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Der Kelten Goldschatz von Manching war ein Depotfund aus der Zeit um 100 v Chr der 1999 auf dem Gelande des keltischen Oppidums von Manching geborgen wurde Bei einem Einbruch im November 2022 in das Manchinger Kelten Romer Museum wurde der gesamte Schatz abgesehen von einer einzelnen ubersehenen Munze gestohlen und von den Dieben anschliessend wahrscheinlich eingeschmolzen Kelten Goldschatz von ManchingInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Fundbergung 3 Historische Einordnung 4 Einbruch im Kelten Romer Museum 2022 4 1 Diebstahl 4 2 Reaktionen 4 3 Ermittlungen 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Bronzeringe Munzen und GusskuchenDer Fund umfasste 483 Goldmunzen Statere sowie einen 217 Gramm schweren Gusskuchen insgesamt 3 724 Kilogramm Gold und drei Bronzeringe 1 Die Munzen wiesen eine homogene Zusammensetzung auf Der Schatzfund bestand aus so genannten Muschelstateren die samtlich im Gebiet der Boier dem heutigen Bohmen nach einem vorgegebenen Gewichtsstandard gepragt wurden Im Schatzfund waren ausschliesslich Goldstucke mit einem Gewicht zwischen 7 und 7 5 Gramm vertreten Sie werden als boische Statere der alteren Goldpragung klassifiziert wurden im 2 und 1 Jahrhundert v Chr gepragt und bestanden aus Gold das die Kelten im Bergbau und beim Goldwaschen an Flussen gewonnen hatten Die Goldlegierung war hochwertig und der Goldgehalt hoher als bei den ortlich ublichen sudbayerischen Regenbogenschusselchen Der Wert einer solchen bohmischen Goldmunze lag damit deutlich uber dem eines Regenbogenschusselchens 2 Der Gusskuchen bestand aus zusammengeschmolzenem Rohmaterial und war schon in der Antike rundherum abgefeilt worden vielleicht damit das Stuck uber ein ganz bestimmtes Gewicht verfugte Die drei Bronzeringe dienten wahrscheinlich als Verschluss des Stoff oder Lederbeutels in dem das Gold aufbewahrt wurde Der Fund war der erste grosse Goldschatz aus dem Oppidum von Manching und der grosste Goldfund keltischer Herkunft im 20 Jahrhundert 3 Fundbergung BearbeitenAm 26 August 1999 fielen einem Mitarbeiter des Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege bei einer routinemassigen Gelandebegehung einige Verfarbungen im Boden auf In einer dieser Verfarbungen machte er einen schmalen gelblichen Gegenstand aus der sich bei genauerem Betrachten als Goldmunze entpuppte Die Untersuchung der unmittelbaren Umgebung mit einem Metalldetektor ergab dass weitere Munzfunde in dem Areal zu erwarten waren Wahrend der improvisierten Grabung die Archaologen furchteten Raubgraber und versuchten die Ausgrabung innerhalb eines Tages abzuschliessen wurde ein Grossteil der teils verstreut liegenden Munzen der Goldgusskuchen sowie die drei Bronzeringe geborgen Dabei ergab sich kein Hinweis auf ein Keramikgefass sodass davon auszugehen ist dass der Hort in einem Leder oder Stoffbeutel vergraben wurde Nachdem die Archaologen davon ausgingen dass keine weiteren Funde mehr zu bergen waren wurde die Aktion um 20 Uhr beendet Eine erste Zahlung ergab 438 Munzen Eine Nachuntersuchung am folgenden Tag erbrachte dann aber doch noch weitere 13 Munzen 4 Allerdings hatte entsprechend der Befurchtung der Archaologen in der Nacht doch ein Sondenganger illegal die Flache abgesucht und 32 weitere Goldmunzen ausgegraben Diese konnten letztendlich sichergestellt werden als der Raubgraber versuchte sie zu verkaufen 5 Historische Einordnung BearbeitenKeltische Munzschatze werden vereinzelt immer wieder gefunden Bereits zum Ende des 3 Jahrhunderts v Chr wurden auch in Manching selbst wenn auch in geringen Stuckzahlen Goldmunzen gepragt Das Oppidum zeichnete sich in keltischer Zeit durch eine im Wegenetz gunstige Lage aus Infolge des Aufschwungs des Oppidums im 2 Jahrhundert v Chr zu einem zentralen Ort nahm auch die Munzpragung in Gold und Silber entsprechend zu Gut bekannt und ortlich zu erwarten gewesen waren deshalb sudbayerische Regenbogenschusselchen 6 Der Fund besteht jedoch ausschliesslich aus Goldmunzen die in Bohmen gepragt wurden Diese Provenienz war bis dahin fur Munzen in Manching selten Zusammen mit dem ausserordentlichen Umfang des Schatzes belegt das den Kontakt zwischen dem Oppidum von Manching und Bohmen Der Munzschatz ist der beeindruckendste Beleg fur die damalige Verbindungen zwischen beiden Regionen 7 Zeitlich ist der Schatz ins 2 oder fruhe 1 Jh einzuordnen Eine genauere Angabe ist nicht moglich 8 Vermutet wird dass der Besitzer das Gold versteckte und den Schatz aus unbekannten Grunden nicht mehr gehoben hat Auch daruber ist nichts bekannt 9 Einbruch im Kelten Romer Museum 2022 BearbeitenDiebstahl Bearbeiten In dem 2006 eroffneten Kelten Romer Museum war der Depotfund eine Hauptattraktion Am 22 November 2022 durchtrennten zunachst Unbekannte mehrere Glasfaserkabel in einem Technikraum der Telekom Deutschland wodurch das Telefonnetz das Internet und einige Mobilfunkbasisstationen im weiteren Umfeld des Kelten Romer Museums ausfielen In der Folge waren auch Notdienste sowie mehr als 13 000 Nutzer vom Telekommunikationsnetz abgetrennt Nach dieser Sabotage hebelten die Tater zwei Turen und zwei Sicherheitsglas Vitrinen Anm 1 im Museum auf und entwendeten den Goldschatz Die automatische Alarmanlage loste zwar einen Alarm aus dieser wurde jedoch aufgrund des Ausfalls der Telefon und Internet Versorgung nicht an den beauftragten Sicherheitsdienst ubermittelt 10 Eine einzelne Goldmunze wurde von den Einbrechern zuruckgelassen Da sie nach dem Coup in einer Ritze gefunden wurde ist zu vermuten dass sie den Tatern beim Raubzug entglitten war Der Verlust des Goldschatzes wurde erst am nachsten Morgen bemerkt Der reine Materialwert lag zum Zeitpunkt des Diebstahls bei etwa 250 000 Euro der Handelswert bei etwa 1 7 Mio Euro wenn fur jede einzelne Munze ein Verkaufswert von 3000 bis 4000 Euro zugrunde gelegt wird Reaktionen Bearbeiten Der bayerische Kunstminister Markus Blume und der Direktor der Archaologischen Staatssammlung Munchen Rupert Gebhard ausserten ihre Besturzung 11 12 13 14 15 16 Der Zweckverband Kelten Romer Museum Manching die Archaologische Staatssammlung und das Bayerische Landeskriminalamt lobten gemeinsam eine Belohnung in Hohe von 20 000 Euro aus fur Hinweise die zur Aufklarung der Tat oder zum Ergreifen der Tater fuhrten 17 Der Zweckverband befurwortete noch im Juni 2023 Verhandlungen mit den Dieben uber eine Ruckgabe des Goldschatzes unter der Bedingung ausschliesslich privates Vermogen wie Spenden zu verwenden 18 Ermittlungen Bearbeiten Eine funfundzwanzigkopfige Sonderkommission der Kriminalpolizei mit dem Namen Oppidum nahm wegen Bandendiebstahls und Sachbeschadigung das Ermittlungsverfahren auf Aufgrund verwendeter Tatmittel und DNA Spuren ermittelte sie gegen eine seit den 1990er Jahren in Mecklenburg Vorpommern aktive Tatergruppe Durch eine Telefonuberwachung erfuhr sie von einer geplanten Ubergabe Am 18 Juli 2023 erfolgte der Zugriff bei dem vier Tatverdachtige gegen die eine erdruckende Beweislast vorlag mit Unterstutzung von Spezialeinheiten im Landkreis Ludwigslust Parchim in Schwerin und in Halle Westfalen festgenommen wurden Dabei konnten auch 18 Goldklumpen sichergestellt werden Das Amtsgericht Ingolstadt erliess wegen schweren Bandendiebstahls Haftbefehl gegen sie 19 Die sichergestellten Goldklumpen bestehen aufgrund des Gewichts wahrscheinlich aus jeweils vier eingeschmolzenen Munzen des gestohlenen Schatzes womit mindestens etwa 70 Munzen als zerstort gelten mussen 20 Der Verbleib der ubrigen Munzen ist ungeklart 21 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Goldschatz von Manching Sammlung von Bildern Goldschatz In Kelten Romer Museum Manching Abgerufen am 20 Juli 2023 Bayerisches Landeskriminalamt Festnahme von vier Tatverdachtigen vermutliche Teile des Goldfundes sichergestellt Presseerklarung vom 20 Juli 2023 abgerufen am 10 November 2023 Matthias Leicht Keltischer Goldschatz Fundbergung In Homepage des Kelten Romer Museums Manching abgerufen am 10 November 2023 Susanne Sievers Keltischer Goldschatz Allgemeine Einordnung In Homepage des Kelten Romer Museums Manching abgerufen am 10 November 2023 Bernward Ziegaus Keltischer Goldschatz Numismatischer Uberblick In Homepage des Kelten Romer Museums Manching abgerufen am 10 November 2023 Anmerkungen Bearbeiten Aus der zweiten Vitrine wurden drei weitere deutlich grossere Munzen entwendet Einzelnachweise Bearbeiten Leicht Keltischer Goldschatz Weblinks Ziegaus Keltischer Goldschatz Weblinks Ziegaus Keltischer Goldschatz Weblinks Leicht Keltischer Goldschatz Weblinks Ruth Stuckle Geheimhaltung war beim Fund das oberste Gebot Matthias Leicht hat den Goldschatz 1999 entdeckt Es ist der Fund seines Lebens In Pfaffenhofener Kurier vom 24 November 2022 Ziegaus Keltischer Goldschatz Weblinks Sievers Keltischer Goldschatz Weblinks Ziegaus Keltischer Goldschatz Weblinks Sievers Keltischer Goldschatz Weblinks Bayerisches Landeskriminalamt Grosster keltischer Goldfund des 20 Jahrhunderts entwendet Pressekonferenz Pressemitteilung vom 23 November 2023 abgerufen am 10 November 2023 Keltenschatz Nach Goldschatz Diebstahl sucht die Polizei verzweifelt Zeugen In Focus online 24 November 2022 abgerufen am 24 November 2022 Handelswert von gestohlenem Gold bei 1 6 Millionen Euro In Zeit Online 23 November 2022 abgerufen am 24 November 2022 Manching Goldschatz schwer verkauflich Polizei befurchtet Diebe konnten historische Munzen einschmelzen In Spiegel Online 23 November 2022 abgerufen am 24 November 2022 Zweite Vitrine aufgebrochen In Ingolstadt Today 24 November 2022 abgerufen am 24 November 2022 Tanja Kipke Unbekannte durchtrennen Glasfaserkabel Polizei sieht Verbindungen zu millionenschwerem Museums Diebstahl In Merkur de 25 November 2022 abgerufen am 25 November 2022 Thomas Balbierer Golddiebstahl von Manching Anschlag auf unser kulturelles Gedachtnis In Suddeutsche Zeitung 20 Juli 2023 abgerufen am 21 Juli 2023 Bayerisches Landeskriminalamt Goldschatz in Manching gestohlen Stand der Ermittlungen Presseerklarung vom 8 Dezember 2022 abgerufen am 10 November 2023 Verhandlung mit den Dieben Keltenmuseum will gestohlenen Goldschatz auslosen Donaukurier 19 Juni 2023 abgerufen am 20 Juni 2023 Bayerisches Landeskriminalamt Festnahme von vier Tatverdachtigen Weblinks Susanne Hagenmaier Gestohlener Goldschatz von Manching teilweise eingeschmolzen In BR24 Bayerischer Rundfunk 20 Juli 2023 abgerufen am 19 Juli 2023 Pressekonferenz zu Ermittlungsergebnissen vom 20 Juli 2023 NDR MV abgerufen am 21 Juli 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kelten Goldschatz von Manching amp oldid 239356682