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Das Kind Chaudron Verfahren 1 auch als Kind Chaudron Schachtbohrsystem bezeichnet 2 ist ein Schlagbohrverfahren das zum Bohren von Schachten verwendet wurde 1 Das Verfahren war im 19 Jahrhundert das vorherrschende Schachtbohrverfahren in standfestem ANM 1 wasserfuhrendem Gebirge 3 Das Verfahren wurde bis zu einer Teufe von 400 Metern genutzt 1 Mit dem Kind Chaudron Verfahren wurden ab der Mitte des 19 Jahrhunderts in Europa eine Vielzahl von Schachten erstellt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erforderliche Gerate und Werkzeuge 3 Der Bohrvorgang 4 Probleme und deren Beseitigung 5 Einzelnachweise 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenIm Jahr 1849 erbohrte der deutsche Ingenieur Kind in der Ortschaft Schonecken in der Nahe von Saarbrucken einen Schacht in totem Wasser Er liess die Schachtstosse mit wasserdichtem Schachtausbau versehen Dieser Ausbau bestand aus Holz und war mit eisernen Reifen verstarkt 4 Nachdem Kind das Verfahren erstmals getestet hatte ging der belgische Ingenieur Joseph Chaudron ab dem Jahr 1854 dazu uber die gusseiserne Cuvelage regelmassig in Schachten bis 3 65 Metern zu verwenden 5 Chaudron konstruierte auch die Moosbuchse die bei diesem Verfahren fur den wasserdichten Abschluss erforderlich war 6 Nach dem Jahr 1915 wurde das Kind Chaudron Verfahren durch andere Verfahren wie das Gefrierverfahren oder das Zementierverfahren verdrangt 1 Erforderliche Gerate und Werkzeuge Bearbeiten nbsp BohrgestangeFur das Verfahren ist ein etwa 20 Meter hoher Bohrturm erforderlich 2 An dem Bohrturm ist eine Seilscheibe fur das Forderseil montiert Unterhalb der Seilscheibe sind zwei verlagerte und abgestrebte Schienen angebaut die als Tragschienen fur mehrere Laufkrane dienen 5 Zum Ein und Ausfordern des Bohrgestanges und der Loffel befindet sich an einer Seite eine Kabelmaschine und auf der anderen Seite eine Bohrmaschine 4 Angetrieben werden die Maschinen mittels Dampfkraft 2 Fur das eigentliche Bohren werden zwei spezielle Bohrer von unterschiedlicher Grosse benotigt Der kleinere der beiden Bohrer hat je nach Erfordernis eine Schneidenbreite von 1 5 bis 2 5 Metern und wiegt bis zu 15 Tonnen Der grosse Bohrer hat je nach Erfordernis eine Schneidenbreite von vier bis funf Metern und wiegt bis zu 25 Tonnen 1 Die Schneiden der Bohrer bestehen aus einer Reihe auswechselbarer Stahlzahne 5 Um die Bohrer im Schacht hin und herzubewegen greift die Bohrmaschine am Kraftarm des Bohrschwengels an der mit einer Handsteuerung versehen ist Der Bohrschwengel besteht entweder aus mit Eisen beschlagenem Eichenholz oder aus vernieteten Eisenteilen 4 Das Bohrgestange besteht ebenfalls aus mit Eisenbeschlagen versehenem Eichenholz 5 Um das Bohrklein aus dem Sumpf zu entfernen wird ein Schlammloffel verwendet der aus einem Zylinder aus Eisenblech besteht 4 Der Zylinder ist 3 86 Meter hoch und ist im Durchmesser kleiner ist als die Schneidenbreite des kleineren Bohrers Am Boden des Zylinders sind zwei Klappen durch die das Bohrklein in den Zylinder gelassen wird 5 Der Bohrvorgang BearbeitenZunachst wird mit dem kleineren Bohrer ein Vorbohrschacht mit dem Durchmesser dieses Bohrers erstellt Der Vorschacht wird bis zum Grundwasserspiegel oder zumindest bis zu einer Teufe von zehn Metern erstellt 6 Hierfur wird der Bohrer mit einem Gestange etwa 0 8 Meter angehoben und anschliessend auf das Gestein fallen gelassen Aufgrund des Gewichtes dringt der Bohrer einen Teil in das Gestein und zertrummert es etwas Anschliessend wird der Bohrer wieder angehoben und etwas horizontal gedreht Dann wird er erneut fallen gelassen wieder angehoben und wieder etwas gedreht Dieser Vorgang wird etwa 25 mal pro Minute wiederholt Dabei bildet sich allmahlich ein rundes Bohrloch 2 Wenn sich in dem Bohrloch bereits eine Menge Bohrklein angesammelt hat wird der Bohrer gegen den Loffel getauscht und das Bohrklein mit dem Loffel nach oben gefordert 1 Es wird in der Regel zwischen drei und vier Stunden gebohrt und erst danach geloffelt 6 Danach wird immer abwechselnd gebohrt und anschliessend das Bohrklein aus dem Vorschacht geloffelt 1 Wenn der Vorschacht seine Mindestteufe erreicht hat wird der Bohrturm direkt uber dem Vorschacht aufgebaut Danach wird der Vorschacht mit dem grossen Bohrer nach dem gleichen Prinzip auf den erforderlichen Schachtdurchmesser aufgebohrt Dabei gilt je tiefer der Vorschacht erbohrt ist desto besser lasst sich nachher der wasserdichte Ausbau in Form der Cuvelage einbringen 6 Nachdem der Schacht in seinem vollen Durchmesser einige Meter erbohrt ist wird von oben die Cuvelage eingehangt 5 Anschliessend muss der Vorschacht wieder vorgebohrt werden So wird im Wechsel dann vorgebohrt erweitert und der Ausbau eingebracht 6 Da der Ausbau erst verzogert nach den Bohrarbeiten eingebracht wird ist es zwingend erforderlich dass das Gebirge standfest ist 1 Probleme und deren Beseitigung BearbeitenAufgrund der verwendeten Materialien kam es anfangs wiederholt zu Problemen durch Brechen des holzernen Gestanges Insbesondere die Holzstangen an denen die Bohrmeissel befestigt waren brachen beim Auftreffen auf der Schachtsohle 2 Um dieses Risiko zu minimieren wurden unterschiedliche Zwischenstucke zwischen das Bohrgestange und die Bohrmeissel gesetzt 6 Bis zu einer Teufe von 200 Metern wird die Rutschschere verwendet uber 200 Meter Teufe die Freifalleinrichtung 5 Die Rutschschere besteht aus einem stahlernen Gestange mit Scherengelenken Sie wird mit schwereren Meisseln bestuckt als die Freifalleinrichtung Bei Verwendung der Rutschschere leidet das Gestange mehr als bei Verwendung der Freifalleinrichtung 6 Die Freifalleinrichtung eine Erfindung von Kind besteht aus einer grossen Lederscheibe die oberhalb des Meissels am Bohrgestange befestigt wird Durch diese Vorrichtung werden die Erschutterungen die beim Aufschlagen des Bohrers auf das Gestein entstehen nicht auf das Bohrgestange ubertragen 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 a b c d e f g Stefan Stein Zugang zu Bodenschatzen die Schachtbohranlage von Kind Chaudron machte Bergbaugeschichte In Kultur amp Technik Nr 3 1992 S 28 29 Ernst Ulrich Reuther Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 12 Auflage VGE Verlag GmbH Essen 2010 ISBN 978 3 86797 076 1 a b c d Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde 6 verbesserte Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1903 a b c d e f g Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde Zweite verbesserte Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1887 a b c d e f g F Freise Ausrichtung Vorrichtung und Abbau von Steinkohlenlagerstatten Verlag von Craz amp Gerlach Freiberg in Sachsen 1908 Anmerkungen Bearbeiten Mit dem Begriff Standfestigkeit wird die Fahigkeit von Gesteinsschichten beschrieben einen bestimmten Zeitraum um einen nicht unterstutzten unterirdischen Hohlraum ohne Zerstorung stehen zubleiben Quelle Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kind Chaudron Verfahren amp oldid 231552508