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Karl Wilhelm Ferdinand Solger 28 November 1780 in Schwedt a O in der Uckermark 25 Oktober 1819 in Berlin war ein Philologe und Philosoph des Deutschen Idealismus Buste von Solger Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Freitaggesellschaft 1 2 Familie 1 3 Tod und Grabstatte 2 Werk 3 Rezeption 4 Bekannte Schuler 5 Werke 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach einem Besuch des Berliner Gymnasiums zum Grauen Kloster studierte Solger von 1798 bis 1801 in Halle Jura und klassische Philologie und verbrachte anschliessend ein Semester in Jena wo er Friedrich Wilhelm Joseph Schellings Vorlesungen zur Darstellung meines Systems der Philosophie horte 1802 bereiste er Frankreich und die Schweiz Nach Berlin zuruckgekehrt wurde er Referendar in der Kriegs und Domanenkammer und betrieb seine Studien weiter So nahm er etwa 1804 an Johann Gottlieb Fichtes Kollegium uber die Wissenschaftslehre teil 1807 verliess er den Staatsdienst promovierte 1808 mit seiner Ubersetzung der sophokleischen Tragodien und folgte 1809 einem Ruf an die Universitat Frankfurt Oder 1811 wurde Solger an die neu gegrundete Berliner Universitat berufen wo er 1814 15 Rektor wurde Seine Lehre umfasste neben weiten Feldern der klassischen Philologie auch die Philosophie mit Schwerpunkten in der Asthetik Metaphysik Logik und Philosophie des Rechts Hier wirkte er neben Johann Gottlieb Fichte Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher und Georg Wilhelm Friedrich Hegel zu deren Berufung nach Berlin er entscheidend beitrug und war bis zu seinem plotzlichen Tod im Herbst 1819 tatig Freitaggesellschaft Bearbeiten In seiner Studienzeit nahm Solger in Halle mit Freunden an der sogenannten Freitag Gesellschaft teil An besagtem Wochentag wurde die literarische und wissenschaftliche Aktualitat diskutiert oder es wurden eigene Texte vorgelesen und kritisch kommentiert Diese Freundesgruppe blieb bis in das spatere 19 Jahrhundert hinein im Kontakt Zu dieser gehorten u a Friedrich von Raumer Friedrich Heinrich von der Hagen Ludwig Hain Friedrich August Gotthold Daruber hinaus hatte Solger wahrend seines Jenaer Semesters die Griechische Gesellschaft von Johann Heinrich Voss dem Jungeren besucht wo er sich mit letzterem und mit Bernhard Rudolf Abeken eng befreundete Seinen engsten Freund lernte er allerdings erst spater kennen 1811 begann die Freundschaft mit dem Dichter Ludwig Tieck Der rege Gedankenaustausch zu den Themen der Shakespeare Philologie der Religion der Ironie horte zwischen beiden Mannern erst mit Solgers Tod auf Familie Bearbeiten 1813 heiratete Solger Henriette von der Groeben die einzige Tochter des Majors Wilhelm Ludwig Heinrich von der Groeben 1794 und seiner Frau Henriette Emilie von Kropff 1772 1856 Er hatte mit ihr vier Kinder eins starb 1816 im Alter von einem Jahr Seine Tochter Adelheid 1817 1870 heiratet am 15 Juli 1836 den niederlandischen Politiker Johan Rudolf Thorbecke 1798 1872 Sie waren gut bekannt mit dem Dichter Ludwig Tieck spater zog die Witwe sogar seinetwegen nach Dresden ihre Korrespondenz ist noch teilweise erhalten Tod und Grabstatte Bearbeiten Karl Wilhelm Ferdinand Solger starb wenige Wochen vor seinem 39 Geburtstag am 25 Oktober 1819 in Berlin Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof der Dorotheenstadtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden an der Chausseestrasse Das Grab ist nicht erhalten 1 Werk BearbeitenSolger veroffentlichte zunachst Ubersetzungen aus dem Griechischen insbesondere des Pindar in der Zeitschrift Pantheon Erfolgreich nur in geringem Ausmass war die Veroffentlichung der Ubersetzung des Sophokles Berlin 1808 2 Bde 3 Aufl 1837 Neuedition 2008 bei Fischer TB der Solger allerdings einen guten Ruf in der Gelehrtenwelt und selbst bei Goethe zu verdanken hatte Ab 1809 arbeitete er an einem umfangreichen Mythologie Werk das er nicht vollenden konnte Parallel dazu erarbeitete er zwischen 1811 und 1815 einen vierteiligen Dialog Erwin Vier Gesprache uber das Schone und die Kunst Berlin 1815 2 Bde kommentierter Reprint in 1 Bd von W Henckmann 1970 der so gut wie unbeachtet blieb obwohl zentrale Begriffe aus dem romantischen und idealistischen Gedankengut wieder aufgegriffen und artikuliert wurden Symbol und Allegorie Ironie Darauf folgten Philosophische Gesprache Berlin 1817 Solger starb zum Zeitpunkt der Veroffentlichung seiner umfangreichen Rezension der Vorlesungen A W Schlegels zur dramatischen Kunst und Literatur in den Wiener Jahrbuchern Reprint durch W Henckmann zusammen mit dem Erwin 1970 Am bekanntesten ist die posthume Ausgabe seiner Vorlesungen uber Asthetik durch seinen ehemaligen Studenten Karl Wilhelm Ludwig Heyse Berlin 1829 welche die Thematik des Erwin mit einer zuganglicheren allerdings aber flacheren Prasentationsform wieder aufnimmt Die meisten unabgeschlossenen Texte Solgers sind in seinen Nachgelassenen Schriften und Briefwechsel zu finden die von seinen Freunden Johann Ludwig Tieck und Friedrich von Raumer herausgegeben wurden Leipzig 1826 2 Bde Reprint 1973 Rezeption BearbeitenBislang wurde Solger in erster Linie als Theoretiker des Symbols und der Ironie rezipiert Im Mittelpunkt der Rezeption seiner Asthetik steht der Begriff der Romantischen Ironie Unter diesem Stichwort wird Solger meist dem Ironiebegriff der Jenaer Schlegelschen Romantik angenahert Doch geht das asthetische Denken Solgers von einem anderen Ansatz aus als das Denken Schlegels Daruber hinaus richtet sich das Interesse der aktuellen Forschung auf weitere Aspekte seiner Philosophie u a die Philosophie der Religion und die Metaphysik sowie die Theorie des Dialogs Bekannte Schuler BearbeitenJohann Gottlieb Kunisch 1789 1852 war ein deutscher Gymnasiallehrer am Collegium Fridericianum in Breslau Buchautor und RedakteurWerke BearbeitenErwin Vier Gesprache uber das Schone und die Kunst Berlin 1815 Digitalisat 1 Theil Digitalisat 2 Theil Philosophische Gesprache Berlin 1817 Digitalisat Erste Sammlung Solger s nachgelassene Schriften und Briefwechsel Leipzig 1826 Digitalisat 1 Band Digitalisat 2 Band K W F Solger s Vorlesungen uber Aesthetik Leipzig 1829 Digitalisat Literatur BearbeitenAnne Baillot Aktualitat des Sophokles Zur Ubersetzung und Inszenierung derAntigone Ein unveroffentlichter Brief von Rudolf Abeken an Karl Solger Weimar 1809 In Zeitschrift fur deutsche Philologie Band 120 2001 Heft 2 Friedhelm Decher Die Asthetik K W F Solgers Heidelberg 1994 Hermann Fricke K W F Solger Ein brandenburgisch berlinisches Gelehrtenleben an der Wende vom 18 zum 19 Jahrhundert Berlin 1972 Mildred Galland Szymkowiak Philosophie und Religion bei K W F Solger Ein Beitrag zur nachkantischen Frage nach dem Prinzip der Philosophie In C Asmuth K Drilo Hg Der Eine oder der Andere Gott in der klassischen deutschen Philosophie und im Denken der Gegenwart Tubingen 2010 ISBN 978 3 16 150112 8 Wolfhart Henckmann Solgers Schellingsstudium in Jena 1801 02 Funf unveroffentlichte Briefe In Hegel Studien Band 13 Bonn 1978 Wolfhart Henckmann Symbolische und allegorische Kunst bei Solger In W Jaeschke H Holzey Hg Fruher Idealismus und Fruhromantik Der Streit um die Grundlagen der Asthetik 1795 1805 Hamburg 1990 Wolfhart Henckmann Uber Sein Nichtsein und Erkennen und damit zusammenhangende Probleme der Philosophie K W F Solgers In W Jaeschke H Holzey Hg Transzendentalphilosophie und Spekulation Der Streit um die Gestalt einer Ersten Philosophie 1799 1807 Hamburg 1993 Wolfhart Henckmann Solgers Auffassung der Einheit der Offenbarung und der wahren Philosophie In W Jaeschke Hg Religionsphilosophie und spekulative Theologie Der Streit um die Gottlichen Dinge 1799 1812 Hamburg 1994 Hans Christof Kraus Karl Wilhelm Ferdinand Solger als Rektor der Universitat Berlin Seine Rede zum Konigsgeburtstag am 3 August 1815 in Forschungen zur brandenburgischen und preussischen Geschichte N F 30 2020 S 127 145 Percy Matenko Tieck and Solger The Complete Correspondence New York Berlin 1933 Markus Ophalders Romantische Ironie Essay uber Solger Wurzburg 2004 Markus Ophalders Solger Karl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 550 552 Digitalisat Nicht ausgewertet Ferdinand Jacob Schmidt Solger Karl In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 54 Duncker amp Humblot Leipzig 1908 S 380 383 Paul Schulte Solgers Schonheitslehre im Zusammenhang des deutschen Idealismus Kant Schiller W von Humboldt Schelling Solger Schleiermacher Hegel Kassel 2001 K W F Solger Nachgelassene Schriften und Briefwechsel Herausgegeben von Ludwig Tieck und Friedrich von Raumer 2 Bande Leipzig 1826 Band I online Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Wilhelm Ferdinand Solger im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 104 Normdaten Person GND 118748785 lobid OGND AKS LCCN n85204845 VIAF 49264886 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Solger Karl Wilhelm FerdinandALTERNATIVNAMEN Solger Karl Solger Carl Wilhelm FerdinandKURZBESCHREIBUNG deutscher Philologe Hochschullehrer und PhilosophGEBURTSDATUM 28 November 1780GEBURTSORT Schwedt OderSTERBEDATUM 25 Oktober 1819STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Wilhelm Ferdinand Solger amp oldid 237105139