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Julius Bergmann genannt Kalte Wade 3 Juni 1894 in Schwarzburg 30 August 1952 in Dresden 1 war ein deutscher SA Fuhrer und verurteilter Morder Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Kaiserreich und Weimarer Republik 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Verhaftung und Hinrichtung 2 Familie 3 Beforderungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKaiserreich und Weimarer Republik Bearbeiten Nach dem Besuch eines Realgymnasiums den Bergmann mit der Primareife abschloss wurde Bergmann zum Ingenieur ausgebildet Im Ersten Weltkrieg war er als Bauaufsicht bei der Inspektion der Fliegertruppe tatig In der unmittelbaren Nachkriegszeit gehorte er der Gardekavallerie Schutzendivision an Ende 1921 trat Bergmann in den rechtsgerichteten Sportbund Olympia ein Von 1925 bis 1926 gehorte er der Berliner Sektion des Wehrverbandes Frontbann an Wahrend der Zeit der Grossen Inflation von 1923 war Bergmann alleiniger Geschaftsfuhrer der Firmen Kosmos Germania und Pallas Anschliessend grundete er eine elektrofeinmechanische Werkstatt wobei sein besonderes Interesse dem Rundfunk galt Seine Werkstatt ging schliesslich so gut dass sein Betrieb schliesslich funf Ladengeschafte fur Rundfunkgerate und artikel umfasste Zum 1 September 1928 trat Bergmann erstmals in die Sturmabteilung SA den Strassenkampfverband der NSDAP ein Von 1930 bis 1933 fungierte Bergmann als Ausbildungsleiter der technischen Nachrichteninformation der Berliner SA Zum 1 August 1930 schloss sich Bergmann der NSDAP an Mitgliedsnummer 474 008 2 Wahrend er sich fur die Partei als Sektionsleiter betatigte lag sein Hauptbetatigungsfeld in der Mitarbeit in der SA Gert Buchheit kennzeichnete ihn spater als ublen Schlager der neben Willi Schmidt eine der beruchtigtsten Figuren der Berliner SA gewesen sei 3 1932 wurde Bergmanns Geschaft von Kommunisten geplundert und demoliert Am 8 Dezember 1932 erlitt Bergmann bei einem wahrscheinlich von Kommunisten ausgefuhrten Anschlag auf ihn einen Beinschuss Oberschenkelsteckschuss so dass er fortan ein Holzbein als Prothese tragen musste In SA Kreisen brachte dies ihm den Spitznamen Kalte Wade ein Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung ubernahm Bergmann als SA Sturmbannfuhrer im Gruppenstab der SA Gruppe Berlin Brandenburg die Leitung der Abteilung Ic Referat fur Nachrichtenwesen Ausserdem wurde er vom Preussischen Innenminister Hermann Goring zum Kommissar im Preussischen Ministerium des Innern ernannt Als einem der Hauptverantwortlichen dafur dass SA Leute als Hilfspolizisten in Berlin im Fruhjahr 1933 eingesetzt wurden unterstand Bergmann auch das nach dem Reichstagsbrand vom 28 Februar 1933 im SA Hauptquartier in der Hedemannstrasse eingerichtete wilde Gefangnis in dem er nach zahlreichen ubereinstimmenden Zeugenaussagen viele Gefangene vor allem Kommunisten Sozialdemokraten und Juden grausam foltern und misshandeln liess Am 31 Marz 1933 zog die SA in die nahegelegene Vossstrasse um Es gibt einige Zeitzeugen die aber auch in der Zeit danach von Folterungen in der Hedemannstrasse berichten Am 18 April 1933 schrieb Bergmann einen Brief an seinen Vorgesetzten Karl Ernst in dem er die unter seiner Agide begangenen Graueltaten damit rechtfertigte dass der im 12jahrigen Kampf gegen Terror und Unterdruckung stehenden SA rein menschlich betrachtet ein gewisses Recht eingeraumt werden muss Aktionen die letzten Endes lediglich dem Rechtsempfinden unser Kameraden entspringen durchzufuhren 4 Karl Dietrich Bracher deutete dies als ein Eingestandnis dass sich die SA der Hilfspolizeifunktionen nur bemachtigte um auf argste Weise Rachedurst und niedere Instinkte zu befriedigen 5 Als Leiter der Ic bildete Bergmann noch bis ins Jahr 1934 den Mittelpunkt der Tatigkeit der in Berlin und Umgebung operierenden Rollkommandos der SA die Jagd auf politische Gegner und sonst wie unliebsame Personen machten Jochen von Lang veranlasste dies zu der Einschatzung Bergmann sei der Mann gewesen der 1933 den Terror der SA in der Reichshauptstadt organisierte 6 Heinz Hohne gibt an Bergmann sei vielleicht nach der Schliessung der Hedemannstrasse als Leiter einer Terror und Nachrichtenzentrale gewesen die von einer Zwolfzimmerwohnung in der Stresemannstrasse aus die Menschenjagd der SA in Berlin steuerte 7 Ausserdem war Bergmann am Aufbau der Waffenlager der Berliner SA massgeblich beteiligt Ein im Gefolge der Rohm Affare von der SA Gruppe Berlin Brandenburg am 10 August 1934 gestellter Antrag an das SA Sondergericht bei der Obersten SA Fuhrung OSAF Bergmann aus der SA auszuschliessen wurde am 23 Oktober 1934 abgelehnt Ein weiteres SA Disziplinarverfahren wurde auf Beschluss der 2 Kammer des SA Disziplinargerichts der OSAF vom 18 Juni 1936 eingestellt Auf Grund seiner privaten und geschaftlichen Beziehungen zu einem Juden namens Kottow wurde Bergmann durch Entscheidung der II Kammer des Gaugerichtes Berlin vom 5 Marz 1939 eines Verstosses gegen Artikel 4 Absatz 2 b und c der NSDAP Satzung fur schuldig befunden Daraufhin wurde er auf Antrag des Gaues Berlin aus der NSDAP ausgeschlossen Infolgedessen wurde er auf Beschluss der OSAF vom 21 Juni 1940 auch aus der SA ausgeschlossen Verhaftung und Hinrichtung Bearbeiten Bergmanns Holzbein fuhrte als auffalliges Charakteristikum dazu dass er vielen Opfern des SA Kellers in der Hedemannstrasse in genauer Erinnerung blieb und nach dem Zweiten Weltkrieg identifiziert werden konnte Er wurde vor dem Januar 1951 auf Antrag der Ost Berliner Staatsanwaltschaft verhaftet und im Rahmen des innerdeutschen Rechtshilfeverkehrs vor das Ost Berliner Landgericht gestellt Es verurteilte ihn wegen der Folterung und Ermordung von Gefangenen in der Hedemannstrasse am 3 Februar 1951 zum Tode Nachdem das Urteil am 28 August 1951 vom Kammergericht in Ost Berlin bestatigt wurde und die zustandige Gnadenkommission beim Magistrat in Ost Berlin den Gnadenantrag am 9 Juni 1952 abgelehnt hatte der Magistrat schloss sich am 24 Juli 1952 an wurde Bergmann am 30 August 1952 zusammen mit Emil Nitz in der Zentralen Hinrichtungsstatte der DDR in Dresden durch einen Scharfrichter der Deutschen Volkspolizei mit dem Fallbeil hingerichtet Familie BearbeitenBergmann war verheiratet mit Erna Dorschner 1896 mit der er eine Tochter 1924 hatte Beforderungen Bearbeiten1929 SA Scharfuhrer 1929 SA Truppfuhrer 1931 SA Sturmfuhrer 1 Mai 1933 SA SturmbannfuhrerLiteratur BearbeitenGrausame Verbrechen gesuhnt In Neues Deutschland 25 Februar 1951 kostenpflichtig online Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52960 7 Norbert Haase Hrsg Munchner Platz Dresden Kiepenheuer Leipzig 2001 ISBN 3 378 01049 5 Hans Rainer Sandvoss Widerstand in Kreuzberg 2 Auflage Gedenkstatte Deutscher Widerstand 1997 ISBN 3 92082 03 8 Einzelnachweise Bearbeiten Geburtsdatum und ort nach Kurt Schilde Columbia Haus 1990 S 148 Bundesarchiv R 9361 I 6037 Gert Buchheit Soldatentum und Rebellion 1962 S 23 Schreiben von Bergmann an Karl Ernst vom 18 April 1933 an Karl Ernst HAB Rep 430 Grauert 31 zitiert nach Bracher Die nationalsozialistische Machtergreifung 1960 S 439f Bracher Die nationalsozialistische Machtergreifung 1960 S 439 Jochen von Lang Die Gestapo Instrument des Terrors 1990 S 36 Hohne Mordsache Rohm S 161 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 13 August 2022 PersonendatenNAME Bergmann JuliusALTERNATIVNAMEN Kalte Wade Spitzname KURZBESCHREIBUNG deutscher SA Fuhrer und verurteilter MorderGEBURTSDATUM 3 Juni 1894GEBURTSORT SchwarzburgSTERBEDATUM 30 August 1952STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Bergmann SA Mitglied amp oldid 228888938