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Kastell Orșova antiker Name Dierna war ein kaiserzeitliches Hilfstruppenlager und eine spatantike Festung auf dem Stadtgebiet von Orșova Kreis Mehedinți in der rumanischen Region Banat Kastell OrșovaAlternativname DiernaLimes Dakischer LimesAbschnitt A IV 14 1 Datierung Belegung A 2 bis 3 JahrhundertB 3 bis 6 7 JahrhundertTyp A Kaiserzeitliches AuxiliarkastellB Spatantike FestungEinheit Vexillationes der Cohors I Ulpia Brittonum 2 Legio V Macedonica 3 Legio XIII Gemina 4 Legio XXII Primigenia 5 Grosse A 64 m 54 m 0 35 haB 35 5 m 35 5 m 0 12 haBauweise A SteinkastellB SteinkastellErhaltungszustand uberflutetes und uberbautes BodendenkmalOrt Orșova Kreis MehedințiGeographische Lage 44 44 17 5 N 22 24 27 4 O 44 7382 22 4076 82 Koordinaten 44 44 17 5 N 22 24 27 4 OHohe 82 mVorhergehend Kastell Pojejena westlich Anschliessend Kastell Mehadia Praetorium nordlich A IV 15 Kastell Drobeta ostlich Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Archaologische Befunde 2 1 Kaiserzeitliches Auxiliartruppenlager 2 2 Spatantike Festung 2 3 Truppen 2 4 Zivilsiedlung 3 Fundverbleib und Denkmalschutz 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Verlauf der dakischen Limites nbsp Gefluteter Mundungsbereich der Cerna in die DonauOrșova liegt in einer strategisch bedeutsamen Position an der Stelle an der die Cerna in die Donau mundet und dabei bedingt durch den kunstlichen Ruckstau der Donau eine grosse Bucht bildet Von dort aus fuhren verschiedene Passe durch die Sudkarpaten ins Innere Siebenburgens und der Vojvodina Von diesen Passen durfte in antiker Zeit wohl die von Orșova uber die Kastelle Mahadia und Teregova nach Tibiscum fuhrende Verbindung die bedeutsamste gewesen sein Sie wird im modernen verkehrsgeographischen Kontext von der rumanischen Nationalstrasse 6 markiert in ihrem sudlichen Teil verlauft sie durch das Tal der Cerna Die romischen Siedlungsbereiche befanden sich in unmittelbarer Nahe der Cernamundung auf einer Hochterrasse Durch den kunstlichen Stau der Donau fur die Kraftwerke am Eisernen Tor wurden die tiefer gelegenen Areale mit romischen Befunde inzwischen uberflutet Die hoher gelegenen Bereiche wurden bereits im Mittelalter uberbaut so dass heute nichts mehr im Gelande zu sehen ist 6 Archaologische Befunde BearbeitenDie Siedlungskontinuitat von der Antike bis zur Neuzeit war ursachlich fur eine dichte Uberbauung der Bereiche in denen die relevanten Befunde im Erdreich verborgen waren oder noch sind Dadurch waren zu keinem Zeitpunkt in der Geschichte der modernen Archaologie grossflachige Prospektionen oder Ausgrabungen moglich Erschwerend hinzu kam die Anhebung des Wasserspiegels der Donau um bis zu 20 Metern durch den weite Bereiche des ehemaligen Mundungsgebietes der Cerna uberflutet wurden Insgesamt konnten jedoch zwei zeitlich unterschiedliche militarische Siedlungskomplexe differenziert werden eine Garnison der Kaiserzeit des zweiten und dritten Jahrhunderts und eine spatantiken Befestigungsanlage die im spaten dritten Jahrhundert gegrundet wurde und wohl bestanden hat bis das Byzantinische Reich im spaten sechsten fruhen siebten Jahrhundert der Balkanhalbinsel verlustig ging Kaiserzeitliches Auxiliartruppenlager Bearbeiten Die Befunde des kaiserzeitlichen Lagers sind bis auf Nachforschungen unter der Leitung von Florin Medeleț in den Jahren 1966 und 1967 kaum wissenschaftlich untersucht worden Die Masse des Kastells betrugen 64 m mal 54 m was einer insgesamt uberbauten Flache von 0 35 Hektar entspricht Theoretisch konnten im uberfluteten Erdreich noch archaologische Befunde vorhanden sein 6 Spatantike Festung Bearbeiten Die spatantike Festung wurde als Steinkastell mit der Verwendung von Backsteinen unter der Herrschaft des Diocletian 284 bis 305 und des Konstantin I 306 bis 337 etabliert Das Kastell besass einen quadratischen Grundriss von 35 5 m Seitenlange so dass sich eine bebaute Flache von 0 12 Hektar ergibt Mit seinen Seiten war es in die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet Die Wehrmauer besass eine Machtigkeit von zwei Metern An den Ecken des Kastells befanden sich nach aussen vorspringende Turme mit unterschiedlichen quadratischen und rechteckigen Grundrissen Sudwestturm 10 4 m mal 8 0 m Nordwestturm 8 9 m mal 8 9 m Nordostturm 8 0 m mal 8 0 m Zum Ende des vierten Jahrhunderts wurde die Festung zerstort 7 Im Kontext dieses Bauwerks wurden unter anderem die Uberreste einer Ballista aus dem vierten Jahrhundert entdeckt siehe weiter unten 8 Truppen Bearbeiten Auf die einst dort stationierten Truppen kann aufgrund epigraphischer Funde ruckgeschlossen werden Dabei handelt es sich um Nachweise der Cohors I Ulpia Brittonum 2 sowie von Vexillationen der Legio V Macedonica 3 der Legio XIII Gemina 4 und der Legio XXII Primigenia 5 Zivilsiedlung Bearbeiten Bereits zu Zeiten des kaiserzeitlichen Hilfstruppenlagers hatte sich neben dem Kastell ein Auxiliarvicus entwickelt Der Vicus war eine zivile Siedlung die bei nahezu jedem romischen Militarlager anzutreffen ist und in der sich die Wohnquartiere der Angehorigen von Soldaten der Veteranen Handwerker Handler Schankwirte Prostituierten und anderer Dienstleister befanden Unabhangig von der Existenz des Auxiliarlagers und auch nach dessen Existenz entwickelte sich der Vicus von Dierna zu einer selbstandigen zivilen Siedlung die an ihren nordlichen und sudlichen Enden durch umfangreiche Nekropolen begrenzt wurde Unter Septimius Severus 193 bis 211 wurde diese Siedlung die inzwischen auch eine Zollstation verwaltete in den Status eines Municipiums erhoben Einzelne Gebaude des zivilen Dierna konnten noch archaologisch untersucht werden 8 Fundverbleib und Denkmalschutz Bearbeiten nbsp Bogenstrebe und Federrahmen einer Ballista des 4 Jh aus Orsova AO Muzeul Național de Istorie a Transilvaniei Cluj NapocaDie Aufbewahrung der meisten archaologischen Funde aus dem Kastell Abrud erfolgt im Institutul de Arheologie Vasile Parvan Archaologisches Institut Vasile Parvan 9 10 in Bukarest 6 Ein besonderes Fundstuck die erhaltene Bogenstrebe und der Federrahmen einer Ballista des 4 Jahrhunderts wird im Muzeul Național de Istorie a Transilvaniei Nationalmuseum der Geschichte Transsilvaniens 11 in Cluj Napoca prasentiert Sofern noch moglicherweise erhalten stehen die gesamten archaologischen Statten nach der Regierungsverordnung Nr 43 2000 zum Schutz des archaologischen Erbes als Bodendenkmaler unter Schutz und sind mit den Codes 110072 03 12 fur das Kastell und 110072 04 13 fur das Municipium in das Repertoriul Arheologic Național eingetragen Zustandig ist das Ministerium fur Kultur und nationales Erbe Ministerul Culturii si Patrimoniului Naţional insbesondere das Generaldirektorat fur nationales Kulturerbe die Abteilung fur bildende Kunst sowie die Nationale Kommission fur historische Denkmaler sowie weitere dem Ministerium untergeordnete Institutionen Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenstanden sind in Rumanien verboten Siehe auch BearbeitenListe der Limeskastelle in DakienLiteratur BearbeitenOvidiu Bozu Offentliche und private Gebaude an den romischen Strassen aus dem Banat Banatica 18 2008 S 81 105 Digitalisat Constantin Cosofreţ Fortificația antică Limesul roman Buletinul Universităţii Naţionale de Apărare Carol I 02 2017 S 155 169 Nicolae Gudea Der Dakische Limes Materialien zu seiner Geschichte In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 44 2 1997 S 31 Digitalisat Nicolae Gudea und Mihail Zahariade Dacia Ripensis Festungen an der Nordgrenze der Provinz und ihre Truppenkorper Amsterdam 2016 S 30 Digitalisat Sabin Adrian Luca Descoperiri Arheologice din Banatul Romanesc Repetoriu Bibliotheca Septemcastrensis XVIII Sibiu 2006 ISBN 978 973 7724 84 7 S 186 189 Digitalisat Mihail Zahariade The Dacia ripensis section in Notitia Dignitatum XLII Thraco Dacica S N Tomul VI VII XXIX XXX 2014 2015 S 119 154 Digitalisat Weblinks BearbeitenCastrul roman Zernes Dierna de la Orsova auf der offiziellen Webprasenz des Repertoriul Arheologic Național rumanisch abgerufen am 21 Marz 2021 Orasul roman Dierna de la Orsova auf der offiziellen Webprasenz des Repertoriul Arheologic Național rumanisch abgerufen am 21 Marz 2021 Dorel Bondoc Repertoriul fortificaţiilor de pe ripa nordică a limesului Dunării de Jos in epoca romană tarzie auf der Webprasenz Romanian Journal of Archaeology der Archaeological Professional Association Romania rumanisch abgerufen am 21 Februar 2019 Alexandru Botu Despre Castru fortul cetatea Dierna Orsova privates Google Sidewiki rumanisch abgerufen am 19 Februar 2019 Adrian Gheorghe Orșova auf der privaten Webseite Alexis Project englisch abgerufen am 19 Februar 2019 Gudmund Schutte Ptolemy s maps of northern Europe a reconstruction of the prototypes online Royal Danish Geographic Society Hagerup Kopenhagen 1917 englisch abgerufen am 20 Februar 2019 Einzelnachweise BearbeitenAbkurzungen CIL Corpus Inscriptionum Latinarum IDR Inscriptiones Daciae Romanae Verzeichnis von Inschriften des romischen Dakiens AE L Annee epigraphique jahrlich erscheinende Publikation zur lateinischen Epigraphik IIFDR Elizabeth Popescu Inscriptiones intra fines Dacoromaniae repertae Graecae et Latinae anno CCLXXXIV recentiores Editura Academiei Republicii Socialiste Romania Bucuresti 1976 Strecke Abschnitt Kastellnummer nach Nicolae Gudea 1997 a b CIL 03 08074 10 a b IDR 03 01 00051c a b AE 1976 00584d CIL 03 08064 01o AE 1972 00493a IDR 03 01 00051b und IIFDR 00415 a b CIL 03 06277 und AE 1972 00491 a b c Nicolae Gudea Der Dakische Limes Materialien zu seiner Geschichte In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 44 2 1997 S 31 Digitalisat Nicolae Gudea und Mihail Zahariade Dacia Ripensis Festungen an der Nordgrenze der Provinz und ihre Truppenkorper Amsterdam 2016 S 30 Digitalisat a b Adrian Gheorghe Orșova auf der privaten Webseite Alexis Project englisch abgerufen am 19 Februar 2019 Institutul de Arheologie Vasile Parvan offizieller Webauftritt des Instituts rumanisch abgerufen am 19 Februar 2019 Antikensammlung des Archaologischen Instituts Vasile Parvan auf der offiziellen Webprasenz des Institutul National al Patrimoniului cIMeC București rumanisch abgerufen am 19 Februar 2019 Muzeul Naţional de Istorie a Transilvaniei offizieller Webauftritt des Museums rumanisch abgerufen am 19 Februar 2019 RAN 110072 03 auf der offiziellen Webprasenz des Repertoriul Arheologic Național rumanisch abgerufen am 21 Marz 2021 RAN 110072 04 auf der offiziellen Webprasenz des Repertoriul Arheologic Național rumanisch abgerufen am 21 Marz 2021 Dakischer Limes Abschnitt A IV Kastell Orșova Dierna Kastell Mehadia Praetorium Kastell Teregova Ad Pannonios Tibiscum Kastell Zăvoi Acmonia Pons Augusti Legionslager Sarmizegetusa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Orșova amp oldid 210022179