www.wikidata.de-de.nina.az
Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Das Kleinkastell Ferbach in der alteren Literatur auch in der Schreibweise Kastell Fehrbach 1 vorkommend war ein romisches Kastell des Obergermanischen Limes der im Jahre 2005 den Status des UNESCO Weltkulturerbes erlangte Das jetzige Bodendenkmal befindet sich in Grenzlage am sudostlichen Rande der heutigen Stadt Hohr Grenzhausen im rheinland pfalzischen Westerwaldkreis Mit dem grossten Teil seiner Flache befindet es sich bereits auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Weitersburg im Landkreis Mayen Koblenz Kleinkastell FerbachLimes ORL NN RLK Strecke RLK Obergermanischer Limes Strecke 1 Rhein Lahn Datierung Belegung antoninisch bis 259 260 n Chr Typ KleinkastellEinheit Vexillatio der Cohors VII Raetorum equitataGrosse 31 60 m 21 20 m 0 07 ha Bauweise SteinErhaltungszustand nicht sichtbares BodendenkmalOrt Hohr GrenzhausenGeographische Lage 50 25 49 4 N 7 39 8 2 O 50 430388888889 7 6522694444444 190Hohe 190 m u NHNVorhergehend Kleinkastell Anhausen nordwestlich Anschliessend Kleinkastell Hillscheid sudostlich Ruckwartig ORL 1 Kastell Bendorf westlich Bodendenkmal und Hinweistafel 2020 Heute liegt die Ferbacher Befestigungsanlage in einem ausgewiesenen archaologischen Schutzgebiet Oberirdisch sind ausser geringen Verformungen durch die einstigen Ausgrabungstatigkeiten keine Spuren mehr zu erkennen nachdem die Befunde von 1894 wieder mit Erde bedeckt worden waren Die Ecken und das Tor des Kastells wurden jedoch mit Pfahlen markiert und eine Informationstafel weist auf die Bedeutung des Platzes hin Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungs und Baugeschichte 3 Terra Sigillata 4 Limesverlauf zwischen den Kleinkastellen Ferbach und Hillscheid 5 Denkmalschutz 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenLage Bearbeiten nbsp Kastell Ferbach im Limesverlauf mit den Wachposten 1 62 bis 1 65 zur Zeit der Untersuchungen durch die Reichs Limeskommission 1894 95Im heutigen Orts und Landschaftsbild liegt das Kleinkastell Ferbach unmittelbar neben der Klaranlage von Hohr Grenzhausen unter einer Brachflache zwischen der von Hohr Grenzhausen nach Vallendar fuhrenden Landstrasse 308 Rheinstrasse und dem linken Ufer des Ferbaches Topographisch befindet es sich auf einer schmalen ebenen zum Ferbach hin abfallenden Terrasse Verkehrsgeographisch und strategisch hatte man von diesem Punkt aus die Kontrolle uber das Tal das der Ferbach zwischen dem Weitersburger und dem Vallendarer Wald bildet Auf der Trasse auf der sich heute der Verkehr der L 308 bewegt befand sich schon in romischer und vorromischer Zeit ein Handelsweg der von der Rheinebene kommend allmahlich in Richtung Westerwald anstieg und dabei im Bereich des Ferbacher Militarpostens den Limes kreuzte Die Kontrolle dieses Weges und des Grenzubergangs oblag vermutlich der kleinen Garnison Forschungs und Baugeschichte Bearbeiten nbsp KastellgrundrissDas Kleinkastell Ferbach ist 1894 durch die Reichs Limeskommission unter der ortlichen Leitung von Otto Dahm archaologisch ausgegraben und dokumentiert worden Die Fortifikation wurde vermutlich in antoninischer Zeit moglicherweise um das Jahr 150 n Chr errichtet und war moglicherweise bis zur Aufgabe des rechtsrheinischen Gebietes infolge der Frankenangriffe bis 259 260 n Chr Limesfall belegt Es handelt sich um ein Steinkastell das mit seinen Seitenlangen von 31 60 21 20 Metern eine Flache von gut 0 07 Hektar in Anspruch nahm Gesichert wurde das Kastell mit einer 0 80 Meter starken Mauer Vor der Wehrmauer befand sich nach einer nur 0 80 Meter breiten Berme ein 1 80 Meter tiefer und 4 80 Meter breiter Spitzgraben Die Mauer war nicht mit Wehrturmen besetzt auch das einzige Tor bestand nur aus einem einfachen turmlosen Durchgang Mit diesem Tor war das Kastell dem Limes abgewandt nach Sudwesten hin ausgerichtet Der Torweg selbst war auch im untersuchten Bereich ausserhalb des Kastells mit Schotter befestigt Den Innenraum des Lagers beherrschte ein zentraler aus zwei Raumen bestehender Steinbau der mit seinen Seitenlangen von 11 50 8 50 Metern eine Flache von 99 25 Quadratmetern bedeckte Unmittelbar an den Innenseiten der Wehrmauer zur Ganze an der Nordwestmauer stellenweise an der Nordost und an der Sudwestmauer konnten Reste von einfachen holzernen Mannschaftsbaracken nachgewiesen werden Diese waren ausweislich der Befunde durch ein Feuer zerstort worden Terra Sigillata BearbeitenDer wichtigste Einzelfund war eine Terra Sigillata Scherbe mit der Inschrift COH VII welche auf die Besatzung des Kastells hinweist Hierbei handelte es sich um die Vexillatio Detachement der im nahe gelegenen Koblenzer Kastell Niederberg stationierten Cohors VII Raetorum equitata 7 Teilberittene Kohorte der Raeter Die Besatzung bestand wahrscheinlich aus zwei Turmae lateinisch Singular Turma Schwarm zu je 30 Reitern unter dem Befehl eines Decurio Limesverlauf zwischen den Kleinkastellen Ferbach und Hillscheid BearbeitenIn dem kurzen Streckenabschnitt zwischen den beiden Fortifikationen ist der Limes nebst seinen Bauwerken in unterschiedlichen Zustanden erhalten Stellenweise wurde er insbesondere durch den Abbau der in dieser Gegend vorkommenden Tonminerale und Bimssande vollig zerstort teilweise ist er insbesondere auf landwirtschaftlich genutzten Flachen nur noch auf Luftbildern sichtbar teilweise hat er sich gerade in den etwas unzuganglicheren bewaldeten Gebieten aber auch hervorragend erhalten konnen Die Burger und Vereine der Gemeinden auf deren Boden sich der Limes in diesem Abschnitt erstreckt Hohr Grenzhausen und Hillscheid sind mittels Anlage von Wanderwegen Aufstellung von Informationstafeln und Rekonstruktion der Befunde sehr bemuht der Bedeutung der historischen Relikte auf ihrem Boden gerecht zu werden und diese der Offentlichkeit zu prasentieren Spuren der Limesbauwerke zwischen dem Kleinkastell Ferbach und dem Kleinkastell Hillscheid ORL 2 Name Ort Beschreibung ZustandKK 3 Kleinkastell Ferbach siehe obenWp 1 63 4 aufgrund der durchschnittlichen Entfernung zwischen den Turmen vermuteter aber nicht nachgewiesener Wachturm 5 unweit des KleinkastellsWp 1 64 nbsp Wp 1 64 Kaum noch wahrnehmbare Reste eines Steinturmhugels an der Kante eines ehemaligen Steinbruchs und die durch den Bau einer modernen Siedlung ganzlich abgegangene Stelle eines etwa 140 Meter entfernt liegenden Holzturms Der rechteckige Steinturm 6 stand etwa zehn Meter vom Wallgraben des Limes entfernt Er wies die Seitenlangen von 5 40 5 10 Metern auf und verfugte uber unterschiedlich starke Mauern Die zur Abbruchkante hin gelegene ruckwartige Mauer war mit einer Machtigkeit von 1 10 Metern besonders stabil ausgefuhrt die Seitenmauern besassen eine Starke von 0 90 Meter die Frontmauer war nur 0 80 Meter dick Der Holzturm 7 war in wesentlichen Teilen vom Limeswall uberschuttet Er war von einem vier bis funf Meter breiten und bis zu 1 65 Meter tiefen Graben umgeben Der Radius der gesamten Anlage betrug etwa 13 Meter Zehn Meter sudwestlich des Holzturms und 5 50 Meter von der Mitte des Limesgrabens entfernt wurde eine hallstattzeitliche Grablegung mit Knochenresten und Keramikscherben entdeckt Wp 1 65 Im Vallendarer Wald nbsp Wp 1 65 Sichtbarer mit einer Infotafel versehener Schutthugel eines Steinturms 8 Der rechteckige Turm hatte Seitenlangen von 6 60 5 90 Metern bei einer Mauerwerksmachtigkeit von einem Meter Er lag 15 50 Meter von der Mitte des Wallgrabens und 21 50 Meter von der Palisade entfernt Bei der Anlage des Turmes wurde die Topographie derartig geschickt genutzt dass von seiner Galerie aus eine Fernsicht vom Wp 1 60 bis zum Wp 1 71 bestand Unter den Fundamenten des Steinturms konnten die Pfostenlocher eines holzernen Vorgangerbaus nachgewiesen werden Der Holzturm dessen Abmessungen sich nur schwerlich rekonstruieren lassen war von einem drei bis vier Meter breiten Spitzgraben mit einer zum Zeitpunkt der Ausgrabungen erhaltenen Resttiefe von bis zu 1 90 Meter umgeben Unmittelbar vor dem Turm war der Limes fur einen Grenzubergang unterbrochen Der Wallgraben setzte auf einer Breite von etwa 14 Meter aus und die Palisade war mit einer schmalen Pforte versehen Hier befand sich vermutlich der Limesubergang eines alteren von der Rheinebene bei Vallendar zu den Hohenzugen des Westerwaldes aufsteigenden Weges Wp 1 66 Bei der Bembermuhle nbsp Wp 1 66 Kaum wahrnehmbare Spuren eines quadratischen Steinturms 9 mit einer Seitenlange von 5 20 Metern und einer Mauerstarke von einem Meter Rund acht Meter hinter dem Wallgraben und 13 bis 14 Meter von der Palisade entfernt auf dem seitlichen Sporn eines Hohenzuges in Hanglage Nach einem holzernen Vorgangerbau wurde an dieser Stelle nicht gesucht Wp 1 67 Von der Reichs Limeskommission dokumentierte aber nicht mehr sichtbare Turmstelle 10 inmitten der landwirtschaftlich genutzten Flachen nordwestlich des Gewerbegebietes von Hillscheid Der quadratische Steinturm besass die uberdurchschnittliche Seitenlange von 5 60 Meter und einen Meter starke Mauern Nach einem holzernen Vorgangerbau wurde nicht gesucht Wp 1 68 nbsp Wp 1 68 Der vermutete Standort des Wachturms 11 befand sich wahrscheinlich im Bereich der heutigen Kannenbackerstrasse am nordwestlichen Rande des Gewerbegebietes von Hohr Grenzhausen und wurde bei Bauarbeiten vollig zerstort Eine Rekonstruktion befindet sich knapp 150 Meter nordwestlich davon 12 Es handelt sich um einen der seltenen einigermassen authentischen Rekonstruktionsversuche romischer Grenzwachturme der unter der fachlichen Anleitung durch das Saalburg Museum Bad Homburg vor der Hohe entstanden und 1994 fertiggestellt worden ist Der Eingang befindet sich nicht ebenerdig sondern auf Hohe des ersten Stockwerks aus sicherheitstechnischen Grunden musste allerdings ein zweiter Eingang im Parterre geschaffen werden Von aussen ist er mit dem fur romische Wachturme und Auxiliarlager typischen weissen Anstrich mit aufgemalten roten Scheinfugen versehen Die Grundmasse des quadratischen Turms betragen rund 5 5 Meter 1996 wurde sein Inneres als Museum gestaltet zudem befindet sich in unmittelbarer Nahe ein kleiner 2002 errichteter Informationspavillon Wp 1 69 In der Hillscheider Sandgrube bei den Grabungen 1894 noch dokumentierte 1902 bereits verschwundene Reste eines quadratischen Steinturms 13 mit einer Seitenlange von funf Metern und einer Mauerstarke von einem MeterWp 1 70 nur vermutete nicht nachgewiesene Turmstelle 14 KK Kleinkastell Hillscheid Hauptartikel Kleinkastell HillscheidDenkmalschutz BearbeitenDas Kastell Kleinkastell Ferbach und die erwahnten Bodendenkmale sind als Abschnitt des Obergermanisch Ratischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO Welterbes Ausserdem sind die Anlagen Kulturdenkmale nach dem Denkmalschutz und pflegegesetz DSchG 15 des Landes Rheinland Pfalz Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteratur BearbeitenDietwulf Baatz Der Romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau 4 Auflage Gebr Mann Berlin 2000 ISBN 3 7861 2347 0 S 103 Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Hrsg Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abteilung A Band 1 Die Strecken 1 und 2 1936 Christian Fleer Typisierung und Funktion der Kleinbauten am Limes In E Schallmayer Hrsg Limes Imperii Romani Beitrage zum Fachkolloquium Weltkulturerbe Limes November 2001 in Lich Arnsburg Bad Homburg v d H 2004 ISBN 3 931267 05 9 S 75 92 Saalburg Schriften 6 Cliff Alexander Jost Der romische Limes in Rheinland Pfalz Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Koblenz 2003 ISBN 3 929645 07 6 Archaologie an Mittelrhein und Mosel Band 14 S 100 116 Margot Klee Der Limes zwischen Rhein und Main Theiss Stuttgart 1989 ISBN 3 8062 0276 1 S 47 48 Margot Klee Limes Strecke 1 WP 1 1 1 93 In Heinz Cuppers Die Romer in Rheinland Pfalz Lizenzausgabe Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 60 0 S 444 446Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kleinkastell Ferbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Limesabschnitt zwischen den Kastellen Ferbach und Hillscheid in zwei detailliert beschriebenen und bebilderten Wandertouren Tour 3 und Tour 4 auf den Limeswegseiten der Webprasenz des Westerwald Vereins Hohr Grenzhausen WWV HG Anmerkungen Bearbeiten In der vorliegenden Literatur findet sich bis zum Erscheinungsjahr 2002 die Schreibweise Fehrbach ab 2003 die Schreibweise Ferbach ORL Nummerierung der Limesbauwerke gemass der Publikation der Reichs Limeskommission zum Obergermanisch Ratischen Limes KK nicht nummeriertes Klein Kastell Wp Wachposten Wachturm Die Ziffer vor dem Schragstrich bezeichnet den Limesabschnitt die Ziffer hinter dem Schragstrich in fortlaufender Nummerierung den jeweiligen Wachturm Wp 1 63 bei 50 25 49 97 N 7 39 12 41 O 50 430547222222 7 6534472222222 Wp 1 64 bei 50 25 40 47 N 7 39 30 77 O 50 427908333333 7 6585472222222 Wp 1 64 ungefahr bei 50 25 37 25 N 7 39 37 45 O 50 427013888889 7 6604027777778 Wp 1 65 bei 50 25 23 93 N 7 40 1 59 O 50 423313888889 7 6671083333333 Wp 1 66 bei 50 25 15 36 N 7 40 27 36 O 50 420933333333 7 6742666666667 Wp 1 67 bei 50 25 4 75 N 7 40 53 54 O 50 417986111111 7 6815388888889 Wp 1 68 ungefahr bei 50 24 53 23 N 7 41 22 93 O 50 414786111111 7 6897027777778 Wp 1 68 Rekonstruktion bei 50 24 57 85 N 7 42 20 15 O 50 416069444444 7 7055972222222 Bei 50 24 45 4 N 7 42 48 88 O 50 412611111111 7 7135777777778 Ungefahr bei 50 24 43 24 N 7 42 18 06 O 50 412011111111 7 7050166666667 DschG bzw DSchPflG RP Memento des Originals vom 14 Juli 2006 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot rlp juris deKastelle des Obergermanischen Limes ORL Strecke 1 Rhein Lahn Kleinkastell Rheinbrohl Kleinkastell Am Forsthofweg Kastell Heddesdorf Kastell Niederbieber Kastell Bendorf Kastell Niederberg Kleinkastell Anhausen Kleinkastell Ferbach Kleinkastell Hillscheid Kastell Arzbach Kastell Ems Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleinkastell Ferbach amp oldid 225711488