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Das Kleinkastell Ockenburgh ist ein romisches Auxiliarkastell der Kustenverteidigung des Niedergermanischen Limes an der niederlandischen Nordseekuste Zusammen mit dem zugehorigen Vicus von Ockenburgh und einem weiteren temporaren Kohortenkastell liegt es auf dem Gebiet von Kijkduin en Ockenburgh einem Stadtteil von Den Haag in der Provinz Zuid Holland Kleinkastell OckenburghLimes Niedergermanischer LimesAbschnitt KustenverteidigungDatierung Belegung A unbekannt hadrianisch oder antoninisch moglicherweise fruher B ca 150 bis 180Typ A Kohortenkastell Baulager B KleinkastellEinheit A Cohors VI Brittonum Bautrupp B unbekannte Vexillation in Starke einer halben TurmaGrosse A unbekanntB 45 2 m 45 2 m 0 2 haBauweise A Erdlager mit ZeltenB Holz Erde LagerErhaltungszustand nicht sichtbarOrt Den Haag OckenburghGeographische Lage 52 3 20 9 N 4 12 36 1 O 52 055791666667 4 2100277777778 4 Koordinaten 52 3 20 9 N 4 12 36 1 OHohe 4 m NAPVorhergehend Kleinkastell Scheveningseweg nordostlich Anschliessend Kastell Naaldwijk sudlich Ruckwartig Forum Hadriani ostlich Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Forschungsgeschichte 2 Militarlager 2 1 Temporares Kohortenkastell 2 2 Kleinkastell 3 Vicus 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Ausgrabungen der 1930er Jahre in OckenburghIn antiker Zeit lag das Kastell rund zwei Kilometer abseits der Nordseekuste auf der deutlichen Erhohung eines alten Strandwalls Wie beim Kleinkastell Scheveningseweg kann angenommen werden dass sich dort die Kreuzung einer langs des Strandwalls verlaufenden Strasse mit einer ins Landesinnere fuhrenden befand Im heutigen Siedlungsbild befindet sich die nicht mehr sichtbare Fundstelle in der Ferienhaussiedlung Roompot Kijkduin nur noch 600 Meter von der Kustenlinie entfernt 1 Die ersten Meldungen uber romische Artefakte auf dem Gebiet von Ockenburgh stammen aus den 1920er Jahren Damals war Nicolaas Jacob Pabon der Konservator des Gemeindearchivs von Den Haag bei seiner Suche nach der romischen Kustenstrasse auf allerlei Keramikscherben gestossen die er als batavisch interpretierte Die fruhesten ernstzunehmenden archaologischen Untersuchungen nahm dann Jan Hendrik Holwerda vor der damalige Leiter des Rijksmuseums van Oudheden in Leiden den Pabon von seinen Beobachtungen unterrichtet hatte Holwerda forschte in insgesamt sieben Sommerkampagnen von 1930 bis 1936 kam aber zu dem irrtumlichen Schluss dass es sich bei dem Fundgebiet von Ockenburgh bestenfalls um eine armliche einheimische batavische Siedlung handeln wurde 2 Erst durch Ausgrabungen mit modernen Methoden in den Jahren 1993 bis 1997 unter der Leitung von Ab Waasdorp im Anschluss an eine Neuaufnahme der Pabon schen und Holwerda schen Funde durch Ab Waasdorp und Katja Zee 1988 3 konnte dieses Bild revidiert und der komplexe Zusammenhang des Siedlungsgebietes differenziert und zumindest ansatzweise datiert werden 1 4 Militarlager BearbeitenDie militarische Komponente des romischen Siedlungsgebiets von Ockenburgh besteht aus zwei verschiedenen unmittelbar nebeneinander liegenden Militarlagern einem alteren und grosseren temporaren Kohortenkastell und direkt nordlich davon dem jungeren und kleineren Kleinkastell Ockenburgh 1 Temporares Kohortenkastell Bearbeiten Raumlich knapp und zeitlich ungeklart vom Kleinkastell divergierend befand sich unmittelbar sudlich von Letzterem ein moglicherweise nur temporar belegtes Kastell in der Grosse dass es einer Kohorte Platz bieten konnte Die Entfernung zum Kleinkastell Ockenburgh betragt Sudecke des Kleinkastells zu Nordecke des Kohortenkastells weniger als einhundert Meter Mit der Datierung verhalt es sich nicht einfach Wurde zunachst davon ausgegangen dass es sich um das unmittelbar vorhergehende Baulager der Kohorte handele die das Kleinkastell errichtet habe es also aus antoninischer Zeit stammen musse so weisen einige Funde bis in die hadrianische Zeit sowie ein Pugio Dolch und drei Fibeln militarischen Charakters sogar zuruck in das erste Jahrhundert Die Datierung und genaue Funktion des Kastells mussen daher zunachst weiter ungeklart bleiben Als dieses Lager belegende Einheit wird die Cohors VI Brittonum angesprochen 5 die durch ein Graffito belegt ist 1 Kleinkastell Bearbeiten nbsp Modell des Kleinkastells OckenburghBei dem bislang nur zu einem Viertel seiner Flache freigelegten Kleinkastell Ockenburgh handelt es sich um ein Militarlager von quadratischem Grundriss das bei einer Seitenlange von 45 2 m eine Flache von rund 0 2 Hektar in Anspruch nahm Belegt wurde es von zwei Contubernia Stubengemeinschaften einer unbekannten Kavallerieeinheit in Starke einer halben Turma so dass davon ausgegangen werden muss dass lediglich 16 Reiter in dem Kleinkastell stationiert gewesen sein konnten Ob es sich aber letztlich um die Vexillation einer rein kavalleristischen Ala oder einer Cohors equitata teilberittene Kohorte handelte kann zum gegenwartigen Zeitpunkt noch nicht definitiv beantwortet werden Ein Beleg fur die Anwesenheit von Kavalleristen besteht indes in der Anwesenheit von bislang drei gesicherten Pferdegrabern in der unmittelbaren Kastellumgebung Mit seinem einzigen Tor war das Kastell nach Sudosten hin zum Landesinneren ausgerichtet Umwehrt war es mit einem turmlosen mit einer Holzpalisade versehenen Erdwall vor dem sich als Annaherungshindernis ein einzelner Spitzgraben befand Die Wande des U formig angelegten Innengebaudes waren in Holz Lehmfachwerk Bauweise errichtet die Deckung des Daches bestand aus Ziegeln Basierend auf dem Fundmaterial wird das Kleinkastell auf die Zeit zwischen 150 und 180 datiert 6 7 Vicus BearbeitenIm Gegensatz zu den Vermutungen Pabons und Holwerdas zeigten die jungeren Forschungen keine armliche batavische Siedlung sondern einen regelrechten Kastellvicus wie er auch von anderen romischen Garnisonen bekannt ist eine Zivilsiedlung die sich bei den und um die Verteidigungsanlagen aller romischen Militarstandorte herum entwickelte und in der sich Veteranen Angehorige von Soldaten Handwerker Handler Schankwirte Prostituierte und andere fur die Bedurfnisse des Militarpersonals notwendige Dienstleister niederliessen Das Dorf entstand mit der Garnison existierte aber uber deren Ende hinaus weiter vielleicht bis zum Jahr 270 da von einer Besiedlungsdauer von mehr als 100 Jahren ausgegangen werden kann 8 Literatur BearbeitenWouter Dhaeze De Romeinse kustverdediging langs de Noordzee en het Kanaal van 120 tot 410 na Chr Een onderzoek naar de rol van de militaire sites in de kustverdediging en drie casestudies over de militaire versterkingen van Maldegem Vake Aardenburg en Boulogne sur Mer Dissertation Universitat Gent Gent 2011 S 276f Digitalisat Evert van Ginkel Wouter Vos Schepen in de Maasmond Ruiters in de Duinen In Dies Grens van het Romeinse Rijk De Limes in Zuid Holland Matrijs Utrecht 2008 ISBN 978 90 5345 531 9 S 193 197 Paul van der Heijden Romeinen langs Rijn en Nordzee De limes in Nederland Matrijs Utrecht 2020 ISBN 978 90 5345 561 6 S 109 Jan Hendrik Holwerda Een Bataafsch dorp op Ockenburgh bij Den Haag De opgraving der nederzetting In Oudheidkundige Mededeelingen uit het Rijksmuseum van Oudheden te Leiden 19 1938 S 11 60 Ab Waasdorp Katja Zee De vergeten verzamelingen van Ockenburgh Romeinse vondsten uit s Gravenhage VOM reeks 4 Den Haag 1988 Jan Adriaan Waasdorp Hrsg Den Haag Ockenburgh Een Fortificatie als onderdeel van de Romeinse kustverdediging Haagse Oudheidkundige Publicaties 13 Den Haag 2012 Digitalisat Jan Adriaan Waasdorp Jeroen van Zoolingen Den Haag Ockenburgh II Een Romeinse militaire vicus vlak bij de kust Haagse Oudheidkundige Publicaties 18 Den Haag 2015 Digitalisat Jeroen van Zoolingen On the origins of Ockenburgh Thoughts on a Roman temporary camp at The Hague In Gemeente Den Haag afdeling Archeologie Hrsg AB HARENIS INCVLTIS Artikelen voor Ab Waasdorp Den Haag 2019 ISBN 978 94 6067 294 1 S 128 135 Digitalisat Weblinks BearbeitenHans Siemons Joris Lanzing Jeroen van Zoolingen Het mini fort bij Ockenburgh auf romeinsekust nl niederlandisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Jeroen van Zoolingen On the origins of Ockenburgh Thoughts on a Roman temporary camp at The Hague In Gemeente Den Haag afdeling Archeologie Hrsg AB HARENIS INCVLTIS Artikelen voor Ab Waasdorp Den Haag 2019 S 128 135 Jan Hendrik Holwerda Een Bataafsch dorp op Ockenburgh bij Den Haag De opgraving der nederzetting In Oudheidkundige Mededeelingen uit het Rijksmuseum van Oudheden te Leiden 19 1938 S 11 60 Ab Waasdorp Katja Zee De vergeten verzamelingen van Ockenburgh Romeinse vondsten uit s Gravenhage VOM reeks 4 Den Haag 1988 Jan Adriaan Waasdorp Hrsg Den Haag Ockenburgh Een Fortificatie als onderdeel van de Romeinse kustverdediging Haagse Oudheidkundige Publicaties 13 Den Haag 2012 S 10 19 Tatiana Alexandrovna Ivleva Britons abroad the mobility of Britons and the circulation of British made objects in the Roman Empire Dissertation Universitat Leiden 2012 S 133 137 539 542 Digitalisat Wouter Dhaeze De Romeinse kustverdediging langs de Noordzee en het Kanaal van 120 tot 410 na Chr Een onderzoek naar de rol van de militaire sites in de kustverdediging en drie casestudies over de militaire versterkingen van Maldegem Vake Aardenburg en Boulogne sur Mer Dissertation Universitat Gent Gent 2011 S 276f Jan Adriaan Waasdorp Hrsg Den Haag Ockenburgh Een Fortificatie als onderdeel van de Romeinse kustverdediging Haagse Oudheidkundige Publicaties 13 Den Haag 2012 Jan Adriaan Waasdorp Jeroen van Zoolingen Den Haag Ockenburgh II Een Romeinse militaire vicus vlak bij de kust Haagse Oudheidkundige Publicaties 18 Den Haag 2015 Kastelle des Niedergermanischen Limes Kustenverteidigung und Flottenbasen Flevum Kastell Velsen Lugdunum Batavorum Kastell Brittenburg Praetorium Agrippinae Kastell Valkenburg Kleinkastell Scheveningseweg Kleinkastell Ockenburgh Forum Hadriani Kastell Naaldwijk Kastell Oostvoorne Kastell Goedereede Kastell Roompot Kastell Oostkapelle Kastell Aardenburg Kastell 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