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Die Kirschbaumhohle ist eine im bayerischen Landkreis Forchheim auf der Frankischen Alb gelegene Schachthohle Sie ist von besonderer archaologischer Bedeutung da sie bis mindestens in das Endneolithikum datierende Fundschichten mit Skelettresten enthalt die nicht durch menschlichen Eingriff verlagert wurden Durch anthropologische und archaozoologische Untersuchungen wird versucht neue Erkenntnisse zu erlangen welche Motive und Riten mit den prahistorischen Ablagen von Menschen und Tierkorpern in Schachthohlen in Zusammenhang stehen KirschbaumhohleLage Landkreis Forchheim Bayern DeutschlandTyp SchachthohleEntdeckung November 2010Beleuchtung keineGesamtlange 17 mc1 Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und geographische Lage 2 Topographie 3 Forschungsgeschichte 4 EinzelnachweiseEntdeckung und geographische Lage BearbeitenEntdeckt wurde die Kirschbaumhohle im November 2010 von den Spelaologen Steffen Hoffmann und Berthold Hofmann wahrend einer Gelandebegehung An einem abgestorbenen Kirschbaum hatten sie eine Senke auf Locher und Spalten untersucht und waren auf den mit Felsblocken und Sediment verschlossenen Hohleneingang gestossen Die Kirschbaumhohle befindet sich in einer von Mischwald bestandenen Hanglage auf der nordlichen Frankischen Alb ca 15 km nordostlich von Forchheim Ihre genaue Lage ist nur einem kleinen Personenkreis bekannt sie wird zum Schutz vor Raubgrabern geheim gehalten Bei der Erstbefahrung fanden die Entdecker im hinteren Teil der Hohle freiliegende menschliche Schadel und Langknochen vor beliessen diese in situ und informierten das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege uber den Fund Nach einer Prospektion durch Mitarbeiter des Landesamts wurde der Hohlenzugang mit einer verschliessbaren Luke gesichert Topographie BearbeitenDer Eingangsschacht mit knapp 1 Meter Durchmesser fuhrt zunachst 2 Meter senkrecht nach unten und knickt dort als Schluf in nordostlicher Richtung ab Ihm schliesst sich eine schrage bis in rund 6 Meter Tiefe fuhrende Rohre an aus der ein etwa 2 Meter langer Schacht der sogenannte Dom senkrecht nach oben auszweigt Am Endpunkt der absteigenden Rohre teilt sich der Hohlengang zum einen in die Richtung Nordwesten gelegene uber einen sehr engen Durchgang zugangliche Knochenkammer zum anderen in die nach Osten orientierte Sinterkammer Dieser 2 5 x 3 5 Meter grosse Hohlraum mit maximal 1 5 Metern Deckenhohe enthalt zahlreiche Sinterbecken und fahnen Die an Kluften angelegte Knochenkammer hat eine 3 x 3 5 Meter grosse Grundflache bei einer Hohe von bis zu 2 Metern Am Boden in den Kammern liegt Dolomitgeroll und Sediment auf Forschungsgeschichte BearbeitenAufgrund der beengten Platzverhaltnisse ist in der Kirschbaumhohle die ubliche Methode zur Einmessung von Funden mittels Tachymeter nicht moglich 2013 wurde in einem Forschungsprojekt eine Methode entwickelt mit der die raumliche Struktur der Hohle sowie die Lage von Gerollen Versturzblocken und Fundobjekten dreidimensional erfasst dokumentiert und fur Analysen aufbereitet werden konnen Unter Einsatz eines terrestrischen Laserscanners und spezieller Software wurden zunachst die Oberflachen der Hohle erfasst und im Anschluss alle sichtbaren oberflachigen nicht festgesinterten Skelettteile eingemessen und geborgen Dieses Inventar umfasst 188 Knochen mit einem Gesamtgewicht von 10 kg 49 Knochen darunter 6 Schadel stammen von 9 menschlichen Individuen Die Tierknochen konnten zum grossten Teil Haustieren wie Schaf Ziege Rind Schwein und einem Torfhund zugeordnet werden ein kleiner Teil stammt von Wild oder Nagetieren oder ist nicht bestimmbar 1 2 Die menschlichen Skelettreste entstammen aus drei Epochen Zwei Schadel wurden auf das Endneolithikum ca 2820 2660 v Chr datiert wobei auch Knochen eines Hundes aus dieser Zeit stammen Der Schadel einer Frau gehort in die Fruhbronzezeit ca 1900 1750 v Chr Drei andere menschliche Schadel der eines Mannes und von zwei Jugendlichen wurden in die Eisenzeit ca 760 410 v Chr datiert 3 Einzelnachweise Bearbeiten Timo Seregely Pilotprojekt Kirschbaumhohle neue Erfassungsmethodik in einer Schachthohle der Nordlichen Frankenalb In Das archaologische Jahr in Bayern 2013 Konrad Theiss Verlag Darmstadt 2014 S 42 45 Timo Seregely Phil Burgdorf Gerhard Gresik Magdalena S Muller Angelika Wilk Tote Menschen und Tiere in finsteren Felsschachten neue Dokumentationsmethodik und erste Untersuchungsergebnisse zur Kirschbaumhohle in Oberfranken In Praehistorische Zeitschrift Band 90 Heft 1 2 Dezember 2015 S 214 244 abgerufen uber De Gruyter Online Timo Seregely Menschen und Tierknochen aus drei Epochen neue Erfassungsmethodik einer Schachthohle der Nordlichen Frankenalb und deren Fundinventar 27 Oktober 2016 abgerufen am 3 Juli 2019 Normdaten Geografikum GND 1041834446 lobid OGND AKS VIAF 305247969 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirschbaumhohle amp oldid 233205572