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Kesselfallen beziehungsweise Kessel oder Gleitfallenblumen wurden im Pflanzenreich in unterschiedlichen Verwandtschaftsgruppen entwickelt Sie gingen aus einfachen Bluten hervor Die von Kesselfallenlumen gefangenen Tiere uberwiegend Insekten sollen zur Bestaubung gezwungen werden Es sind Fallenblumen wie die Klemmfallenblumen deren Bluten einen Klemmkorper haben in dem sich nektarsuchende Insekten mit dem Russel oder den Beinen verfangen Kesselfallenblume Kletternde Leuchterblume Ceropegia sandersonii Kesselfalle mit Reusenhaaren von Aristolochia clematitis Inhaltsverzeichnis 1 Prinzip und Funktionsweise 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweisePrinzip und Funktionsweise BearbeitenBei den Kesselfallenblumen sind Teile der Blute oder des Blutenstandes zu einem fast geschlossenen Kessel umgebildet Insekten werden meist durch fur Menschen unangenehme Geruche beispielsweise Kot oder Aasgeruch Farbe und Warme angelockt und rutschen meistens an den glatten oder olig wachsigen Innenwanden oder abwartsweisenden Sperrhaaren oder Papillen der Blume ab auch Turchenmechanismen sind moglich 1 Am Ende der Blutenrohre im Bluteninneren landen die Insekten schliesslich in einem Kessel wo sich auch der Bluten Stempel befindet Ein Sperrmechanismus meistens aus sterilen Bluten oder Reusenhaaren verhindert zunachst ein Entkommen Die sterilen Bluten Hindernisbluten tragen einzelne kraftige Borsten die sich nur abwarts biegen lassen oder nach unten stehende Reusenhaare versperren den Ruckweg sodass kleinere Gefangene nicht einfach wieder herausfliegen konnen Erst wenn die weiblichen Bluten befruchtet sind verwelken bzw erschlaffen die Sperrborsten und Reusenhaare und geben den Ausgang wieder frei Bei einigen Arum Arten wachst der Blutenkolben innerhalb eines Tages aus dem Kessel heraus Die Insekten nutzen ihn wie eine Leiter und konnen dadurch aus dem Kessel entkommen Auch offnende Turmechanismen sind moglich 1 Bei dem Blutenstand der Gattung Aronstab Arum wird der Kessel von einem Hochblatt Spatha gebildet Bei den Leuchterblumen Ceropegia bilden die verwachsenen Kronblatter den Kessel Im Falle der Bluten der Orchideengattungen Coryanthes Cypripedium Paphiopedilum Phragmipedium Selenipedium und Mexipedium ist die Blutenlippe Labellum zu einem Pantoffel geformt Angelockte Insekten meist kleine Bienen fallen in den Kessel und mussen sich durch einen engen Durchgang hinter der schildformigen Blutensaule durchzwangen um wieder ins Freie zu gelangen Dabei streifen sie den Pollen ab der sich im Durchgang verbirgt Die Bluten von Kesselfallen sind meist proterogyn das heisst die weiblichen Organe reifen zuerst und sind empfanglich fur Pollen Erst wenn die Befruchtung erfolgt ist offnen sich die mannlichen Bluten beziehungsweise die Staubbeutel und geben den Blutenstaub frei Vorteil dieser Bestaubungsmethode ist dass sie Selbstbefruchtung verhindert weil der mannliche Blutenpollen erst ausgeschuttet wird wenn die Befruchtung der weiblichen Blutenorgane stattgefunden hat Das Prinzip der Kesselfalle wird auch von fleischfressenden Pflanzen angewendet die Insekten jedoch nicht zur Bestaubung anlocken sondern um sich von ihnen zu ernahren Nepenthes Cephalotus Sarracenia Heliamphora etc Sie bilden trichter oder kesselformige Behalter aus Blattorganen Diese sind mit meistens mit Flussigkeit Phytotelma gefullt in der die Beute ertrinkt Meistens sind am Rand und im Kessel Haare oder Zahnchen vorhanden die ein Abrutschen erleichtern und die Insekten am Entkommen hindern Manche Fallen besitzen auch Wachsauflagerungen welche die Oberflache noch rutschiger machen 2 3 4 Einige Arten sind zudem auch Tauschblumen wie der Gefleckte Aronstab 1 5 6 7 Die Bestaubungsmethode der Kesselfalle ist innerhalb bestimmter Familien oder Gattungen sehr verbreitet beispielsweise Aronstabgewachse Araceae Beispiel Gefleckter Aronstab Arum maculatum Titanenwurz Amorphophallus titanum Osterluzeigewachse Aristolochiaceae Beispiel Pfeifenblumen Aristolochia Orchideen Orchidaceae Beispiel Frauenschuh Cypripedium Paphiopedilum Coryanthes Seidenpflanzengewachse Asclepiaceae Beispiel Leuchterblumen Ceropegia Literatur BearbeitenBerthold Haller Wilfried Probst Botanische Exkursionen Bd II Sommerhalbjahr 2 Auflage Springer Verlag Berlin 1989 ISBN 978 3 662 48687 0 Reprint S 84 Fritz Knoll Die Biologie der Blute Verstandliche Wissenschaft Band 57 Springer Verlag Berlin 1956 ISBN 978 3 642 86221 2 Reprint S 93 95 Stefan Vogel Die Funktionstypen der Kesselfallen Blumen Institut fur Botanik der Universitat Wien In 9 Tagung Gesellschaft fur Tropenokologie Ulm 17 20 Marz 1999 online auf biologie uni ulm de abgerufen am 25 September 2018 Weblinks BearbeitenGleitfallenblumen in Lexikon der Biologie Einzelnachweise Bearbeiten a b c Bernadette Ralser Gefangen in der Blume Medienportal Univ Wien 22 November 2012 Manfred Weidner Fleischfressende Pflanzen Carnivore Strategien Strukturen Funktionen PDF 7 3 MB auf mikroskopie bonn de abgerufen am 25 September 2018 Carnivore Pflanzen auf uni koeln de abgerufen am 25 September 2018 Hermann von Guttenberg Lehrbuch der allgemeinen Botanik 3 Auflage Akademie Verlag 1952 S 320 Osterluzeigewachse bei Botanische Garten Uni Bonn abgerufen am 25 September 2018 An der Nase herum gefuhrt In Studium Integrale 18 Jahrgang Heft 2 Oktober 2011 Walter Durka Bluten und Reproduktionsbiologie PDF 532 kB In Schriftenreihe fur Vegetationskunde H 38 2002 S 133 175 Bundesamt fur Naturschutz Bonn bei Helmholtz Zentrum fur Umweltforschung abgerufen am 25 September 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kesselfalle amp oldid 217109191