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Das Zementierverfahren ist eine im Bergbau angewandte Technik die dazu dient wasserfuhrende Hohlraume unter Zuhilfenahme von Zement zu verschliessen 1 Das Zementierverfahren wird beim Abteufen von Schachten in wasserfuhrenden Schichten verwendet 2 Das Verfahren wurde zum ersten Mal im Jahr 1900 beim Teufen des Pohlauer Schachtes von dem Bergwerksdirektor A Wiede angewendet 3 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Anwendung und erforderliche Gerate und Werkzeuge 3 Vorteile und Grenzen 4 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenBeim Abteufen von Schachten werden oftmals wasserfuhrende Schichten durchortert 4 In diesen Gebirgsschichten kommt es dann stets zu starken Wasserzuflussen 5 Dabei tritt das Wasser aus dem Gebirge aus und stromt in den Schacht 3 Dies fuhrt dazu dass die Teufarbeiten stark beeintrachtigt werden und je nach Wassermenge zum Erliegen kommen 1 Fur solche Gebirge wurden haufig Schachtbohrverfahren wie das Kind Chaudron Verfahren angewendet 5 Mit dem Zementierverfahren lassen sich auch Schachte an Standorten mit gebrachigem Gestein und rolligen Massen herstellen 1 Da durch das Verfahren das Gebirge auch verfestigt wird nennt man das Verfahren auch Versteinigungsverfahren 3 Bei wasserfuhrenden Schichten wird durch das Einpressen der Zementsuspension das wasserfuhrende Gebirge mit zur Abdichtung genutzt 1 Durch die Zementsuspension wird die Stromungsgeschwindigkeit des Wassers reduziert Dadurch lagert sich der Zement an den Gesteinsschichten ab und hartet allmahlich aus 3 Durch den erstarrten Zement werden die wasserleitenden Hohlraume verschlossen dadurch dringt nun kein Wasser mehr in den Schacht ein 1 Anwendung und erforderliche Gerate und Werkzeuge BearbeitenDas Verfahren lasst sich entweder uber Tage oder von der Schachtsohle aus anwenden 3 Wo das Verfahren eingesetzt wird hangt davon ab ob das obere Deckgebirge oder das tiefere Gebirge stark wasserfuhrend ist 1 Sind die oberen Gebirgsschichten stark wasserfuhrend wird das Gebirge uber Tage verpresst Ist das tiefere Gebirge stark wasserfuhrend so wird die Zementsuspension an den entsprechenden Stellen eingepresst 3 Fur die Zementiereinrichtung werden als Gerate ein oder mehrere Zementmischer Zementierpumpen und die Schachtzementleitung verwendet 1 Die Zementierpumpe dient zum Einpressen der Zementsuspension 2 Die Zementmischer und die Zementierungspumpen stehen in der Regel uber Tage und werden nur in Ausnahmefallen auf der Schachtsohle stationiert Bei genugender Schachtteufe kann auch auf die Pumpe verzichtet werden und der Zement durch die Schwerkraft verpresst werden 1 Zunachst werden in das Gebirge in Abstanden mehrere Locher gebohrt 5 Die Anzahl der Locher variiert je nach Gebirge 3 Bei der Anwendung im oberen Deckgebirge werden bis zu sechs Locher gebohrt 5 Bei der Anwendung in den unteren Gebirgsschichten hangt die Anzahl der Locher von den ortlichen Gegebenheiten ab 3 In die Locher werden Standrohre gesteckt Die Schachtzementleitung wird mit den Standrohren verbunden 1 In die Locher wird anschliessend eine Zementsuspension gepresst 3 Hierfur wird sehr fein gemahlener Zement verwendet 4 Die aus Zement und Wasser gemischte Zementsuspension wird auch als Zementleim bezeichnet 2 Die Zusammensetzung und das Mischungsverhaltnis von Wasser und Zement muss genau berechnet werden 1 Vorteile und Grenzen BearbeitenDas Zementierverfahren hat insbesondere in festem wasserfuhrendem Gebirge Vorteile gegenuber anderen Verfahren wie z B dem Gefrierverfahren Dies liegt insbesondere daran dass das Gefrierverfahren nur fur Teufen von bis zu 200 Metern geeignet ist Ausserdem mussen beim Zementierverfahren weniger Bohrlocher erstellt werden 5 Weitere Vorteile hat das Zementierverfahren bei kluftigem Gebirge Hier dringt der Zementleim gut in die Hohlraume ein und bildet nach dem Ausharten zusammen mit dem Gestein eine dichte und feste Materie 1 Nach dem Ausharten entsteht so eine dauerhafte Wasserabdichtung Anders als beim Gefrierverfahren wird kein teurer wasserdichter Schachtausbau benotigt 3 Allerdings kann das Verfahren bei Spaltbreiten von 0 1 Millimeter und darunter nicht angewendet werden Probleme gibt es auch bei der Anwendung des Verfahrens in lockerem Geroll wie zum Beispiel Kies mit Korngrossen bis zu 63 Millimetern und in Sanden 1 Bei der Anwendung in den oberen Deckgebirgsschichten von uber Tage her kommt es aufgrund von unerkannten Hohlraumen wie Verkarstungen zu einem hohen Zementverbrauch der mehrere tausend Tonnen betragen kann 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 a b c Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b c d e f g h i j k Ernst Ulrich Reuther Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 12 Auflage VGE Verlag GmbH Essen 2010 ISBN 978 3 86797 076 1 a b Friedrich Behme Die Wunschelrute Hahn sche Buchhandlung Hannover Hannover 1919 S 106 a b c d e Stadtrat Rosenheim Ueber das Zementierungsverfahren beim Ausbau von Schachten In Deutscher Beton Verein Deutsche Bauzeitung Mitteilung ueber Zement Beton und Eisenbetonbau V Jahrgang Nr 9 S 58 60 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zementierverfahren amp oldid 236746577