis 3 April 2011 Koln 2010 S 54 a b c Franz Bock St Severin In Das heilige Koln Beschreibung der mittelalterlichen Kunstschatze in seinen Kirchen und Sakristeien aus dem Bereiche des Goldschmiedehandwerkes und der Paramentik Leipzig 1858 S 6 8 Nr 115 Digitalisat bei digitale sammlungen de dort S 503ff Das Hornchen aus St Severin Katholische Kirchengemeinde St Severin Koln abgerufen am 19 Marz 2016 a b c Sabine Czymmek Die Kolner Romanischen Kirchen Schatzkunst in Colonia Romanica Jahrbuch des Fordervereins Romanische Kirchen XXIII Forderverein Romanische Kirchen Koln e V Koln 2008 ISBN 978 3 7743 0422 2 S 216 217 Herbert Rode St Severin zu Koln Greven Verlag Koln 1951 S 32 a b Das Korneliushorn aus St Severin zu Gast im Museum Schnutgen Museum Schnutgen abgerufen am 18 Marz 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Korneliushorn aus St Severin amp oldid 223152661