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Die Klaviersonate Nr 17 d Moll op 31 Nr 2 wurde in den Jahren 1801 bis 1802 von Ludwig van Beethoven komponiert Sie ist auch bekannt unter dem Namen Der Sturm eine Bezeichnung die auf eine angebliche vom Beethoven Biographen Anton Felix Schindler behauptete Ausserung des Komponisten zuruckgeht die die Sonate mit William Shakespeares Drama Der Sturm in Verbindung bringt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Aufbau 2 1 Erster Satz 2 2 Zweiter Satz 2 3 Dritter Satz 3 Rezeption 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehungsgeschichte BearbeitenDie Sonate entstand in den Jahren 1801 und 1802 und muss Anfang des Jahres 1802 der Vollendung nahe gewesen sein denn am 22 April 1802 bot Beethovens Bruder Karl sie dem Verlag Breitkopf amp Hartel an Das fuhrte zu einem heftigen Streit zwischen den Brudern da Beethoven sie bereits dem Verleger Nageli in Zurich versprochen hatte Aufbau BearbeitenErster Satz Largo Allegro d Moll alla breve 228 Takte Zweiter Satz Adagio B Dur 3 4 Takt 103 Takte Dritter Satz Allegretto d Moll 3 8 Takt 399 TakteErster Satz Bearbeiten nbsp Takt 1 6 des ersten SatzesDer Satz beginnt largo und pianissimo mit einem arpeggierten A Dur Akkord und einem durch dessen Tone aufsteigenden Motiv Nach der Fermate im zweiten Takt antwortet eine aus Seufzersekunden gebildete Allegro Passage in der Grundtonart die aber schon in Takt 6 wieder angehalten wird Adagio und auf ein sforzando folgt erneut eine Fermate piano in A Dur Wie in einem zweiten Anlauf erscheint darauf der Arpeggio Akkord erneut Largo und pianissimo und in einer Fermate endend diesmal jedoch in C Dur Danach nimmt der Satz Fahrt auf ein in F Dur beginnende Uberleitung fuhrt zum ersten Thema in d Moll Takt 21 Ein einfaches im Bass aufsteigendes Dreiklangsmotiv im forte das im Diskant durch eine den Ton A umkreisende Figur im piano beantwortet wird begleitet von unruhigen Achteltriolen Das zweite Thema folgt nach sehr kurzer Uberleitung in Takt 41 und steht in a Moll setzt jedoch auf der E Dur Dominante ein Es erinnert in seiner Struktur an die Passagen der Einleitung die den arpeggierten Largo Akkorden folgten Der Satzausklang Takt 52 bis 92 stellt zunachst a Moll und B Dur gegeneinander und leitet dann mit einer aus dem tiefen Bass aufsteigenden Achtelfigur nach a Moll zuruck ab Takt 74 Die Exposition schliesst mit einer auskomponierten Fermate auf einem dreifach oktavierten nicht harmonisierten A im Bass Die Durchfuhrung beginnt mit drei arpeggierten Akkorden wieder Largo und pianissimo dann folgt die Verarbeitung des ersten Themas im fortissimo immer wieder auch durch sforzando Akzente unterbrochen Ab Takt 121 folgt eine aufgeregte Manifestation des A Dur Akkords die mit einem fortissimo Akkord Takt 133 endet Viele Autoren sehen erst Takt 21 als Beginn der Exposition an Takt 41 ff betrachten sie als zweites Expositionsthema Die ersten 20 Takte gehoren nach dieser Erklarung zur Einleitung 2 Sie beziehen sich auf den Anfang des Satzes in der Dominante A Dur statt der ublichen Tonika d Moll sowie auf die harmonische Instabilitat der Takte 1 21 3 Daniel Barenboim bezeichnet die ersten zwei Takte der Sonate als Einbruch des Irrealen ahnlich dem Auftritt des Komturs in Mozarts Don Giovanni 4 Demgegenuber zeigen Richard Rosenberg und Jurgen Uhde dass die beiden dualistischen Elemente einer Exposition bereits im Gegensatz von Takt 1 2 und 2 6 beginnen Takt 1 und 2 bringt einen arpeggierten Sextakkord sowie drei einzelne Akkordtone wahrend Takt 2 6 auf einer absteigenden Tonleiter mit Tonwiederholungen beruht Der Gegensatz zwischen langsamer Akkordbrechung und bewegtem Lauf im folgenden Teil I und II genannt ist deutlich spurbar und wird auch von Beethoven durch die Tempobezeichnungen Largo und Allegro dargestellt Auch die Dynamik unterstreicht diesen Gegensatz Wahrend Teil I eine gleichbleibende Dynamik pp hat durchlauft Teil II einen an und abschwellenden Lautstarkebogen p crescendo sf decrescendo p Man kann dies auch im weiteren Verlauf des Satzes als Dialog bzw Rede und Gegenrede wobei Teil I das Objektive und Teil II das Subjektive reprasentiert 5 oder auch als Actio und Reactio 6 interpretieren Die Takte 7 20 lehnen sich zunachst an dieses Modell an einem arpeggierten Akkord Largo folgt eine bewegter Achtel Lauf im Allegro allerdings beginnt die Sequenz nun in C Dur der Dominante der Dur Parallele F Dur und die Achtelbewegung zunachst in F Dur folgt nur anfangs dem Vorbild der Takte 2 6 die zunachst absteigende Figur steigt schon in Takt 9 in immer grosser werdenden Intervallen nach oben und erreicht in Takt 12 schliesslich den Oktavabstand wobei die linke Hand verminderte Akkorde auf den Zahlzeiten 2 und 4 einwirft In Takt 13 beginnt dann der Abstieg die Spitzentone der Figur bilden nun den Akkord der Grundtonart d moll nbsp Spitzentone der rechten Hand in Takt 13 ff des ersten SatzesTakt 21 40 greift die Gegensatze auf und entwickelt sie fort Die Dreiklangstone von Teil I erscheinen nun jeweils im Bass und werden von einer Teil II fortfuhrenden Sekundfigur der rechten Hand beantwortet Diese Antwort von Teil II wird ab Takt 30 auf einen Einzelton reduziert welcher allerdings durch seine abgesetzte Tonhohe deutliches Gewicht bekommt Ein neuer rhythmischer Fluss entsteht durch die Triolenbewegung der Mittelstimme Einen Einschnitt stellt das auf Takt 41 von vielen als zweites Expositionsthema interpretierte Material dar Es ist rhythmisch durch seine Achtelbewegung von der vorhergehenden Triolenbewegung abgegrenzt Dennoch sind auch hier die grundlegenden Elemente des Satzanfanges Akkord und Sekundbewegung nachweisbar 2 Zweiter Satz Bearbeiten Das Adagio beginnt wie der erst Satz mit einem arpeggierten Akkord in tiefer Lage beantwortet durch ein kurzes Motiv im Diskant Ab Takt 17 folgt ein von der rechten Hand akkordisch gestaltetes Thema begleitet von tremolierenden Oktaven der linken Hand im tiefen Bass und ubergreifend im Diskant Nach einem kurzen Zwischenspiel Takt 31 37 in F Dur wird das Motiv der tremolierenden Oktaven im tiefen Bass wiederaufgenommen die Musik erstarrt harmonisch auf der F Dur Dominante mit kleiner None Takt 38 41 Ein kurzes Sforzando Takt 42 fuhrt zum ersten Thema zuruck Der zweite Satz endet mit einer sehr ungewohnlich betonten Kurzmelodie Takt 103 Dritter Satz Bearbeiten Das abschliessende Allegretto ist schon das Notenbild macht dies deutlich von einer kontrastarmen durchlaufenden Sechzehntelmotorik gepragt 7 Die Verbindung zu den vorangegangenen Satzen kann in den Figuren der linken Hand gesehen werden die gleich zu Beginn arpeggierende Akkorde darstellen Rezeption Bearbeiten Diese Sonate ist vollkommen Die Einheit der Idee und des tragischen Charakters die durch keine Episode gestorte Kunstform das Romantisch pittoreske des ganzen Tongemaldes werden nie verfehlen die grosste Wirkung zu machen wenn die Fantasie des Spielers mit seiner Kunstfertigkeit auf gleich hoher Stufe steht 8 Carl Czerny war Beethovens Schuler In seinem Buch gibt er auffuhrungspraktische Anweisungen die Aufschlusse geben wie seine oder gar Beethovens eigene klangliche Interpretation ausgeschaut haben konnte Die Titelmelodie der Fernsehserie Familie Feuerstein ist dem 2 Satz Adagio entlehnt 9 Quellen BearbeitenSkizzen Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien A 34 Skizzenbuch Kessler Staatliches M I Glinka Zentralmuseum fur Musikkultur Moskau Skizzenbuch Wielhorsky Autograph Verbleib unbekannt Erstdruck Zurich 1803 H G Nageli Literatur BearbeitenPieter Berge William Caplin Jeroen D Hoe Hrsg Beethoven s Tempest Sonata Perspectives of Analysis and Performance Analysis in Context Leuven Studies in Musicology 2 Peeters Leuven 2009 ISBN 978 90 429 2289 1 Kenneth Drake in Beethoven Interpretation seiner Werke Hrsg von Albrecht Riethmuller et al 2 Auflage Laaber 1996 Band 1 S 250ff Siegfried Mauser Beethovens Klaviersonaten Ein musikalischer Werkfuhrer 2 Auflage Munchen 2008 Martin Staehelin Hans Georg Nageli und Ludwig van Beethoven Der Zurcher Musiker Musikverleger und Musikschriftsteller in seinen Beziehungen zu dem grossen Komponisten Zurich 1982 Richard Rosenberg Die Klaviersonaten Ludwig van Beethovens Studien uber Form und Vortrag Band 2 Urs Graf Verlag 1957 Jurgen Uhde Beethovens Klaviersonaten 16 32 Verlag Reclam Ditzingen 2000 ISBN 3 15 010151 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Piano Sonata No 17 Beethoven Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Klaviersonate Nr 17 Beethoven Noten und Audiodateien im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Anton Schindler Biographie von Ludwig van Beethoven 3 Aufl Munster 1860 Band 2 S 221 a b Richard Rosenberg Seite 228 Jurgen Uhde Seite 46 und 47 Meisterklasse Barenboim mit Shai Wosner Jurgen Uhde Seite 45 und 46 Richard Rosenberg Seite 228 Mauser S 95 Carl Czerny Uber den richtigen Vortrag der samtlichen Beethoven schen Klavierwerke nebst Czerny s Erinnerungen an Beethoven hrsg von Paul Badura Skoda Wien Universal Edition NO 13340 ISMN M 008 00101 7 Seite 55 Beispiel https www youtube com watch v 4yz7okyBeNcKlaviersonaten von Ludwig van Beethoven Nr 1 f Moll op 2 Nr 1 Nr 2 A Dur op 2 Nr 2 Nr 3 C Dur op 2 Nr 3 Nr 4 Es Dur op 7 Nr 5 c Moll op 10 Nr 1 Nr 6 F Dur op 10 Nr 2 Nr 7 D Dur op 10 Nr 3 Nr 8 c Moll op 13 Pathetique Nr 9 E Dur op 14 Nr 1 Nr 10 G Dur op 14 Nr 2 Nr 11 B Dur op 22 Nr 12 As Dur op 26 Nr 13 Es Dur op 27 Nr 1 Nr 14 cis Moll op 27 Nr 2 Mondscheinsonate Nr 15 D Dur op 28 Pastorale Nr 16 G Dur op 31 Nr 1 Nr 17 d Moll op 31 Nr 2 Der Sturm Nr 18 Es Dur op 31 Nr 3 Nr 19 g Moll op 49 Nr 1 Nr 20 G Dur op 49 Nr 2 Nr 21 C Dur op 53 Waldstein Nr 22 F Dur op 54 Nr 23 f Moll op 57 Appassionata Nr 24 Fis Dur op 78 Nr 25 G Dur op 79 Nr 26 Es Dur op 81a Les Adieux Nr 27 e Moll op 90 Nr 28 A Dur op 101 Nr 29 B Dur op 106 Grosse Sonate fur das Hammerklavier Nr 30 E Dur op 109 Nr 31 As Dur op 110 Nr 32 c Moll op 111 Normdaten Werk GND 300016727 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klaviersonate Nr 17 Beethoven amp oldid 229014640