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Karl I auf der Jagd englisch Charles I at the Hunt franzosisch Charles Ier a la chasse ist ein Olgemalde des flamischen Kunstlers Anthonis van Dyck das Karl I Charles I Konig von England Schottland und Irland auf der Jagd zeigt Das Gemalde zahlt zu den bekanntesten Portrats von Karl I und zu den bedeutendsten Werken von Anthonis van Dyck Es befindet sich heute im Louvre in Paris Karl I auf der Jagd Charles I at the Hunt Charles Ier a la chasse Anthonis van Dyck um 1635Ol auf Leinwand266 207 cmLouvre ParisVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Hintergrund 3 Provenienz 4 Ausstellungen 5 Literatur 6 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Anthonis van Dyck Selbstportrat um 1640 Das Gemalde wird durch den Baum im Hintergrund in zwei unterschiedlich helle Zonen unterteilt Der rechte Teil des Bildes wird von dunklen Schatten des Baums dominiert der linke Teil wird durch den Blick auf den Himmel erhellt Dementsprechend sind die beiden Personen rechts von Karl und das Pferd in dunkleren Farben gehalten wahrend der Konig in Kontrast dazu in hellen Farben dargestellt wird und dadurch in den Vordergrund ruckt Die Szenerie spielt sich auf einer kleinen Anhohe ab so dass Karl auf einer hoheren Ebene zu stehen scheint Diese erhabene Position des Konigs im Bildraum wird durch den Blick auf die tiefer gelegene Landschaft und das Meer im Hintergrund verstarkt Bei dem Ort konnte es sich um den Greenwich Park an der Mundung der Themse handeln wo der Konig regelmassig jagte Karl ist anscheinend von seinem Pferd gestiegen und hat sich den rechten Handschuh ausgezogen Nun stutzt er seine rechte entblosste Hand auf einen Stock Den Handschuh halt er in der linken Hand Gleichzeitig stutzt er mit dem linken Handrucken seinen Arm in der Hufte ab so dass sein Ellenbogen direkt nach vorne auf den Beobachter zeigt Karl tragt dem Anlass entsprechend hohe Reitstiefel mit Manschetten und Sporen Uber eine helle Unterbekleidung hat er eine rote kurze Hose gezogen Uber dem Oberkorper tragt Karl ein hellgraues glanzendes Wams vermutlich aus Seide mit einem Spitzenkragen Uber seiner rechten Schulter hangt eine Koppel mit Scheide in der ein Degen mit einem reichverzierten Griff steckt Seine prachtvolle Kleidung und Bewaffnung sind fur einen Jagdausflug eher unpassend gewahlt Wahrend der Korper des Konigs von der Seite zu sehen ist hat er seinen Kopf zum Betrachter gedreht so dass er im Halbprofil erscheint Er tragt einen Knebelbart und gewelltes langes Haar Die dunkelbraunen Locken und ein breitkrempiger schwarzer Hut umrahmen sein Gesicht so dass es sich deutlich vom Hintergrund abhebt Karl blickt mit angehobenen Augenbrauen und einem angedeuteten Lacheln den Betrachter unmittelbar an Er wirkt als ware er in Gedanken versunken von der Gegenwart des Betrachters uberrascht worden In seinem Ohr sieht man einen Ohrring mit einer grossen eiformigen Perle als Anhanger Ohrringe waren im Hochadel zu dieser Zeit weit verbreitet Karl trug seit seinem 15 Lebensjahr einen Ohrring Den Ohrring aus dem Gemalde tragt der Konig auch in van Dycks Dreifachportrat von Karl I Im Hintergrund im Schatten des Baumes sieht man zwei Stallburschen oder Pagen Der vordere von beiden hat den linken Arm um den Hals des Pferdes gelegt und halt mit der Hand die Zugel Seinen Kopf hat er leicht nach schrag hinten geneigt und blickt zum rechten Bildrand Obwohl sich dieser Page ahnlich weit im Bildvordergrund wie Karl befindet wird er kleiner und mit dunkleren Farben dargestellt Dadurch erscheint der eigentlich kleinwuchsige Karl noch grosser Der Konig war bekanntlich empfindlich was seine Korpergrosse anging Das Pferd hat den Kopf tief gesenkt und scheint sich vor dem Konig zu verbeugen Der zweite Page befindet sich halb verdeckt im Hintergrund er halt Decken in Handen und blickt uber die Landschaft zum linken Bildrand Die Farbpalette des Gemaldes wird vornehmlich von dunklen Tonen bestimmt Es uberwiegen die Braun und Gruntone der umgebenden Landschaft Hellere Brauntone verwendet van Dyck fur die Reitstiefel die Koppel die Handschuhe des Konigs und fur die Mahne und den Sattel des Pferdes Dunkle Rottone finden sich in den verschatteten Gesichter der beiden Stallburschen Auch fur die Kleidung des Pagen im Vordergrund verwendete van Dyck einen dunklen Rotton Den Konig dagegen stellte van Dyck in leuchtenden Farben dar so dass er in deutlichem Farb und Helligkeitskontrast zur Umgebung steht Das helle rosige Gesicht hebt sich deutlich von Hut und Haar ab die ebenfalls in kraftigen Tonen gehalten sind Fur Wams und Spitzkragen verwendete er einen hellen Grauton mit zahlreichen Lichtern um die Weichheit und den Reichtum des Materials zu zeigen Dieser Farbton wiederholt sich im Himmel hinter dem Konig Die auffalligste Farbe in diesem Gemalde aber ist das uppige Rot der Hose des Konigs mit seiner samtigen Textur Insgesamt betont die Farbgebung die Anwesenheit des Konigs der dadurch das Zentrum des Gemaldes bildet obwohl er sich nicht in der Bildmitte befindet In der unteren rechten Ecke findet sich auf einem Felsen die lateinische Inschrift CAROLUS I REX MAGNAE BRITANNIAE Karl I Konig von Grossbritannien 32 Jahre zuvor hatte sein Vater Jakob I die Kronen von Schottland und England in Personalunion vereinigt Interessanterweise wird hier Karl als Konig von Grossbritannien bezeichnet fast 70 Jahre bevor durch den Act of Union 1707 das Konigreich Grossbritannien als Realunion aus England und Schottland tatsachlich geschaffen wurde Links daneben signierte Van Dyck sein Werk mit A VAN DIICK F wobei A vermutlich fur Antoon oder Anton und F fur FECIT hat gemacht steht nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Hintergrund Bearbeiten nbsp Anthonis van Dyck Charles I with M de St Antoine 1633 nbsp Anthonis van Dyck Equestrian Portrait of Charles I 1637 1638 Karl I auf der Jagd zahlt zu den zahlreichen Reiterportrats van Dycks Weitere Gemalde dieser Art mit Karl sind Charles I with M de St Antoine und Equestrian Portrait of Charles I Van Dyck liess sich bei den Reiterportrats stark von den Werken seines ehemaligen Lehrers Peter Paul Rubens inspirieren Rubens wurde wiederum von Tizian beeinflusst Doch mit Karl I auf der Jagd erfand van Dyck eine neue innovative Bildsprache die sein Werk von anderen Kunstlern unterscheidet Bei diesem Werk handelt es sich nicht um ein offizielles Portrat des Konigs als vielmehr um die private Darstellung eines Gentlemans und eleganten Aristokraten Dementsprechend tragt Karl im Gegensatz zu den anderen beiden Reiterportrats auch keine Rustung Van Dyck zeigt Karl nicht herrschaftlich auf einem Pferd sitzend vor einem reprasentativen Hintergrund sondern wie er von seinem Pferd abgestiegen ist und sich in einer informellen Umgebung von der Jagd erholt Die Spontanitat der Szene wird dadurch verstarkt dass der Konig uber seine Schulter blickt als ob der Betrachter soeben erst seine Aufmerksamkeit erregt hatte Die entspannte Pose des Konigs verstromt aber auch vornehme Lassigkeit und konigliche Souveranitat Aber so ungezwungen die Pose zunachst auch erscheinen mag ihr gestisches Vokabular war tatsachlich klar definiert Die Hand in der Hufte war eine von Herrschern ubliche Geste um ihre Untertanen zu beeindrucken Auch der Handschuh war ein Symbol mit besonderer ritterlicher Bedeutung Ebenso verkorpert der Stab in der Hand des Konigs ein aristokratisches Attribut der damaligen Zeit Karl war immer bestrebt vor seinen Untertanen als der ideale universell gebildete Adlige zu erscheinen der sich in allen Kunsten einschliesslich der Jagd bestens auskannte Van Dyck gelang es in diesem Gemalde den Konig unmittelbar und entspannt erscheinen zu lassen gleichzeitig seine konigliche Wurde zu bewahren und fur eine respektvolle Distanz zum Betrachter zu sorgen Die Jagd war schliesslich ein exklusiver Zeitvertreib fur die Aristokratie Zusammenfassend lasst sich sagen dass van Dyck im Gegensatz zu anderen Portrats aus dieser Zeit die menschliche Seite des Herrschers betonte der sich hier privat der Jagd widmet Die Pose des Konigs und seine exquisite Kleidung machen aber auch deutlich dass er ein Gentleman von hohem Ansehen und Status ist Der Blick auf die Landereien und das Meer soll allem Anschein nach auf seine Macht verweisen Diese Kombination von entspannter Eleganz mit einer unaufdringlichen Autoritat pragte die englische Portratmalerei bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Der neue Stil aristokratischer Zuruckhaltung und prunkvoller Noblesse dominierte bald die englische Kunstschule und beeinflusste Maler der nachfolgenden Generation wie Joshua Reynolds und Thomas Gainsborough nbsp Thomas Gainsborough Mr and Mrs Andrews um 1750 Provenienz BearbeitenDas Gemalde wurde sehr wahrscheinlich vom Konig selbst in Auftrag gegeben aber die Umstande und der Zeitpunkt sind nicht bekannt Karl zahlte van Dyck 1638 also mehrere Jahre nach Fertigstellung des Gemaldes 100 was heute etwa 17 000 entspricht Van Dyck hatte ursprunglich 200 gefordert aber Karl feilschte gerne mit seinem Hofmaler und konnte ein gewiefter Geschaftsmann sein Der Konig war ein grosser und bedeutender Kunstsammler Das Gemalde erscheint allerdings auf keiner Inventarliste des koniglichen Haushalts ebenso wenig wird es in zeitgenossischen Beschreibungen der umfangreichen Gemaldesammlung des Konigs erwahnt was darauf hindeutet dass Karl das Gemalde einer Person vermacht hatte die seinem Hof nahe stand wie z B William Hamilton 2 Duke of Hamilton Es ist nicht genau bekannt wie das Gemalde nach Frankreich gelangte Jedenfalls befand es sich Anfang des 18 Jahrhunderts im Besitz von Jeanne Baptiste d Albert de Luynes 1670 1736 Comtesse de Verrue die viele Bilder von van Dyck besass Sie hatte das Gemalde als Geschenk von Viktor Amadeus II von Savoyen erhalten dessen Matresse sie gewesen war Als Vermachtnis der Comtesse ging das Gemalde an Leon de Madaillan de Lesparre Marquis de Lassay 1683 1750 Dieser vererbte es an Jean Roger de la Guiche Comte de Sivignon 1719 1770 Nach dem Tod des Comte sollte das Bild versteigert werden wie der britische Botschafter dem koniglichen Hof meldete aber offenbar ohne Ergebnis Wahrscheinlich haben die Erben es aus dem Verkauf genommen und direkt an Marie Jeanne Becu Comtesse du Barry 1743 1793 verkauft Die Comtesse war eine Matresse des 1774 verstorbenen Konigs Ludwig XV Sie bewahrte das Bild neben anderen bedeutenden Gemalden wie La Marchande d Amours von Joseph Marie Vien in ihrem Schloss in Louveciennes auf Spater verkaufte sie das Portrat an Ludwig XVI den Enkel ihres fruheren Liebhabers Seitdem befindet sich das Gemalde im Besitz des Louvre Die Comtesse du Barry und Konig Ludwig XVI wurden im Verlauf der franzosischen Revolution gekopft wie schon Karl 140 Jahre zuvor wahrend des Englischen Burgerkriegs Ausstellungen BearbeitenDas Gemalde wurde als Leihgabe u a auf folgenden Ausstellungen gezeigt 2013 Louvre Lens Lens L Europe de Rubens 2018 Royal Academy of Arts London Charles I The King s Pictures Literatur BearbeitenNorbert Schneider Portratmalerei Hauptwerke europaischer Bildniskunst 1420 1670 Taschen Verlag Koln 1992 ISBN 9783822865866 S 128 130 Peter Russell Delphi Complete Paintings of Anthony van Dyck Delphi Classics Hastings 2019 ISBN 9781788779692 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Charles I at the Hunt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Portrait de Charles 1er roi d Angleterre a la chasse Louvre abgerufen am 30 September 2023 Charles I at the Hunt Artble abgerufen am 30 September 2023 Portrait of Charles I on the Hunt Arthive abgerufen am 30 September 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl I auf der Jagd amp oldid 239369405