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Die Klosterkirche St Johannes der Taufer ist die Kirche des ehemaligen Klosters Oldenstadt Oldenstadt bildet die Keimzelle der Hansestadt Uelzen und ist heute ein Teil des Stadtgebiets Aussenansicht der Kirche mit dem Langhaus rechtsSudansicht des Gebaudeteils der heute als Gemeindekirche genutzt wirdDie Kirche ist der verbliebene Rest eines Benediktinerklosters das im 12 Jahrhundert auf dem Gelande eines ehemaligen Kanonissenstifts aus dem 10 Jahrhundert entstand Das Kanonissenstift war 966 oder 973 von Bischof Bruno I von Verden auf dem Gut Ullishusen gegrundet worden Kirchenpatron Hl Maria und Johannes der Taufer Das Kloster lag verkehrsgunstig am Fernweg zwischen Goslar Braunschweig und Luneburg Ausserdem befand sich in unmittelbarer Nahe der Ubergang uber die Wipperau Inhaltsverzeichnis 1 Die heutige Kirche 2 Die drei Vorgangerbauten 3 Die Ausstattung der Kirche 4 Ev luth Kirchengemeinde Oldenstadt 5 Literatur 6 WeblinksDie heutige Kirche BearbeitenDer jetzige Kirchenbau ist wahrscheinlich zwischen 1150 und 1200 entstanden Er wurde aus Feldsteinen im Rundbogenstil der Romanik errichtet und diente den Benediktinermonchen die 1133 37 von Corvey aus in Oldenstadt angesiedelt worden waren als Klosterkirche Die ehemalige Vierung und der Chorraum der Monche stellen einen Grossteil der heutigen Gemeindekirche dar Dahinter im Westen befindet sich das Langhaus der ehemalige Gemeinderaum der Kirche Er hatte ursprunglich zwei schmale Seitenschiffe und schloss mit einem zweiturmigen Westwerk ab von dem heute nur noch die Umrisse der Fundamente zu sehen sind Das Langhaus ist heute im Eigentum des Landkreises Uelzen und wird fur Ausstellungszwecke und Konzerte genutzt In der Trennwand zwischen beiden Gebaudeteilen sind auf der Langhausseite noch Reste eines gotischen Lettners zu sehen einer Abgrenzung zwischen dem Gemeinde und dem Monchsteil der Kirche Nach der Aufhebung des Klosters im Zuge der Reformation unter Abt Heyno Gottschalk 1529 31 wurde nur noch der Ostteil der Kirche als Gottesdienstraum genutzt 1728 wurde er um sieben Meter nach Osten erweitert Nach der Reformation gehorte die Kirche mitsamt dem Klostergut dem Herzog von Braunschweig Luneburg an diese Zeit erinnert die Wetterfahne auf dem Dachreiter 1621 die das Herzogswappen tragt Im Dachreiter hangen heute drei Glocken eine gotische aus der Klosterzeit 14 15 Jahrhundert sowie zwei Glocken aus dem 20 Jahrhundert 1930 und 1957 Die Kirche wird fur Gottesdienste genutzt Es sind Besichtigungen und Fuhrungen in der Kirche moglich Die drei Vorgangerbauten Bearbeiten nbsp Ansicht von Kloster und Amt um 1654 als Kupferstich von MerianDie romanische Feldsteinbasilika die mit einer Lange von ca 47 Metern einer Breite von 25 Metern und einer lichten Weite von 12 Metern erhebliche Dimensionen hatte ist der vierte Bau an dieser Stelle Durch Ausgrabungen konnten drei Vorgangerbauten ermittelt werden ein einschiffiger Holzbau aus der Zeit um oder vor 800 ein Nachfolgerbau mit gleichem Grundriss und aus gleichem Material der durch einen Brand vernichtet wurde eine dreischiffige Feldsteinbasilika aus ottonischer Zeit Dieser Bau entstand wohl als Kirche des seit 973 74 schriftlich bezeugten Kanonissenstiftes Oldenstadt und wurde dann wahrscheinlich nach der Aufhebung dieses Stiftes vor 1133 37 abgerissen Damit reicht die Kirchengeschichte Oldenstadts bis in die Zeit der Christianisierung unter Karl dem Grossen zuruck Die Graber die in den beiden Holzkirchen gefunden wurden machen Oldenstadt zum altesten bislang ermittelten christlichen Begrabnisplatz im heutigen Nordostniedersachsen Die Widmung der Kirche an Johannes den Taufer erwahnt seit 1006 hier noch gemeinsam mit der Patronin Maria erinnert wahrscheinlich an die Bedeutung als regionale Taufkirche Die Ausstattung der Kirche Bearbeiten nbsp Innenansicht mit den neuen Kanzelbildern von Hermann BussIn der heutigen Kirche erinnert nur noch wenig an die Klosterzeit Die Ausstattung stammt im Wesentlichen aus den letzten anderthalb Jahrhunderten und unterstreicht das klassizistische Geprage das der Kirchenraum heute tragt Im Mittelpunkt der heutigen Kirche steht der Kanzelaltar vor 1770 Uber dem Schalldeckel zeigt er mit dem Auge im Dreieck ein Symbol fur den dreieinigen Gott Am Kanzelkorb befinden sich seit 2006 Bilder des Kunstlers Hermann Buss Norden Diese Bilder zeigen neben Motiven aus der Umgebung Grabdenkmal vor der Kirche mit Schmetterling als Lebenszeichen Kl Liederner Bach auch Menschen die unterwegs sind die sich zwischen Verzweiflung und Hoffnung zwischen Gleichgultigkeit und Zuwendung befinden Die schlichte Kirche ist auch durch weitere Bilder des Lebens und des Glaubens gepragt Neben dem klassizistischen Taufengel Friedrich Pfannschmidt Berlin 1901 sind hier besonders auch die Glasfenster zu nennen Die drei spatromantischen Glasfenster hinter dem Kanzelaltar Glasmalereianstalt Ferdinand Muller Quedlinburg 1909 illustrieren in bunten Farben die Geburtsgeschichte Jesu von der Verkundigung an Maria bis zur Anbetung der Konige Die drei Fenster auf der Nordseite des Kirchenschiffs Alois Plum Mainz 1998 rufen die Lebensgeschichte von Johannes d T dem Namenspatron der Kirche in Erinnerung Das Fenster auf der Sudseite Renate Strasser Bielefeld 1960 zeigt Jesus bei der Bergpredigt Menschen aller Altersgruppen und Lebenslagen sind seine Zuhorerschaft Das ebenfalls aus der Nachkriegszeit stammende Fenster im sudlichen Querhaus erinnert in abstrakter Formsprache an das letzte Abendmahl Jesu Die Oldenstadter Kirche ist bis heute ein Ort in dem Menschen im Gottesdienst uber ihr Leben nachdenken sowie Stille und Orientierung finden mochten Musikalisch begleitet werden die Gottesdienste von der Orgel die sich auf der nordlichen Querhausempore befindet Das ursprunglich so nicht mehr vorhandene Instrument mit seiner barockisierend klassizistisch gestalteten Schauseite stammt vom Orgelbauer Ernst Rover Hausneindorf 1909 1971 wurde die Orgel grundlegend umdisponiert und um ein Ruckpositiv erweitert Ludwig Hoffmann Betheln Ev luth Kirchengemeinde Oldenstadt BearbeitenDie ehemalige Klosterkirche ist heute Mittelpunkt der ev luth Kirchengemeinde Oldenstadt im Kirchenkreis Uelzen der Evangelisch lutherischen Landeskirche Hannovers Zur Parochie gehoren heute neben Oldenstadt und dem Kapellenort Gross Liedern mit der gotischen Georgskapelle Gross Liedern die Ortschaften Klein Liedern Mehre Pieperhofen und Tatern Das Gemeindehaus an der Klosterstrasse wurde um 1770 vom damaligen churhannoverschen Landbaumeister Otto Heinrich von Bonn entworfen Am Gemeindehaus befindet sich seit 2017 ein Bibelgarten Literatur BearbeitenAxel Freiherr von Campenhausen Benediktinerabtei Oldenstadt Bemerkungen zum Umgang mit historischen Sakralbauten In Heimatkalender fur Stadt und Kreis Uelzen 1988 S 30 34 Cord Hinrich Dageforde Zur Baugeschichte der romanischen Feldsteinbasilika und Klosterkirche St Johannis des Taufers in Uelzen Oldenstadt anhand von Archivmaterial und Literatur Uelzen 1995 Ernst Andreas Friedrich Das einstige Kloster Oldenstadt S 70 72 in Wenn Steine reden konnten Band IV Landbuch Verlag Hannover 1998 ISBN 3 7842 0558 5 Petra Mosslein Monasterium quoddam nomine Ullishusun Die Geschichte der ehemaligen Klosterkirche in Oldenstadt Uelzen von ihren karolingerzeitlichen Anfangen bis zur Reformation Quellen und Darstellungen zur Geschichte von Stadt und Kreis Uelzen Bd 5 Uelzen 2006 Gerhard Osten Das Benediktinerkloster Oldenstadt In Uelzener Beitrage Heft 3 Festschrift 700 Jahre Stadtrecht in Uelzen Uelzen 1970 S 31 102 Gerhard Osten Art Oldenstadt In Germania Benedictina Bd 6 Norddeutschland Munchen S 389 400 Gunther Schendel Hermann Buss der Kunstler der neuen Oldenstadter Kanzelkorbbilder In Der Heidewanderer Heimatbeilage der Allgemeinen Zeitung Uelzen 2007 S 69 72 5 Mai 2007 Gunther Schendel Kirchenmitte im Wandel Der Oldenstadter Kanzelaltar in vier Jahrhunderten In Der Heidewanderer Heimatbeilage der Allgemeinen Zeitung Uelzen 86 Jg Nr 15 u 16 10 u 17 April 2010 S 57 ff Gunther Schendel Uber den Dachern von Oldenstadt Die historische Wetterfahne der Oldenstadter Kirche In Der Heidewanderer Heimatbeilage der Allgemeinen Zeitung Uelzen 86 Jg Nr 37 11 September 2010 S 145 147 Gunther Schendel Ein preussischer Landrat als Stifter Die Stiftungen Gustav Albrechts in Oldenstadt In Heimatkalender 2011 fur Stadt und Landkreis Uelzen Uelzen 2010 S 77 84 Urkundenbuch des Klosters Oldenstadt Bearbeitet von Dieter Brosius Wallstein Gottingen 2022 ISBN 978 3 8353 5143 1 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Band 316 Thomas Vogtherr Uelzen Geschichte einer Stadt im Mittelalter Uelzen 1997 S 16 25 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klosterkirche Oldenstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationsseite der Kirchengemeinde Oldenstadt Informationen zu den Kanzelbildern von Hermann Buss Klosterkirche St Johannes der Taufer im Denkmalatlas Niedersachsen52 971972222222 10 590083333333 Koordinaten 52 58 19 1 N 10 35 24 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klosterkirche Oldenstadt amp oldid 227368201