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Beim koniglich ungarischen Hofzug handelte es sich um den Hofzug des Konigreichs Ungarn Kaiser und Konig Karl entsteigt dem ungarischen Hofsalonwagen 22 Juli 1917 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Erster Hofzug 1884 3 Zweiter Hofzug 1896 3 1 Einsatz und Verbleib 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenBis 1867 war das Konigreich Ungarn ein Teil des Kaisertums Osterreich und erlangte erst mit dem Ausgleich von 1867 eine Gleichstellung mit Osterreich mit welchem es in Form des Monarchen verbunden war Vor der Verstaatlichung der ungarischen Eisenbahnen durch die MAV im Jahr 1891 wurde das Eisenbahnnetz zum Grossteil von Privatbahnen darunter die grossen Gesellschaften Osterreichisch Ungarische Staatseisenbahn Gesellschaft StEG und Sudbahn Gesellschaft Deli Vaspalyatarsasag betrieben Ebenso uneinheitlich war der Einsatz von Salonwagen fur den Kaiser und den Hof zumeist wurden osterreichische Wagen der jeweiligen Privatbahnen verwendet 1871 wurde der erste ungarische Salonwagen fur Konig Franz Joseph I in Budapest gebaut Konigin Elisabeth nutzte auf ihren Reisen zumeist ihre 1873 gebauten und bei der StEG eingestellten Salonwagen des k u k Hofsalonzuges Erster Hofzug 1884 Bearbeiten nbsp Salonwagen 109 ehemaliger Hofzug von 1884Im Jahr 1884 lieferte die renommierte Waggonfabrik Ringhoffer in Prag Smichov einen 13 teiligen Hofzug nach Ungarn welcher bei den Ungarischen Staatsbahnen MAV eingestellt wurde Samtliche Fahrzeuge dieser Garnitur waren dreiachsig und mit denselben Dimensionen ausgefuhrt Einer der Wagen dieses ersten Hofzuges diente ab 1911 als Dienst Salonwagen dem Generaldirektor der MAV wurde 1925 zu einem Zweiachser umgebaut und steht heute im Verkehrsmuseum in Budapest Zweiter Hofzug 1896 Bearbeiten nbsp Der Konig im Salonwagen des Hofzuges in BystriceAus Anlass der Millenniumsfeiern 1896 spendierte das Konigreich Ungarn seinem Herrscher einen prunkvollen neuen Hofzug der zugleich als Aushangeschild der ungarischen Waggonbau Industrie dienen sollte Er wurde von Ganz amp Co in Budapest gebaut Der Hofzug bestand aus folgenden Fahrzeugen 1 sechsachsiger Salonwagen des Konigs 17 500 mm lang sechsachsiger Salonwagen der Konigin 17 500 mm lang vierachsiger Hofspeisewagen 17 000 mm lang zwei vierachsige Hofsalonwagen fur die Begleitung 17 000 mm lang dreiachsiger Wagen fur Bedienstete dreiachsiger DienstwagenDie mit Sprengwerken versteiften Untergestelle bestanden bei allen Wagen aus Eisen in die Sechs und Vierachser wurden zudem zur Verminderung von Larm Holzteile eingebaut Samtliche Wagen waren mit einer elektrischen Signaleinrichtung nach dem System Rayl Prudhomme und Kohn ausgerustet Mit Ausnahme der beiden Konigswagen welche ungebremst waren besassen alle Fahrzeuge die in Ungarn standardmassig angewendete Westingshouse Druckluftbremse sowie die Hardy Vakuumbremse und eine Spindelhandbremse Der ganze Zug wurde mit elektrischen Gluhlampen beleuchtet welche von Akkumulatoren gespeist wurden Die sechs und vierachsigen Wagen besassen Akkus mit 16 die dreiachsigen Wagen mit 8 Zellen 1 nbsp Konig Karl steigt aus dem Hofzug rechts Zdenko LobkowitzDie Wagenkasten waren aus Eichen und Pitchpine Holz gefertigt und aussen mit Blech verkleidet das Dach war mit feuerfester Leinwand bedeckt Die Hohlraume zwischen den Wanden waren zur Larm und Warmedammung mit getrankten Papierschnitzeln gefullt die Dachhohlraume waren zudem mit einer Asbestleinwand ausgefullt Die Fussboden waren zur Schalldampfung mit 4 mm starken Bleiplatten belegt daruber war ein starker Filz und Linoleumbelag aufgebracht sowie ein geknupfter Teppich Die Wagen liefen auf Drehgestellen aus gepresstem Blech die Dreiachser besassen freie Lenkachsen Die Wagenprofile waren so angelegt dass alle Bahnen des europaischen Festlandes befahren werden konnten 1 Die Wagen waren dunkelgrun mit hellgrunen Zierlinien lackiert und besassen goldenen Verzierungen das Dach war weiss gestrichen Der Wagen des Konigs trug bei festlichen Anlassen an den drei mittleren Fenstern der Seitenwande ein abnehmbares grosses ungarisches Reichswappen sowie goldene Fensterumrahmungen und Lorbeergewinde mit dem Namenszug des Konigs Die Fenster samtlicher Wagen waren doppelt ausgefuhrt die Fenster im Schlafraum des Konigs besassen zudem Schutzblenden aus Blech welche mit abgeheftetem Tuch bespannt waren Allen Fenstern besassen zudem federnde Rollos 1 Die Fahrzeuge waren im Inneren dem Zeitgeist entsprechend verschwenderisch uberladen ausgestattet die Innenausstattung wurde vom tschechischen Architekten Jiri Stibral entworfen Dieser entwarf zudem 1909 die Inneneinrichtung des Salonwagens Sa 22 von Erzherzog Franz Ferdinand Bei der Ausstattung uberwogen dunkle Holzer und grune Tapeterien nur der Salonwagen der Konigin war mit Mahagoni und stahlblauen Stoffen im Stil Louis XVI eher hell ausgestattet Bei allen anderen Wagen kamen vorwiegend ungarisches Nussholz und uppige Formen im Stil der Italienischen Renaissance zur Anwendung In den Hauptraumen wurden Intarsien mit eingelegten kostbaren Holzern und edlen Stoffen verwendet dazu kamen im ganzen Zug traditionelle ungarische Motive in Form von Stickereien Die Heiz und Luftungsoffnungen waren mit handgeschmiedeten und vergoldeten Bronzegittern abgedeckt 1 Der Hofzug Speisewagen bot insgesamt 20 Personen Platz und besass eine Dekoration mit handgeschnittenen braunen Lederintarsien Die Vorraume Korridore und WCs hatten braunes Leder teilweise mit Intarsienarbeiten an den Wanden 1 Samtliche Wagen besassen geschlossene Faltenbalg Ubergange und wurden mit einer Dampfheizung geheizt man konnte bei dieser einstellen ob der ganze Wagen oder nur einzelne Heizkorper mit Dampf beaufschlagt wurden In den Salonwagen des Konigs und der Konigin befanden sich sogenannte elektrische Alarmthermometer welche im Dienerabteil ein Glockenzeichen abgaben wenn die Temperatur in den allerhochsten Abteilen eine zulassige Grenze uber oder unterschritt Gleichzeitig zeigte ein hervorspringendes Tafelchen an ob die Grenze nach oben oder nach unten uberschritten wurde und in welchem Raum 1 Einsatz und Verbleib Bearbeiten Konig Franz Joseph I ungarisch I Ferencz Jozsef soll den Zug nur wenig verwendet haben er benutzte auch fur Fahrten in Ungarn angeblich meist den osterreichischen k u k Hofsalonzug 2 Nach anderen Quellen soll er in Ungarn wiederum ausschliesslich den ungarischen Hofzug verwendet haben und bereits bei der Abfahrt in Wien die ungarische Uniform angelegt haben 3 Zur Zeit Kaiser Karls I ungarisch IV Karoly lief mindestens ein ungarischer Hofzug Wagen in der Garnitur des kaiserlichen Hofzuges fotografisch belegt ist der sechsachsige Konigswagen Laut Winkler gewahrten die Bahnverwaltungen dem Hof einen Rabatt von 50 die Fahrtkosten richteten sich nach der Anzahl der Achsen und wurden vom Obersthofmeisteramt beglichen 3 Uber den Verbleib dieses zweiten ungarischen Hofzuges ist nichts bekannt er durfte in den Wirren der Revolution 1918 20 als Beute nach Rumanien abgefuhrt worden sein Bei seinem zweiten Restaurierungsversuch 1921 reiste Konig Karl lediglich in einfachen Personenwagen 3 Siehe auch BearbeitenLinie M1 Metro Budapest Koniglicher SalonwagenLiteratur BearbeitenDieter Winkler Die k u k Hofzuge und ihre Geschichte Album Verlag Wien 1997 ISBN 3 85164 055 1 Sepp Tezak Der osterreichische Kaiserzug 1891 Pospischil Wien 1982 Paul Dost Wie der Kaiser reiste Geschichte der Staatszuge und Salonwagen Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 1998 ISBN 3 440 07571 0 Weblinks BearbeitenArchiv fotok a MAV millenniumi udvari vonatanak enteriorjeirol Iparmuveszeti Muzeum abgerufen am 24 Marz 2023 ungarisch Eintrag in der Enzyklopadie des Eisenbahnwesens von Victor von RollEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Zeno Lexikoneintrag zu Hofzuge Roll Freiherr von Enzyklopadie des Eisenbahnwesens Abgerufen am 23 Marz 2023 Dost Wie der Kaiser reiste S 233 a b c Die k u k Hofzuge S 10 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koniglich ungarischer Hofzug amp oldid 232361698