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Die Kopais oder der Kopais See altgriechisch Kwpais neugriechisch Kwpaida beides f sg lateinisch Copais oder Copais palus war ein See in der antiken Landschaft Bootien in Griechenland Ohne oberirdischen Abfluss fuhrte der See nur periodisch Wasser und bereits in der Antike versuchte man den See ganzlich trockenzulegen Im 19 Jahrhundert wurden diese Versuche erfolgreich wieder aufgenommen Die hierdurch entstandene Ebene fuhrt seither den Namen Kopaida Die Kopais in Bootien Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage und Geographie 3 Geschichte 4 Weblinks 5 Literatur 6 AnmerkungenName BearbeitenDie einzelnen Teile des Sees wurden oft nach den unterschiedlichen Orten an seinen Ufern benannt So gab es die Kopais bei der Stadt Kopai eine Haliartis bei der Stadt Haliartos 1 Orchomenischer See Ὀrxomenia limnh f sg Orchomenius lacus wurde er benannt nach der wichtigsten Stadt am See Orchomenos die einen Grossteil der Seeflache besass 2 Nach seinem wichtigsten Zufluss dem bootischen Kephisos wurde der See wohl bereits bei Homer sicher aber bei Pausanias als Kephisis See Khfisὶs limnh f sg bezeichnet 3 Auch Leukonis ist als Name uberliefert 4 Lage und Geographie Bearbeiten nbsp Lage der Kopais in GriechenlandDer in seiner Ost West Ausdehnung etwa 24 Kilometer lange und etwa 13 Kilometer breite See wurde im Suden von den Vorgebirgen des Helikon im Norden vom Chlomosgebirge begrenzt Der Ostrand wurde unregelmassig vom Ptoon gerahmt Die Hohe des Seegrundes lag uberwiegend zwischen 94 und 97 Metern uber Meereshohe und der See hatte eine Wassertiefe in diesem Bereich von maximal 3 bis 4 Metern Unter kleineren Felsinseln des Sees ist besonders die im Nordosten gelegene Insel Gla wegen ihrer aus mykenischer Zeit stammenden Siedlung zu erwahnen Wichtigster Zufluss war der von Westen kommende bootische Kephisos doch gab es zahlreiche kleinere Flusse und Bache unter anderem den Melas die Herkyna Phalaros Triton und Lophis und in der Nahe befindliche Quellen die den See periodisch fullten Alle Abflusse des Sees sind unterirdisch und wurden in der Antike chasmata xasmata oder baranthra baran8ra genannt Neugriechisch heissen die Offnungen im karstigen Grund unter dem See Katavothren und werden an der Kopais in verschiedene Gruppen geteilt Bis auf drei dieser naturlichen Schlunde am Nordrand sind alle weiteren Katavothren im Osten des Sees zu finden Folgende Stadte stiessen mit ihren Gebieten an den See im Norden Kopai Holmones Hyettos und Tegyra im Osten Phoinikis und Akraiphion im Suden Koroneia und Haliartos Tilphossion Alalkomenai Okaleai und Onchestos im Westen Aspledon Orchomenos und Lebadeia Geschichte BearbeitenBereits in der Bronzezeit waren die Ufer des Sees dicht besiedelt und auf diese Zeit gehen auch die ersten Versuche seiner Trockenlegung zuruck Hierfur wurde spatestens im 14 Jahrhundert v Chr ein ausgedehntes Kanal und Dammsystem das einen Grossteil der Wassermassen in die Katavothren ableitete um den gesamten See angelegt Dabei durchzogen drei Kanale einer entlang des Nordufers einer in der Mitte der dritte entlang des Sudufers den See Der nordliche Kanal war 40 Meter breit und 2 50 tief war flankiert von 30 Meter breiten Dammen die von Steinwanden gesichert wurden Der Kanal fuhrte uber 25 Kilometer die Wasser des Kephisos und des Mela zu den Katavothren ihre Reste sind uber Kilometer zu verfolgen Seine Anlage ist moglicherweise in die Phase Spathelladisch SH II 15 Jahrhundert v Chr zu datieren Die beiden jungeren Kanale werden hingegen in die Phase SH III A2 oder III B1 14 fruhes 13 Jahrhundert datiert Jost Knauss vermutet dass die wasserbaulichen Massnahmen sogar in die mittelhelladische Phase zuruckreichen Ziel war die dauerhafte Gewinnung des fruchtbaren Bodens der Niederung Moglicherweise stand die mykenische Burg von Gla mit dem Schutz des Entwasserungssystems in Verbindung Im griechischen Mythos stutzte sich die Macht der am Westrand gelegenen Stadt Orchomenos auf den hierdurch begrundeten Reichtum 5 Die Thebaner machten dem mit Hilfe des Herakles ein Ende Denn Herakles verstopfte die unterirdischen Abflusse so dass der See sich wieder periodisch fullte 6 Tatsachlich verlor das im Mythos von den Minyern besiedelte bronzezeitliche Orchomenos an Bedeutung und trat in historischer Zeit im 8 Jahrhundert v Chr hinter Theben zuruck Zugleich ist fur historische Zeit das periodische Bestehen des Sees gesichert In dieser Zeit bedeckte der See den Grossteil des Gebietes von Orchomenos und schwoll vor allem im Winter an 7 Erdbeben konnten die Katavothren verstopfen die folgenden Uberschwemmungen zwangen zum Umsiedeln von Stadten 8 An untergegangenen Stadten sind Eleusis und Athen am Triton uberliefert 9 Die noch von Homer genannten Stadte Arne und Mideia an der Kopais tauchen in der spateren Uberlieferung nicht mehr auf 10 In der Bucht von Orchomenos gab es schwimmende Inseln insulae fluitantes 11 Beruhmt war der See fur seine Aale die Aristophanes in mehreren Komodien eine wichtige Rolle spielen lasst 12 Der Berg und Wasserbauspezialist Krates von Olynth unternahm wahrend der Regierungszeit Alexanders des Grossen einen Versuch den See erneut trockenzulegen brach aber ab als die Bootier sich zerstritten und obwohl er schon eine grosse Flache trockengelegt hatte 13 Welcher Art seine Massnahmen waren ist nicht geklart uberliefert wird dass er Graben gezogen habe 14 und Diogenes Laertios nennen ihn einen Grabengraber tafrwryxos 15 Man versuchte seine Tatigkeit mit dem Versuch eines Tunnelbaus am Pass von Kephalari am Nordostrand des Sees zu verbinden ein ehrgeiziges aber nach einem Viertel aufgegebenes Unternehmen von zwei Kilometern Lange Doch ist die Datierung dieses Tunnelbaus umstritten und er konnte bereits in spathelladischer Zeit in Angriff genommen worden sein Die Tunnelbauer hatten bereits 16 Schachte von 18 bis 63 Metern Tiefe aus dem Untergrund geschlagen um die Verbindung zum Meer herzustellen Der Tunnelvortrieb wurde von beiden Enden gleichzeitig begonnen Weitere Versuche den See mittels Durchbruchen zu anderen Seen zu entwassern sind undatiert und wurden auch nicht erfolgreich zu Ende gefuhrt Im 19 Jahrhundert wurde das Projekt der Trockenlegung wieder aufgegriffen und erfolgreich umgesetzt Die Anregung ging zuruck auf die Deutschen Karl Gustav Fiedler und Joseph Russegger in den Jahren 1836 und 1839 Der franzosische Ingenieur Moule legte 1879 hierfur ein Gutachten vor und im Jahr 1883 nahm zunachst eine franzosische Gesellschaft das Vorhaben auf das ab 1889 von einer englischen Gesellschaft weitergefuhrt wurde Mittels Kanalen und einem 672 Meter langen Tunnel wird das Wasser seither in den Yliki See von dort in den tiefer gelegenen Paralimni See und einen weiteren 860 Meter langen Tunnel in das Meer gefuhrt Gewonnen wurden auf diese Weise 25 000 Hektar Ackerland Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kopais Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenFriedrich Geiger Kopais In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XI 2 Stuttgart 1922 Sp 1346 1360 Spyros Iakovidis Gla and the Kopais in the 13th Century BC Athen 2001 E J Andre Kenny The Ancient Drainage of the Copais In Liverpool Annals of Archaeology and Anthropology Bd 22 1935 S 189 206 Taf LX LXIII Michel L Kambanis Le dessechement du lac Copais par les Anciens In Bulletin de Correspondance Hellenique Bd 16 1892 S 121 137 Taf XII Jost Knauss B Heinrich Hansjorg Kalcyk Die Wasserbauten der Minyer in der Kopais Die alteste Flussregulierung Europas Untersuchungsergebnisse 1984 Institut fur Wasserbau und Wassermengenwirtschaft Technische Universitat Munchen Bericht Nr 50 Technische Universitat Munchen Munchen 1984 Jost Knauss B Heinrich Hansjorg Kalcyk Die Melioration des Kopaisbeckens in Bootien In Antike Welt Bd 17 Heft 2 1986 S 15 38 Jost Knauss Munich Copais Expedition Progress Report on October 1985 and May 1986 surveys In Teiresias Bd 16 1986 S 3 7 Jost Knauss Die Melioration des Kopaisbecken durch die Minyer im 2 Jt v Chr Kopais Bd 2 Wasserbau und Siedlungsbedingungen im Altertum Institut fur Wasserbau und Wassermengenwirtschaft Technische Universitat Munchen Bericht Nr 57 Technische Universitat Munchen Munchen 1987 Siegfried Lauffer Topographische Untersuchungen im Kopaisgebiet 1971 und 1973 In Arxaiologikon Deltion Bd 29 1973 1974 S 449 454 Ferdinand Noack Arne In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Athenische Abteilung Bd 19 1894 S 405 485 Taf X XIII Digitalisat Theodoros Spyropoulos Introduction to the study of the Copais area In Athens Annal of Archaeology Bd 6 1973 S 201 215 Anmerkungen Bearbeiten Strabon Geographika 9 411 Theophrastos historia plantarum 4 10 1 4 12 4 5 12 3 Athenaios 14 651 A Hesych s v Ploades Plinius Naturalis historia 16 168 Homer Ilias 5 709 auch Pindar bei Strabon Geographika 9 411 Pausanias 9 13 3 9 24 1 9 34 5 9 38 6 Stephanos von Byzanz s v Kῶpai Pausanias 9 36 5 Strabon Geographika 9 414f Diodor 4 18 Pausanias 9 38 7 Pausanias 9 38 6 Strabon Geographika 9 406 Strabon Geographika 9 406f Stephanos von Byzanz s v Ἀ8ῆnai Homer Ilias 2 507 Plinius Naturalis historia 16 168 Hesych s v Ploades Aristophanes Die Acharner 880 Der Frieden 1005 Lysistrata 36 Strabon Geographika 9 407 Stephanos von Byzanz s v Ἀ8ῆnai Diogenes Laertios 4 4 23 38 45 23 05 Koordinaten 38 27 0 N 23 3 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kopais amp oldid 237795159