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Karl August Wilhelm Frenzel 20 August 1911 in Zehdenick 2 September 1996 in Garbsen war SS Oberscharfuhrer und Kommandant des Lagers I im Vernichtungslager Sobibor Karl Frenzel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filme 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKarl wurde als Sohn des Reichsbahnstellwerkmeisters Otto Frenzel und dessen Frau Minna geboren Er hatte drei Geschwister von denen zwei Bruder im Zweiten Weltkrieg fielen Die Familie lebte in Gruneberg wo sein Vater arbeitete Zwischen 1918 und 1926 besuchte er die Volksschule in Oranienburg und absolvierte anschliessend in Zehdenick eine Ausbildung zum Zimmermann die er im Juli 1930 mit der Gesellenprufung abschloss Nach einer kurzen Phase der Arbeitslosigkeit war er zwischen Herbst 1930 und Juni 1933 in einer Grossfleischerei in Oranienburg beschaftigt In der Folge war er zunachst Betriebszimmermann in der Gruneberger Metallwarenfabrik bevor er anschliessend bis August 1939 eine Stellung als Hausmeister in der Verwaltung des als Landjahrheim dienenden Schlosses Lowenberg Mark antrat Frenzels Ehefrau die er im Oktober 1934 geheiratet hatte arbeitete als Buchhalterin in der Verwaltung des Schlosses Aus der Ehe gingen funf Kinder hervor Frenzel trat zum 1 August 1930 der SA und der NSDAP bei Mitgliedsnummer 334 948 1 Im Rahmen der Aktion T4 war er ab Januar 1940 in den Euthanasieanstalten Grafeneck Hadamar und Bernburg eingesetzt 2 Ab 28 August 1942 war Frenzel im Vernichtungslager Sobibor an der Endlosung beteiligt der systematisch betriebenen industriellen Ermordung von Millionen Juden sowie Sinti und Roma im Rahmen der Aktion Reinhardt 3 Ein Haftling wollte sich 1943 durch Aufschneiden der Pulsadern das Leben nehmen was ihm misslang er lag in der Baracke im Sterben Frenzel entschied kein Jude habe das Recht sich das Leben zu nehmen und peitschte den Haftling aus Dann erschoss er ihn 4 Beim Gefangenenaufstand am 14 Oktober 1943 sollte Frenzel in die Tischlerbaracke gelockt und von Semjon Rosenfeld erstochen werden doch schlug dieser Plan fehl Bei dem folgenden unkoordinierten Ausbruch der 600 Haftlinge feuerte er mit einem Maschinengewehr auf die Fluchtenden 5 Nach der Auflosung des Vernichtungslagers Sobibor wurde Frenzel Ende 1943 in die Operationszone Adriatisches Kustenland zur Sonderabteilung Einsatz R nach Triest versetzt die der Judenvernichtung der Konfiszierung judischen Vermogens und der Partisanenbekampfung diente 2 Nach Kriegsende wurde er von der US Army festgenommen und in einem Kriegsgefangenenlager nahe Munchen interniert aus dem er Ende November 1945 entlassen wurde Spater arbeitete er in einem Film Atelier in Gottingen 6 Am 20 Dezember 1966 wurde er fur den Mord an sechs Juden und fur seine weitere Teilnahme an dem Mord an 150 000 Lagerinsassen als Kommandant des Vernichtungslagers von Sobibor Nr I vom Landgericht Hagen im Sobibor Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt 7 Im Jahr 1982 wurde seine lebenslange Freiheitsstrafe aufgrund einer Formsache nach einem Revisionsverfahren zunachst aufgehoben 8 Im Jahr 1983 konfrontierte ihn der Sobibor Uberlebende Thomas Blatt mit seiner Vergangenheit und versuchte in einem Gesprach Frenzels Motiven nachzugehen 9 1985 wurde Frenzel erneut zu lebenslanger Haft verurteilt Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes wurde die Strafe jedoch erlassen 7 Frenzel lebte bis zu seinem Tod 1996 in einem Altenheim nahe Hannover Filme BearbeitenIn dem britisch jugoslawischen Film Flucht aus Sobibor Escape from Sobibor wurde Karl Frenzel von Kurt Raab gespielt In dem russischen Film SOBIBOR 2018 wurde Karl Frenzel von Christopher Lambert gespielt Literatur BearbeitenBarbara Distel Sobibor In Wolfgang Benz Barbara Diestel Hrsg Der Ort des Terrors Riga Kaiserwald Warschau Vaivara Kauen Kaunas Plaszow Kulmhof Chelmno Belzec Sobibor Treblinka Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 8 C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 57237 1 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer 16048 Die Zeit des Nationalsozialismus Aktualisierte Ausgabe 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Jules Schelvis Vernichtungslager Sobibor Aus dem Hollandischen von Gero Deckers Zentrum fur Antisemitismusforschung Reihe Dokumente Texte Materialien Bd 24 Metropol Berlin 1998 ISBN 3 926893 33 8 Christiaan F Ruter und Dick W de Mildt Hgg Justiz und NS Verbrechen Sammlung west deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 2012 49 Bde Amsterdam Munchen 1968 2012 hier Bd 46 Verfahren Nr 892 897 Lfd Nr 897 S 539 805 online Weblinks BearbeitenSobibor In deathcamps org 15 September 2006 abgerufen am 15 Juni 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 9541696 a b Vgl Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 164 Yitzak Arad Belzec Sobibor Treblinka The Operation Reinhard death camps Indiana University Press Bloomington IN u a 1987 ISBN 0 253 34293 7 S 191f Thomas T Blatt Gesprach mit Karl A Frenzel In Franz Josef Hutter Carsten Tessmer Hrsg Die Menschenrechte in Deutschland Geschichte und Gegenwart Beck Munchen 1997 ISBN 978 3 406 42008 5 S 116 Distel Sobibor S 398 Sobibor Perpetrators Frenzel Karl SS Oberscharfuhrer In deathcamps org 23 September 2006 abgerufen am 15 Juni 2019 englisch a b Thomas Toivi Blatt Sobibor The Forgotten Revolt Murderers In sobibor info Archiviert vom Original am 4 Mai 2008 abgerufen am 15 Juni 2019 englisch Waltraud Schwarz Ein ehemaliger Insasse des Nazi Vernichtungslagers erzahlt in St Georgen von seinem schweren Schicksal Der Uberlebende von Sobibor In Sudkurier 12 Juni 2009 Thomas Toivi Blatt The Forgotten Revolt Confrontation The Confrontation with a Murderer In sobibor info 1984 archiviert vom Original am 9 Dezember 2013 abgerufen am 15 Juni 2019 englisch Interview mit Karl Frenzel Normdaten Person GND 123564727 lobid OGND AKS VIAF 35367302 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frenzel KarlALTERNATIVNAMEN Frenzel Karl August Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Oberscharfuhrer und Lagerkommandant des Vernichtungslagers Sobibor IGEBURTSDATUM 20 August 1911GEBURTSORT ZehdenickSTERBEDATUM 2 September 1996STERBEORT Garbsen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Frenzel SS Mitglied amp oldid 239241085