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Ein Koppeltragegestell engl Chest Rig ist in der Funktion ahnlich wie ein Hosentrager am gurtelartigen Koppel einer Uniform befestigt und wird mittels Trageriemen uber den Schultern getragen Es besteht aus Leder oder Gurtgewebe Torposten der Bundeswehr mit olivfarbenem Koppel und KoppeltragegestellKoppeltragegestell M39 Pfadfinder Replikat von 1994 Das System 1939 mit Zeltbahn Brotbeutel und Feldflasche im getragenen Zustand an zwei Pfadfindern 1993 US amerikanisches All Purpose Lightweight Individual Carrying Equipment ALICE Es ermoglicht das Tragen von Ausrustung Tornistern oder Kampftaschen und verhindert das Herunterrutschen des meist schwer behangenen Koppels Am Koppel werden beispielsweise Magazintaschen Patronentaschen Pistolenholster Gurtelholster Feldspaten Feldflaschen ABC Schutzmaskentasche Brotbeutel auch Kleine Kampftasche oder Mehrzwecktasche genannt Bajonett Handgranaten Kampfmesser und Ahnliches befestigt Das Koppeltragegestell ist mittels Karabinerhaken Kunststoff oder Metallosen mit dem Koppel verbunden Es ist bei einigen Modellen vom Koppel abnehmbar und kann individuell je nach Korperlange und Bauchumfang verstellt werden Beim Tragen ist darauf zu achten dass die am Koppel befestigte Ausrustung richtig sitzt und angeordnet ist damit beim Marsch und im Gefecht das Gewicht gleichmassig verteilt ist und kein Ausrustungsgegenstand den Soldaten in seiner Bewegungsfreiheit einschrankt Inhaltsverzeichnis 1 Deutschland 1 1 Koppeltragegestell M39 1 2 Koppeltragegestell der Bundeswehr 1 3 Koppeltragegestelle der Nationalen Volksarmee 2 Historische Vorlaufer 3 Quellen 4 AnmerkungenDeutschland BearbeitenKoppeltragegestell M39 Bearbeiten Das erste moderne Koppeltragegestell im Deutschen Reich wurde 1939 in zunachst zwei verschiedenen Ausfuhrungen eingefuhrt Beide ursprunglichen Modelle waren vollstandig aus schwerem Leder gefertigt und besassen Haken Osen bzw Karabinerhaken aus Aluminium Die ledernen Besatze und Nahte waren bei der ursprunglichen Ausfuhrung mit starken Faden aus Naturdarm befestigt Das Koppeltragegestell das unter Sammlern auch als Y Riemen bekannt ist konnte mit zwei Brustriemen zur Stabilisierung der am Koppel getragenen Standardausrustung verwendet werden Die sich nach unten verjungenden ledernen Brustriemen endeten mit verstellbaren Tragehaken aus Metall die in je nach Bedarf sehr unterschiedliche auf das Koppel selbst geschobene Taschen eingehakt werden konnten Auf dem Rucken unterhalb des Nackenbereichs befand sich ein Metallring an dem die beiden nach vorne fallenden Brustriemen befestigt waren Ein einzelner Lederriemen der ebenfalls an diesen Ring genaht war verlief entlang der Wirbelsaule bis auf die Hohe des uber dem Waffenrock getragenen Koppels Auch an diesem Riemen war ein Tragehaken befestigt der das Koppel und das Tragegestell gleichermassen auf der Ruckseite stabilisierte 1 In das Koppeltragegestell konnte Sonderausrustung sowie der Tornister der Rucksack oder das zum Befestigen des Sturmgepacks notwendige Tragegestell M39 A Rahmen eingehakt werden Bis zur Einfuhrung des Koppeltragegestells waren mit Einfuhrung des Waffenrocks M36 auf dessen Taillenhohe durch die Vorder und Ruckseite kleine runde Osen gestickt worden an denen insgesamt vier Koppelhaken aus Metall befestigt werden konnten um das Gewicht der Koppelausrustung aufzufangen Zwar blieb diese Praxis auch fur die nachfolgenden Modellen dieses Waffenrocks bis 1943 erhalten doch fand sie im Laufe des Krieges nur noch wenig Verwendung und verschwand letztendlich mit der neuen Feldbluse M44 Im Gegensatz zu dieser Ausfuhrung gab es bei der zweiten Ausfuhrung des Koppeltragegestells keine Moglichkeit zum Befestigen von Sonderausrustung Die Lederriemen waren ausserdem schmaler ausgefuhrt Dieses Tragegestell unterstutzte unter anderem das Tragen des Seitengewehrs der Pistolentasche oder des Fernglases Mit Einfuhrung der Koppeltragegestelle fiel der Schulterriemen zum Koppel fur Offiziere des Feldheeres bis zum Regimentskommandeur gemass einer Verfugung vom 20 September 1939 mit sofortiger Wirkung fort Das fur die Schutzenkompanien der Infanterieregimenter eingefuhrte Tragegestell mit der Moglichkeit zum Befestigen eines Ruckengepacks erhielten auch die unberittenen Leutnante und Oberleutnante wahrend an die ubrigen Offiziere bis zum Regimentskommandeur das Koppeltragegestell mit dem schmaleren Riemen ausgegeben wurde Dieses Tragegestell war zunachst fur die Kavallerie eingefuhrt worden Mit einer Verfugung vom 29 November 1939 entfiel nach wenigen Tagen auch der Schulterriemen fur alle Offiziere und Wehrmachtbeamte im Offiziersrang des Feld und Ersatzheeres 2 Mit dem Eintritt des Deutschen Reiches auf den afrikanischen Kriegsschauplatz wurden auch Modelle aus Webgurt anstelle des Leders hergestellt Je weiter der Krieg fortschritt desto mehr Koppeltragegestelle aus Webgurt wurden aus wirtschaftlichen Grunden ausgegeben Zudem wichen die bis dahin aus Aluminium gefertigten Teile relativ schnell den kostengunstigeren lackierten Eisenausfuhrungen Trotz fester Vorgaben wichen die Details der Koppeltragegestelle in den Ausfuhrungen von Hersteller zu Hersteller voneinander ab Das Grundprinzip des Koppeltragegestells M39 wurde in einer uberarbeiteten Webgurtausfuhrung von der fruhen Bundeswehr ubernommen In der Armee des osterreichischen Bundesheeres dagegen wurde eine sehr robuste Variante aus Leder und mit Schulterpolstern eingefuhrt Auch andere Armeen in Europa darunter die Armee der Tschechoslowakei ubernahmen das Koppeltragegestells M39 nach dem Krieg fast baugleich Koppeltragegestell der Bundeswehr Bearbeiten Wie die Zeitschrift Wehr und Wirtschaft 1958 berichtete wurde fur die im November 1955 aufgestellte Bundeswehr ein Koppeltragegestell entwickelt an dem das Ruckengepack Munition ABC Schutzmaske Feldflasche Klappspaten u a m befestigt werden kann 3 Das nach der Einfuhrung prasentierte Koppeltragegestell bestand vollstandig aus Webgurt und war Gelboliv gefarbt Die Metallteile bestanden aus Aluminium auf Schulterhohe waren Polster angenaht worden Ein wesentlicher Unterschied zum Koppeltragegestell M39 liegt in der Tatsache dass alle Befestigungsmoglichkeiten zwischen Bundeswehr und Wehrmachtsmodellen nicht kompatibel hergestellt wurden Dort wo das altere Modell Osen hat besitzt die Bundeswehrausfuhrung Haken und umgekehrt Bestandteile des Koppeltragesystems neuer Art der Bundeswehr nach 1990 sind zwei Doppel Magazintaschen fur das Sturmgewehr G36 oder G3 eine Klappspatentasche sowie eine Mehrzwecktasche als kleine Kampftasche fur Fuhrungsmittel und Kleinausrustung Zusatztaschen waren fur das Funkgerat SEM 52 vorhanden Die ABC Schutzmaskentasche kann ebenfalls an dem Koppel getragen werden es besteht aber durch den mitgelieferten Gurt weiterhin die Moglichkeit diese als Umhangetasche zu tragen Weitere selbst zu beschaffende Taschen dienen der Unterbringung von Handgranaten Nebelwurfkorper Taschenmesser Kampfmesser Taschenlampe und Kompass Es gibt Ausfuhrungen fur Kampfanzuge sowie fur Ausgeh und Paradeuniformen das reprasentative lederne Weisskoppelzeug meist mit nur einem uber Kreuz getragenen Schultertrageriemen fur den Protokollarischen Ehrendienst von Ehrenformationen wie dem Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung Koppeltragegestelle der Nationalen Volksarmee Bearbeiten Auch in der Nationalen Volksarmee NVA der DDR wurde ein Koppeltragegestell eingefuhrt das auf den Erfahrungen mit dem 1939 eingefuhrten Modell fusste In den sehr fruhen Ausfuhrungen orientierte sich dieses Tragegestell noch sehr nahe an spaten Ausfuhrungen des Vorgangermodells Die vier nach vorne fallenden Trager bestanden aus gelbgrunem Webgurt und waren unter dem Nackenbereich des Soldaten an einen runden Metallring genaht Im Brustbereich wurden die Riemen in der alteren Niettechnik zusammengefasst Zusatzlich verhinderte eine rechteckig um den Nietknopf laufende Naht ein Ausreissen Der auf der Ruckseite nach unten fallende Riemen bestand aus ungefarbtem Leder Er war langenverstellbar und konnte am Koppel eingehakt werden Anstelle der ringformigen Metallosen zum Einhaken des Ruckengepacks am unteren Ende der vorderen Trager wie beim 1939er Modell besassen die fruhen NVA Ausfuhrungen Haken aus Metalldraht Spater vereinfachte sich die Bauweise deutlich Jetzt waren die Tragegestelle vollstandig aus grauem Webgurt gefertigt Die vier nach vorne fallenden Riemen waren im Brustbereich nun mit dem modernen Nietensystem zusammengefasst auf eine zusatzliche Vernahung war verzichtet worden ebenso auf die Haken aus Metalldraht an deren Stelle nun erneut ringformigen Metallosen getreten waren Statt dem runden Metallring der das Gurtsystem auf der Ruckseite des Soldaten zusammenfasste war nun ein doppelseitiger runder Abnaher aus blaugrauem Kunstleder getreten Dieses Tragegestell war bis zum Ende der DDR in Gebrauch Historische Vorlaufer BearbeitenBandelier WehrgehangeQuellen BearbeitenSchnell Karst Seidel Handbuch fur Wehrpflichtige 13 Auflage Walhalla und Praetoria Verlag Regensburg 1962Anmerkungen Bearbeiten Adolf Schlicht John R Angolia Die deutsche Wehrmacht Band 3 Die Luftwaffe Motorbuch Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 613 02001 7 S 426 Rudolf Absolon Die Wehrmacht im Dritten Reich Band 5 1 September 1939 bis 18 Dezember 1941 Boldt Boppard am Rhein 1988 ISBN 3 7646 1882 5 S 323 Wehr und Wirtschaft Stuttgarter Verlagskontor 1958 S 114 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koppeltragegestell amp oldid 236879629