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Die Kaisaniya arabisch كيسانية DMG Kaisaniya war eine fruhe extrem schiitische Gruppierung die sich nach dem Aufstand von al Muchtar ibn Abi ʿUbaid in Kufa herausbildete und Muhammad ibn al Hanafiya als ihren Imam und Mahdi verehrte Bei der Kaisaniya hatte sich die spatere schiitische Lehre bei der das Imamat uber ʿAli ibn Husain Zain al ʿAbidin den Sohn von al Husain ibn ʿAli weitergefuhrt wurde noch nicht durchgesetzt Nach dem Tod von Muhammad ibn al Hanafiya glaubten viele Kaisaniten dass dieser sich nur verborgen habe Inhaltsverzeichnis 1 Benennung 2 Lehren 3 Aufspaltung in Untersekten 4 Literatur 5 EinzelnachweiseBenennung BearbeitenIn der islamischen Haresiographie wird der Name der Gruppierung damit erklart dass Kaisan der Laqab Beiname von al Muchtar war 1 Eine Theorie besagt dass schon ʿAli selbst al Muchtar diesen Beinamen verliehen hatte 2 Nach al Hasan ibn Musa an Naubachti dagegen hatte al Muchtar diesen Beinamen vom Chef seiner Polizeieinheit ubernommen der Abu ʿAmra Kaisan hiess und noch radikalere Lehren vertrat als er selbst Wie er berichtet fuhrten andere diesen Beinamen jedoch auf einen Maula ʿAlis zuruck der so hiess und sein Geheimsekretar war Er soll al Muchtar dazu gebracht haben Rache fur den Tod al Husains zu fordern 3 Lehren BearbeitenEine der wichtigsten Quellen fur die Glaubenslehren der Kaisaniten ist das vor 905 abgefasste Buch der Lehren und Sekten Kitab al Maqalat wa l firaq von dem imamitischen Doxographen al Qummi Seinem Bericht zufolge war fur die Kaisaniten der Glaube an die sogenannten vier Nachkommen asbaṭ von sg sibṭ wortlich Enkel Stamm kennzeichnend Damit waren ʿAli ibn Abi Talib und seine drei Sohne al Hasan al Husain und Muhammad ibn al Hanafiya gemeint die von ihnen als Imame verehrt wurden Die Kaisaniten sahen diese vier als die geistlichen Erben der vier Sohne des Patriarchen Jakob an namlich Levi Juda Josef und Benjamin deren Nachkommen eine herausgehobene Rolle innerhalb der zwolf Stamme Israels spielten Die Kaisaniten meinten dass allein den genannten vier Stammen Macht Ruhm Ehre und Prophetentum zukamen und die anderen Stamme Israels nur durch den Ruhm dieser vier Bruderstamme uberhaupt zum Rang eines Stammes sibṭ aufgestiegen seien 4 So sei es auch mit den Banu Haschim Zwar hatten alle den Rang von Nachkommen doch besassen nur vier von ihnen namlich ʿAli al Hasan al Husain und Muhammad ibn al Hanafiya das Imamat Kalifat und Konigtum 5 Die Vierheit der Nachkommen begrundeten die Kaisaniten mit dem Koranwort in Sure 95 1 3 Bei den Feigenbaumen Bei den Olivenbaumen Beim Berge Sinai Bei diesem sicheren Ort Hierin sahen sie eine Anspielung auf ʿAli Feigenbaum al Hasan Olivenbaum al Husain Berg Sinai und Muhammad ibn al Hanafiya dieser sichere Ort 6 Al Qummi berichtet dass eine Gruppe der Kaisaniten behauptete dass durch die vier Enkel die Schopfung mit Regen getrankt der Feind bekampft der Beweis offenbart und der Irrtum abgetotet werde Wer ihnen folge komme ans Ziel wer hinter ihnen zuruckbleibe werde vernichtet Zu ihnen nehme man Zuflucht sie seien wie die Arche Noah wer sie betrete tue das Rechte und werde errettet wer aber draussen bleibe ertrinke und versinke 7 Die Anhanger des Kaisaniten Ibn Harb lehrten dass die vier Nachkommen vor der Zwietracht vor dem Fehltritt und Versehen sicher seien ʿAli nannten sie den Nachkommen von Glauben und Sicherheit al Hasan den Nachkommen von Licht und Paradies al Husain den Nachkommen von Beweis und Katastrophe In Muhammad ibn Hanafiya schliesslich sahen sie denjenigen Nachkommen der der erwartete Mahdi al mahdi al muntaẓar sei Er werde die Ursachen darlegen auf den Wolken reiten die Winde wehen lassen die Wasserflut heran blasen das Tor des Dammes verrammeln den notigen Richterspruch fallen und bis zur siebten Erde vordringen 8 Aufspaltung in Untersekten BearbeitenNach dem Tod von Muhammad ibn al Hanafiya im Jahre 700 kam es zu einer Aufspaltung der Kaisaniya Einige von den Kaisaniten die Anhanger von Abu Karib ad Darir glaubten dass Muhammad nicht gestorben sondern noch am Leben sei und sich in den Radwa Bergen verborgen habe wo ihn zwei Engel an seiner Rechten und seiner Linken in Gestalt eines Lowen und eines Panthers bewachten Morgens und abends so lehrten sie erhalte er Speise aus dem Paradies Nach der Lehre dieser Gruppe die Karibiya genannt wurde war Muhammad ibn al Hanafiya der erwartete Qa im und Mahdi Er werde nicht sterben bis er die Welt mit Gerechtigkeit erfulle so wie sie mit Ungerechtigkeit erfullt war Einige Karibiten meinten dass das die Strafe dafur war dass Muhammad ibn al Hanafiya ʿAbd al Malik ibn Marwan den Baiʿa geleistet hatte 9 Dieser Gruppe ist wahrscheinlich der Dichter Kuthaiyir ibn ʿAbd ar Rahman gest 723 zuzuordnen der mit dem folgenden Gedicht 10 zitiert wird A la anna l aʾimmata min QuraisʿAliyun wa ṯ ṯalaṯatu min bani hiwa sibṭun sibṭu imanin wa birrwa sibṭun la yaḏuqu l mauta ḥattamuġaiyabun la yuraʿi him saninan wulatu l ḥaqqi arbaʿata siwaʾhumu l asbaṭu laisa la hum ḫafaʾwa sibṭun ġaibatu hu Karbalaʾyaʿuda l ḫailu yaqdumu ha l liwaʾbi Raḍwa ʿinda hu ʿasalun wa maʾ Sind nicht die Imame von den Quraisch ʿAli und seine drei Sohne Einer ist der Nachkomme von Glaube und Pietat und einer wird den Tod nicht kosten bis Er ist entruckt kann sie fur Jahre nicht weiden Die rechtmassigen Gebieter sind vier gleichermassen sie sind die Nachkommen fur sie gibt es nichts Verborgenes ein Nachkomme wurde bei Kerbela entruckt die Pferde werden zuruckkehren vor ihnen das Banner im Radwa versehen mit Honig und Wasser Eine andere Gruppe die von Haiyan as Sarradsch angefuhrt wurde meinte dass Muhammad ibn al Hanafiya in den Radwa Bergen gestorben sei jedoch vor dem Tag der Auferstehung auf die Erde zuruckkehren werde indem er zusammen mit seiner Gruppe siʿa wieder zum Leben erweckt wurde Deswegen wurde diese Leute auch die Leute der Ruckkehr aṣḥab ar raǧʿa genannt Zusammen mit ihnen so glaubten sie wurde Muhammad ibn al Hanafiya die Erde in Besitz nehmen und sie mit Gerechtigkeit erfullen so wie sie mit Ungerechtigkeit angefullt war Die Tauba derjenigen die sich ihnen entgegenstellten sollte dann aber nicht mehr angenommen werden meinten sie und stutzten sich dabei auf Sure 6 158 Am Tag da ein Zeichen deines Herrn kommt da nutzt keiner Seele ihr Glaube die nicht schon vorher glaubte 11 Eine dritte Gruppe schliesslich lehrte dass Muhammad ibn al Hanafiya gestorben sei und das Imamat an seinen Sohn Abu Haschim ʿAbdallah ibn Muhammad vererbt habe Dieser Abu Haschim sei dann ohne Nachkommenschaft gestorben Diese Gruppe wurde Haschimiya genannt und spaltete sich spater noch einmal in funf Untergruppen auf eine Gruppe lehrte dass Abu Haschim das Imamat seinem Neffen al Hasan ibn ʿAli ibn Muhammad al Hanafiya ubertragen habe eine zweite Gruppe meinte dass Abu Haschim das Imamat dem Abbasiden Muhammad ibn ʿAli dem Enkel von ʿAbdallah ibn ʿAbbas ubertragen habe die dritte Gruppe meinte dass Abu Haschim das Imamat dem Kinditen ʿAbdallah ibn Harb ubertragen habe Er grundete eine eigene Sekte die Harbiya genannt wurde die vierte Gruppe lehrte dass das Imamat nach Abu Haschim auf Bayan ibn Samʿan uberging die funfte Gruppe ubertrug das Imamat nach Abu Haschim auf ʿAli ibn Husain Zain al ʿAbidin und vereinigte sich auf diese Weise mit der imamitischen Schia 12 Literatur BearbeitenArabische Quellen Abu Saʿid Naswan al Ḥimyari al Ḥur al ʿin ʿan kutub al ʿilm as saraʾif duna n nisaʾ al ʿafaʾif Dar Azal Beirut 1985 S 211 213 an Nasiʾ al Akbar Uṣul an niḥal Ed Josef van Ess in Fruhe muʿtazilische Haresiograpie Zwei Werke des Nasiʾ al Akbar gest 293 h Beirut 1971 S 24 31 Digitalisat Al Ḥasan ibn Musa an Naubaḫti Kitab Firaq as siʿa Ed Hellmut Ritter Maṭbaʿat ad daula Istanbul 1931 S 20f DigitalisatSekundarliteratur Sean W Anthony Kaysaniya In Encyclopaedia Iranica Band XVI S 183 188 Veroffentlicht 2013 iranicaonline org Digitalisat Leonardo Capezzone Abiura dalla Kaysaniyya e conversione all Imamiyya il caso di Abu Ḫalid al Kabuli In Rivista degli studi orientali 66 Fasc 1 2 1992 1 14 Leonardo Capezzone Kaysaniyya In Encyclopaedia of Islam THREE Edited by Kate Fleet Gudrun Kramer Denis Matringe John Nawas Devin J Stewart doi 10 1163 1573 3912 ei3 com 33103 Josef van Ess Fruhe muʿtazilische Haresiograpie Zwei Werke des Nasiʾ al Akbar gest 293 h Beirut 1971 S 40 46 uni halle de Digitalisat Heinz Halm Die islamische Gnosis Die extreme Schia und die Alawiten Artemis Zurich Munchen 1982 S 43 83 Wilferd Madelung Kaysaniyya In The Encyclopaedia of Islam New Edition Band IV S 836b 838b Wilferd Madelung Paul E Walker An Ismaili Heresiography The Bab al shayṭan from Abu Tammam s Kitab al shajara Brill Leiden 1998 S 98 105 arabischer Teil S 94 99 englischer Teil Mustafa Oz Keysaniyye In Turkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi Band XXV S 362 63 islamansiklopedisi org tr Digitalisat Wadad al Qaḍi al Kaisaniya fi t taʾriḫ wa l adab Dar aṯ ṯaqafa Beirut 1974 archive org Wadad al Qaḍi The development of the term ghulat in Muslim literature with special reference to the Kaysaniyya In Akten des VII Kongresses fur Arabistik und Islamwissenschaft Gottingen 15 22 August 1974 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1976 S 296 319 Einzelnachweise Bearbeiten Ibn Qutaiba Kitab al Maʿarif Ed Ṯaurat ʿUkasa Kairo 1969 S 622 Textarchiv Internet Archive an Nasiʾ al Akbar Uṣul an niḥal 1971 S 24 f an Naubaḫti Kitab Firaq as siʿa 1931 S 20 f Halm 1982 51 Halm 1982 52 Halm 1982 52 Zitiert nach Halm Die islamische Gnosis 1982 S 49 f Zitiert nach Halm Die islamische Gnosis 1982 S 50 al Ḥimyari al Ḥur al ʿin 1985 S 211f Hier zitiert nach Saʿd ibn ʿAbdallah al Asʿari al Qummi Kitab al Maqalat wa l firaq Ed Muḥammad Ǧawad Maskur Maṭbaʿat i Ḥaidari Teheran 1963 S 28 f Fur die Ubersetzung Halm Die islamische Gnosis 1982 S 51 al Ḥimyari al Ḥur al ʿin 1985 S 213 al Ḥimyari al Ḥur al ʿin 1985 S 213 215 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaisaniya amp oldid 239508525