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Klaus Fischer 20 November 1919 in Zittau 25 Marz 1993 in Bonn war ein deutscher Kunsthistoriker und Indologe Inhaltsverzeichnis 1 Beruflicher Werdegang 2 Wirkung 2 1 Grabungen in Sistan 2 2 Grundlegendes zur indischen Kunst 3 Veroffentlichungen Auswahl 3 1 Selbstandige Werke 3 2 Beitrage in Sammelbanden 3 3 Artikel in Zeitschriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeruflicher Werdegang BearbeitenKlaus Fischer studierte Kunstgeschichte Klassische Archaologie und Vorgeschichte an der Universitat Heidelberg 1948 wurde er mit einer Arbeit unter dem Titel Thomas Rossler ein deutscher Spatbarockmeister in Cholmland zu einem Thema der osteuropaische Architektur des Barock promoviert Forschungsreisen in den folgenden Jahren fuhrten in die Lander Sudasiens sowie in den Iran Irak und die Sowjetunion 1953 1954 konnte er mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes fur die Universitat Calcutta ausgedehnte Reisen durch Indien unternehmen Mit weiteren Stipendien anderer Institutionen bereiste er zusammen mit seiner Frau Christa M Friederike Fischer 1959 bis 1962 Pakistan und betrieb als Stipendiat der Universitat Kabul archaologische Feldforschung an vorislamischen und islamischen Bauruinen in Afghanistan Fischer war an der Ausgrabung von Surkh Kotal im Hindukusch durch Daniel Schlumberger beteiligt Schwerpunkt seiner Arbeit in Afghanistan bildete die archaologische Landesbeschreibung in der sudwestlichen Grenzregion zur iranischen Provinz Sistan 1966 folgte die Habilitation fur Indische Kunstgeschichte an der Philosophischen Fakultat der Universitat Bonn mit einer Arbeit uber Decken und Gewolbe sasanidischer und fruhislamischer Bauten in Nordafghanistan Dort war er zunachst als Universitatsdozent tatig spater als wissenschaftlicher Rat und Professor und schliesslich als Professor am Seminar fur Orientalische Kunstgeschichte und lehrte bis 1985 dort indische iranische und islamische Archaologie und Kunstgeschichte Wirkung BearbeitenGrabungen in Sistan Bearbeiten Archaologische Gelegenheitsgrabungen begannen in Afghanistan Anfang des 19 Jahrhunderts durch Reisende und Offiziere der britisch indischen Armee Zahlreiche neue Funde kamen Ende des Jahrhunderts durch Mitglieder britischer Kommissionen ans Tageslicht die den Grenzverlauf gegenuber Russland und Persien festlegen sollten Wissenschaftliche Grabungen erfolgten erstmals 1922 durch Franzosen deren Schwerpunkt anfangs auf der buddhistischen Kunst von Gandhara lag nach dem Zweiten Weltkrieg auch durch Englander Mortimer Wheeler Deutsche Erkundungen erfolgten ab 1955 Ein Foto zeigt Klaus Fischer in diesem Jahr in Kunduz zu Pferd auf einer Exkursion 1 In den Jahren 1959 und 1961 und 1966 1974 unternahm Fischer erstmals systematische Grabungen an zahlreichen vorwiegend islamischen Statten in Sistan Von dort schrieb er es gabe in dem einst bluhenden Land mehr Ruinenstatten und Siedlungen als in ahnlichen Landschaften sonst wo auf der Welt In Arbeiten zur grako buddhistischen Kunst und Architektur der Gandhara Region hob er wie zuvor Aurel Stein die Abhangigkeit vom Hellenismus und die Unterschiede zur indisch buddhistischen Kunst hervor In Gandhara wurden mehr Buddha Skulpturen gefunden als im Ursprungsgebiet dieser Religion dem zentralen Nordindien An Ausgrabungsstatten wie Bost nahe dem heutigen Laschkar Gah in der Helmand Provinz im Suden Afghanistans konnte Fischer Ruinen aus altiranischer buddhistischer und islamischer Zeit untersuchen 2 3 Grundlegendes zur indischen Kunst Bearbeiten In einigen Uberblicksdarstellungen stellte Fischer allgemeine Merkmale der indischen Kunst und indischen Architektur dar Zu diesen Werken zahlen Caves and Temples of the Jains 1956 und die gemeinsam mit seiner Frau verfasste Indische Baukunst islamischer Zeit 1976 In den Schopfungen indischer Kunst 1959 deutete er die Entwicklung des indischen Freibautempels aus dem einfachsten Grundriss der quadratischen Cella indem er religioses Bedurfnis symbolischen Gehalt der Bauform und die handwerklichen Mittel im Zusammenhang beschrieb Im Vergleich der Kulturen zeigte er die gemeinsamen Formen und zugleich den verschiedenartigen kunstlerischen Ausdruck diente im Westen die Natur als Vorbild so musste in Indien ein variationsreiches Idealbild nach unveranderlichen niedergeschriebenen Gesetzen geschaffen werden Zusammen mit den beiden Architekten Michael Jansen und Jan Pieper deren Promotion an der RWTH Aachen Fischer betreute entstand 1987 der Band Architektur des indischen Subkontinents Ein weiterer Doktorand von Fischer ist Volker Thewalt der Anfang der 1970er Jahre bei Ausgrabungen in Sistan beteiligt war und Koautor ist von Nimruz Gelandebegehungen in Sistan 1974 1976 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenSelbstandige Werke Bearbeiten Thomas Rossler ein deutscher Spatbarockmeister in Cholmland Dissertation Universitat Heidelberg 1948 Caves and Temples of the Jains World Jain Mission Aliganj 1956 Schopfungen indischer Kunst Von den fruhesten Bauten und Bildern bis zum mittelalterlichen Tempel Koln 1959 Dacher Decken und Gewolbe indischer Kultstatten und Nutzbauten Franz Steiner Wiesbaden 1974 Erotik und Askese in Kult und Kunst der Inder Du Mont Taschenbuch 81 Koln 1979 mit Erich Boehringer und Hermann Goetz 5000 Jahre Kunst aus Indien Mai Sept 1959 Essen Villa Hugel Essen 1959 Deutsch und Englisch mit Dietrich Morgenstern und Volker Thewalt Hrsg Gelandebegehungen in Sistan 1955 1973 und die Aufnahme von Dewal Khodaydad 1970 Habelt Bonn 1974 ISBN 3 7749 1262 9 dies Nimruz Archaologische Landesaufnahme im Sudwesten Afghanistans 2 Bande Rudolf Habelt Verlag Bonn 1974 1976 mit Christa M Friederike Fischer Indische Baukunst islamischer Zeit Holle Kunst Baden Baden 1976 ISBN 3 87355 145 4 mit Michael Jansen und Jan Pieper Architektur des indischen Subkontinents Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1987 ISBN 3 534 01593 2Beitrage in Sammelbanden Bearbeiten Kusana Centri e Correnti In Enciclopedia Universale dell Arte Venezia e Roma VIII 1958 Industal Kultur In Klaus Fischer und Ernst Diez Indische Kunst Ullstein Kunstgeschichte Bd 19 Ullstein Frankfurt 1964 Civilisation de l Indus In Histoire Universelle de l Art vol V Zurich Paris 1967 Denkmaler vorgeschichtlicher und geschichtlicher Zeit In Willi Kraus Hrsg Afghanistan Natur Geschichte Staat Gesellschaft und Wirtschaft Erdmann Tubingen 1972 S 138 151 Bengal Brick Temples Thoughts on Near Eastern and Medieval Hindu Traditions During the Indo Islamic Period In Pramod Chandra Hrsg Studies in Indian Temple Architecture American Institute of Indian Studies New Delhi 1975 Land der Kulturbegegnungen In M Usman Malik und Annemarie Schimmel Hrsg Pakistan Das Land und seine Menschen Geschichte Kultur Staat und Wirtschaft Tubingen 1976 Darstellungen vom Tode auf einigen buddhistischen Kunstwerken In H J Klimleit Hrsg Tod und Jenseits im Glauben der Volker Wiesbaden 1978 Aspekte indischer Bildhauerei und Malerei In Niels Gutschow Jan Pieper Indien Du Mont Kunstreisefuhrer Koln 1978 S 185 209 From the Mongols to the Mughals In F R Allchin und N Hammond Hrsg The Archaeology of Afghanistan from the Earliest Times to the Timurid Period London 1978 S 356 414 ebd From the Rise of Islam to the Mongol Invasion S 301 355 Hidden Symbolism in Stupa Railing Reliefs Coincidentia Oppositorum of Mara and Kama In A L Dallapiccola Hrsg The Stupa Its Religions Historical and Architectural Significance Steiner Verlag Wiesbaden 1980 S 90 99 Auftraggeber Bildhauer und Verehrende von mithuna Gruppen in der mittelmeerlandisch indischen Mischkunst In A J Gail Hrsg Kunstler und Werkstatt in den orientalischen Gesellschaften Graz 1982 Archaeological Fieldwork in Afghan Sistan and Current Research on Eastern Iranian Architecture In G Urban und M Jansen Hrsg Dokumentation in der Archaologie Techniken Methoden Analysen Aachen 1983 S 81 89 Uberlieferungen volkstumlicher und herrschaftlicher Bauformen in Sistan In Ethnologie und Geschichte Festschrift fur Karl Jettmar Wiesbaden 1983 S 135 146 Eine Reitergruppe in Vorderansicht aus Swat nach dem Vorbild von Quadriga Darstellungen In Memorial Volume in Honour of Giuseppe Tucci Rom 1984 How were love scenes on Gandharan Stupas understood by contemporary worshippers In J Schotsmans und M Taddei Hrsg South Asian Archaeology 1983 Naples 1985 S 629 639 Altindische und indo islamische flache Steinbalken und Steinplatten Decken In Geschichte des Konstruierens Kolloquium am Institut fur Leichte Flachentragwerke veranst von Frei Otto Bd 2 Stuttgart 1986 Icons of Heracles and Alexander in the Eastern Part of the latter s Empire In G Pollet Hrsg India and the ancient world Leuven 1987 S 59 65Artikel in Zeitschriften Bearbeiten Orissan Art in the Evolution of Postmediaeval Indian Culture In Orissa Historical Research Journal 3 No 1 1954 S 27 Firozabad on the Bhima and its Environs Islamic Culture Hyderabad Deccan 29 4 1955 Some Illuminated Persian Manuscripts in the Saidiyah Library In Islamic Culture 30 1956 S 36 39 Siva Buddha Herakles Stein von Saozma Kala In Archaologischer Anzeiger 1957 S 416 436 Gandharas sculpture from Kunduz and environs In Artibus Asiae Bd 21 1958 S 231 251 Kandahar in Arachosien In Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Bd 7 Nr 6 Halle 1958 S 1151 1164 Zur Lage von Kandahar an Landverbindungen zwischen Iran und Indien In Bonner Jahrbucher 167 1967 S 129 232 Zu erzahlenden Gandhara Reliefs Mit einem Exkurs uber den Hengst Kathaka In Allgemeine und vergleichende Archaologie Beitrage Bd 2 BAVA 2 1980 S 229 295 Die Kunst der chinesischen Pferdedarstellung In Freizeit im Sattel Heft 9 1981 Central Asian Horsemanship in the Light of Recently Discovered Sculptures In Afghanistan 35 Nr 3 1982 The transportation of the Buddhas relics by riders in frontal view on a relief from Swat In International Conference on Karakorum Culture Gilgit 1983 A relief from Swat The Transportation of the Buddha s relics by riders in frontal view In Journal of Central Asia Bd 8 Nr 1 1985 S 123 128 Why has a Gandharan sculptor depicted the Nagaradevata semi nude in the Abhiniskramana scene In Investigating Indian Art Veroffentlichung des Museums fur Indische Kunst Berlin 8 Berlin 1987 S 61 65Literatur BearbeitenJakob Ozols und Volker Thewalt Hrsg Aus dem Osten des Alexanderreiches Volker und Kulturen zwischen Orient und Okzident Iran Afghanistan Pakistan Indien Festschrift zum 65 Geburtstag von Klaus Fischer Du Mont Dokumente Koln 1984 mit Schriftenverzeichnis Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Klaus Fischer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Persons of Indian Studies Klaus Fischer zu Pferde 1955 Foto bei Aliabad nahe Kundus Afghanistan Das Bild des OrientsEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Fischer Archaologische Feldarbeit in afghanischen Satteln In Freizeit und Sattel Heft 6 und 7 1984 Klaus Fischer Xavier de Planhol Bost In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica 15 Dezember 1989 englisch iranicaonline org abgerufen am 9 Juni 2011 mit Literaturangaben Weitere Artikel von Klaus Fischer in der E Iranica nach Eingabe des Namens in die Suchmaske Normdaten Person GND 118691317 lobid OGND AKS LCCN n84154125 VIAF 110650846 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fischer KlausKURZBESCHREIBUNG deutscher Indologe und KunsthistorikerGEBURTSDATUM 20 November 1919GEBURTSORT ZittauSTERBEDATUM 25 Marz 1993STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klaus Fischer Indologe amp oldid 230410471