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Konrad Karl Matthias Beyerle 16 Februar 1900 in Freiburg im Breisgau 17 Februar 1979 in Singen Hohentwiel 1 oder in Uberlingen 2 19 war ein deutscher Ingenieur und Entwickler Er meldete zahlreiche Patente an und entwickelte eine fur den Dauerbetrieb geeignete Gaszentrifuge zur Isotopentrennung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Entwicklungsarbeit 2 1 Drittes Reich 2 2 Nachkriegszeit 3 Mitgliedschaften 4 Auszeichnungen 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBeyerles Eltern waren der Rechtswissenschaftler Konrad Beyerle der im Jahr 1900 Professor an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg wurde und dessen Ehefrau Bertha geb Riedle 3 Er wuchs entsprechend den Berufungen seines Vaters in Breslau ab 1902 Gottingen 1905 Bonn 1917 und schliesslich Munchen 1918 auf 4 Beyerle besuchte ab 1919 die Technische Hochschule Er absolvierte ein Studium der Elektrotechnik das er 1923 als Dipl Ing abschloss Seit 1918 war er Mitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Aenania Munchen Er wechselte dann an die RWTH Aachen an der er von 1927 bis 1929 assistierte und 1929 zum Dr Ing promoviert wurde 3 1929 trat er als Entwicklungsingenieur bei der AEG in Berlin ein der er bis 1934 angehorte 1934 heiratete der Katholik Konrad Beyerle Annemarie geb Bender mit der er zwei gemeinsame Kinder hatte Seine Tochter ist Maria Elisabeth Michel Beyerle 3 Von der AEG trat Beyerle zu der in Kiel ansassigen Firma Anschutz amp Co uber deren Entwicklungsabteilung er von 1943 bis 1946 leitete Anschliessend wurde er der erste und einzige Leiter des Gottinger Instituts fur Instrumentenkunde das zunachst der Kaiser Wilhelm Gesellschaft ab 1948 der Max Planck Gesellschaft angehorte und 1957 aufgelost wurde Danach leitete er die Gesellschaft zur Forderung der kernphysikalischen Forschung aus der 1961 durch Umbenennung die Kernforschungsanlage Julich entstand In der Folge war er bis 1965 Leiter des Zentralinstituts fur wissenschaftliche Apparate an der Kernforschungsanlage Julich 3 Mit seinem Ruhestand liess er sich als beratender Ingenieur in Aachen nieder wo er bereits seit seinem Wechsel nach Julich wohnte 3 Entwicklungsarbeit BearbeitenDrittes Reich Bearbeiten Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus wirkte Konrad Beyerle als Leiter der Entwicklungsabteilung des Kreiselkompassfabrikanten Anschutz amp Co an der Entwicklung von Rustungstechnologien mit Am 5 August 1941 nahm Wilhelm Groth 1904 1977 der wie Beyerle an der TH Munchen 1922 1927 studiert hatte auf der Suche nach einem Konstrukteur der in der Lage war nach seinen Ideen eine geeignete Zentrifuge zu bauen Kontakt zu Beyerle auf Die Entwicklung und die Fertigung von Ultrazentrifugen UZ zur Uran Anreicherung war Teil des Programms eine entscheidende Kriegswaffe die Atombombe zu produzieren 2 26 Basierend auf Konstruktionsplanen von Beyerle vorgelegt am 22 Oktober 1941 erfolgten am 7 und 11 August 1942 erste erfolgreiche Versuche 2 27 bevor nach einer langeren Testreihe am 10 September 1943 die Versuche mit der Mehrkammerzentrifuge wieder aufgenommen wurden Schliesslich lief die UZ ab 1944 im Dauerbetrieb 5 Bereits nach den schweren Luftangriffen auf Hamburg im Juli 1943 entschied Paul Harteck 2 29 als Leiter des Ultrazentrifugenprojektes 2 19 die Isotopentrennung nach Freiburg zu verlegen wobei moglicherweise der von dort stammende Beyerle der Ideengeber war 2 29 Nach der Zerstorung durch Luftangriffe der Kieler Anlagen der Fa Anschutz im Juli 1944 beschlossen Harteck und Beyerle dann schliesslich auch die weiterentwickelte Doppelzentrifuge UZ III B in einem unter dem Tarnnamen Angorafarm bezeichneten Gebaude in Kandern sudlich Freiburg im Breisgau zu bauen Hierzu besichtigte Beyerle vom 2 bis 13 August 1944 das dortige Gelande Die insgesamt zehn in Fertigung befindlichen Zentrifugen sollten in der vom Reichsforschungsrat eingerichteten Forschungsstelle in Kandern unter dem Decknamen Vollmers Mobelfabrik betrieben werden 2 33 Der rasche Zusammenbruch der Westfront erzwang im August September 1944 eine Anderung der Planungen fur Freiburg Beyerle schlug am 9 September 1944 Harteck Schloss Plon als neuen Standort fur die Fortfuhrung der Isotopenversuche mit den Zentrifugen UZ 1 und UZ III A vor letztlich fiel die Entscheidung aber auf Celle Seidenwerk Spinnhutte Aufgebaut wurde dort aus Sicherheitsgrunden aber nur die UZ III A 2 34 f Im November 1944 konnte die UZ III A in Celle wieder montiert werden 2 39 und es gelang den Betrieb Anfang Februar 1945 wieder aufzunehmen wobei bis zu 50 Gramm um 15 angereichertes Uran pro Tag hergestellt wurden 5 Doch kam es am 12 Marz 1945 infolge einer Explosion zu schweren Schaden an der Zentrifuge 2 45 Das Heranrucken der britischen Truppen stoppte schliesslich die Produktion am 12 April 1945 Das bis dahin gewonnene angereicherte Uran blieb verschollen Eine zweite Ultrazentrifuge sowie die Bauteile fur die weiteren welche eine Produktion im grosseren Massstab erforderte waren an einen unbekannten Ort verbracht worden blieben nach Kriegsende aber ebenso unauffindbar 5 Nachkriegszeit Bearbeiten 1946 erhielt Beyerle seitens der britischen Besatzungsbehorde den Auftrag zwei wahrend des Krieges nicht fertiggestellte Zentrifugen bis zur Produktionsreife aufzubauen In Verbindung mit diesem Auftrag hatte Grossbritannien die Kaiser Wilhelm Gesellschaft ab 1948 Max Planck Gesellschaft zur Grundung des Gottinger Max Planck Instituts fur Instrumentenkunde durch Beyerle gedrangt 6 64 Zum 1 Oktober 1957 wurden Teile des Gottinger Instituts durch Ubernahme seitens des Landes Nordrhein Westfalen nach Aachen verlegt wo Beyerle nun wiederum in grosserer Nahe zu Wilhelm Groth die Weiterentwicklung der Zentrifuge fortsetzte 6 264In Gottingen und in der Folge Aachen baute Beyerle u a drei Zentrifugen die an die Universitat von Sao Paulo geliefert wurden 2 64 f Ab Mitte der 1950er Jahre konstruierte er die verbesserten Modelle ZG 3 und ZG 5 die am Institut fur Physikalische Chemie der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat in Bonn u a Wilhelm Groth wahrend der 1960er Jahre ausgezeichnete Trennleistungen erzielten Eine weitere ZG 3 gelangte nach Kiel Prof Hans Martin Infolge der Erklarung des Arbeitsgebiets Gaszentrifuge zum Staatsgeheimnis am 26 August 1960 wurden keine detaillierten Ergebnisse der Forschungen veroffentlicht 2 65Mitgliedschaften BearbeitenDeutsche Physikalische Gesellschaft 3 Beratendes Mitglied des CERN in Genf 3 Auszeichnungen Bearbeiten20 November 1977 Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Preis fur Energieforschung fur seine Verdienste bei der Entwicklung der Ultrazentrifuge zur Urananreicherung 7 2 68 fSchriften Auswahl BearbeitenEin Beitrag zur Entwicklung des Kathodenoszillographen mit kalter Kathode In Archiv fur Elektrotechnik Band 25 1931 S 267 276 J Springer Berlin 1931 doi 10 1007 BF01657420 zugleich Dissertation TH Aachen 1930 mit Wilhelm Groth Paul Harteck und Johannes Jensen Uber Gaszentrifugen Anreicherung der Xenon Krypton und der Selen Isotope nach dem Zentrifugenverfahren Monographien zu Angewandte Chemie und Chemie Ingenieur Technik Beiheft 59 Verlag Chemie Weinheim Bergstrasse 1950 Literatur BearbeitenBeyerle Konrad In Wer ist wer Das deutsche Who s who XIII Ausgabe arani Verlag Berlin 1958 S 86 87 XIV Ausgabe Band 1 Bundesrepublik Deutschland und Westberlin 1963 S 104 XV Ausgabe Band 1 West 1967 S 132 XVI Ausgabe Band 1 Bundesrepublik Deutschland West Berlin 1970 S 85 Beyerle Konrad In J C Poggendorff Begrunder Biographisch literarisches Handworterbuch der exakten Naturwissenschaften Band VIIa Teil 1 A E Akademie Verlag Berlin 1956 S 174 Band VIII Teil 1 A Da Wiley VCH Berlin 1999 ISBN 3 527 40141 5 S 391 Stephan Geier Schwellenmacht Kernenergie und Aussenpolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1980 Dissertation Philosophische Fakultat und Fachbereich Theologie Friedrich Alexander Universitat Erlangen Nurnberg 2011 Rainer Karlsch Hitlers Bombe Die geheime Geschichte der deutschen Kernwaffenversuche Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2005 ISBN 3 421 05809 1 S 124 ff Michael Schaaf Der Physikochemiker Paul Harteck 1902 1985 Dissertation Universitat Stuttgart 1999 Hans Friedrich Stumpf Kernenergieforschung in Celle 1944 45 Die geheimen Arbeiten zur Uranisotopentrennung im Seldenwerk Spinnhutte Celler Beitrage zur Landes und Kulturgeschichte Band 25 Hrsg Stadt Celle Celle 1995 ISBN 3 925902 20 1 Einzelnachweise Bearbeiten Lebensdaten nach dem Artikel Beyerle Konrad In J C Poggendorff Begrunder Biographisch literarisches Handworterbuch der exakten Naturwissenschaften Band VIII Teil 1 A Da Wiley VCH Berlin 1999 ISBN 3 527 40141 5 S 391 a b c d e f g h i j k l m Hans Friedrich Stumpf Kernenergieforschung in Celle 1944 45 Die geheimen Arbeiten zur Uranisotopentrennung im Seldenwerk Spinnhutte Celler Beitrage zur Landes und Kulturgeschichte Band 25 Hrsg Stadt Celle Celle 1995 ISBN 3 925902 20 1 a b c d e f g Beyerle Konrad In Wer ist wer Das deutsche Who s who XVI Ausgabe Band 1 Bundesrepublik Deutschland West Berlin arani Verlag Berlin 1970 S 85 Beyerle Konrad In Wer ist s IX Ausgabe Verlag Hermann Degener Berlin 1928 S 120 a b c Rainer Karlsch Hitlers Bombe Die geheime Geschichte der deutschen Kernwaffenversuche Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2005 ISBN 3 421 05809 1 a b Stephan Geier Schwellenmacht Kernenergie und Aussenpolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1980 Dissertation Philosophische Fakultat und Fachbereich Theologie Friedrich Alexander Universitat Erlangen Nurnberg 2011 Die Bombenbauer des Fuhrers In Der Spiegel Nr 49 1977 vom 28 November 1977 Normdaten Person GND 1202960421 lobid OGND AKS LCCN no2019156650 VIAF 950157226590485410003 Wikipedia Personensuche Letzte Uberprufung 29 Marz 2020 GND Namenseintrag 120492032 AKS PersonendatenNAME Beyerle KonradALTERNATIVNAMEN Beyerle Konrad Karl Matthias vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Ingenieur und Entwickler einer GaszentrifugeGEBURTSDATUM 16 Februar 1900GEBURTSORT Freiburg im BreisgauSTERBEDATUM 17 Februar 1979STERBEORT Singen Hohentwiel oder Uberlingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konrad Beyerle Ingenieur amp oldid 232185845