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Der Konstruktivistische Kommunikationsansatz ist ein Kommunikationsmodell welches sich aus der Erkenntnistheorie des Konstruktivismus ableitet Kommunikator und Beobachter Sender und Empfanger sind dabei nicht Beteiligte am selben Vorgang Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Hintergrund Konstruktivismus 3 Literatur 4 Siehe auchBeschreibung BearbeitenDer Konstruktivistische Kommunikationsansatz geht nicht von einer direkten Bedeutungsubertragung aus d h erstmals gibt es keinen direkten Kanal mehr zwischen Kommunikator und Rezipient bzw zunachst Beobachter Der Gesamtprozess der Kommunikation zerfallt dabei in zwei Prozesseinheiten Das Handeln von Kommunikatoren Das Handeln von Beobachtern Lesern Zuhorern Zuschauern Benutzern Perzipienten Rezipienten Kommunikator und Beobachter sind nach diesem Modell nicht mehr an demselben Vorgang beteiligt Sie sind vielmehr Akteure die unter Zugrundelegung eigener Vorannahmen Erfahrungswissen etc bezogen auf den Anderen handeln Der Prozess lauft wie folgt ab Kommunikatoren machen spezifische Angebote Sie produzieren Kommunikatbasen Bild Schrift Sprache die sie mit Kommunikateigenschaften thematischer stilistischer referentieller etc Art Inhalt ausstatten Beides zusammen Struktur und Inhalt ergibt ein Kommunikat Ob und in welcher Weise diese Angebote von anderen wahrgenommen und verarbeitet werden ist unklar z B Eine Bitte lost nicht unbedingt die erwunschte Handlung aus Primar geht es zunachst darum die Umwelt des Rezipienten so zu verandern dass dieser zu einem Handeln angeregt wird das als Antwort auf die kommunikativen Angebote des Kommunikators interpretiert werden kann Gefordert wird aus Sicht des Kommunikators in Bezug auf Adressaten Aufmerksamkeit genauer eine aktive Kopplung Hinwenden Hinschauen Hinhoren Ob Beobachter zu Rezipienten werden also den Gegenstand der Beobachtung verarbeiten vertiefen hangt ab von Attraktivitat des Angebotes involvierten Faktoren sozialen Erfahrungen Wissensstrukturen Wenn diese Faktoren zutreffen entsteht eine kommunikative Handlung der Beobachter wird zum Rezipienten des Kommunikationsangebotes des Kommunikators Je haufiger kommuniziert wird und je mehr Konventionen eingehalten werden desto wahrscheinlicher wird der Kommunikationsprozess durch strukturelle Kopplung Ernst von Glasersfeld beschreibt das mit Bezug auf den Radikalen Konstruktivismus etwas anders Es ist nicht moglich durch Kommunikation Wissen direkt zu ubertragen Wenn A etwas sagt und dabei Begriffe benutzt hort B zwar das was A sagt aber verbindet es mit seinen eigenen Konstruktionen Daher ist das was in A und B vorhanden ist jeweils subjektiv bestenfalls miteinander kompatibel wenn es um Wissen geht welches A und B jeweils fur sich erfolgreich benutzen Es besteht keine Moglichkeit zu uberprufen ob die Konstruktionen von A und B ubereinstimmen identisch sind oder nicht B baut bei ihm unbekannten Begriffen selbst ein Begriffssystem auf was dem von A moglichst wenig widerspricht moglichst kompatibel ist zu dem was A gesagt hat Widerspruche werden erst sichtbar wenn beide mit diesem so ubertragenen Wissen zusammen an einer Aufgabe arbeiten Werden diese Widerspruche ausgeraumt wird Wissen intersubjektiv Wissen was auch von anderen erfolgreich benutzt wird Dadurch wird es aber nicht wahrer oder gar objektiv Beispiel Sagt A Stein so gibt es in seinem Wissen alles Mogliche uber Steine Eben seine Konstruktionen seine Erfahrungen mit Steinen das woran er denkt wenn er Stein fur sich re prasentiert bei v Glasersfeld bewusst mit Bindestrich B hat aber auch sein Wissen uber Steine mit dem er seine Erfahrungen zum Begriff Stein e verbindet A ruft nun uber die Sprache in B dessen Re Prasentation uber Steine auf So konnen beide auf Grund ihrer jeweils individuellen subjektiven Erfahrung uber den Stein Steine reden Wenn sie feststellen dass sie beide die Erfahrung gemacht haben dass Steine hart sind dann wird dieses Wissen Steine sind hart intersubjektiv Hintergrund Konstruktivismus BearbeitenDie konstruktivistische Sichtweise in der Kommunikationswissenschaft ist eng mit Ernst von Glasersfeld und dem Bio Epistemologen Humberto Maturana verbunden Grundlage dieser Theorien ist die Annahme dass Menschen durch Leistungen ihres eigenen subjektiven Bewusstseins Vorstellungen konstruieren Es gibt also nach der Vorstellung des radikalen Konstruktivismus keine allgemeingultige objektive Wirklichkeit sondern immer nur eine subjektive Wahrnehmung die von unterschiedlichen internen Faktoren gepragt ist Dies bedeutet fur die Kommunikation dass Information nicht mehr als Informationspaket von A nach B definiert wird wie beispielsweise im informationstechnischen Kommunikationsmodell Sender Empfanger Modell von Claude Elwood Shannon und Warren Weaver oder im weiteren Sinne auch im Feldmodell der Massenkommunikation nach Gerhard Maletzke sondern dass sie vom Zuhorer nach internen Regeln biologischen Konditionierungen und kulturellen Einbettungen erst erzeugt wird Ausfuhrlicheres unter dem Stichwort Radikaler Konstruktivismus Zwei sehr bekannte Vertreter eines radikalen konstruktivistischen Kommunikationsmodells sind Paul Watzlawick und Friedemann Schulz von Thun Literatur BearbeitenGebhard Rusch Hrsg Einfuhrung in die Medienwissenschaft Westdeutscher Verlag 2002 ISBN 3 531 13323 3 S 111 ff Roland Burkart Kommunikationswissenschaft UTB 2002 ISBN 3 8252 2259 4 S 303 ff Stefan Weber Hrsg Theorien der Medien UTB 2003 ISBN 3 8252 2424 4 S 180 ff Gebhard Rusch Eine Kommunikationstheorie fur kognitive Systeme In Gebhard Rusch Siegfried J Schmidt Hrsg Konstruktivismus in der Medien und Kommunikationswissenschaft Suhrkamp 1997 ISBN 3 518 28940 3 S 150 184 Klaus Merten Konstruktivismus als Theorie fur die Kommunikationswissenschaft In MedienJournal 19 Jahrgang Heft 4 S 3 20 Siehe auch BearbeitenRadikaler Konstruktivismus Konstruktivismus Begriffsklarung Konstruktivismus Philosophie Konstruktivistische Didaktik Konstruktivismus Lernpsychologie Sozialkonstruktivismus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konstruktivistisches Kommunikationsmodell amp oldid 232821111