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Johann Peter Julius Hoffory 9 Februar 1855 in Aarhus 12 April 1897 in Berlin Westend war ein deutsch danischer nordischer Philologe Germanist und Phonetiker Hoffory war der erste Lehrstuhlinhaber fur Skandinavistik an der Berliner Universitat von links Karl Verner Valdemar Steffensen stehend und Julius Hoffory vor 1896 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 2 1 Autor 2 2 Herausgeber und Ubersetzer 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenHofforys Familie war erst kurz vor seiner Geburt aus Ungarn nach Danemark eingewandert Er besuchte das Gymnasium in Aarhus und fiel bereits dort durch sprachliche Begabung auf Ab 1873 studierte er Sprachwissenschaften an der Universitat Kopenhagen Er beschaftigte sich zunachst mit Sanskrit wechselte aber bald zur nordischen Philologie In Kopenhagen lehrten zu dieser Zeit Konrad Gislason Svend Grundtvig und Ludwig Wimmer die grossen Einfluss auf ihn hatten Entscheidend war aber seine Bekanntschaft mit dem etwas alteren Sprachwissenschaftler Karl Verner mit dem er personlich Umgang hatte und einen regen Briefwechsel fuhrte 1878 bestand er das Magisterexamen 1879 bis 1883 setzte Hoffory seine Studien an den Universitaten in Berlin und Strassburg fort Wahrend dieser Zeit veroffentlichte er erste wissenschaftliche Arbeiten in danischen und deutschen Fachzeitschriften An der Berliner Universitat besuchte er Vorlesungen des Germanisten Karl Mullenhoff und in Strassburg Seminare des Philologen Wilhelm Scherer der 1872 das Germanische Seminar an der Universitat gegrundet hatte Er unterstutzte Mullenhoff bei der Abfassung des funften Bandes der Deutschen Altertumskunde bei Scherer erlernte er Methoden der literaturhistorischen Forschung Scherers Erklarungen zur Edda fuhrte er in einer Reihe von Aufsatzen weiter die er spater als Eddastudien in einem Band vereinigte 1883 promovierte er an der Kopenhagener Universitat mit der Dissertation Oldnordiske Consonantstudier zum Dr phil Noch im gleichen Jahr habilitierte er sich an der Berliner Universitat als erster Privatdozent fur Nordische Philologie Er hielt ausserdem Vorlesungen zur Phonetik Seine Habilitationsschrift Altnordische Consonantenstudien war eine deutsche Ubersetzung seiner Doktorarbeit Seine Vorlesungen hielt er in einem Gebaude in der Dorotheenstrasse wo ihm als Grundstock fur skandinavische Studien lediglich die Mullenhoffsche Bibliothek zur Verfugung stand Der Bestand an nordischen Werken war nach Auskunft des Germanisten Andreas Heusler der zu Hofforys Studenten zahlte sehr bescheiden Die Islandersagas waren nur unvollstandig vorhanden und von den nordischen Rechtsbuchern fehlte einiges Heusler verfasste spater fur die Allgemeine Deutsche Biographie den Artikel uber Julius Hoffory 1884 veroffentlichte Hoffory die Streitschrift Professor Sievers und die Principien der Sprachphysiologie Er verteidigte darin das System der Sprachlaute von Ernst Wilhelm von Brucke das er selbst weiter ausbaute gegen den Linguisten Eduard Sievers 1885 war er Herausgeber der Die Lieder der alten Edda deutsch durch die Bruder Grimm In den 1880er Jahren wurde Hoffory ein grosser Bewunderer von Henrik Ibsen den er als bedeutenden Realisten wurdigte Als Ubersetzer von Ibsens Werk Die Frau vom Meer ins Deutsche und im personlichen Umgang mit der Presse und der Buhne warb Hoffory erfolgreich fur den Norweger in Deutschland Im Januar 1887 wurde fur ihn eine ausserordentliche Professur der nordischen Philologie und allgemeinen Phonetik an der Berliner Universitat geschaffen 1888 gab er zusammen mit Paul Schlenther in der Reihe Danische Schaubuhne Ludvig Holbergs Werke in alten deutschen Ubersetzungen mit einer kenntnisreichen Einleitung zur deutschen Holberg Rezeption heraus Eine seiner Hauptleistungen war die Begrundung der Nordischen Bibliothek einer Sammlung von Ubersetzungen skandinavischer Literatur Hofforys besonderes Interesse galt dabei dem schwedischen Nationaldichter Carl Michael Bellman Ende 1889 erkrankte Hoffory schwer an Typhus und konnte die Krankheit nie ausheilen In der Folge liessen seine korperlichen und geistigen Fahigkeiten immer mehr nach 1893 musste er als unheilbar Kranker die neugegrundete Privat Irrenanstalt in Westend bei Berlin aufsuchen Dort starb Julius Hoffory am 12 April 1897 im Alter von 42 Jahren Er war Mitglied der Berliner Germanistenkneipe und 1885 Grundungsmitglied der Goethe Gesellschaft in Weimar Ein Teil seines schriftlichen Nachlasses befindet sich im Universitatsarchiv der Humboldt Universitat Berlin Hoffory blieb unverheiratet Veroffentlichungen BearbeitenAutor Bearbeiten Oldislandske laesestykker til skolebrug Kopenhagen 1877 Tonloses l und n im Altnordischen Berlin 1878 Digitalisat Der Heinersdorfer Runenstein Berlin 1880 Digitalisat Zur Textkritik der Islendingabok Berlin 1882 Digitalisat Oldnordiske consonantstudier Dissertationsschrift Kopenhagen 1883 Altnordische Consonantenstudien Habilitationsschrift Gottingen 1884 Professor Sievers und die Principien der Sprachphysiologie eine Streitschrift Berlin 1884 Digitalisat Der germanische Himmelsgott Gottingen 1888 Eddastudien Berlin 1889 Herausgeber und Ubersetzer Bearbeiten Die Lieder der alten Edda Deutsch durch die Bruder Grimm als Herausgeber Berlin 1885 Danische Schaubuhne Die vorzuglichsten Komodien des Freiherrn Ludwig von Holberg als Herausgeber mit Paul Schlenther Berlin 1888 Ein Besuch Schauspiel in zwei Akten von Edvard Brandes als Ubersetzer Berlin 1889 Die Frau vom Meere Schauspiel in funf Akten von Henrik Ibsen als Ubersetzer Berlin 1889 Meister Gert Westfaler oder Der geschwatzige Barbierer Komodie in einem Acte von Ludvig Holberg als Ubersetzer mit Paul Schlenther Berlin 1893 Literatur BearbeitenAndreas Heusler Hoffory Julius In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 50 Duncker amp Humblot Leipzig 1905 S 424 f Richard M Meyer Julius Hoffory In Ludwig Geiger Hrsg Goethe Jahrbuch Nekrolog Band 19 Seite 318 320 Rutten amp Loening Frankfurt am Main 1898 Digitalisat Wilhelm Ranisch Hoffory Johann Peter Julius In Anton Bettelheim Hrsg Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog Band 2 Seite 79 81 Georg Reimer Berlin 1898 Digitalisat Hartmut Rohn Per Ohrgaard Hoffory Johann Peter Julius In Christoph Konig Hrsg unter Mitarbeit von Birgit Wagenbaur u a Internationales Germanistenlexikon 1800 1950 Band 2 H Q De Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 015485 4 S 781 783 Weblinks BearbeitenHans Jurgen Hube Ein echter Dane In memoriam Julius Hoffory Memento vom 10 Januar 2005 im Internet Archive auf www hu berlin de Eintrag zu Julius Hoffory in Kalliope Eintrag uber Hoffory Julius 1855 1897 in Zentrale Datenbank Nachlasse Hoffory Julius Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii Normdaten Person GND 116943246 lobid OGND AKS LCCN nr96025613 VIAF 74616517 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hoffory JuliusALTERNATIVNAMEN Hoffory Johann Peter Julius vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsch danischer Skandinavist und GermanistGEBURTSDATUM 9 Februar 1855GEBURTSORT AarhusSTERBEDATUM 12 April 1897STERBEORT Berlin Westend Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Hoffory amp oldid 229750368